Verbissener Goldhamster

Marie(s)che woar baa Seboastjoan uf de Schtubb.

„Oh,du hosden Goldhamsdä“, piepste des Mäd(s)che begaastert, „meun Opa Willi im Taunus hodd aach oanen, dä seun goanz lieb un duht brav uf meu Hoand krabble, wenn i(s)ch se zu ähm aasstreck.“

„Des macht de kloa Fritz laadä net, ä seun sä schei“, geschtoand de Bu, „du konnsdes joa moal brobiern.“

Marie(s)che effnete die Käfi(s)chklapp un streckte die Hoand reu. Sofodd huschte des Dier(s)che in die mit Wadd aasgefillt Eck vun seunem Rei(s)ch.

So schnell daht des Kinn net ufgewwe un grapschte noach däm Hamsdä.

„Au“,schrie des Mäd(s)che, „es hodd mi(s)ch gebisse. Des seun awä bees“, kridisierte es vowuffsvoll.

„Ä hodd halt Oangst“, vädeidi(s)chde Seboastjoan seun Liebling.

„Un? Duht si(s)ch des net ännern losse?“

Väneunend schiddelte de Bu den Kopp.“Meun Babba soat zwaa aach alleweil, des Dier misst mä in de Äziehungs-uulaub schicke. Awä i(s)ch glaab, ä moant des selwä net ernst.“

„Die Äziehungsmoaßnoahme kenne mä aach selwä in die Wää(s)ch leide“,schluch Marie(s)che vo, „mä braache joa net groad middäm hadde Kochleffel uffen eudresche, awä immä wenn`s beiße duht, kennt mä mit de Finger geje soan Bobbes schnippe. Orrä, wenn des net helfe duht un des Dier duht uueusi(s)chdi(s)ch bleiwe, als Stroaf moal oan orrä zwaa Daach nix zu fresse gewwe.“

Noa,werkli(s)ch net“, missbilli(s)chte entsetzt de jung Goldhamsdäfreind sol(s)che gewaltdähdi(s)che Vohabe, „sowoas hodd meu Fritz(s)che net vädient. S´ werd doador(s)ch net zoahm, nur noch mä ängsli(s)chä. Aaßdäm, s` koaan aach sä liew seun, duhtmä seun Noam rufe, kimmt des Dier raas aas seunäm Västeck, duht si(s)ch oan de Giddästääb ufri(s)chte un goanz dreihäzzi(s)ch gucke.“  

 

 

  Zwoang geje Diern duht heifi(s)ch nix nietze

mä duhn noch nettemoal unsä Ego schietze.

Se seun ei(s)chne Wäse, genaa wie die Kinnä

mä braache koa ängstli(s)ch gehorsoame Spinnä.  

 

 

 

Übersetzung:Mariechen war bei Sebastian im Zimmer.

„Oh, du hast einen Goldhamster“, piepste das Mädchen begeistert, „mein Opa Will im Tausnus hat auch einen, der ist ganz lieb und krabbelt ganz brav auf meine Hand, wenn ich sie zu ihm ausstrecke.“

„Das macht der kleine Fritz leider nicht, er ist sehr scheu“, gestand der Bub, „du kannst es ja mal probieren.“

Marieche nöffnete die Käfigklappe und streckte die Hand aus. Sofort huschte das Tierchen in die mit Watte ausgefüllte Ecke von seinem Reich.

So schnell gab das Kind nicht auf und grapschte nach dem Hamster.

„Au“,schrie das Mädchen, „er hat mich gebissen. Das ist aber böse“,kritisierte es vorwurfsvoll.

„Er hat halt Angst“, verteidigte Sebastian seinen Liebling.

„Und? Lässt sich das nicht ändern?“

Verneinend schüttelte der Bub den Kopf. „Mein Papa sagt zwar auch immer, das Tier müssten wir in den Erziehungsurlaub schicken. Aber ich glaube,er meint das selber nicht ernst.“

„Die Erziehungsmaßnahmen können wir auch selber in die Wege leiten“, schlug Mariechen vor, „wir brauch ja nicht gerade mit einem harten Kochlöffel auf ihn eindreschen, aber immer wenn`s beißt, könnte man mit den Fingern gegen seinen Hintern schnippen. Oder, wenn da snicht hilft und das Tier uneinsichtig bleibt, als Strafe mal einen oder zwei Tage nichts zu fressen geben.“

Nein, wirklich nicht“, missbilligte entsetzt der junge Goldhamsterfreund solche gewalttätigen Vorhaben, „so was hat mein Fritzchen nicht verdient. Es wird dadurch nicht zahm, nur noch mehr ängstlicher.Außerdem, es kann auch sehr lieb sein. Ruft man seinen Namen, kommt das Tier raus aus seinem Versteck, richtet sich an den Gitterstäben auf und guckt ganz treuherzig.“

       Zwang gegen Tiere tut häufig nichts nützen

         wir tun noch nicht einmal unser Ego schützen.

         Sie sind eigene Wesen, genau wie die Kinder

          wir brauchen keine ängstlich gehorsame Spinner.  

                                                  (reimtsich leider nur auf hessisch)