Wunschvorstellungen, I ( II unten auf dieser Seite)
Baa de Filosoferund in de Kneip Zim weise Mondmoann koam Loangwaal uf.
„In deunem Hern, Schor(s)chi, kreise doch alleweil besunners oabaddi(s)che Gedoanke rim“, babbelte Babett(s)che, „väzähl doch moal, woas di(s)ch zur Zaat bewä(s)che duht."
I(s)ch wusst net, ob ihr Bemerkung väoarschend gedenkt woar orrä äh Kompliment. Na ja, Schor(s)chi, soate i(s)ch innäli(s)ch, seu net alleweil glaa belaadi(s)cht. So begoann i(s)ch:
„Im letzte Wintä, also groad vo kurzäm, hodd i(s)ch mit meunä Familie ähn Aasflug in die Rheen zur Wassäkupp gedähti(s)cht. Wä foande des dordd fer(s)chdäli(s)ch koalt un frorn, obwohl wä mit Fellhoandschu, Schoal, Mitz un dickä Jack eugemummt worn. Unsä Hindin Trud(s)che degeje fiehlte si(s)ch hundewohl, flitzte hin un hä un wältzte si(s)ch im Schnee.
So uuemfinnli(s)ch geje iwä extreme Aaßetempradurn me(s)cht i(s)ch aach gern seun, winscht i(s)c hmä, als ich neidi(s)ch däm gliggli(s)che Dreife von unserm liebe Dier zusoah.
Sol(s)ch eun Wunsch hebb i(s)ch halt in de letzte Zaat ebbes waatä geschponne.“
I(s)ch hebb erst moal ähn Schluck Bier dor(s)ch meu drocke Kehl fließe losse, bevo i(s)ch waatä väzählte. „Mä misste oam goanze Kerpä äh Fell woachse, doann brei(s)cht i(s)ch nemmä Klamotte oaziehe un kennt alleweil naggi(s)cht rimlaafe, im Wintä wie im Summä.“
„Dähsde des werkli(s)ch mache, si(s)ch baa uns im Ordd naggi(s)cht uf de Stroaß bresendiern?“ froate Babett(s)che äschtaunt. Aach die Annern de Filsoferund gloddsde uugleibi(s)ch.
„Net goanz“, daht i(s)ch euwendte, „ähn Gertel däht meun Baach schun ziern un an däm Gertel hing äh Däschche, des däht doann meu Schpätz(s)che bedecke.“
„Wieso äh Däschche?“ kridisierte de Klausi un grinste debaa, „des koann dä doch egoal seun, ob annern Leit di(s)ch schoamlos finne.“
„I(s)ch waaß net rä(s)cht, oalde spießi(s)che Omas, awä aach junge Fraae,die nix anners soage kenne als.... des moacht mä net....kennte sä väwerrt seun. Des Däschche seun awä noch fer woas Anneres nieddsli(s)ch: Er(s)chendwo muss i(s)ch joa meu Porttmonnee un die Hassdierschlissel ufbewoahre.“
„Des lei(s)cht mä eu“, bestädi(s)chte Klausi
„Meu Wintäfell misst nadierli(s)ch di(s)chtä seun als im Summä,“ ägänste i(s)ch noch, „genaa so wie baa de Wilddiern. Doann wär´s noch schee, wenn die Fabb de Joahreszaate oagebasst is. Im Wintä äh sä helles Braun, fast waaß, im Summä äh lei(s)chtend Roodbraun, im Friehling hellbraun mit roode Streife un im Herbst dunkelbleili(s)ch, des doann im Dezembä wirrä in Hellbraun iwägeht.“
„Oh,doa hosde joa direkt kinstläri(s)che Gedoanke gedähdi(s)cht“,lobte Klausi, äh grinste awä debaa.
„Des seun noch net Alles“, kindi(s)chte i(s)ch oa, „i(s)ch misst aach fliehe kenne. Defier breicht i(s)ch spezielle Haatfliehel, die zwische Erm un Kerper gewoachse seun, so etwoa wie baa de
Fleddämeis. Des wär doch äh werklich groandios Gefiehl, wenn i(s)ch iwä die Ber(s)ch vum Ourewoald orrä iwä de Rheu sehele däht. Meu Aache misste so schaff gucke kenne wie ähn Bussardd un wenn i(s)ch äh Brubbel(s)che dähdi(s)che muss, mach i(s)ch Rickefliehe, doann fällt die Brubbelworst eufoach dor(s)ch die Luft noach unne.“
„Des seun sä praktisch“ daht de Klausi zugewwe,“ wenn mä in de Luft wie ähn Vohel scheiße duht.“
„Soll deu Fell a Fotosynthes bedreife kenne?“ froate de Heunä, „doann breichsde nemmä zu fuddern un duhst viel Geld schpoarn.“
„Esse misse empfinn i(s)ch net als Last“, äwirrerde i(s)ch, „des seun sogoar, maastens jedefalls, äh schee Vägnie(s)che un koann baa mä so bleiwe wie´s is. I(s)ch hebb mä a Gedoanke gemoacht, ob äh sensibel Noas wie die dä Hunne, winschenswert seun. Des hädd awä net nur Vodeile, heifi(s)ch wär des aach si(s)chä äh Schtroaf, zim Baspiel, wenn de Ludwi(s)ch ähn Forz los donnert.“
Oam Nachboardisch hockte Leit, die,obwohl se si(s)ch aom Oanfoang fast grehlend unnähoalte hobbe, jedds goanz schtill zu heerte. Se grinste oabfälli(s)ch un dahte geschpoannt wadde, woas i(s)ch noch so Alles babble däht. Doa woar i(s)ch ebbes belaadi(s)cht, net waal se schtumm zuheerten, sunnern so unväschämt grinste, de Eune konnte kaam noch so seu Lache unnädricke. Ihr Debbe braacht ei(s)ch net iwä mi(s)ch lusdi(s)ch mache, doachte i(s)ch. „I(s)ch wollt jetz ei(s)chendli(s)ch noch väzähle wie i(s)ch im Wassä wie ähn Pinguin dauche un schwimme kennt“, soate i(s)ch deshoalb, ebbes gedemiedi(s)cht beriehrt, „des väzähl i(s)ch ähn annä moal.“
Oan de Thek soaß unsä Wert Mosjö Mondmoann. Dä hodde a zugeheert, lachte awä net, ä grinste noch nettemoal, sunnern guckte mi(s)ch indressiert, fast oaärkennend oa.
„Ich waaß“, rief i(s)ch ihm zu, „des seun nur uuäfillbare Winsch vun mä. Awä wie wär´s, kennsde net de Bierpreis wirrä senke? Du dähtest uns All hier gliggli(s)ch mache.“
So goans newwebaa: Des Glick vun seune Gest woar däm Wert doann egoal, nix hodd si(s)ch geännert.
Übersetzung:Bei der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann kam Langeweile auf . „In deinem Gehirn, Schorschi, kreisen doch immer abartige Gedanken rum“,schwätzte Babettchen, „erzähl doch mal, was dich zur Zeit bewegt.“
Ich wusste nicht, ob ihre Bemerkung verarschend gedacht war oder ein Kompliment. Na ja, Schorschi, sagte ich innerlich, sei nicht immer gleich beleidigt. So begann ich:
„Im letzten Winter, also gerade vor kurzem, hatte ich mit meiner Familie einen Ausflug in die Rhön zur Wasserkuppe gemacht. Wir fanden es dort fürchterlich kalt und froren, obwohl
wir mit Fellhandschuhen, Schals, Mützen und dicken Jacken eingemummt waren. Unsere Hündin Trudchen dagegen fühlte sich hundewohl, flitzte hin und her und wältzte sich im
Schnee. So unempfindlich gegen über extremen Außentem-peraturen möchte ich auch gerne sein,wünschte ich mir, als ich neidisch dem glücklichen Treiben von unserem lieben Tier
zu sah.Solch einen Wunsch habe ich in der letzten halt etwas weiter gesponnen.“
Ich habe erst mal ein Schluck Bier durch meine trockene Kehle fließenlassen, bevor ich weiterer zählte.
„Mir müsste am ganzen Körper ein Fell wachsen, dann bräuchte ich nie mehr Klamotten anziehen und könnte stets nackend rumlaufen, im Winter wie im Sommer.“
„Würdest du das wirklich machen, sich bei uns im Ort nackt auf der Straße präsentieren?“ fragte Babettchen erstaunt. Auch die Anderen der Filosofenrunde glotzten ungläubig.
„Nicht ganz“, wandt ich ein, „ein Gürtel würde meinen Bauch schon zieren und an dem Gürtel hinge ein Täschchen, das dann mein Spätzchen (männlichesGeschlechtsteil) bedeckt.“
„Wieso ein Täschchen?“ kritisierte Klausi und grinste dabei, „das kann dir doch egal sein, ob andere Leute dich schamlos finden.“
„Ich weiß nicht recht, alte spießige Omas, aber auch junge Frauen, die nichts Anderes sagen können als.....das macht man nicht....könnten sehr verwirrt sein. DasTäschchen ist aber auch
noch für was Anderes nützlich: Irgendwo muss ich ja mein Portemonnaie und die Haustürschlüssel aufbewahren.“
„Das leuchtet mir ein“, bestätigte Klausi.
„Mein Winterfell müsste natürlich dichter sein als im Sommer“, ergänzte ich noch, „genauso wie bei den Wildtieren. Dann wär´s noch schön, wenn die Farbe den Jahreszeiten angepasst ist. Im Winter ein sehr helles Braun, fast schon weiß, im Sommer ein leuchtendes Rotbraun, im Frühling hellbraun mit roten Streifen und im Herbst dunkelbläulich, dass dann im Dezember wieder in hellbraun übergeht.“
„Oh,da hast du ja direkt künstlerische Gedanken gepflegt“, lobte Klausi, er grinste aber dabei.
„Das ist noch nicht Alles“, kündigte ich an, „ich müsste auch fliegen können. Dafür bräuchte ich spezielle Hautflügel, die zwischen Armen und Körper gewachsen sind,so etwa wie bei den Fledermäusen. Das wäre doch ein wirklich grandioses Gefühl, wenn ich über die Berge vom Odenwald oder über den Rhein seglen würde. Meine Augen müssten so scharf sehen
könnten wie ein Bussard und wenn ich ein Brubbelchen (Scheißhäufchen)machen muss, mache ich Rückenfliegen, dann fällt die Brubbelwurst einfach durch die Luft nach unten.“
„Das ist sehr praktisch“, gab Klausi zu, „wenn man in der Luft wie ein Vogel scheißt.“
„Soll dein Fell auch Fotosynthese betreiben können?“ fragte der Heiner, „dann brauchst du nie mehr zu futtern und sparst viel Geld.“
„Essen müssen empfinde ich nicht als Last“, erwiderte ich, „das ist, meistens jedenfalls, ein schönes Vergnügen und kann so bleiben wie es ist. Ich habe mir auch Gedanken gemacht, ob
so eine sensible Nase wie die der Hunde, wünschenswert ist. Das hätte aber nicht nur Vorteile, häufig wäre das auch sicher eine Strafe, zum Beispiel, wenn der Ludwig einen Furz los donnert.“
Am Nachbartisch saßen Leute, die, obwohl sie sich am Anfang fast gröhlend unterhalten hatten,jetzt ganz still zuhörten. Sie grinsten abfällig und warteten gespannt, was ich noch so Alles schwätzen würde. Da war ich etwas beleidigt, nicht weil sie stumm zuhörten, sondern so unverschämt grinsten, der Eine konnte kaum noch sein Lachen unterdrücken. Ihr Debben
braucht euch nicht über mich lustig machen, dachte ich.
„Ich wollte eigentlich noch erzählen wie ich im Wasser wie ein Pinguin tauchen und schwimmen kann“, sagte ich, etwas gedemütigt berührt, „das erzähle ich ein anderes mal.“
An der Theke saß unser Wirt Mosjö Mondmann.Der hatte auch zugehört, lachte aber nicht, er grinste noch nicht einmal, sondern schaute mich interessiert, fast aner-
kennend an. „Ich weiß“, rie ich ihm zu, „das sind nur unerfüllbare Wünsche von mir. Aber wie wär´s: Kannst du nicht wieder den Bierpreis senken? Du würdest uns Alle glücklich machen.“
So ganz nebenbei: Das Glück seiner Gäste war dem Wirt dann egal, nichts hat sich geändert.
„Schor(s)chi, des letzte moal hosde oagefonge deu Winschvoschtellunge zu eißern“, babbelte de Ludwi(s)ch uf eunä Filosoferund, „vun de Pinguine wisse mä vun dä noch nix.“ I(s)ch nickte. „Joa, des wär doch äh feu Sach, wenn i(s)ch schwimme un dauche kennt wie ähn Pinguin. Nadierli(s)ch muss i(s)ch minnestens zwoanzi(s)ch Minute unnä Wassä bleiwe kenne. Allädings“, i(s)ch guckte um mi(s)ch, als däht i(s)ch eun Gehaamnis väroate, “meu gewinscht Ei(s)chenschafte fliehe un baa alle Aaßetemperaturn naggi(s)cht rimlaafe, will i(s)ch behoalte.“ „Iwähaapt net oaspruchsvoll“, witzelte Klausi.„Uuempfinnlich geje Kält misst i(s)ch schun seun, schließli(s)ch will i(s)ch a im Wintä mi(s)ch im Meer un in de Fliss tummle.“
„Willsde also im Wintä im Moa orrä Rheu schwimme?“ fraote de Heunä.„Genaa. Des wär doch äh schee Äläwnis, wenn ähn Schiffä so äh Geschdoald wie mi(s)ch sehe un si(s)ch äschrecke dähte,so äh Wäse mit weißäm bis hellbraunäm Fell oam goanze Kerpä.“
„Des Monstä vum Rheu, net schlä(s)cht“, moante Klausi.
„Fer meu Hend un Fieß hebb i(s)ch noch äh Idee.Zwische Zehe beziehungswaas Griffel misste Schwimmhaate seun, die i(s)ch awä noach Beliebe euziehe kennt, wie äh Katz ihre Kralle.“
„Soage moal, Schor(s)chi, woas moant deu Fraa zu sol(s)che Winsch?“, froate Babett(s)che.
„Die is vun mä euni(s)ches gewehnt. Vämutli(s)ch däht die soage, i(s)ch soll unsere Kinnä mit sol(s)che Ferz väschone, es hädden schlä(s)chte Eufluss uf die normoal geisdi(s)ch Entwicklung. Väzähl nix devun.“
„Wieso net?“
„Die väklärt mä doann Fol(s)chendes:Schor(s)chi, du hosd nur Ferz im Hern, doa sieht mä sofordd, du seun iwähaapt net aasgelastet. I(s)ch werd mä fer di(s)ch ri(s)chdi(s)ch väninfdi(s)che Arweide iwäle(s)che.“
De Bussard hodd schaffe Aache wie ähn Luchs
Des Schtinkdier stinkt doll, schlimmä als ähn Fuchs.
De Pinguin koann loang dauche un schwimme,
dor(s)ch Spring aasäm Wassä Klippe äklimme
De Bä un de Gaul seun goans schtacke Diern
noch stärkä als so moanche Schtiern.
Des Reh duht flink die Beschung nuff flitze
i(s)ch degeje nur krie(s)che un fer(s)chdäli(s)ch schwitze.
Die Diern seun fandasdisch, dere Sinne krache
un kenne oft mache die dollste Sache.
I(s)ch degeje koann nur joammernd kloage
meu bescheiden, derfdi(s)ch Nadur ädroage.
Meu Winsch duhn net in Äfillung gehe
als Bleedel bleiw uf de Erd i(s)ch nur stehe.
Übersetzung: „Schorschi,das letzte mal hast du angefangen deine Wunschvorstellungen zu äußern“, schwätzteder Ludwig
auf einer Filosofenrunde, „von den Pinguinen wissen wir von dir noch nichts“.
Ich nickte.“Ja, das wäre doch eine feine Sache,wenn ich schwimmen und tauchen könnte wie ein Pinguin.Natürlich müsste ich mindestens zwanzig Minuten unter Wasser bleiben können. Allerdings“, ich guckte ummich als würde ich ein Geheimnis verraten, „meine gewünschten Eigenschaften fliegen und bei allen Außentemperaturen nackt rumlaufen, will ich behalten.“
„Überhaupt nicht anspruchsvoll“, witzelte derKlausi.
„Unempfindlich gegen Kälte müsste ich schon sein,schließlich will ich auch im Winter im Meer und in den Flüssen tummeln.“
„Willst du also im Winter im Main oder im Rhein schwimmen?“ fragte der Heiner.
„Genau. Das wäre doch ein schönes Erlebnis, wenn ein Schiffer so eine Gestalt wie mich sehen und dann erschrecken würde,
so ein Wesen mit weißem bis hellbraunem Fell am ganzen Körper.“
„Das Monster vom Rhein, nicht schlecht“, meinte Klausi.
„Für meine Hände und Füße habe ich noch eine Idee. Zwischen Zehen beziehungsweise Fingern müssten Schwimmhäute sein,
die ich aber nach Belieben einziehen kann, wie eine Katze ihre Krallen.“
„Sage mal, Schorschi.Was meint deine Frau zu solchen Wünaschen?“ fragte Babettchen.
„Die ist von mir einiges gewöhnt. Vermutlich würde die sagen, ich soll unsere Kinder mit solchen Fürzen (Unsinn)verschonen.
Es hätte einen schlechten Einfluss auf die normale geistige Entwicklung. Erzähl ihr nichts davon.“
„Wieso nicht?“
„Die erklärt mir dann Folgendes: Schorschi, du hast nur Fürze im Kopf, da sieht man sofort, du bist überhaupt nicht ausgelastet. Ich werde mir für dich richtig vernünftige Arbeiten überlegen.“
Der Bussard hat scharfe Augen wie ein Luchs
Das Stinktier stinkt toll, schlimmer als der Fuchs
Der Pinguin kann lang tauchen und schwimmen,
durch Sprünge aus dem Wasser Klippen erklimmen.
Der Bär und der Gaul sind ganz starke Tiere
noch stärker als so manche Stiere.
Das Reh kann flink die Böschung rauf flitzen
ich dagegen nur kriechen und fürchterlich schwitzen.
Die Tiere sind fantastisch, deren Sinne krachen
und können oft machen die tollsten Sachen.
Ich dagegen kann nur jammernd klagen
meine bescheidene, dürftige Natur ertragen
Meine Wünsche niemals in Erfüllung gehn
als Blödel bleib auf der Erd(e) ich nur stehn.