Störche bringen nicht die Menschenbabys


Marie(s)che, unsä fienfjähri/s(ch De/s)chtä(s)che, hippte in die Schtubb un krähte:“Also, jedds waaß i(s)ch nemmä, woas i(s)ch glaabe soll. De Babba vun Seboastjoan hodd gesoat, kloane Bebies däht de Schtor(s)ch bringe, du Schor(s)chbabba, awä aach schun Lisett(s)chemamma, häm väzählt, die Bebies dähte im Bauch vun de Mamma wakse. Un des werd in die Wä(s)ch geleitet, wenn Babba un Mamma naggi(s)ch iwäeunannä leije. Woas schtimmt denn nun?“

„Woas hodd de Vaddä vun Seboatsjoan gemoant, wohä die kloane Kinnä kumme?“ froate i(s)ch des Mäd(s)che.

„Die dähte im Sump wakse un wenn se groß genug wärn, kimmt so eun Schtor(s)ch , umwickelt des mit eunäm Tuch un duht demit zu de Eldern flieje.“

„Hier in Juräm duhts doch koan Sump gewwe“, daht i(s)ch euwenne.„Awä goans in de Näh gibt’s des Pungschtä Moor un de Kiehkopp is aach net waat fordd.“

„Alles Bleedsinn“, babbelte i(s)ch väer(s)chert, „wie koann mä Kinnä nur so eun Kwatsch väzähle. Des Pungschtä Moor duhts schun gewwe. Es is awä so, wie wä dä schun friehä väklärt hobbe.



Die Eldern duhn vägnie(s)cht naggi(s)cht iwäeunannä leije
un duhn si(s)ch goans indensiv des Läwens äfreie.
Nein Monat schpätä duht des Babie aasäm Mammaschlidds krabbeln
un fängt sofordd oan hungri(s)ch zu schreie un zappeln.

Macko hodde unsä Geschprä(s)ch mit oageheert.„Meu Lärärin, Fraa Allesweiß, hodd gesoat, Bebies krabble net“, dahtä meun Vers kommendiern, „die wern aasäm Bauch raas gepresst.“

„Joa, du host rä(s)cht Macko. Also gut, i(s)ch ännä die Zeile drei un vier:



Des Bäbie werd aasäm Mammaschlidds gepresst
Mamma un Bäbie seun denoach ar(s)ch geschtresst.

„Annersdä geht des net“,  nickte Macko, unsä elfjähri(s)chä Buh, „ähn Bäbie is aach viel zu schwä fer so eun Schtor(s)ch, des duht minnestens drei Kilo wie(s)che orrä noch mä.“

„Des eloa is noch koan Gejeargument, Macko. Viellaa(s)cht  däht de Vaddä vun Seboastjoan doann behaapte: So oan Kinn duht net ähn eunselnes Dier zu de Eldern flieje, sunnern minnesden vier orrä säks vun denne Vejel draache des zusoamme. Un des kennte dor(s)chaas gehe.“

„S´ geht awä net“, väbesserte i(s)ch mi(s)ch sofordd, „dezu misste die Schter(s)ch dressiert wern un die loasse si(s)ch si(s)ch net dressiern wie Hunne orrä Affe..



Schter(s)ch häm halt ähn ei(s)chne schterri(s)ch Will
die loasse si(s)ch net ufzwänge so oan bleede Drill.“


  Hintergrundmusik: Elektronomia-The Other Side (NCS Release)


Übersetzung: Mariechen, unser fünfjähriges Töchterchen, hüpfte ins Zimmer und krähte: „Also, jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Der Papa von Sebastian sagte, kleine Babys würde der Storch bringen, du Schorschipapa, aber auch schon Lisettchenmamma, erzählten. Die Babys würden im Bauch von der Mama wachsen. Und dies wird in de Wege geleitet, wenn Papa und Mama nackt übereinander liegen. Was stimmt denn nun?“

„Was sagte der Vater von Sebastian, woher die kleinen Kinder kommen?“ fragte ich das Mädchen.

„Die würden im Sumpf wachsen und wenn sie groß genug sind, kommt so ein Storch, umwickelt es mit einem Tuch und fliegt damit zu den Eltern.“

„Hier in Jugenheim gibt es doch keinen Sumpf“, wand ich ein.

„Aber ganz in der Nähe gibt es das Pfungstädter Moor und der Kühkopf ist auch nicht weit weg.“

„Alles Blödsinn“, schüttelte ich verärgert meinen Kopf, „wie kann man Kindern nur so einen Quatsch erzählen. Das Pfungstädter Moor gibt es schon. Aber es ist so, wie wir dir schon früher erklärt hatten:

Die Eltern tun vergnügt nackt übereinander liegen
und tun sich ganz intensiv des Lebens erfreuen
.(auf hessisch reimt es sich richtig)

Neun Monate später wird das Baby aus dem Mamaschlitz krabbeln
und fängt sofort an hungrig zu schreien und zu zappeln
.“

Marko hatte unser Gespräch mit angehört. „Meine Lehrerin, Frau Allesweiß, sagte, Babys krabbeln nicht, sie werden aus dem Bauch raus gepresst.“

„Ja, du hast recht, Marko. Also gut, ich ändere die Zeilen drei und vier:

Das Baby wird aus dem Mamaschlitz gepresst
Mama und Baby sind danach arg gestresst.

„Anders geht das nicht“, nickte Marko, unser elfjähriger Bub, „ein Baby ist auch viel zu schwer für so einen Storch, das wiegt mindestens drei Kilo oder noch mehr.“

„Das alleine ist noch kein Gegenargument, Marko. Vielleicht würde der Vater von Sebastian dann behaupten: So ein Kind fliegt nicht ein einzelnes Tier zu den Eltern, sondern mindestens vier oder sechs von diesen Vögeln tragen es zusammen. Und das könnte durchaus gehen.“

„S´ geht aber nicht“, verbesserte ich mich sofort, „dazu müssten die Störche dressiert werden und die lassen sich nicht dressieren wie Hunde oder Affen.

Störche haben haben halt nen eignen störrischen Will(en)
die lassen sich nicht aufzwängen so nen blöden Drill
.“