Zahnarzt und gezogene Zähne 

 

"De Hunn, dän ich heit meun eugen nenne daff, frisst koa gezohene Zähn mä“,väzählte mä Hä Rupfä als i(s)ch baaäm uffän Zoahnazztschtuhl hockte, „statt desse soammle i(s)ch die geroppte Zähn un ferddi(s)che kunstvolle Sache demit. Zim Baaschpiel hobb i(s)ch Schachbrettfigurn gebastelt.“

„Defier braache se doch sechs unnäschiedliche Figurn, in unserm Meil(s)che seun awä nur drei unnäschiedliche Zähn, i(s)ch moan Backe-,Schneide- un Eckzähn“, bemerkte i(s)ch dezu, kridisch un väwunnerd glaachzaati(s)ch.

„Doa hobbe se schun rä(s)cht, Hä Schnabbelschnut“, dahtä mi(s)ch bestädi(s)che, „des Problem duht si(s)ch awä eufach leese losse. Es duht joa weiße un schwaddze Figurn gewwe. Drei Adde vun de weiße, i(s)ch daht uugefärbbte nemme, hobb i(s)ch mit roode, dinne  Stri(s)ch väsehe  un drei Adde vo de schwaddse, vun mir eugefärbbte, mit gäle dinne.“

„Mä koann awä so kloa Zähn net gut greife, wie hobbe se des geleest?“

Die Zähn leihe net so eufach uf de Schachbrettfeldä, se seun in dor(s)chsichtige Kunststoff eugebedd un die Werfel un Kwoadä hebbe unne äh rund Scheib“, väkläte Hä Rupfä, „i(s)ch koann mi(s)ch doa nur selwä lowe, des Schpiel seun werkli(s)ch sehr schee worn. Die Uhrumpels..äh, i(s)ch moan die Bauern, es seun kloanere Schneidezähn, seun innäm Werfel drin. De Keeni(s)ch daht i(s)ch aas zwa Backezähn bastle, die si(s)ch innäm Quoadä befinne. Baa de Doam hebb i(s)ch a zwa Backezähn iwänannä genumme, awä wel(s)che mit dinne Schtrich väsehe seun.“

„Se hobbe doch si(s)chä schun mä Zähn gesoammelt als nur fer eun Schachspiel“, soate i(s)ch halbf roagend,„hobbe se schun mä Schachspiele geferddi(s)cht?“

„Noa,nur oans hebb i(s)ch gemacht. Die annern Zähn braach i(s)ch fer Flummis. Bishä hobb i(s)ch vun de Dotzbäll finfundreißi(s)ch väschiedene produziert. I(s)ch wor schun uf de Flummibers in Paris gewese un hebb se dort aasgestellt. Meun Proachtflummi seun greeßä als ähn Tennisball.

In ihm seun finf Backezähn eugebett. Oan Chines wollt mä fuffzi(s)ch Eiro feren gewwe, oan Joapoanä sogoar hunnerd.    Oan moanche de Beißä is sogoar noch des rood Bluud vom Paddsjente zu sehe.“

„Des Blud duht doch net rood bleiwe“, wirrasproach i(s)ch, „`s werd braun.“

„Doa hobbe se schun wirrä rä(s)cht, Hä Schnabbelschnut. `S sieht nur soaas wie Bluud, in Werkli(s)chkaat hebb i(s)ch rood Fabb genumme.     

Moan(s)che Leit glaabe, Zoahnazzt wär oan loangwaali(s)chä Beruf, wie se sehe,is des falsch.

             Wä duhn kaputte Gebiss zusoamme flicke

             die Prothes ri(s)chdi(s)ch oan de Gaume dricke.

              Oam liewste awä duhn mä roppe.

             Egal ob im Meil(s)che orrä Porttmonnee,

             Holdrio, des Läwen seun doch schee.“  

 

 

 

Übersetzung:„Der Hund, den ich heute mein eigen nennen darf, frisst keine gezogenen Zähne mehr“,erzählte mir Rupfer als ich bei ihm auf dem Zahnarztstuhl saß, „stattdessen sammele ich die gerupften (gezogenen) Zähne und fertige mit ihnen kunstvolle Sachen. Zum Beispiel habe ich

Schachbrettfiguren gebastelt.“

„Dafür brauchen Sie doch sechs unterschiedliche Figuren, in unserem Mäulchen sind aber nur drei unterschiedliche Zähne, ich meine Backen., Schneide- und Eckzähne“, bemerkte ich kritisch und verwundert gleichzeitig.

„Da haben Sie schon Recht, Herr Schnabbelschnut“, bestätigte er mich,„das Problem lässt sich aber ganz einfach lösen. Es gibt ja weiße und schwarze Figuren. Drei Arten von den weißen, ich nahm ungefärbte, habe ich mit roten, dünnen Strichen versehen und drei Arten von den schwarzen, von mir eingefärbt, mit gelben dünnen.“     

„Man kann aber so kleine Zähne nicht gut greifen, wie haben Sie das gelöst?“

Die Zähne liegen nicht so einfach auf den Schachbrettfeldern, sie sind in durchsichtigem Kunststoff eingebettet und die Würfel und Quader haben unten eine runde Scheibe“, erklärte Herr Rupfer, „ich kann mich da nur selber loben, das Spiel ist wirklich sehr schön geworden.

Die Bauern sind kleinere Schneidezähne, sie sind in einem Würfel drin. Den König bastelte ich aus zwei Backenzähnen, die sich in einem Quader befinden. Bei der Dame habe ich auch zwei Backenzähne übereinander genommen, welche aber mit dünnen Strichen versehen sind.“

 „Sie haben sicher schon mehr Zähne gesammelt als für nur ein Schachspiel“, sagte ich halbfragend, „haben Sie schon mehr Schachspiele gefertigt?“

„Nein, nur eines habe ich gemacht. Die anderen Zähne brauche ich für Flummis. Bisher habe ich von den Dotzbällen 35 verschiedenen produziert. Ich war schon auf der Flummibörse in Paris gewesen und habe sie dort ausgestellt. Mein Prachtflummi ist größer als einTennisball. In ihm sind

fünf Backenzähne eingebettet. Ein Chinese wollte mir 50 Euro für ihn geben, ein Japaner sogar hundert.    An manchen der Beißer ist sogar noch das rote Blut der Patienten zu sehen.“

„Das Blut bleibt doch nicht rot“, widersprach ich, „´s wird braun.“

„Da haben Sie schon wieder Recht, Herr Schnabbelschnut. `S sieht nur so aus wie Blut, in Wirklichkeit habe ich rote Farbe genommen.

Manche Leute glauben, Zahnarzt wäre ein langweiliger Beruf. Wie sie sehen,das ist falsch.

 

Wir tun kaputte Gebisse zusammen flicken

die Prothese richtig an den Gaumen drücken.

Am liebsten aber tun wir rupfen (ziehen).

Egal ob imMäulchen oder Portemonnnaie

Holdrio,das Leben ist doch schön.“

(reimt sich richtig leider nur in der hessischen Originalfassung, siehe oben)