Mariechen und Molche I

           mit Kurzvideo 46s

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Im Gadde vun uns Schnabbelschnuts seun zwaa kloanäre Tiempel mit uugefäh fuffzi(s)ch bis se(s)chsi(s)ch Litä Wassä.
Mitte April kontrollierte i(s)ch schun moal, ob die Mol(s)che wirrä äschiene seun. Un dahtsä(s)chli(s)ch konnte i(s)ch drei vun diese kloane Oamfibje mit däm Käschä eufoange
zwaa Bergmol(s)che un oan Foademol(s)ch. In eunä Blasdigschissel, die wo ebbes Wassä enthielt, daht i(s)ch se reuplummse loasse.
„Marie(s)che, Macko“, rief i(s)ch, „kimmt moal hier hä, i(s)ch will ei(s)ch woas Scheenes zei(s)che.“
Sofordd tauchte die Zwaa baa mä uf. Indressiert un gliggli(s)ch noahme se die Dier(s)chä in die Hoand.
„Dämnächst kimme si(s)chä noch mä“, frohlockte i(s)ch, „die fiehle si(s)ch halt ar(s)ch wohl baa uns. Se schwimme gern  in däm Wassä un dämnächst wern noch kloane Mol(s)chlarvve dezu kumme.“
„Wo woarn die denn im Wintä?“ froate Macko.
„Vämutli(s)ch er(s)chendwo in de Erd, zim Baaschpiel in Meisele(s)chä un väharre in Kälteschtarre“, oantworddete i(s)ch.
„Duhn die Meis die net uffresse?“ kommendierte Marie(s)che, „im Wintä finne die doch beschtimmt net viel zim Fuddern un seun froh fer jeden Happe.“

„Des glaab i(s)ch net“, daht i(s)ch meun Kopp schiddeln, „die Meis seun Ploansefresse un schpoachtele Soamekernä un sol(s)che Sache, die wo se im Herbbst daalwaas sogoar soammle un Voräte oalä(s)che.“
„Iwä Wintä kennte mä die doch eusoammle un in eunäm Gloaskoaste bringe, dä wo doann in de woarm Schtubb si(s)ch befinne duht,“ daht des Mäd(s)che voschlaache.
„Des braach mä net“, moante i(s)ch, „in eunäm Terrarijumm, so soat mä zu so eunäm Gloaskoaste, fiehle die si(s)ch beschtimmt net wohl. Se wolle joa aach moal raus un unsern Gadde inschpidsiern. Orrä sie woandern noch waatä fordd, bis säkshunerd Metä moan(s)chmoal.“
„Wenn die gern schwimme im Wassä“, babbelte Marie(s)che, „sollt mä awä noch fer die Diern eune Wassäruddsch bastle.“
„Kennt mä mache“, nickte i(s)ch, „ich nämm allädings oa, die wern se kaum benuddse, Marie(s)che. Die häm halt annern Wiensch als du.
Awä i(s)ch hebb fer ei(s)ch ähn annern Voschlaach zu mache. In zwaa Woche kenne mä moal zu eunäm greeßere Tiempel tigern, de wo fienf bis säks Metä loang is un eun Metä orrä ebbes mä braat. Doa hoalte si(s)ch Oanfoang Mai oft fuffzi(s)ch Mol(s)che uf. Awä Marie(s)che, du musst ufbasse, du bist schun moal in dän Tiempel reu gefalle.“

Noach Oamfibje keschern macht alle Kinnä Schpass
obwohl se moan(s)chmoal wern fer(s)chdäli(s)ch nass.

     Hintergrundmusik: Fredji -Endless Nights (No Copyright Music)


Übersetzung: Im Garten von uns Schnabbelschnuts sind zwei kleine Tümpel mit ungefähr fünfzig bis sechzig Liter Wasser.
Mitte April kontrollierte ich schon mal, ob die Molche wieder erschienen sind. Und tat-
sächlich konte ich drei von diesen kleinen Amphibien mit dem Kescher einfangen, zwei Bergmolche und einen Fadenmolch. In eine Plastikschüssel, die etwas Wasser enthielt, ließ ich sie rein plumpsen.
„Mariechen, Marko“, rief ich, „kommt mal hier her, ich will euch was Schönes zeigen.“
Sofort tauchten die Zwei bei mir auf. Indressiert und glücklich nahmen sie die Tierchen in die Hand.
„Demnächst kommen noch mehr“, frohlockte ich, „die fühlen sich halt wohl bei uns. Sie schwimmen gern in dem Wasser und demnächst kommen noch kleine Molchlarven hinzu.“
„Wo waren die denn im Winter?“ fragte Marko.
„Vermutlich irgendwo in der Erde, zum Beispiel in Mäuselöchern verharren in Kältestarre“, antwortete ich.
„Fressen die Mäuse die nicht auf?“ kommentierte Mariechen, „im Winter finden die doch bestimmt nicht viel zum Futtern und sind froh für jeden Happen.“

„Das glaub ich nicht“, schüttelte ich meinen kopf, „die Mäuse sind Pflanzenfresser und spachteln Samenkerne und solche Sachen, die sie im Herbst teilweise sogar sammeln und Vorräte anlegen.“
„Über Winter könnten wir die doch einsammeln und in einen Glaskasten bringen, die dann im warmen Zimmer sich befindet“, schlug das Mädchen vor.
„Das brauchen man nicht“, meinte ich, „in einem Terrarium, so sagt man zu so einem Glaskasten, fühlen sich die bestimmt nicht wohl. Sie wollen ja auch mal raus und unseren Garten inspizieren. Oder sie wandern noch weiter weg, bis sechshundert Meter manchmal.“
„Wenn die gerne im Wasser schwimmen“, brabbelte Mariechen, „sollte wir aber noch für die Tiere eine Wasserrutsche basteln.“
„Könnte man machen“, nickte ich, „ich nehme allerdings an, die werden sie kaum benutzen, Mariechen. Die haben halt andere Wünsche als du.
Aber ich habe für euch einen anderen Vorschlag zu machen. In zwei Wochen können wir mal zu einem größeren Tümpel tigern, der fünf bis sechs Meter lang ist und ein Metre oder etwas mehr breit. Da halten sich Anfang Mai oft fünfzig Molche auf. Aber, Mariechen, du musst aufpassen, du bist schon mal in diesen Tümpel rein gefallen.“
Nach Amphibien keschern macht allen Kindern Spaß
obwohl sie manchmal werden fürchterlich nass.


Mariechen und Molche II

Oanfoang Mai seun doann die goanse Familje Schnabbelschnut, also unsre zwaa  Kinnä, Lisett(s)che, i(s)ch un die Hindin Trud(s)che zu däm ebbes greeßere Tiempel getigert.
Mä benuddste glaa die Gelä(s)chahaat, um eun Picknick zu mache, des haaßt, wä dahte Ribbelkuche, Saft in Flasche, Kaffe in Thermoskoanne un Plasdikbe(s)chä mitnemme.
Lisett(s)che babbelte zu mä: „Gestern daht i(s)ch die Kinnägärdärin vum Marie(s)che dreffe, se soate, um Mol(s)che in eun Terrarijumm zu hoalte, misste des säkshunnerd Metä loang seun, informierte unsä Mäd(s)che die Fraa.“
„Doa hodd unsä Kinn woas missväschtoanne“, klärte i(s)ch meu Fraa uf, „wenn i(s)ch droan denke duh, werd  i(s)ch des Marie(s)che nochemoal väklickern.“
Oam Tiempel oagekumme, dahte unsre Schpresslinge glei(s)ch beginne mit däm Keschern. Mä hodde zwaa Schtick devun debaa, also Lisett(s)che un i(s)ch koannte nur zugucke.
S´ dauerte aach net loang, so uugefäh fuffzeh Minute, doa befoande si(s)ch beraats oacht Bergmol(s)che un zwaa Foademol(s)che in eunä dor(s)chsi(s)chdi(s)ch Blasdigschissel.

„Mä kenne jedds ufheern doamit,“  soate i(s)ch, „s` loangt.“
„Des loangt net“, äwirrerte Macko, „mä hobbe erst zeh Mol(s)che un euni(s)che Kaulkwabbe. S´ seun awä doch fuffzi(s)ch Mol(s)che im Tiempel. Des hosde selwä gesoat, Schor(s)chi.“
„Schtimmt schun“, nickte i(s)ch, „awä wä wolle doch jedds woas drinke un fuddern. De Ribbelkuche schreit beschtimmt  I(s)ch will in deun Moage.“
Des Wordd Ribbelkuche iwäzei(s)chte Macko, Mä hockte uns doann uf ne ausgebreitete Deck un begoanne zu drinke un esse.
Doa väkriemelte Marie(s)che ähn Brocke Ribbelkuche un ließes in die Blasdigschissel zu de Mol(s)che falle.
„Woarim machsde des Marie(s)che?“ froate i(s)ch iwärascht.
„Die Dier(s)chä wolle doch aach Picknick dähdi(s)che“, oantworddete des Kinn.
„Fer uns Mensche gilt de Schpruch:



Friede, Freide, Ribbelkuche
braaches Gligg nemmä suche.

Fer Mol(s)che un Fresch duht des awä net gelte, die fresse Mickelarvve un Wassäfleh.“
„Väschteh i(s)ch net“, musste Lisett(s)che zugewwe, „doass Oamfibje koan Ribbelkuche fresse kapier i(s)ch, awä woas hodd des mit Gligg zu duhn ?“
„Fuddert mä Ribbelkuche, duht mä beraats im Gligg schwelge, braach s´ also nemmä suche“, oatworddete Macko fer mich.
„Doass du so woas sofordd vässchtoanne hosd, Macko, duht mi(s)ch net im geringste iwärasche, du seun joa äksdräm si(s)chdi(s)ch denoach.
Fer die Mol(s)che duht ähn annern Schpruch gelte:



Schwimme, Freide, Mickela(r)vve
un oansunste nix zu schaffe.“


Übersetzung:  Anfang Mai ist dann die ganze Familie Schnabbelschnut, also unsere zwei Kinder,
Lisettchen, ich und die Hündin Trude, zu dem etwas größeren Tümpel getigert.
Wir benutzten gleich die Gelegenheit, um ein Picknik zu machen, das heißt, wir nahmen Streusel-
kuchen, Saft in Flaschen, Kaffee in Thermoskanne und Plastikbecher mit.
Lisettchen schwätzte zu mir: „Gestern traf ich die Kindergärtnerin vom Mariechen, sie sagte, um Molche in einem Terrarrium zu halten, müsste das sechshundert Meter lang sein, informierte unser Mädchen die Frau.“
„Da hat unser Kind was missverstanden“, klärte ich meine Frau auf, „wenn ich dran denke, werde ich dies dem Mariechen noch einmal erklären.“
Am Tümpel angekommen, begannen unsere zwei Sprösslinge gleich mit dem Keschern. Wir hatten zwei Stück davon dabei, also Lisettchen und ich konnten nur zugucken.
Es dauerte auch nicht lange, so ungefähr fünfzehn Minuetn, da befanden sich bereits acht Bergmolche und zwei Fadenmolche in einer durchsichtigen Plastikschüssel.
„Wir können jetzt aufhören damit“, sagte ich, „s` langt.“
„Das langt nicht“, erwiderte Marko, „wir haben erst zehn Molche und einige Kaulquappen. Es sind aber doch fünfzig Molche im Tümpel.
Das hast du selber gesagt, Schorschi.“

„Stimmt schon“, nickte ich, „aber wir wollen doch jetzt was trinken und futtern. Der Streuselkuchen schreit bestimmt  Ich will in deinen Magen.“
Das Wort Streuselkuchen überzeugte Marko. Wir saßen dann auf einer ausgebreiteten Decke und begannen zu trinken und zu essen.
Da verkrümelte Mariechen einen Brocken Streuselkuchen und ließ es in die Plastikschüssel zu den Molchen fallen.
„Warum machst du das, Mariechen?“ fragte ich überrascht.
„Die Tierchen wollen doch auch Picknik machen“, antwortete das Kind.
„Für uns Menschen gilt der Spruch:
Friede Freude, Streuselkuchen
brauchen das Glück nicht mehr suchen
.
Für Molche und Frösche gilt dies aber nicht, die fressen Mückenlarven und Wasserflöhe.“
„Versteh ich nicht“, musste Lisettchen zugeben, „dass Amphibien keinen Streuselkuchen frennen, verstehe ich, aber was hat das mit Glück zu tun?“
„Futtert man Streuselkuchen, tut man bereits im Glück schwelgen, braucht es also nicht mehr suchen“, antwortete Marko für mich.
„Dass du so was sofort verstanden hast, Marko, überrascht mich nicht im geringsten, du bist ja extrem süchtig danach.
Für die Molche gilt ein anderer Spruch:

Schwimmen, Freude, Mückenlarven
und ansonsten nichts zu schaffen
.“     (auf hessisch reimt es sich)