Bierpreiserhöhung
„Also, des duht meine Depressione werkli(s)ch nur uuneedi(s)ch ferddern“, soate Heinä Koampfdrinkä, schun fast schluchzend, „meu Fraa is schwä kroank un jedds des noch, schlimm.“
„Woas moansde denn, Heunä?“ froate Klausi Viereddnä.
„Die Bierpreisähee(s)chung, die wo unsä Wert , Mosjö Mondmoann skrupel- un velli(s)ch gefiehllos fer seu Kneip uns gedemiedi(s)chte Filosoofe iwä unsre Kepp hieweg väordddnet hodd.I(s)ch glaab, i(s)ch koann nur noch jammern un greune. Unsä Wert lässt si(s)ch aach net äwei(s)che, dies fies, härddslos Vähoalte rickgängi(s)ch zu mache. Seu Ohrn seun taub fer dies, eißerst wi(s)chdi(s)che Oalie(s)che. Joa, joa, s`duht koa Lieb mä unnä Mensche herrsche, die allgemeun Värohung duht fer(s)chdäli(s)ch um si(s)ch greife.“
„Duhsde jedds net ebbes iwädreiwe, Heunä?“ moante Babett(s)che.
„Iwähaapt net. De freie Will, meu innerste Gedoanke un Gefiehle fer mi(s)ch zu behoalte, is aasgeschaldet baa diesäm sensible Thema.“
„Doa muss i(s)ch unerm Heunä rä(s)cht gewwe“, nickte i(s)ch, „aach i(s)ch bin devun innäli(s)ch ufgewiehlt.Greune muss i(s)ch zwaa bishä net, awä meu Fraa Lisett(s)che hodd schun bemerkt Schor(s)chi, woas is nur los mit dä, schun saat Daache duhsde missgelaunt un griesgrämi(s)ch rim laafe.
In unsrä Kneip hodds äh Bierpreisähee(s)chung gegewwe un des duht aach so bleiwe, hebb i(s)chä geoantwordd, des is doch werkli(s)ch ähn vänienfdi(s)chä Grund mit nä Visaa(s)ch rim zu laafe, als däht die Sunn iwähaapt nemmä scheune.“
„Woas macht ihr Zwaa eun fer(s)chdäli(s)ch kienstli(s)ches Gedeehns um die poar Dsent, di woä jedds pro Biergloas mä berappe misst“, läsderte Ludwig, „baa mä hodd si(s)ch nix geännert, i(s)ch duh meu Bier un meu Ebbelweu, dä wo joa aach ebbes deirä worn is, genaaso frehli(s)ch genieße wie friehä.S´is halt alles deirä worn im Läwe, deswäje braache mä net jammern wie Deppe. Schor(s)chi, du host moal gereumt:
Ä duht fer(s)chdäli(s)ch dräneäschdickt jammern
un si(s)ch nur väkrie(s)che in dunkle Kammern.
Awä.....in dunkle Kammern macht`s koan Spass Bier zu drinke.“
„Du, Ludwig koannst nadierli(s)ch als rei(s)chä Edelmoann nur lache“, bemerkte Klausi, „fer di(s)ch duhn Praasähee(s)chunge so gut wie nix bedeite, du musst di(s)ch desweje koa biss(s)che euschränke.Wä kenne joa moal unsern Wert froage, wie ä de hee(s)chere Bierpraas begriende duht.“
Klausi guckte in Ri(s)chtung Mosjö Mondmoann, dä wo, hinnä de Thek stehend, ufmerksoam unserm Gesprä(s)ch lausche daht.„Meu Uukoste seun halt aach deirä worn“, vädeidi(s)chte si(s)ch unsä Wert, „alles is deirä worn.“
„Stimmt des? Die Gedränke duhn jedds zeh Brodsent koste mä als friehä. Seun deu Uukoste werkli(s)ch aach um zeh Brodsent gestie(s)che?“ froate Klausi kridi(s)ch un daht die Oantwordd glaa selwä gewwe, „des koannsde uns net weis mache. Duh doch moal deu Buchfiehrung uns volä(s)che.“
„I(s)ch bin net väpfli(s)chtet meu Finoanse de Gest, aach ei(s)ch net, zu offebaare.“
„Des glaab i(s)ch dä sofordd“, waff i(s)ch siffisoant eu, „du willst halt net deu staddli(s)che Eukumme uns in Zoahle bräsendiern.“
„Will i(s)ch aach net“, daht de Oagesprochene oantwordde, „awä so viel koann i(s)ch soage, staddli(s)ch is meu Eukumme net. Wenn i(s)ch diese Gastschtädd net vun meune Eldern ge..erbbt hädd, kennt i(s)ch heit koan Wert seun in diesä Kneip....äh...in diesäm Edelrestoroa, orrä i(s)ch misst hier de Gest die Gedränke uns Esse naggi(s)ch serviern, waal i(s)ch sunst net genie(s)chend Geld hädd, um Klamodde zu kaafe.“
Noa joa, so ri(s)chdi(s)ch glaabe konnte vun uns finf Filosoofe des niemoand.
Klausi reumte:
Bierpraasähee(s)chung bringt Freid Mosjö Mondmoann
däm zoahlend Gast jedoch nur schlimm Vädruss
will liebä hobbe frehli(s)ch schee Genuss
net flenne,
vo lautä Dräne in de Aache net kloar gucke koann.
Übersetzung: „Also, das fördert meine Depressionen wirklich unnötig“, sagte Heiner Kampftrinker, schon fast schluchzend, „meine Frau ist schwer krank und jetzt noch das, schlimm.“
„Was meinst du denn, Heiner?“ fragte Klausi Vielredner.„Die Bierpreiserhöherung, die unser Wirt, Monsieur Mondmann, skrupel- und völlig gefühllos für seine Kneipe uns gedemütigte Filosofen über unsere Köpfe hinweg verordnet hat.Ich glaube, ich kann nur noch jammern und weinen. Unser Wirt lässt sich auch nicht erweichen, dieses fiese, herzlose Verhalten rückgängig zu machen. Seine Ohren sind taub für dieses äußerst wichtige Anliegen. Ja, ja, es herrscht keine Liebe mehr unter Menschen, die allgemeine Verrohung greift fürchterlich um sich.“
„Übertreibst du nicht etwas, Heiner?“ meinte Babettchen.
„Überhaupt nicht. Der freie Willen, meine innersten Gedanken und Gefühle für mich zu behalten, ist ausgeschaltet bei diesem sensiblen Thema.“
„Da muss ich unserem Heiner recht geben“, nickte ich, „auch ich bin innerlich aufgewühlt. Weinen muss ich zwar bisher nicht, aber meine Frau, Lisettchen, hatte schon bemerkt Schorschi, was ist nur los mit dir, schon seit Tagen läufst du missgelaunt und griesgrämig rum.
In unserer Kneipe gab es eine Bierpreiserhöhung und das bleibt auch so, hab ich geantwortet, das ist doch wirklich ein vernünftiger Grund mit einer Visage rum zu laufen, als würde die Sonne überhaupt nicht mehr scheinen.“
„Was macht ihr Zwei eun fürchterliches Gedöhns um die die paar cent, die ihr jetzt pro Bierglas mehr berappen müsst“, lästerte Ludwig, „bei mir hat sich nichts geändert, ich genieße mein Bier und meinen Apfelwein, der ja auch etwas teurer geworden ist, genauso fröhlich wie früher.Es ist halt alles teurer geworden im Leben, deswegen braucht man nicht jammern wie die Deppen. Schorschi, du hast mal gereimt:
Er muss fürchterlich tränenerstickt jammern
und sich nur verkriechen in dunkle Kammern.
Aber...in dunklen Kammern macht es keinen Spaß Bier zu trinken.“
„Du Ludwig kannst als reicher Edelmann nur lachen“, bemerkte Klausi, „für dich bedeuten Preiserhöhungen so gut wie nichts, du musst dich deswegen kein bisschen einschränken.
Wir können ja mal den Wirt fragen, wie er den höheren Bierpreis begründet.“
Klausi guckte in Richtung Monsieur Mondmann, der hinter der Theke stehend, aufmerksam unserem Gespräch lauschte.„Meine Unkosten sind halt auch teurer geworden“, verteidigte sich unser Wirt, „alles ist teurer geworden.“
„Stimm das? Die Getränke kosten jetzt 10% mehr als früher. Sind deine Unkosten wirklich auch um 10% gestiegen?“ fragte Klausi kritisch und gab die Antwort gleich selber, „das kannst du uns nicht weis machen. Leg uns doch mal deine Buchführung vor.“
„Ich bin nicht verpflichtete meine Finanzen den Gästen, auch euch nicht, zu offenbaren.“
„Das glaub ich dir sofort“, warf ich süffisant ein, „du willst halt nicht dein stattliches Einkommen uns in Zahlen zu präsentieren:“
„Will ich auch nicht“, antwortete der Angesprochene, „aber so viel kann ich euch sagen, stattlich ist mein Eikommen nicht. Wenn ich dieses Gaststätte nicht von meinen Eltern geerbt hätte, könnte ich heute kein Wirt in dieser Kneipe...äh...Edelrestaurant sein, oder ich müsste hier die Gäste Getränke und Essen nackend servieren, weil ich sonst nicht genügend Geld hätte, um Klamotten zu kaufen.“
Na ja, so richtig glauben konnte von uns 5 Filosofen das niemand.
Klausi reimte:
„Bierpreiserhöhung bringt Freude Monsieur Mondmann
dem zahlendem Gast jedoch nur schlimm Verdruss
er will lieber haben fröhlich schönen Genuss
nicht flennen,
vor lauter Tränen in den Augen nicht klar gucken kann.“