Telefongespräche

Ma Fraa Lissett(s)che hodd groad wirrä moal fer(s)chdäli(s)ch loang mit er(s)chendoanä annern Quasseltussi delefoniert. 

Soage moal, iwä woas babbelt ihr ei(s)chentli(s)ch schtunneloang?“ kridisierte i(s)ch ma Fraa.

Se zuckte mit de Schultern un väzog froagend de Mund.

Iwä nix“, daht Lisett(s)che antwordde. S` fie(s)chte noch hie

zu 

                          „Mä babble schtunneloang iwä nix

                          moanchmoal loangsam, moanchmoal fix.“

Des glaab i(s)ch dä sofordd. Doa hosde ähn woahres Wordd gesproche .“I(s)ch nickte beschdädi(s)chend de Kopp.

Noa,des schtimmt net. I(s)ch hebb nur Schpass gemacht. Des seun in Werkli(s)chkaat anners“ behaaptete se, ´s kloang awä net besunners iwäzei(s)chend.  Se soate doann:

Mä babble iwä Neii(s)chkaate, Informazjone

dawä gieri(s)ch seun uf Sensazjone.

Ohn des seun wä nutzlos, stumpsinni(s)ch kroank

wie oalde, nemmä gedraachene, Klamodde im Schroank.“

Des muss nähä äleitert wern“, ägänste i(s)ch, „unsäSchäff-Filosof, ich moan de Klausi, seun aach ähn begnoadete Versreumä. Fer ei(s)ch Quasseltussis seun des gewidmet.“

I(s)ch daht aas nä Schubload ähn Zettel hole und loas vo:

De schrulli(s)ch Kall hodd wirrä ähn Forz gelosse,

die depp Susi zuviel sieß Likeer genosse.

De babbi(s)ch Ludwi(s)ch laaft naggi(s)cht im Gadde

Susoann(s)che, die geile, koanns goar net äwadde.

De Sven-Bu är(s)chert fies seu  lieb kloa Schwestä,

doarin seunä loang schun ähn goanz großä Meistä.

Die Marie is lesbisch, de Jergi seun schwul

unsä Ordd seun de reunste Sindenpfuhl.

 

Sol(s)ch gewehnli(s)che Sache bassiern zwa daachdä(s)chli(s)ch,

ihr moant awä spießi(s)ch: Des is ja unmee(s)chli(s)ch !

Ni(s)chdi(s)chkaate wern zu dolle Sensazjoone,

aas woage Geri(s)chte woahre Informazjoone.

ihr dradscht un lästert iwä annä Leit

Baa jedä si(s)ch bietend Gelä(s)chenheit.“  

Übersetzung:Meine Frau Lisettchen hatte gerade wieder mal fürchterlich lang mit einer anderen Quasseltussi telefoniert.

Sag einmal, über was schwätzt ihr eigentlich stundenlang?“ kritisierte ich meine Frau.

Sie zuckte mit den Schultern und verzog fragend den Mund.

Über nichts“, antwortete Lisettchen. Sie fügte noch hinzu:

                                „Wir schwätzen stundenlang über nix,

                                manchmal langsam, manchmal fix.“

Das glaub ich dir sofort. Da hast du ein wahres Wort gesprochen.“  Ich nickte bestätigend den Kopf.

Nein, das stimmt nicht. Ich habe nur Spaß gemacht. In Wirklichkeit ist das anders“ behauptete sie,`s klang aber nicht besonders überzeugend. Sie sagte dann:

  Wir reden über Neuigkeiten, Sensationen,

  da wir gierig sind auf Informationen.

  Ohne dies sind wir nutzlos, stumpfsinnig krank

  wie alte, nicht mehr getragene, Klamotten im Schrank.“

Das muss näher erläutert werden“, ergänzte ich, „unser Chef-Filosof, ich meine den Klausi, ist auch ein begnadeter Versreimer. Für euch Quasseltussis ist Folgendes gewidmet“.

Ich holte einen Zettel aus der Schublade und las vor:

Der schrullige Karl hat wieder einen Furz gelassen,

die deppe Susi zuviel Likör genossen.

Der schmutzige Ludwig läuft nackend im Garten,

Susannchen, die geile, kann`s gar nicht erwarten.

Der Sven-Bub ärgert fies seine kleine Schwester,

darin ist ser schon lang ein ganz großer Meister.

Die Marie ist lesbisch, der Jörgi ist schwul,

unser Ort ist der reinste Sündenpfuhl.

 

Solch gewöhnliche Sachen passiern zwar tagtäglich,

ihr meint aber spießig: Das ist ja unmöglich!

Nichtigkeiten werden zu tollen Sensationen,

aus wagen Gerüchten wahre Informationen.

Ihr tratscht und lästert über andere Leute

bei jeder sich bietenden Gelegenheit.