Einkitschung

„Gestern hebb i(s)ch ähn Bummel dor(s)ch die Neppmeil mit meunä Familje in Dammstadt gedähdi(s)cht“, babbelte Klausi uf unsrä Filosoferund in de Wertschaft Zim weise Mondmoann, „alles woar weuhnachtli(s)ch eugekitscht, eune fer(s)chdäli(s)che Lichtväschmutzung duht  dordd die Leit gnoadelos   uf die Aache  stroahle, joa euschlaache.“

„Also, i(s)ch find des schee“, äwirrerte Babett(s)che , „meu drieb Gedoanke wern doador(s)ch fordd gefä(s)cht un eune gliggseeli(s)ch Stimmung duht si(s)ch in meunäm Hern wohlduend aasbreite.“

„Fer di(s)ch viellaa(s)cht“, lästerte dezu Klausi, unsä Schäff-Filosof, „fer mi(s)ch seun des nix anneres als eune Beläsdi(s)chung, die i(s)ch halt ädraache muss.Meu Bagaa(s)ch, besunners ma Fraa, hodd mi(s)ch schun bearweided, unsä Haas un Gadde ewwefalls eu zu kitsche, meu bessä Hälft soate dezu schmicke.“

                                                                                          

„Sol(s)ch Probläm seun mä aach net fremd“, niggte i(s)ch.

„Mit meunäm Blasdigg-Vogaddezwerg hebb i(s)ch doann halt aach woas weuhnachtli(s)ches geschdaldet“, daht Klausi waatä beri(s)chte, „ihr wisst, de Zwerg hodd die Hoos runnä bis zim Knie un seu naggdes Spätz(s)che blinkt frehli(s)ch zim Bedrachdä. Seun Penis is erigiert zu nä Stoang un eune Hoand hoddä ähoobe zim Gruß. Meu Noachboarin, die spießi(s)ch Fraa  Des-macht-mä-net  daht eißern, des däht eune effentli(s)che Ärä(s)chung bedeite un ihr tuuchendhaft sittli(s)ch Emfinne wär uuneedi(s)ch be..eudrä(s)chdi(s)cht. Doa hebb ich de Zwerg umgedreht un nur seun naggde Bobbbes stroahlt uf die Leit, die vobaakumme.“

Desh odd doch nix mit Weuhnachte zu duhn“, bemerkte Ludwi(s)ch.

Stimmt“, beschdädi(s)chte unsä Schäff-Filosof , „uf de naggde, hadde Penis hobb i(s)ch eune Kerz gestellt, die jeden Oawend älei(s)chde duht. Dän Zwerg hobb i(s)ch wirrä umgedreht, jetz seun des nämli(s)ch koa effentli(s)ch Ärä(s)chung mä, sunnern effentli(s)ch Kunst.“

Woarim hosde des gemoacht?“ froate Ludwi(s)ch, „doamit duhsde doch die Leit väuhze.“

                                                                                             

"Uf die Idee hodd mi(s)ch de Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut gebroacht“,ä drehte seun Kopp in meu Ri(s)chtung, „zuerst wollt i(s)ch noch,dess jede Vertelstunn eun Lied äklingt, zim Baaspiel „Stille Nacht, heilige Nacht“. Devo seun i(s)ch awä oab gekumme.Womee(s)chli(s)ch fiehle si(s)ch doa moan(s)che Leit, zim Baaspiel die fromm Susoann, in ihre religjees Gefiehle väletzt.  Jetz äteent rejelmäßi(s)ch eun annä Lied:

 

 

 

 Mor(s)che Kinnä werd`s woas geewe

mor(s)che werd si(s)ch die Moni frein

Aach de Hansi duht nur noch streewe

um seu Stubb addi(s)ch ufreim.

Hunnerd Ferz duhn mä noch väschieße

doann wern bleed Geschenk uns vädriese.“

                                                                                          

Übersetzung: „Gestern habe ich einen Bummel durch die Neppmeile in Darmstadt mit meiner Familie gemacht“, schwätzte Klausi auf unserer Filosofenrunde in der Wirtschaft Zum weisen Mondmann, „alles war weihnachtlich eingekitscht, eine fürchterliche Lichtverschmutzung strahlt, ja schlägt dort gnadenlos auf die Leute ein.“

Also,ich finde das schön“, erwiderte Babettchen, „meine drüben Gedanken werden dadurch fort gefegt und eine glückseelige Stimmung breitet sich wohltuend in meinem Kopf aus.“

Für dich vielleicht“, lästerte dazu Klausi, unser Chef-Filosof „für mich ist das nichts anderes als eine Belästigung, die ich halt ertragen muss. Mein Anhang, besonders meine Frau, hat mich schon bearbeitet, Haus und Garten ebenfalls einzu kitschen, meine bessere Hälfte sagte dazu schmücken.“

                                             

Solche Probleme sind mir auch nicht fremd“, nickte ich.

Mit meinem Plastik-Vorgartenzwerg habe ich dann halt was Weihnachtliches gestaltet“, berichtete Klausi weiter, „ihr wisst, der Zwerg hat die Hose runter bis zum Knie und sein nacktes Spätzchen (männlichesGeschlechtsteil) blinkt fröhlich zum Betrachter. Sein Penis ist erigiert zu einer Stange und eine Hand hat er erhoben zum Gruß. Meine Nachbarin, die spießige Frau  Das- macht- man- nicht äußerte, dies würde eine öffentliche Erregung bedeuten

und ihr tugendhaft sittliches Empfinden wäre unnötig beeinträchtigt. Da habe ich den Zwerg umgedreht und nur sein entblößter Hintern strahlt auf die Leute, die vorbeikommen.“

Das hat doch nichts mit Weihnachten zu tun“, bemerkte Ludwig.

                                                                                            

Stimmt“,bestätigte unser Chef-Filosof „auf den nackten, harten Penis habe ich eine Kerze gestellt, die jeden Abend leuchtet. Den Zwerg habe ich wieder umgedreht, jetzt ist das nämlich keine öffentliche Erregung mehr, jetzt ist das öffentliche Kunst.“

Warum hast du das gemacht?“ fragte Ludwig, „damit veralberst du doch nur die Leute.“

Auf die Idee hat mich der Herr Schorschi Schnabbelschnut gebracht“, er drehte seinen Kopf in meine Richtung, „zuerst wollte ich noch, dass jede Viertelstunde ein Lied erklingt, zum Beispiel „Stille Nacht, heilige Nacht“. Davon bin ich aber abgekommen. Womöglich fühlen sich dann manche Leute, z.B. die fromme Susanne, in ihren religiösen Gefühlen verletzt.

Jetzt ertönt regelmäßig ein anderes Lied:

Morgen Kinder wird`s was geben

morgen wird sich die Moni freu(e)n

auch der Hansi tut nur noch streben

um sein Zimmer auf zu räum(en).

100 Fürze tun wir noch verschießen

dann werden blöd(e) Geschenke uns verdrießen.“