Einbürgerung III


„Wä hodde friehä schun moal iwä die Euber(s)chärung vun Afrikoanä, Schineese, Terke un so waatä gebabbelt“, äeffnete Klausi, unsä Scheff-Filosof, die Rund „wä moante, hier in Hesse sollte so eune Neiber(s)chärin beziehungswaas Neiber(s)chä wäni(s)chstens oanen orrä zwaa Reume uf hessi(s)ch vodraache kenne, zim Baaschpiel:



Ach, woas bin i(s)ch fer(s)chdäli(s)ch mied
koann nemmä peife eun frehli(s)ch Lied.

Des sollt mä soage kenne, wenn dä- orrä diejäni(s)che schwä geschafft hodd un si(s)ch aasruhe muss.“
„Eun werkli(s)ch sä vänienfdi(s)ch Voschlaach“, nickte i(s)ch, „un dän Euber(s)chärungstest sollte mä aach, zuminnest daalwaas oabännern un vänienfdi(s)che Froage eubinne.
Zim Baaschpiel:

Woann daff eun Moann seune Fraa orrä Freindin schloage orrä sogoar väprieheln?
        1)Wenn die Fraa däm Moann nur eun Gloas Bier zubilli(s)cht.
        2) Wenn die Fraa väloange duht, doass de Moann nur im Hocke rappelt,

            nie im Schtehe.

        3) Wenn die Fraa däm Moann jede Daach dän Verss vobabble duht:
            De Moann hodd de Fraa zu gehor(s)che
            sunst kriggdä nur gewoaldi(s)ch Sor(s)che.



       4)  De Moann daff die Fraa niemoals schloage orrä prieheln     . 

„Däm koann mä zuschtimme“, moante Heunä, „des is doann allädings wäni(s)chä eun Wissenstest, sunnern mä  wie eun Moann si(s)ch vähoalte soll, also eune Wunschvoschtellung.“
„Wieso?“ froate Laura, „in viele Fälle koann des doch eudaadi(s)ch ri(s)chdi(s)ch seun, doass de Moann de Fraa zu gehor(s)che hodd.“
„Moag seun“, kommendierte Klausi diese Bemerkung, „awä mä sollt deraas koa väbindli(s)che Voschrifte mache. Des muss uf Fraawilli(s)chkaat bassiern.“
„Des bedeit also, des Gehor(s)che vum Moann zur Fraa sollt freiwilli(s)ch geschehe“, eißerte Laura.
„Jubel-Zuschtimmung dähte die oagäbli(s)che Feministin Walli dä schenke, Laura“, soate i(s)ch, „jedoch, des sollte wä jedds net nähä vätiefe.
Eune annä Froag fer dän Test, wieä mä voschweebe duht, is:

Eun oarmä Schluckä hockt in de Kneip un hodd koa Geld fer eun Gloas Bier orrä Weu.
Wie misse Se si(s)ch baa diesä Gelä(s)chehaat uubedingt vähoalte?
        1)  Se hobbe däm sofordd zwaa Gläsä Bier orrä Weu zu schpendiern.
        2)  Se wende si(s)ch oab un gucke däm net in seu drauri(s)ch Visaa(s)ch.
        3)  Se soage: „Laadä koann i(s)ch dä nix schpende, s`Geld duht groad fer

            meu Ze(s)ch oange."   
        4)  „Orrä Se eißern: Geh schaffe, faulä Sack! Doann koannsde dä  aach 

             woas leiste."

„Werkli(s)ch, eune eißerst wi(s)chdi(s)ch Froag. De erste Voschlaach is selwstväschtännli(s)ch die ri(s)chdi(s)ch Oantwordd“, nickte Heunä, unsä Koampfdrinkä, „zu diesä Froag geheert noch des Wordd väpfli(s)chtend dezu. Also, s` muss haaße  Wie misse Se si(s)ch baa diesä Gelä(s)chehaat uubedingt väpfli(s)chtend vähoalte?“
„S´ duht si(s)ch wirrä des glaache Probläm wie baa de erst Froag gewwe“, äleiterte unsä Scheff-Filosof  diese Bemerkung, „voschreiwe lässt si(s)ch sowoas net, womeegli(s)ch , doass de Bundestoag eun Gesedds in die Wä(s)che laate duht     Alle Seifä  un Seifärinne misse alleweil ihr läwenswi(s)chdi(s)ch Hobbi frehne kenne.“
„Joa, i(s)ch waaß, Klausi, du host rä(s)cht“, daht Heunä joammern, „also mä lässt in de Fraog die Werdd(s)chä  uubedingt väpfli(s)chtend  weg un duht se äseddse dor(s)ch   noach Meegli(s)chkaat.“
„Ar(s)ch vage is des, Heunä, woasde doa soagst“, lästerte Lena, „noach Meegli(s)chkaat koann werkli(s)ch alles Meegli(s)che bedeite.

Baa unserm Schor(s)chi hier“, se deitete uf mi(s)ch, „ä hodd nie die Meegli(s)chkaat zu schpendiern, aach wenn seu Porddmonnee prall gefillt is.
I(s)ch bin noch net loang eun Schtoammgast in eiä Rund, awä so viel waaß i(s)ch beraats, Schor(s)chi is fast äksdräm geizkroank.“
„Find i(s)ch iwähaapt net schee vun dä, Lena“, äwirrerte i(s)ch gekränkt, „groad vo euni(s)che Daache hebb i(s)ch zim Oalass des Weltschpendedaaches eune schtattli(s)ch Summ däm SOS-Kinnädorff iwäwiese, nämli(s)ch zwoansi(s)ch Eiro.
Un friehä hebb i(s)ch moan(s)chmoal mit meunä Fraa die Soabin Heißwassä im Dorffkaffee gedroffe. Dä hobb i(s)ch oft Soahnetort un Kaffee schpendiert, waal se alleweil ihr Porddmonnee vägesse hodd.“
„Ouh, woas fer eun Wunnä“, froddselte Laura, „si(s)chä hosde oaschließend, vielaa(s)cht heumli(s)ch, härddszäreißend gegreunt.“
Dor(s)ch diese bleede Wordde fiehlte i(s)ch mich doch gedemiedi(s)cht un bekoam nemmä so ri(s)chdi(s)ch mit, väsunke in meunä, velli(s)ch zu Uurecht zugefie(s)chtä Belaadi(s)chung, , woas sunst noch so alles gebabbelt worn is.  Awä dän Obschlussreum vum Klausi hobb i(s)ch noch im Kopp behoalte:



„Euber(s)chärung de Migroante soll nadierli(s)ch gelinge
defier misse aach oaldeugesessne Ber(s)chä woas bringe,
si(s)ch net dsiern, deene woas Scheenes zu schenke
net alleweil nur mit iwäflissi(s)ch Wordde bedenke“.

Übersetzung: „Wir hatten früher schon mal über die Einbürgerung von Afrikanern (Warum Ferne III) , Chinesen, Türken und so weiter geredet“, eröffnete Klausi, unser Chef-Filosof, die Runde, „wir meinten, hier in Hessen sollte so eine Neubürgerin beziehungsweise Neubürger wenigsten einen oder zwei Reime auf hessisch vortragen können, zum Beispiel:
Ach, was bin ich fürchterlich müd`
kann nicht mehr pfeifen ein fröhlich` Lied
.
Das sollte man sagen können, wenn der- oder diejenige schwer gearbeitet hatte und sich ausruhen muss.“
„Ein wirklich sehr vernünftiger Vorschlag“, nickte ich, „und den Einbürgerungstest sollte man auch, zumindestens teilweise, abändern und vernünftige Fragen einbinden.
Zum Beispiel:

Wann darf ein Mann seine Frau oder Freundin schlagen oder sogar verprügeln?
        1) Wenn die Frau dem Mann nur ein Glas Bier zubilligt.
        2)Wenn die Frau verlangt, dass der Mann nur im Sitzen pinkelt, nie im     

           Stehen

         3)Wenn die Frau dem Mann jeden Tag den Vers vorträgt:
            Der Mann hat der Frau zu gehorchen
            sonst kriegt er nur gewaltig Sorgen.

         4) Der Mann darf die Frau niemals schlagen oder prügeln.

„Dem kann man zustimmen“, meinte Heiner, „das ist dann allerdings weniger ein Wissenstest, sondern mehr wie ein Mann sich verhalten soll, also eine Wunschvorstellung.“
„Wieso?“ fragte Laura, „in vielen Fällen kann das doch eindeutig richtig sein, dass der Mann der Frau zu gehorchen hat.“
„Mag sein“, kommentierte Klausi diese Bemerkung, „aber man sollte daraus keine verbidlichen Vorschriften machen. Das muss auf Freiwilligkeit basieren.“
„Das bedeutet also, der Gehorsam vom Mann zur Frau sollte freiwillig geschehen“, äußerte Laura.
„Jubel-Zustimmung würde die angebliche Feministin Walli dir schenken, Laura“, sagte ich, „jedoch, dies sollten wir jetzt nicht näher vertiefen.
Eine andere Frage für den Test, wie er mir vorschwebt, ist:

Ein armer Schlucker sitzt in der Kneipe und hat kein Geld für ein Glas Bier oder Wein. Wie müssen Sie sich bei dieser Gelegenheit unbedingt verhalten?
       1) Sie haben dem sofort zwei Gläser Bier oder Wein zu spendieren.
       2) Sie wenden sich und gucken dem nicht in sein trauriges Gesicht.
       3) Sie sagen: „Leider kann ich dir nichts spenden, das Geld langt gerade für 

           meine Zeche."
       4) Oder Sie äußern: „Geh arbeiten, fauler Sack. Dann kannst du dir auch

           was leisten."

„Wirklich, eine äußerst wichtige Frage. Der ersteVorschlag ist selbstverständlich die richtige Antwort“, nickte Heiner, unser Kampftrinker, „zu dieser Frage gehört bnoch das Wort verpflichtend dazu. Also, es muss heißen:  Wie müssen Sie sich bei dieser Gelegenheit  unbedingt verpflichtend  erhalten?“
„Es gibt wieder das gleiche Problem wie bei der ersten Frage“, erläuterte unser Chef-Filosof diese Bemerkung, „vorschreiben lässt sich sowas nicht, womöglich. Dass der Bundestag ein Gesetz in die Wege leitet    Alle Säufer und Säuferinnen müssen immer ihr lebenswichtiges Hobby fröhnen können.
„Ja, ich weiß, Klausi, du hast recht“, jammerte Heiner, „also, man lässt in der Frage die Wörtchen  unbedingt verpflichtend   weg und ersetzt sie durch  nach Möglichkeit.“
„Sehr vage ist das, Heiner, was du da sagst“, lästerte Lena „nach Möglichkeit kann wirklich alles Mögliche bedeuten.

Bei unserem Schorschi hier“, sie deutete auf mich, „er hat nie die Möglichkeit zu spendieren, auch wenn sein Portemonnaie prall gefüllt ist.
Ich bin noch nicht lange ein Stammgast in eurer Runde, aber so viel weiß ich bereits, Schorschi ist fast extrem geizkrank.“
„Find ich überhaupt nicht schön von dir, Lena“, erwiderte ich gekränkt, „gerade vor einigen
Tagen hab ich zum Anlass des Weltspendentages eine stattliche Summe dem SOS-Kinderdorf überwiesen, nämlich zwanzig Euro.
Und früher ab ich manchmal mit meiner Frau die Sabine Heißwasser im Dorfkaffee getroffen. Da hatte ich oft Sahnetorte und Kaffee spendiert, weil sie immer ihr Portemonnaie
vergessen hatte.“
„Ouh, was für ein Wunder“, frotzelte Laura, „sicher hast du anschließend, vielleicht heimlich, herzzerreißend geweint.“
Durch diese blöden Worte ühlte ich mich doch gedemütigt und bekam nicht mehr so richtig mit, versunken in meiner, völlig zu Unrecht zugefügten Beleidigung, was sonst noch so alles geschwätzt wurde. Aber den Abschlussreim vom Klausi habe ich noch im Kopf behalten:

Einbürgerung der Migranten soll natürlich gelingen
dafür müssen auch alteingesessene Bürger was bringen,
sich nicht zieren, denen was Schönes zu schenken
nicht immer nur mit überflüssigen Worten bedenken.“


Einbürgerung IV


„Dehoam hebb i(s)ch meunä Familje iwä die wienschenswerdde Oabännerunge des Euber(s)cherungstest geschproche“, väzählte i(s)ch uf de nächst Filosooferund, „meu Sehn(s)che Macko hodd kridisiert, eißerst wi(s)chdi(s)ch wär die ri(s)chdi(s)ch Euschtellung de Neuber(s)chä zu de Kinnä hier in Deitschloand un moante, des misste uubedingt in däm Test iwäprieft wern.
Zwaa Dache schpätä hoddä mä dezu eun Zeddel iwärei(s)cht. I(s)ch vämut, doa hodd aach deu jugendli(s)chä Rolfi mitgewerkt, Klausi, duh moal lausche, i(s)ch duh dän Voschlaach moal voläse:

Eun Kinn fiehlt si(s)ch dor(s)ch die Eldern ar(s)ch vänoachlässi(s)cht un fast schun misshoandelt. Wel(s)che Pfli(s)chte häm Muddä un Vaddä?        

          1) Se misse alleweil de Kinnä alle Wiensche äfille.
          2) Eldern häm de Kinnä zu gehor(s)che
             sunst krieje se nur gewoaldi(s)ch Sor(s)che.



          3) Sol(s)che Kinnä geheern ti(s)chdi(s)ch väpriehelt, doamit die    

              Frie(s)cht(s)chä ihr Oaschpruchsdenke sofordd schtack senke.
          4) Die Eldern misse minnestens fienf moal pro Joahr eun      

              Grooßiwäraschungsdaach dselebriern mit deire Geschenke

„Des Äziehungsrä(s)cht häm die Eldern hier in Deitschloand un net die Kinnä selwä“, kommendierte Klausi diesän Voschlaach, „awä, zugegewwe, gewisse Kinnärä(s)chte muss mä de Schpresslinge schun zugeschtehe un net nur sol(s)che, die wo Babba un Mama schtänni(s)ch Freid bescheern un Gliggsgefiehle schenke.“
„Koann i(s)ch sofordd zuschtimme“, nickte i(s)ch, „allädings sollte die Geschenke un Wiensche aach im finoansjelle Roahme de Eldern leihe, des haaßt, se sollte net so sä des Porddmonnee belaste.“
„Des is fer unsern Schor(s)chi nadierli(s)ch seun Haaptbrobläm“, lästerte Ludwig, de rei(s)che Edelhä.
Uugeriehrt iwäging i(s)ch diese Schpidds un babbelte: „Baa de bolidi(s)che Gremje in unserm Loand sollte aach noch Oabännerunge in däm Test äfolge, zim Baaschpiel:

Woas is iwä dän Hessi(s)che Loandtoag zu soage? Woas duht zudreffe?
       1) Im Hessi(s)che Loandtoag hocke vowie(s)chend seldsoame

           Aaßäerdi(s)che.     .
        2) Die Aaßäerdi(s)che dreiwe dord ihre oabaddi(s)che Posseschpiele.
        3) Moan(s)chmoal wern dordd aach die Wiensche vun de normoale 

            Ber(s)chä bericksi(s)chti(s)cht.
        4) Die Vägietung fer die Loand..daachsoabgeorddnete is viel zu niedri(s)ch,

           ihr Eukumme nur zu väglei(s)che mit Soddsjoalhilfeempfängä.

Doa duht doch fast alles zudreffe. Des is mä doch gut gelunge, gell?“
„Noa joa, rei(s)chli(s)ch iwädriffe is des“, kommendierte Klausi meu Wordde, „fer moan(s)che moag des gelde, awä die maaste dordd bemiehe si(s)ch werkli(s)ch.
Obwohl baa de Bemerkunge mit de Aaßäerdi(s)che hebb i(s)ch oft aach so meune Zwaafel.
Awä wä misse wohl dezu soage, woas fer Leit un Badeie doa im Loandtoag rim werkeln...doa hämmä Ber(s)chä joa aach woas zu beschtimme, zim Baaschpiel baa de Woahle.



Die Pallamentsleit denke sä oft nur oan si(s)ch,
is laadä normoal viel zu oft, sä menschli(s)ch.
So moan(s)che seun im Loand..daach doch iwäforddert
geheern hoalt dordd net hie beorddert
.“

Übersetzung: „Daheim hab ich mit meiner Familie über die wünschenswerten Abänderungen des Einbürgerungstestes gedprochen“, erzählte ich während der nächsten Filofenrunde, „mein Söhnchen Marko kritisierte, äußerst wichtig wäre die richtige Einstellung der Neubürger zu den Kindern hier in Deutschland und meinte, das müsste unbedingt in dem Test überprüft werden.
Zwei Tage später überreichte er mir einen Zettel. Ich vermute, da hatte auch der jugendliche Rolfi mitgewirkt,Klausi, hör mal zu, ich lese dir den Vorschlag vor:

Ein Kind fühlt sich von den Eltern sehr vernachlässigt und fast schon misshandelt. Welche Pflichten haben Mutter und Vater?
1) Sie müssen den Kindern immer alle Wünsche erfüllen.
2) Eltern haben den Kindern zu gehorchen
sonst kriegen sie nur gewaltig Sorgen
.
3) Solche Kinder gehören tüchtig verprügelt, damit die Früchtchen ihr
Anspruchsdenken sofort stark senken.
4) Die Eltern müssen mindestens fünf mal pro Jahr einen Großüberraschungstag
zelebrieren mit vielen teuren Geschenken.

„Das Erziehungsrecht haben die Eltern hier in Deutschland und nicht die Kinder selber“, kommentierte Klausi diesen Vorschlag, „aber, zugegeben, gewisse Kinderrechte muss man den Sprössingen schon zugestehen und nicht nur solche, die Papa und Mama ständige Freude bescheeren und Glücksgefühle schenken.“
„Kann ich sofort zustimmen“, nickte ich, „allerdings sollten die Geschenke und Wünsche auch im fianziellen Rahmen der Eltern liegen, das heißt, sie sollten nicht so sehr das Portemonnaie belasten.“
„Das ist für unseren Schorschi natürlich sein Hauptproblem“, lästerte Ludwig, der reiche Edelherr.
Ungerührt überging ich diese Spitze und schwätzte: „Bei den politischen Gremien in unserem Land sollten auch noch Abänderungen in dem Test erfolgen, zum Beispiel:

 Was ist über den  Hessischen Landtag zu sagen? Was trifft zu?
1) Im Hessischen Landtag sitzen vorwiegend seltsame Außerirdische.
2) Die Außerirdischen dort treiben ihre abartigen Possenspiele.
3) Manchmal werden dort auch die Wünsche von den normalen Bürgern
berücksichtigt.
4) Die Vergütung für die Landtagsabgeordneten ist viel zu niedrig, ihr Einkommen
vergleichbar mit Sozialhilfeempfängern.

Das trifft doch fast alles zu. Das ist mir doch gut gelungen, gell?“
„Na ja, reichlich übertrieben ist das“ kommentierte Klausi meine Worte, „für manche mag das gelten, aber die meisten dort bemühen ich wirklich.
Obwohl bei den Bemerkungen mit den Außerirdischen hab ich oft auch so meine Zweifel.
Aber wir müssen wohl dazu sagen, was für Leute und Parteien da im Landtag rum werkeln...
da haben wir Bürger ja auch was zu bestimmen, zum Beispiel bei den Wahlen.
Die Parlamentsleute denken oft nur an sich,
ist leider normal viel zu oft, sehr menschlich.
So manche im Ladtag sind doch überfordert
gehören halt nicht dort hin beordert.“


Einbürgerung V


„Ebbes sollte die Neiber(s)chärinne un Neiber(s)chä aach iwä die Schdädde, Ber(s)che un Fliss wisse“, eißerte Ludwig, unsä rei(s)che Edelhä, „zim Baaschpiel, woas is die Loandes-
haaptschdadd vun Hesse, woas is die Haaptschdadd vun Deitschloand unsowaatä unsofordd.“
„Schtimmt“, nickte i(s)ch, „awä, die Froag   Woas is die Haapschdadd vun Deitschloand   koann joa nur eun billi(s)chä Schärdds seun, des wisse doch alle, selwst die dimmste Leit un net nur in Deitschloand, sunnern aach in alle Noachboarlännä.
Awä die Froag, woas is die Loandeshaapschdadd vun Hesse is schon schwieri(s)chä, obwohl aach noch lei(s)cht.
Fer die ehemoalige Ni(s)chtdeitsche kennte die Ufgoab so geschtellt wern:

In wel(s)chä Schdadd kimme die Loand..daachsoabgeorddnete zusoamme un babble mä orrä wäni(s)chä dummes Zei(s)ch?

         1) In Risselsheum.
         2) In Wiesboade.
         3) In Froankfordd
         4) In Kelstäbach.

„Woarim nur diese vier Schdädde?“ froate Heunä, „mä kennt doch aach noch Dammschdadd, Offebach un Hanau dezu oabiete.“
„Kennt mä“, musst i(s)ch zugewwe, „ewwesogut, kennt mä aach noch, Kassel, Gieße, Marbor(s)ch unnä anneren uffiehrn, moan awä, mä solls baa vier beloasse.“
„Host rä(s)cht, Schor(s)chi“, daht Klausi euwerffe, „awä die Wordde    babble mä orrä wäni(s)chä dummes Zei(s)ch   in de Froag zu benuddse is net groad gelunge. So isses joa aach net, doass dordd in Wiesboade die Bolidikä nur bleedes Zei(s)ch aas ihre Meil(s)chä schpucke, selbst baa de Aaßäerdische isses net so, moan(s)chmoal sind aach dor(s)chaas fast vänienfdi(s)ch Voschlä(s)ch drunnä.“
„Kennt schun ri(s)chdi(s)ch seun, woasde doa babbelst, Klausi“, daht i(s)ch baapfli(s)chte, „guud, doann sollt mä die Froag hoalt oabännern, etwa :
In wel(s)chä Schdadd dreffe die Loand..daachsoabgeorddnete zusoamme, babble mä orrä wäni(s)chä dummes Zei(s)ch, moan(s)chmoal awä aach iwä kuldurell hochgeisdi(s)che Voschlä(s)ch, die lidderoari(s)ch gesehe, Gloanswerke deitschä Hochlierik doarschtelle?“

„Mä als schleimi(s)ch hei(s)chläri(s)ch, also rei(s)chi(s)ch, ar(s)ch rei(s)chli(s)ch iwädriffe seun diese Bemerkunge un häm mit de Woahrhaat net viel zu duhn.
Awä, loasse mä des,  s`braache mä net nähä  vätiefe.
I(s)ch hebb mi(s)ch allädings schun heifi(s)chä gefroat, wieso de Loand..daach aasgere(s)chnet in Wieboade is. S` is nämli(s)ch so:



Defier braache mä Leit als Denkä,
oam beste noch dolle Kuldurschenkä
.“
„Djoa, wenn des so is, doann kennt mä si(s)ch aach voschtelle, de hessische Loand..daach misste seun Sidds hier oan Bergschtroaß hobbe, doa duht baades zudreffe“, moante i(s)ch, väsuchte awä net baa diese  Wordde zu grinse.
„Oan Selwstbewusstseun duht däs net moangle, Schor(s)chi, debaa gilt fer di(s)ch, laadä viel zu oft:



Schorschi moant, ä wär eun Schenie
is oft awä nur eun bleed Rindvieh
.“


Übersetzung: „Etwas sollten die Neubürgerinnen und Neubürger auch über die Städte, Berge und Flüsse wissen“, äußerte Ludwig, unser reicher Edelherr, „zum Beispiel, was ist die Landeshauptstadt von Hessen, was ist die Hauptstadt von Deutschland undsoweiter undsofort.“
„Stimmt“, nickte ich, „aber die Frage  Was ist die Hauptstadt von Deutschland  kann ja nur ein billiger Scherz sein, das wissen doch alle, selbst die dümmsten Leute und nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen Nachbarländern.
Aber die Frage, was ist die Landeshauptstadt von Hessen ist schon schwieriger, obwohl auch noch leicht.
Für die ehemaligen Nichtdeutschen könnte die Aufgabe so gestellt werden:

In welcher Stadt kommen die Landtagsabgeordneten zusammen und schwätzen mehr oder weniger dummes Zeug?

1) In Rüsselsheim

2) In  Wiesbaden
3) In Frankfurt
4) In Kelsterbach.

„Warum nur diese vier Städte?“ fragte Heiner, „man könnte doch auch noch, Darmstadt, Offenbach und Hanau dazu anbieten.“
„Könnte man“, musste ich zugeben, „ebensogut könnte man auch noch Kassel, Gießen, Marburg unter anderen aufführen, meine aber, man soll es bei den vier belassen.“
„Hast recht, Schorschi“, warf Klausi ein, „aber die Worte  schwätzen mehr oder weniger dummes Zeug  in der Frage zu benutzen ist nicht gerade gelungen.   So ist es ja auch nicht, dass dort in Wiesbaden die Politiker nur blödes Zeug aus ihren Mäulchen spucken, selbst bei Außerirdischen ist es nicht so, manchmal sind auch durchaus fast vernünftige Vorschläge darunter.“
„Könnte schon richtig sein, was du da sagst, Klausi“, pflichtete ich bei, „gut, dann sollten wir die Frage halt abändern, etwa :
In welcher Stadt treffen die Landtagsabgeordneten zusammen, reden mehr oder weniger dummes Zeug, manchmal aber auch über hochkulturelle Vorschläge, die literarisch gesehen, Glanzwerke deutscher Hochlyrik darstellen?“

„Mehr als schleimig heuchlerisch, also reichlich, sehr reichlich übertrieben sind diese Bemerkungen und haben mit der Wahrheit nicht viel zu tun.
Aber, lassen wir das, das brauchen wir nicht näher vertiefen.
Ich hab mich allerdings schon häufiger gefragt, wieso der Landtag ausgerechnet in Wiesbaden ist. Es ist nämlich so:
Dafür braucht man Leute als Denker,
am besten noch tolle Kulturschenker
.“
„Dja, wenn das so ist, dann könnte man sich auch vorstellen, der Hessische Landtag musste seinen Sitz hier an der Bergstraße haben, da trifft beides zu“, meinte ich, versuchte aber nicht bei diesen Worten u grinsen.
„An Selbstbewusstsein mangelt es dir nicht, Schorschi, dabei gilt für dich, leider viel zu oft:
Schorschi meint, er wär` ein Genie
ist aber oft nur ein blöd` Rindvieh
.“