Die kleine Terroristin Milli
Die zehjähri(s)ch Soabin daht des siwwejähri(s)ch Lisa(s)che dreffe.
„Un alles in de Reih, Lisa(s)che?“begrießte Soabin des jingä Mäd(s)che.
„Joa,schun“, zegerde die Oagesprochene, „awä wä hobbe seit euni(s)chä Zaat äh Terrorisdin in unsrä Familje.“
„So?Des hodd si(s)ch im Ordd awä noch net rim geschpro(s)che. I(s)ch waaß nix devun.“
„S`is awä so. Daach dä(s)chli(s)ch duht se zwaa, moan(s)chmoal aach drei,Bombe lä(s)che.
Du koannst meu Muddä froage, die werd des bestädi(s)che.“
„Doa seun bestimmt die Bolidsei Dauägast baa ei(s)ch. Woarim werd doann die Terrorisdin net vähaft?“ froate Soabin.
„Naja, es seun so, meu Muddä un moan(s)chmoal aach meun Väddä entschärffe die Bombe alleweil,die kloa Milli kriggt stets äh nei Windel väbasst.“
„Aach so is des“, niggte die eldere, „deu kloa Schwesder(s)che kackt in die Windel un ihr soat halt Bombe dezu.“
Lisa(s)che niggte. „Du musst moal oan ihrn Bobbes rie(s)che, wenn se groad gebombt hodd, doann waaßte sowoas sofodd.
Aaßädäm duht die Kloa noch annern Vähaldensweise zei(s)che, die äoahne losse, doass meu Schwesder(s)che uffen besde Wä(s)ch seun ähTerrorisdin zu wern. Meun Babba moant des ewwefalls. Baam Friehschtigg zim Baaspiel duht meu Mamma däm kloane Monsdä des Marmeloadebrot in Reider(s)che zurä(s)cht schneide. Doann macht meu Muddä Gereisch als ob ähn Gaul mit de Hufe iwä Plasdäschteu draabe duht, hält de Brootschtigg(s)chä in die Hee(s)ch un soat: Mach des Door uf, i(s)chwill in de Schtall.
Nadierli(s)ch,Milli effnet ihr Meil(s)che un väschlängt des mit Vägnie(s)che.“
„Doarin koann i(s)ch werkli(s)ch nix Beeses äkenne. Mit kloane Bobbel(s)chä macht mä halt sol(s)che Schpiel(s)chä.“
„I(s)ch waaß“, beschtädi(s)chte Lisachen, „awä du musst bedenke, dän Reidä duht jeweils ähn sä grausoames Schiggsoal äwadde, ä werd nämli(s)ch soamt däm Gaul ufgefresse un die Milli koann goar net genug dies fer(s)chdäli(s)ch brutoal Schpiel(s)che dähdi(s)che un grinst debaa noch.“
„Ach“,winkte die Eldere oab, „i(s)ch glaab net, des des ähn schlä(s)chte Eufluss uf die Milli hodd.“
„Doa seun noch annern Sache, die wo mä doa äwähne muss. Meu Eldern seun debaa mitschuldi(s)ch. Wä woarn leddsdens all in de Woald gelaafe un wollde uns uf ne Boank hocke. s`musste awä erst Brenesselploanse entfernt wern. Meu Muddä grabbschte noach eunäm Stock un schluug geje des uuoagenäme Kraut. Se soate noch dezu: Die beese Brenessel wern mä die Kepp oabschlaache. Un Milli lachte dezu.
Also i(s)ch moan, des muss net seun. Kepp oabschlaache seun sä, sä bees un des is koan Kloakinnäschpiel mä.“
Übersetzung:Die 10-jährige Sabine traf das 7-jährige Lisachen.
„Und alles bei dir in Ordnung, Lisachen?“ begrüßte Sabine das jüngere Mädchen.
„Ja,schon“, zögerte die Angesprochene, „aber wir haben seit einiger Zeit eine Terroristin in unserer Famile.“
„So? Das hat sich in unserem Ort aber noch nicht rum gesprochen. Ich weiß nichts davon.“
„S`ist aber so. Tag- täglichlegt sie 2, manchmal auch 3, Bomben. Du kannst meine Mutter fragen, die wird dir`s bestätigen.“
„Da ist bestimmt die Polizei Dauergast bei euch. Warum wird dann dieTerroristin nicht verhaftet?“ fragte Sabine.
„Naja, es ist so, Meine Mutter und manchmal auch mein Vater entschärfen die Bomben immer, die kleine Milli kriegt stets eine neue Windel verpasst.“
"Ach so ist das“, nickte die Ältere, „dein kleines Schwesterchen kackt in die Windel und ihr sagt halt Bomben dazu.“
Lisachen nickte. „Du musst mal an ihrem Hintern riechen, wenn sie gerade gebombt hat, dann weißt du sowas sofort.
Außerdem zeigt die Kleine noch andere Verhaltensweisen, die erahnen lassen,dass mein Schwesterchen auf den bestem Wege ist eine Terroristin zuwerden. Mein Papa meint das ebenfalls. Beim Frühstück zum Beispiel schneidet meine Mama das Marmeladenbrot zu kleinen Reiterchen zurecht. Dann macht meine Mutter Geräusche als ob ein Pferd mit den Hufen über Pflastersteine trabt, hält das Brotstückchen in die Höhe und sagt: Mach das Tor auf, ich will in den Stall.
Natürlich,Milli öffnet ihr Mäulchen und verschlingt da mit Vergnügen.“
„Daran kann ich wirklich nichts Böses erkennen. Mit kleinen Kindern macht man halt solche Spielchen.“
„Ja,ich weiß“, bestätigte Lisachen, „aber du musst bedenken, dem Reiter erwartet jeweils ein grausames Schicksal, er wird nämlich mitsamt dem Pferd aufgefressen und die Milli kann gar nicht genug dieses fürchterlich brutale Spielchen machen und grinst dabei noch.“
„Ach“,winkte die Ältere ab, „ich glaube nicht, dass dies einen schlechten Einfluss auf die Milli hat.“
„Da ist noch eine andere Sache, die man erwähnen muss. Meine Eltern sind dabei mitschuldig. Wir waren letztens alle in den Wald gegangen und wollten uns auf eine Bank setzen. S`mussten aber erst Brennesselpflanzen entfernt werden. Meine Mutter grapschte nach einem Stock und schlug gegen das unangenehme Kraut. Sie sagte noch dazu:Den bösen Brennesseln werden wir die Köpfe abschlagen. Und Milli lachte dazu.
Also,ich meine, das muss nicht sein. Köpfe abschlagen ist sehr, sehr böse und das ist kein Kleinkinderspiel mehr.“