Gendersprache, korrekt

Des Lehräkollegjumm vun Mackos Schul hodde ne Konferens.
„Eun Daachesorddnungspunkt, de wo jedds kimme duht, is die Gendäschproach“, babbelte die Direkdorin Fraa Priehelpeitsch, „meunä Oasi(s)cht noach duhts doa net viel zu soage,
mä redde net liewe Lehrä, sunern Lährärinne un Lehrä. Un oanschdadd nur väehrte Schielä babble mä halt Schielärinne un Schielä. Is doch kloar, gell?“
„Iwähaapt net“, äwirrerte Karsten Zoahlewaddsi, de Maddelehrä, „fer mi(s)ch is iwähaapt net eusi(s)chdi(s)ch, wieso die Fraue alleweil zuerst genoannt wern misse. I(s)ch fiehl mi(s)ch doa als Moann doch ar(s)ch zurigg geseddst.“
„Och, du tief gedemiedi(s)chdä, oarmä Moann“, froddselte Fraa Priehelpeitsch, „ des koann doch ruhi(s)ch so bleiwe, unsä Hä Zoahlewaddsi werd des doch wohl noch väkrafte.
Mä kennt awä aach so soage  Lehrä..gendäschternn(s)che..innen un Schielä..gendäschternn(s)che..innen. Hier seun sogoar des männli(s)che Geschlä(s)cht zuerst genoannt.“
„Schtimmt schun“, nickte Dschonn Landenntaigä, de Engli(s)chlehrä, „awä des middäm Gendäschternn(s)che is doch ar(s)ch umschtännli(s)ch un ei(s)chendli(s)ch nur ne bleed Poss.“
„I(s)ch hebb doa noch eun annern Voschlaach. Mä nemme halt nur die weibli(s)che Form, soage also nur noch Schielärinne un Lährärinne, beziehungswaas Schielärinn un Lährärinn.
Des is doch vänienfdi(s)ch gell?"

„Da protestieren dann wieder unsere männli(s)chen Kollegen“, waff Fraa Allesweis eu, „ich habe einen besseren Vorschlag, mit dem auch die Männer einverstanden sein könnten.
Der Knackpunkt is ja hauptsächlich die Pluralform. Das kann frau/man nur umgehen, wenn wir eine neue deutsche Grammaddik einführen.
Alle männlichen Singularformen sollen immer auf -er enden. Bei solchen, die nicht auf  -er enden, werden sie halt passend gemacht. Also anstatt Chemielaborant sagen wir dann Chemielaboranter und anstatt Protestant Protestanter.
Und bei den Frauen lasse wir das r weg, also werden die dann Chemielaborante, Protestante, Schüle und Lehre genannt.
Und die Pluralform endet auf i, egal ob männlich oder weiblich, also Schüli, Lehri, Becki, Chemielaboranti und Protestanti.“
„Eun werkli(s)ch hilfrei(s)ch Voschlaach“, lobte Karsten Landenntaigä.
„Awä wie is des mit meun Noam“, kridsierte Karsten Zoahlewaddsi, „doa is die Endung beraats eun i, bin awä nur eune Päsoon.“
„Ach“, daht Fraa Allesweis oabwinke, „ganz einfach zu lösen, bei dir benutzen wir die Endung -li, das ist dann kein Plural, du heißt dann Zahlenwatzili. Ist doch niedlich, nicht wahr?“
„Wä kenne doamit euväschtonne seun“, daht Fraa Priehelpeitsch wirrä des Wordd ägreife, „i(s)ch bin doann halt die Direkte hier.
Allädings vämut i(s)ch, des Kuldusminnisderijumm werd doa si(s)chäli(s)ch Euschpruch ähäbe:
Wä derffde net eufach die deitsch Grammadik väennern.“
„Also, gefiehlsmäsi(s)ch denk i(s)ch“, oantworddete Dschon Landenntaigä, „die in Wiesboade kenne mi(s)ch oam Oarsch lecke. Des duh i(s)ch denne nadierli(s)ch net so soage, sunnern loass meu diplomadi(s)ch Adä viebriern.
Fraa Allesweis hodd mit mä beraats vo euni(s)che Daache iwä des Thema gebabbelt. I(s)ch hebb doa folgend Vers gebastelt:



Woas Kuldusminisdi so soage, geht mä oam Oarsch vobei
misse erst die deitsch Grammaddik kloppe zu flissi(s)ch Brei.
Mä babble jedds Lehri, Schieli, Bäcki un Schwimmi
des muss endli(s)ch ufheern die  Gendägeler(s)chi
.   (Gelerch = Durcheinander)

Übersetzung: Das Lehrerkollegium von Markos Schule hatte eine Konferenz.
„Ein Tagesordnungspunkt, der jetzt kommt, ist die Gendersprache“, sprach die Direktorin Frau Pügelpeitsch, „meiner Ansicht nach gibt es da nicht viel zu sagen, wir sagen nicht liebe Lehrer, sondern Leherinnen und Lehrer. Und anstatt nur verehrte Schüler, schwätzen wir halt Schülerinnen und Schüler. Ist doch klar, gell?“
„Überhaupt nicht“, erwiderte Karsten Zahlenwatzi, der Mathelehrer, „für mich ist überhaupt nicht einsichtig, wieso die Frauen immer  zuerst genannt werden müssen. Ich fühle mich da als Mann doch arg zurück gesetzt.“
„Och, du tief gedemütigter, armer Mann“, frotzelte Frau Prügelpeitsch, „das kann ruhig so bleiben, unser Herr Zahlenwatzi wird das doch wohl noch verkraften.
Man könnte aber auch so sagen Lehrer..Gendersternchen..innen und Schüler..Gendersternchen..
innen. Hier wird sogar das männliche Geschlecht zuerst genannt.“
„Stimmt schon“, nickte John Londontiger, der Englischlehrer, „aber das mit den Gendersternchen ist doch arg umständlich und eigentlich nur eine blöde Posse.“
„Ich hab noch einen anderen Vorschlag. Wir nehmen halt nur die weibliche Form, sagen also nur noch Schülerinnen und Lehrerinnen, beziehungsweise Schülerin und Lehrerin.
Das ist doch vernünftig, gell?“

„Da protestieren dann wieder unsere männlichen Kollegen“, warf Frau Allesweis ein, „ich habe einen besseren Vorschlag, mit dem auch die Männer einverstanden sein könnten.
Der Knackpunkt ist ja hauptsächlich die Pluralform. Dies kann frau/man nur umgehen, wenn wir eine neue, deutsche Grammatik einführen.
Alle männlichen Singularformen sollen immer auf  -er enden. Bei solchen, die nicht auf -er enden, werden sie halt passend gemacht. Also anstatt Chemielaborant sagen wir dann Chemieloboranter und anstatt Protestant Protestanter.
Und bei den Frauen lassen wir das r weg, also werden die dann Chemielaborante, Protestante, Schüle und Lehre genannt.
Und die Pluralform endet auf i, egal ob männlich oder weiblich, also Schüli, Lehri, Becki, Chemielaboranti und Protestanti.“
„Ein wirklich hilfreicher Vorschlag“, lobte Karsten Londontiger.
„Aber wie ist das mit meinem Namen“, kritisierte Karsten Zahlenwatzi, „da ist die Endung bereits ein i, bin aber nur eine Person.“
„Ach“, winkte Frau Allesweis ab, „ganz einfach zu lösen. Bei dir benutzen wir die Endung -li, das ist dann keine Pluralform. Du heißt dann Zahlenwatzili. Ist doch niedlich, nicht wahr?“
„Wir können damit einverstanden sein“, ergriff Frau Prügelpeitsch wieder das Wort, „ich bin dann halt die Direkte hier.
Allerdings vermute ich, das Kultusministerium wird da sicher Einspruch erheben: Wir dürften nicht einfach die deutsche Grammatik verändern.“
„Also, gefühlsmäßig denke ich“, antwortete John Londontiger, „die in Wiesbaden können mich am Arsch lecken. Das sage ich denen natürlich nicht so, sondern lasse meine diplomatische Ader vibrieren.
Frau Allesweis hatte mit mir bereits vor einigen Tagen über dieses Thema gesprochen. Ich hab dazu folgenden Vers gebastelt:
Was Kultusministi so sagen, geht mir am Arsch vorbei
müssen erst die deutsche Grammatik klopfen zu flüssig` Brei.
Wir schwätzen jetzt Lehri, Schüli, Becki und Schwimmi
das muss endlich aufhören ..die Gendergelerchi
.“ (Gelerch= Durcheinander)