Glück 

Die MAFSS-Geng bestoand aas Melle, Andree, Fillip, Sven un Sabin(s)che. Se worn zwische zwoanzi(s)ch un finfunfwanzi(s)ch un hockte bei Melle in de Schtubb zusoamme, droanke Bier, Kola un knabberte Erdniss.

„Die letzt zwaa Joahrn hodd i(s)ch nur Dauägligg“, schwätzte de Fillip, „oalles seun so gekumme wie i(s)ch ähofft hebb.“

„Du moanst wohl Zufriedehaat“, väbesserte Sabin(s)che, die Schlaueste vun de Finf, „Gligg seun nur äh Momentsach, ebbes vun sä korzä Dauä. Wenn mä awä heifi(s)chä Gligg hodd, kristallisiert aas dem  flichdi(s)che Gliggsethä ähn scheene Klumpe Zufriedehaat. Laadä seun es so, dess diesä Brocke si(s)ch wirrä ufleese koann un nix duht iwwri(s)ch bleiwe.“

„Des hosde schee gesoat“, daht de Andree oanäkenne un nickte, „du   solltest Kinnä in de Schul unnärichte.“

„Viellaacht duh i(s)ch des aach emoal“, antworddete Sabin(s)che.

„I(s)ch hebb letztens ähn goans dolle Gliggsmoment erläwe derffe“, pladdste es aasäm Sven enaus, „i(s)ch hockte mit meunä Freindin im Woald ufäm Hochsitz un wolltä groad äh

Kiss(s)che uf ihr sieß Meil(s)che dricke, doa seun doch direkt unnä uns ähn Fuchs vobaa geschtriffe, goans loangsoam, ä hodd uns net bemerkt. Des woar werklich ähn sä scheenes Dier.

Sowoas hebb i(s)ch bishä noch nie im Woald gesehe. I(s)ch glaab, in denne  poar Sekunde seun Gliggshormone pundwaas dor(s)ch meu Hern geschtreemt.“

„Doa sehe wä wie unnäschiedli(s)ch Gliggsempfinde seun koann“, bemerkte Melle, „mi(s)ch duht de Oablick vunnäm schtinki(s)che Fuchs net begaastern, awä vunnäm groß Stick

Ourewällä Schokoloadetort.“

„Des sieht mä dir aach oa“, lästerte de Fillip, „ du bist zwar die Eldest vun uns, awä immä noch äh jung Fraa un net groad schloank.“

Melle grinste väläsche, awä nur ebbes. „Awä fedd wie äh Wutz seun i(s)ch a net. De Andree

hodd si(s)ch bishä noch net beschwärt.“ Sie guckte zustimmungserheischend zim junge Moann mit de Noam Andree, dä nickte.

„I(s)ch hebb awä noch ähn annern Grund, weshalb i(s)ch dauernd gliggli(s)ch..äh...zufriede seun. I(s)ch seun nämli(s)ch gleibi(s)ch un Jesus seun meu groß Gligg.“

„Du koannst uns nix vomache“, konterte Sabin(s)che, „du bist a net zufriedenä als wä. Gestern hosde mä grod väzählt ,doass de Oangst host deun Arweidsplatz zu väliern. Des mittäm Glick vun dä seun nur Gedehns un vogegaugelt. Viele Fromme moane, se misste so duhn als wern se gliggli(s)ch, nur Uugleibi(s)che seun oagäbli(s)ch uugliggli(s)ch.“

Melle woar äschlouhe vun däm Worddschwall un soate nix.

 

        „I(s)ch hebb mä woas iwälä(s)cht“, kindi(s)chte Sven noach nä Schweichminut oa, ä woar die Perseenli(s)chkaat mit de kreativste Foandasie vun den Finf, „mä misste sowoas wie äh Gliggsberatung väoastalte.“

Die annern Vier glotzte iwärascht in seu Ri(s)chtung.

Wie soll des gehe?“ froate väblifft Sabin(s)che.

Sven daht gehamnisvoll un schmunzelte.

„Im Summä kennt i(s)ch uffen oalde Sporddplatz ähn Zelt fer viellaacht fuffzeh Pärsoone ufstelle un doann geje Entgeld Gliggsberatung dor(s)chfiehrn.“

„Un? Woas duhsde denne oabiete?“

„Tja....zim Baaspiel de Roatschloag:   Meide des Pech un such des Gligg.

Defier kennt mä zeh Eiro välonge.“

„I(s)ch glaab ehä, deu Visa(s)ch werd poliert“, lachte Andree, „un des eugenomme Geld mussde wirrä raasricke.“

„Mhm,i(s)ch muss nadierli(s)ch ebbes mä babble“, daht Sven zugewwe, „awä im Prinzip laaft des uf dän korze Satz enaus. Viellaacht biet i(s)ch de Leit aach Tee orrä Kaffee oa. Wohä hobb i(s)ch ins Gedränk äh Medikament gegewwe bei däm se oadauernd lache misse. Wenn die Werkung ufheert, koann i(s)ch soage: Doa sehtä wie erfolgrei(s)ch meu Gespräch woar. Ihr misst halt immä wirrä zu mä kimme. Ihr kennt doann wirrä lache un des Gligg välässt eich nemmä.  I(s)ch kennt Gliggsberoatungsgruppe bilde vo je zeh Leit. Jedä hodd oan mi(s)ch zeh Eiro fer eune Stunn zu bezoahle, bei nä Doppelstunn zwoan zi(s)ch. Oan eunäm eunzi(s)chen Owend däht i(s)ch doann zwahunnerd Eiro eunämme.Des wär doch äh Riesegligg, besunners fer mi(s)ch.“

Sabin(s)che daht deruf grinse, Andre, Fillip un Melle wie(s)chte die Kepp bedenkli(s)ch hie un hä.

„Nadierli(s)ch muss i(s)ch defier Werbbung mache. Zim Baspiel die Baroatungsdreffe uf

Plakate oakindi(s)che“, äklärte Sven, „un ähn Vers, dän alle kenne, muss a hä. Etwoa so:

 

 

      Dor(s)ch Sven kimmt jedä zu seunäm Gligg

      des Pech väfol(s)cht uns nemmä un bleiwt zurick.“

„Reime duhts si(s)ch“ soate Sabin(s)che, „besunners gelunge seun des noch net.“

„I(s)ch waaß, doaran muss i(s)ch noch arweide. Viellaacht so:

 

 

 Dor(s)ch Sven zim Gligg fer Oma, Babba un Kinnä

iwähaapt fer all große un kloane  Spinnä.“

                                                      www.clipartsfree.de    

Übersetzung:Die MAFSS-Gang bestand aus Melle, Andree. Fillip, Sven und Sabinchen. Sie waren zwischen zwanzig und fünfundzwanzig und saßen bei Melle im Zimmer, tranken Bier, Kola und knabberten Erdnüsse. 

"„Die letzten zwei Jahre hatte ich nur Dauerglück“, schwätzte der Fillip, „es ist alles so gekommen wie ich erhoft hatte.“ 

„Du meinst wohl Zufriedenheit “, verbesserte Sabinchen, sie war die Schlaueste der Fünf. 

„Glück ist nur eine Momentsache von sehr kurzer Dauer. Wenn man aber häufiger Glück hat, kristallisiert aus dem flüchtigen Glücksether ein schöner Klumpen Zufriedenheit. Leider ist es so, dass sich dieser Brocken wieder auflösen kann und nichts bleibt übrig.“ 

„Das hast du sehr schön gesagt“, nickte Andree anerkennend, „du solltest Kinder in der Schule unterrichten.“ 

„Vielleicht mache ich das auch einmal“, antwortete Sabinchen.

Ich hab letztens einen ganz tollen Glücksmoment erleben dürfen“, platzte es aus Sven heraus, „ich saß mit meiner Freundin im Wald auf einem Hochsitz und wollte gerade ein Küsschen auf ihr süßes Mäulchen drücken, da streifte doch unter uns ein Fuchs vorbei, ganz langsam, er hatte uns nicht bemerkt. Das war wirklich ein sehr schönes Tier. Sowas hatte ich bisher noch nie im Wald gesehen. Ich glaube in diesen paar Sekunden sind Glückshormone pfundweise durch mein Gehirn geströmt.“

„Da sehen wir wie unterschiedlich Glücksempfinden sein kann“, bemerkte Melle,“mich begeistert der Anblick von einem stinkischen Fuchs nicht, aber von einem großen Stück Odenwälder Schokoladetorte.“

„Das sieht man dir auch an“, lästerte der Fillip, „du bist zwar die Äldeste von uns, aber immer noch eine junge Frau und nicht gerade schlank.“

Melle grinste verlegen, aber nur etwas. „Aber fett wie ein Schwein bin ich auch nicht. Der Andree hat sich noch nie darüber beschwert.“ Sie schaute zustimmungserheischend zu dem jungen Mann mit Namen Andree. Der nickte.

„I(s)ch habe aber noch einen anderen Grund, warum ich dauernd glücklich....äh...zufrieden bin. Ich bin nämlich gläubig und Jesus ist mein großes Glück.“

Du kannst uns nichts vormachen“, konterte Sabinchen, „du bist auch nicht zufriedener als wir. Gestern hast du mir gerade erzählt, dass du Angst   hast deinen Arbeitsplatz zu verlieren.     

Das mit dem Glück von dir ist nur Gedöhns und vorgegaukelt. Viele Fromme meinen, sie müssten so tun als wären sie glücklich, nur Ungläubige wären angeblich unglücklich.“

Melle war erschlagen von diesem Wortschwall und sagte nichts.

             „Ich hab mir was überlegt“, kündigte Sven nach einer Schweigeminute an, er war die Persönlichkeit mit der kreativsten Fantasie der Fünf „man müsste sowas wie eine Glücksberatung veranstalten.“

Die anderen vier glotzten überrascht in seine Richtung.

„Wiesoll das gehen?“ fragte verblüfft Sabinchen.

Sven tat geheimnisvoll und schmunzelte.

„Im Sommer kann ich vielleicht auf dem alten Sportplatz ein Zelt fürfünfzehn Personen aufstellen und dann gegen Entgeld Glücksberatung durchführen.“

„Un? Woas duhsde denne oabiete?“

Tja....zum Beispiel den Ratschlag:   Meide das Pech und suche das Glück.    Dafür kann man zehn Euro verlangen.“

„Ich glaube eher, deine Visage (Gesicht)wird poliert“, lachte Andree, „ und das Geld musst du wieder rausrücken.“

„Mhm, natürlich muss ich etwas mehr reden“, gab Sven zu, „aber im Prinzip läuft das auf diesen kurzen Satz raus.    Vielleicht biete ich den Leuten auch Tee oder Kaffee an. Vorher habe ich ins Getränk ein Medikament gegeben, bei dem sie andauernd lachen müssen. Wenn

die Wirkung aufhört, kann ich sagen: Da seht ihr wie erfolgreich mein Gespräch war.Ihr müsst halt immer wieder zu mir kommen. Ihr werdet dann wieder lachen und das Glück verlässt euch nie mehr.       Ich könnte Glücksberatungsgruppen bilden von je zehn Leuten Jeder hat an mich zehn Euro zu bezahlen für eine Stunde, für eine Doppelstunde zwanzig. An einem einzigen Abend würde ich zweihundert Euro einnehmen. Das wäre doch ein Riesenglück, besonders für mich.“

Sabinchen grinste dazu, Andree, Fillip und Melle wiegten die Köpfe bedenklich hin- und her.

Natürlich muss ich dafür Werbung machen, zum Beispiel die Beratunstreffen auf Plakaten ankündigen“,erklärte Sven, „und ein Vers, den alle kennen, muss auch her. Etwa so:

     Durch Sven kommt jeder zu seinem Glück

     das Pech verfolgt uns nicht mehr und bleibt zurück.“

„Reimen tut´s sich“, sagte Sabinchen, „besonders gelungen ist das noch nicht.“

„Ich weiß, ich muss noch daran arbeiten. Vielleicht so:

Durch Sven zum Glückfür Oma, Papa und Kinder

überhaupt für alle großen und kleinen Spinner.“