Statt Finger an den Händen nur Fingerstümpfe (mit Video 1m33s)
„Voleddste Noacht hodd i(s)ch oan ei(s)cheaddi(s)ch Draam“, väzählte i(s)ch während de Filosooferund in de Kneip Zim weise Mondmoann, "i(s)ch daht
uf meu Händ gucke un stellte fest: Doa seun joa koa Fingä, nur ein bis zwaa Dsendimetä loange Schtimp.
Rei(s)chli(s)ch seltsoam koam mä des vo. Diese Väennerung musste erst in de vägongene zwaa Schtunne schdadd gefunne hobbe. Aaßädäm schpierte i(s)ch net er(s)chendwel(s)che Schmärddse un Fingänähel hodd i(s)ch aach koane mä.
Also kordds gesoat: Er(s)chend oane Dsauberei daht mi(s)ch iwäfalle. Woas issen des fer ne bleed Poss, kwängelde i(s)ch ar(s)ch väer(s)chert, un hielt meu Händ vowuffsvull in die Hee(s)ch, i(s)ch koann joa goar nix mä ri(s)chdi(s)ch greife, selwst die Kompjutä- tasdadur ri(s)chdi(s)ch zu bediene werd mä doamit schwä falle.
Un in de Noas noach Popel puhle un oam Bobbesloch kraddse koann i(s)ch ewwefalls nemmä.“
„Fer di(s)ch, Schor(s)chi-Sau, woar des si(s)chä eune Horrorvoschtellung“, bemerkte Ludwig, unsä Edelhä, süffisoant.
I(s)ch iwäging seu hie geroddste Eißärung, musste awä zugewwe: Seltsoamäwaas woar aach meu Muddä in däm Draam, obwohl se schun saat uugefä dreißi(s)ch Joahrn uffen Friedhof im Groabloch leije duht, se soate ämoahnend: Schor(s)chileun, so woas sollsde aach net dähdi(s)che, oam Bobbesloch kraddse un in de Noas deun Fingä schtecke.
Awä du braachst dä koa Sor(s)che mache, des duht wirrä noachwoakse, sogoar ziemli(s)ch schnell, in zwaa, heechsdens drei Daache seun deu Händ wirrä vullschtänni(s)ch. Mä selwä is des aach schun dreimoal bassiert, eunmoal is sogoar noch eune Hoand oabgefalle.
Woas meu Mamma doa babbelt, duht niemoals schtimme, hebb i(s)ch mä gedenkt,se will mich nur beruhi(s)che un i(s)ch word aach ziemli(s)ch geloasse un ruhi(s)ch, obwohl meu drauri(s)ch Loag ehä fer Tobsuchtoafäll schtehn dähte. I(s)ch eißerte nur noch: Wenn i(s)ch nemmä in de Noas puhle koann un am Hinnern kraddse, fehlt mä doch e(s)cht eun gewoaldi(s)ch Schtick Läwenskwalidäht, des geheert baa mä eufach dezu.
Doann bin i(s)ch in de Forzkuhl ufgewoacht. Sofo(r)dd daht i(s)ch oan meu Händ rimgrabb(s)che, meu Fingä woarn all noch in de ri(s)chdi(s)ch Läng vohanne. Doa bin i(s)ch äneit eugenickt un draamte wirrä, doass meu Händ nur fast uubraachboare Schtimp oaschdadd Fingä dsierte.
Frieh mor(s)chens seun ich doann in meunä Forzkuhl ufgewoacht un koam zur Iwäzei(s)chung, doas meun geglaabtes Zwische..ufwache aach nur gedraamt woar.“
„Des heert si(s)ch uuglaabwerddi(s)ch oa“, daht Lena kridisiern.
„Doch, doch, des woar so“, daht i(s)ch äleitern, „i(s)ch hebb hoalt gedraamt, doas i(s)ch goans kordds im Wachzuschtoand väweile daht.
De folgende Daach daht i(s)ch iwälä(s)che, woas i(s)ch wohl duhn dähte, wenn moal werkli(s)ch meu Fingä oan de Hoand fordd wärn. Zim Baaschpiel oan eum Fingähut, wie die Schneidä se benuddse, un diesäm Gerät noch eun kloa Leffel(s)che oabringe. Des Noase puhle is doann gesi(s)chert un fers Hinnernkraddse kennt mä eun Hoandschuh nemme, dän wo die Edelleit gebrauche, wenn se sowoas mache wolle. Die Hoandschuh seun nadierli(s)ch net gladd, sunnern mit nä rauh Owäfläch väsehe, sunst väschpiert mä joa koan Genuss baam Kraddse.
Hintergrundmusik: Simon More --Happy Vibes (NCM)
Übersetzung: „Vorletzte Nacht hatte ich einen eigenartigen Traum“, erzählte ich während der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann, „ich guckte auf meine Hände und stellte fest: Da sind ja keine Finger, nur ein bis zwei Zentimeter lange Stümpfe.
Reichlich seltsam kam mir das vor. Diese Veränderungen mussten erst in den letzten zwei Stunden stattgefunden haben. Außerdem spürte ich nicht irgendwelche Schmerzen und Fingernägel hatte ich auch keine mehr.
Also kurz gesagt: Irgendeine Zauberei überfiel mich. Was ist denn das für eine Posse, quängelte ich, ich kann ja gar nichts mehr richtig greifen, selbst die Computertastatur richtig zu bedienen wird mir damit schwer fallen.
Und in der Nase nach Popel zu puhlen und am Hinternloch kratzen kann ich ebenfalls nicht mehr.
„Für dich,Schorschi-Sau, war das sicher eine Horrorvorstellung“, bemerkte Ludwig, unser Edelherr, süffisant.
Ich überging seine hin gerotzte Äußerung, musste aber zugeben: Seltsamerweise war auch meine Mutter zugegen in dem Traum, obwohl sie schon ungefähr 30 Jahren auf dem Friedhof im Grabloch lag; sie sagte ermahnend: Schorschilein, so was sollst du auch nicht machen, am Hinternloch kratzen und dein Finger in die Nase stecken. Aber du brauchst dir keine Sorgen machen, das wächst wieder nach, sogar ziemlich schnell, in höchstens 2 oder drei Tagen sind deine Hände wieder vollständig. Mir selber ist das auch schon drei mal passiert, einmal ist sogar noch eine Hand abgefallen.
Was meine Mama da redet, stimmt niemals, hab ich mir gedacht, sie will mich nur beruhigen und ich wurde auch ziemlich gelassen und ruhig, obwohl meine traurige Lage eher für einen Tobsuchtsanfall stünde. Ich äußerte nur noch: Wenn ich nicht mehr in der Nase puhlen kann und am Hintern kratzen, fehlt mir doch ein gewaltiges Stück Lebensqualität, das gehört bei mir einfach dazu.
Dann bin ich in der Furzkuhle aufgewacht. Sofort grabschte ich an meinen Händen rum, meine Finger waren alle noch in der richtigen Länge vorhanden. Da bin ich erneut eingenickt und träumte wieder, dass meine Hände nur fast unbrauchbare Stümpfe anstatt Finger zierten.
Früh morgens bin ich dann in meiner Furzkuhle aufgewacht und kam zur Überzeugung, dass mein geglaubtes Zwischenaufwachen auch nur geträumt war.“
„Das hört sich unglaubwürdig an“, kritisierte Lena.
„Doch, doch, das war so“, erläuterte ich, „ich träumte halt, dass ich nur ganz kurz im Wachzustand verweilte.
Den folgenden Tag überlegte ich, was ich wohl tun würde, wenn mal wirklich meine Finger an der Hand fort wären. Zum Beispiel an einem Fingerhut, wie die Schneider sie benutzen, und diesem Gerät noch ein kleines Löffelchen anbringen.
Das in der Nase Puhlen ist dann gesichert und für das Hinternkratzen könnte man einen Handschuh nehmen, den die Edelleute gebrauchen, wenn sie so was machen wollen.
Die Handschuhe sind natürlich nicht glatt, sondern mit einer rauhen Oberfläche versehen, sonst verspürt man jan keinen Genuss beim Kratzen.