Goethe und seine Schüler
„I(s)ch duh mi(s)ch in de Tradissjoon vum Geeth sehe“, babbelte Klausi,„also, so zu soage eun Schielä vun däm begnoadete Versbastlä.“
„Moansde etwa du seun aach begnoadet Verse zu reume wie unsä weltbekoannte Di(s)chtä?“ froate Heunä ebbes uuväschämt grinsend un droank ähn Schluck Bier.
„Naja, viellaa(s)cht seun i(s)ch net alleweil so guud wie moan Vobild“, musst doa unsä Schäff-Filosof zugewwe, „awä i(s)ch duh mi(s)ch bemiehe. Hier“, ä deitete uf mi(s)ch, „de
Hä Schor(s)ch Schnabbelschnut duht si(s)ch a oastrenge däm Geeth noach zu eifern. Unsä Schor(s)chi hodd allädings spätä demit oagefoange.“
„Stimmt“,bestädi(s)chte i(s)ch, „du, Klausi, woarst die Ursach, doass i(s)ch demit begunne hebb.“
„Seu scheene Verse hobbe di(s)ch also oagerä(s)cht“, moante Babett(s)che.
„Joa, ebbes schun“, niggte i(s)ch, „des woar so: Meu bessere Hälft, Lisett(s)che, daht mi(s)ch nerve mit Vowirf. Se soate zim Baaspiel: De Klausi duht werkli(s)ch goanz liebe, sieße Spri(s)ch zu seunä Fraa fleete, singe. Woarim machst du des net? I(s)ch väteidi(s)chte mi(s)ch.....des koann i(s)ch net. Doch des koannsde,behaaptete se, du musst di(s)ch halt bemiehe un oastrenge.“
„Un du host di(s)ch oagestrengt“.
„Ja, moan alläerstä Vers daht so laute:
Lisett(s)che, i(s)ch will dä gern addi(s)ch gehor(s)che
doann hosde mit mä nemmä Sor(s)che.
Baa däm Spruch hebb i(s)ch sä schnell gemerkt, doassä net gelunge wor un i(s)ch mi(s)ch nur als Hambel hie gestellt hobb. Deshalb hebb i(s)chän geännert:
I(s)ch bin zwa eun addi(s)chä Ehemoann
me(s)cht awä duhn un losse woas i(s)ch koann.“
„Inzwische koannsde awä goans bassabel di(s)chte“, moante Heunä, „sol(s)che Fehlä bassiern dä nemmä.“
Zufriede grinste i(s)ch in mi(s)ch reu. „Meu Fraa duht jetz aach oab un zu gereumte Zwaazaalä kre..iern.“
„Koannsde eun Baaspiel gewwe?“ fordderte mi(s)ch Babett(s)che uf.
„Letztens, als se mit mä boade wollt, soate se:
Schor(s)chi, du bist alleweil oan goanz liewä Moann
drim losst uns jetz naggi(s)cht hippe in die Woann.“
Übersetzung:„Ich seh mich in der Tradition vom Goethe“, schwätzte Klausi, „also, so zu sagen ein Schüler von dem begnadeten Versbastler.“
„Meinst du etwa, du bist auch begnadet Verse zu reimen wie unser weltbekannte Dichter?“ fragte Heiner etwas unverschämt grinsend und trank einen Schluck Bier.
„Naja, vielleicht bin ich nicht immer so gut wie mein Vorbild“, musste da unser Chef-Filosof zugeben, „aber ich bemühe mich. Hier“, er deutete auf mich, „der Herr Schorschi Schnabbelschnut strengt sich auch an dem Goethe nach zu eifern. Unser Schorschi hat damit allerdings später angefangen.“
„Stimmt“, bestätigte ich, „du, Klausi, warst die Ursache, dass ich damit begonnen habe.“
„Seine schönen Verse haben dich also angeregt“, meinte Babettchen.
„Ja, etwas schon“, nickte ich, „das war so: Meine bessere Hälfte, Lisettchen, nervte mich mit Vorwürfen. Sie sagte zum Beispiel: Der Klausi flötet, singt wirklich ganz liebe, süße Sprüche zu seiner Frau. Warum machst du das nicht? Ich verteidigte mich..... ich kann das nicht. Doch das kannst du, behauptete sie, du musst dich halt bemühen und anstrengen.“
„Und du hast dich angestrengt:“
„Ja, mein allererster Vers lautete so:
Lisettchen, ich will dir gern artig gehorchen
dann hast du mit mir nicht mehr Sorgen. (auf hessisch reimt es sich)
Bei dem Spruch hatte ich sehr schnell gemerkt, dass er nicht gelungen war und ich mich nur als Hampelmann hin gestellt hatte. Deshalb änderte ich ihn:
Ich bin zwar einartiger Ehemann
möcht aber tun und lassen was ich kann.
„Inzwischen kannst du aber ganz passabel dichten“, meinte Heiner, „solche Fehler passieren dir nicht mehr.“
Zufrieden grinste ich in mich rein. „Meine Frau kre..iert jetzt ab und zu auch gereimte Zweizeiler.“
„Kannst du ein Beispiel geben?“ forderte Babettchen mich auf.
„Letztens, als sie mit mir baden wollte, sagte sie:
Schorschi, du bist immer ein ganz lieber Mann
drum lasst uns jetzt nackt hüpfen in die Wann(e).“