Fürstenlager, Bensheim-Auerbach

        (mit Video 4m47s)

„Oam leddste Sundaach woar i(s)ch mit meunä Bagaa(s)ch uffen Fersteloagä in Bensem-Auäbach“, babbelte Heunä unsä Koampfdrinkä.  Genissli(s)ch kippte ä eun Schluck Bier in seu drocke Kehl.

„Doa woar i(s)ch aach schun“, nickte i(s)ch, „werkli(s)ch, es is schee dordd.“

„Des koannsde laut soage“, pfli(s)chtete Klausi bei, „de Pack wär bestens ge..ei(s)chnet um eune mädägi(s)che Dauäpaati zu mache.“

„So woas hodd meu Hern ewwefalls schun in Äwä(s)chung gezouhe“, babbelte wirrä Heunä, „beraats aom Oafang de Oalaag schprudelt Wassä in eun Tei(s)ch mit Ente un Gänse un waatä obbe im Toal grast alleweil äh Schafherd.“

„Un? Woas hodd de mit eunä meegli(s)ch Dauäpaati zu duhn?“ froate Ludwig.„Is doch kloar“, klärte Heunä uf, „des haaßt weje Fuddern braache si(s)ch die Paatigest koa Sor(s)che mache, oabends uffen Grill werd denne ihr Flaasch oam Schpieß bruddsle.“

„Des werd de Packlaatung awä net gefalle“, daht Babett(s)che euwenne.„Ach“, winkte Heunä oab, „Opfä misse halt fer eun schee Fest gebracht wern. Holz fers Feiä is dordd genug zu finne, notfalls wern halt euni(s)che iwäflissi(s)che Beem in de Oalaag gefällt, s`muss ja net groad de Mammutbaam seun.Un selwväschtännli(s)ch muss de Alkohol, Bier, Weu un Schnaps in Schtreeme fließe.“

„Soll des etwoa umsunst seun? Orrä kostet die Daalnoahm ebbes?“ froate i(s)ch.

„Deriwwä hebb i(s)ch mä noch koa tiefägriendi(s)che Gedoanke gemoacht. Sol(s)che Klaani(s)chkaate wern wä awä schun leese.  Daalnemme sollte sol(s)che Leit, die wo Ferste seun orrä si(s)ch zuminnest wie Ferste fiehle“, klärte Heunä uns uf.

„Fers Kuldurelle sollt mä aach woas oabiete“, schlug Klausi vo, „fast in de Midd vo däm scheene Pack is so oan Schteudisch bladdsiert, drim herim eune Minniarena. Uf däm kloane Disch kennte also beschtimmte Leit woas vofiehrn. Dän Pladds kennte mä als  Zum roode Fuks diduliern.“

„Wie kimmsde uf diesen seltsoam Noame?“ froate Ludwig.„Joa, des is so“, nickte Klausi, „eun Gastwert orrä eune Gastwertin mit roode Hoarn wern uffen Disch ähn Dans ihrä Woahl vofiehrn. Wie wä sehe, fer hee(s)chä Kuldur seun also gesor(s)cht.“

„Un oawens?“ froate i(s)ch, „wo penne die Leit? Bringe die Dselte mit orrä seun doann schun wel(s)che fer miede Paatikriegä ufgebaut uf de Wisse?“

„Noa“, schiddelte Heunä seun Kopp, „doa is ähn Bau, de wo im Erdgeschoss, schun ähn halbä Kellä, nur kloane Fenstä ufweise duht. Dordd kenne die Besuchä penne; se wern net aas de Fenstä falle, waal se zu kloa seun. Im erste Schtock seun greeßere Fenstä, dordd derffe awä nur die Gest schloafe, die wo noch net torkelnd schwoanke.“

„Eulei(s)chtend“, musst i(s)ch zugewwe, „awä basse doa aach genie(s)chend Bette reu?“

„Bette wern net gebraacht, Maddraddse duhns aach. Uf die häm in friehere Zaate Adli(s)che un Großber(s)chä gekoddst un aas Väsehe ihr Rappel(s)che un Brubbel(s)che gedähdi(s)cht.“

„Iih, des is joa ekli(s)ch“, wehrte Babett(s)che mit Hände oab.

„Heit nemmä“, beruhi(s)chte Heunä die Fraa, „die Kerpäassscheidunge seun schun längst vädunstet orrä zu drocke Schtaub umgewoandelt un väweht.“

„Awä ebbes muss i(s)ch noch uubedingt äwähne“, fuhr Heunä waatä fordd, „woarim i(s)ch moan, doass des Fersteloagä si(s)ch hävoroagend fer Paatis sol(s)chä Add ei(s)chne duht.Wenn mä vom Pack noach Auäbach runnälaafe duht, is eune längere Schtreck ähn Bachlauf oam Roand de Schtroaß innä flach Rinn.“

„Wieso is des wi(s)chdi(s)ch?“ froate ludwig.

„Moan(s)che Paatigest kenne nemmä Audo foahrn, waal se mit däm Schlissel nemmä so ri(s)chdi(s)ch die notwenni(s)che Le(s)chä finne, orrä se häm koa Audo debaa un misse deshalb in de Ordd runnä laafe, torkeln, um effentli(s)che Väkäsmiddel zu nuddse. Doa isses doch gut, doass se äh Rappel(s)che glei in de Bach mache kenne. S´duht aach net schtinke, waals sofordd fordd geschwemmt werd.  Das glaache gilt nadierli(s)ch aach fer die Koddse orrä äh Brubbel(s)che.“

„Is des aach fer Fraue ge..ei(s)chnet?“ froate Babett(s)che.

„Awä selwsväschtännli(s)ch“, daht i(s)ch beschtimmt oantwordde.„

“Doa fällt mä noch eu“, ägänste i(s)ch, „die Rinn is werkli(s)ch flach. Wenn jemoand torkelnd hiefalle däht, duhtä in koan Groabe schterddse un si(s)ch uuneedi(s)ch schmerddshaft väleddse. Hee(s)chdens ebbes nass koann mä wern.“


   Hintergrundmusik:  Elektronomia-Limitless (NCS Release)


Übersetzung: „Am letzten Sonntag war ich mit meinem Anhang auf dem Fürstenlager in Bensheim-Auerbach“, schwätzte Heiner, unser Kampftrinker. Genüsslich kippte er einen Schluck Bier in seine trockene Kehle.

„Da war ich auch schon“, nickte ich, „wirklich, es ist schön dort.“

„Das kannst du laut sagen“, pflichtete Klausi bei, „der Park wäre bestens geeignet um eine mehrtägige Dauerparty zu machen.“

„So was hat mein Hirn ebenfalls schon in Erwägung gezogen“, schwätzte wieder Heiner, „bereits am Anfang der Anlage sprudelt Wasser in einen Teich mit Enten und Gänsen und weiter oben im Tal grast immer eine Schafherde.“

„Und? Was hat das mit einer möglichen Dauerparty zu tun?“ fragte Ludwig.

„Ist doch klar“, klärte Heiner auf, „das heißt wegem Futtern brauchen sich die Partygäste keine Sorgen machen, abends uaf dem Grill wird denen ihr Fleisch am Spieß brutzeln.“

„Das wird der Parkleitung aber nicht gefallen“, wand Babettchen ein.

„Ach“, winkte Heiner ab, „Opfer müssen halt für ein schönes Fest gebracht werden. Holz für das Feuer ist dort genug zu finden, notfalls werden halt einige überflüssige Bäume in der Anlage gefällt, es muss ja nicht gerade der Mammutbaum sein.Und selbstverständlich muss der Alkohol, Bier, Wein und Schnaps in Strömen fließen.“

„Soll das etwa umsonst sein? Oder kostet die Teilnahme etwas?“ fragte ich.„Darüber habe ich mir noch keine tiefergründige Gedanken gemacht. Solche Kleinigkeiten werden wir schon lösen. Teilnehmen sollten solche Leute, die Fürsten sind oder sich zumindestens wie Fürsten fühlen“, klärte Heiner uns auf.

„Fürs Kulturelle sollte man auch was anbieten“, schlug Klausi vor, „fast in der Mitte von dem schönen Park ist so ein Steintisch platziert, drum herum eine Miniarena. Auf dem kleinen Tisch könnten also bestimmte Leute was vorführen. Den Platz könnte man  Zum roten Fuchs titulieren.“

„Wie kommst du auf diesen seltsamen Namen?“ fragte Ludwig.

„Ja, das ist so“, nickte Klausi, „ein Gastwirt oder eine Gastwirtin mit roten Haaren werden auf dem Tisch einen Tanz ihrer Wahl vorführen. Wie wir sehen, für höhere Kultur ist also gesorgt.“

„Und abends?“ fragte ich, „wo pennen die Leute? Bringen die Zelte mit oder sind dann schon welche für müde Partygäste aufgebaut auf den Wiesen?“

„Nein“, schüttelte Heiner den Kopf, „da ist ein Bau, der im Erdgeschoss, schon ein halber Keller, nur kleine Fenster aufweist. Im ersten Stock sind größere Fenster, dort dürfen aber nur die Gäste schlafen, die noch nicht torkelnd schwanken.“

„Einleuchtend“, musste ich zugeben, „aber passen da auch genügend Betten rein?“

„Betten werden nicht gebraucht, Matratzen tun es auch. Auf die haben in früheren Zeiten Adlige und Großbürger gekotzt und aus Versehen ihr Pippi und AA gemacht.“

„Iih, das ist ja eklig“, wehrte Babettchen mit Händen ab.

„Heute nicht mehr“, beruhigte Heiner die Frau, „die Körperausscheidungen sind schon längst verdunstet oder zu trockenem Staub umgewandelt und verweht.“

„Aber etwas muss ich noch unbedingt erwähnen“, fuhr Heiner weiter fort, „warum ich meine, dass das Fürstenlager sich hervorragend für Partys solcher Art eignet.Wenn man vom Park nach Auerbach runter geht, ist eine längere Strecke ein Bachlauf am Rand der Straße in einer flachen Rinne.“

„Wieso ist das wichtig?“ fragte Ludwig.

„Manche Partygäste können nicht mehr Auto fahren, weil si mit dem Schlüssel nicht mehr so richtig die notwendigen Löcher finden, oder sie haben kein Auto dabei und müssen deshalb in den Ort runter laufen, torkeln, um öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Da ist es doch gut, dass sie ein Rappelchen gleich in den Bach machen können. Es stinkt auch nicht, weil es sofort weg geschwemmt wird. Das gleiche gilt natürlich auch für die Kotze oder ein Brubbelchen (Scheißhäufchen).“

„Ist dies auch für Frauen geeignet?“ fragte Babettchen.

„Aber selbstverständlich“, antwortete ich bestimmt.

„Da fällt mir noch ein“, ergänzte ich, „die Rinne ist wirklich flach. Wenn jemand torkelnd hinfallen würde, würde er in keinen Graben stürzen und sich unnötig schmerzhaft verletzen. Höchstens etwas nass kann man werden.“