Komplimente

    (nach dieser Anekdote erfolgt ein Kurzvideo, 21s)

Die Silke woar äh Mäd(s)che mit däm i(s)ch uubedingt nähä befreindet seun wollt. Se woar neinzeh orrä zwoansi(s)ch wie i(s)ch, awä net so schi(s)chtern wie i(s)ch. Deshalb iwälä(s)chte i(s)ch, wel(s)che Komplimente ihr gefalle dähte. Schtunnelong, ja daacheloang bastelte i(s)ch mit meunäm Hern oan Schpri(s)ch. Nur eun poar bliwwe iwwri(s)ch baa denne i(s)ch moante, se kennte gehe. Zim Baaspiel:   Du bist wie äh wildspringend Gazell in de afrikanisch Hiddsstepp,

orrä          du duftest wie äh agressiv Ros im stermische Herbstwind.

An eunem Daach droaf i(s)ch se im Dorffpack. Wär hockte uns uf ne Boank.  I(s)ch guckte se sehnsuchtsvoll oa, viellacht wors aach äh gieri(s)ch Schtiere.    I(s)ch wollte schun so`n halbpoetisch Spruch seisele, awä es koam nur  „Lieb Silke, lieb“ aus mä raus.   So werd des nix , wor mä klar, riss mi(s)ch zusamme und spoach, ja flisterte      „du duftest wie äh zart Ros im laue Frihlingswind“. Se guckte  mi(s)ch grinsend, awä kopfschittelnd ,oa.    Dann soate i(s)ch noch: „Du bist wie äh knospend Lotusbliet im gedämpfte Mor(s)cheli(s)cht“.
“Schor(s)chi!“ermahnte se mi(s)ch, „mach net de Aff! I(s)ch hebb di(s)ch sä gut väschtanne.  Du willst soage:     Lass uns zusamme naggi(s)cht ins Bett hippe, eng oaneinannä schmie(s)che un dann abwadde, woas bassiert.“

 

Nach der Übersetzung erfolgen, weiter unten auf dieser Seite, noch gesäuselte Komplimente und ein Kommentar dazu



    Übersetzung:Die Silke war ein Mädchen mit dem ich unbedingt näher befreundet sein wollte.

Siewar neunzehn oder zwanzig wie ich, aber nicht so schüchtern wie ich.Deshalb überlegte ich, welche Komplimente ihr gefallen würden. Stundenlang, ja tagelang bastelte ich mit meinem Gehirn an Sprüchen.Nur einige blieben übrig. Zum Beispiel:  Du bist wie eine wildspringende Gazelle in der afrikanischen Hitzesteppe, oder      duduftest wie eine

agressive Rose im stürmischen Herbstwind.

An einem Tag traf ich sie im Dorfpark. Wir setzten uns auf eine Bank.Ich guckte sie sehnsuchtsvoll an, vielleicht war es auch nur ein gieriges Stieren.  Ich wollte schon so einen halbpoetischen Spruch säuseln, aber es kam nur   „Lieb Silke, lieb“ aus mir raus. So wird das nichts, war mir klar, riss mich zusammen und sprach, ja flüsterte :  “ Du duftest wie eine zarte Rose im lauen Frühlingswind“.  Sie guckte mich grinsend, aber kopfschüttelnd, an. Dann sagte ich noch: “ Die bist wie eine knospende Lotusblüte im gedämpften Morgenlicht.“
„Schor(s)chi !“ ermahnte sie mich, „mach nicht den Affen!(spiele nicht den Clown).Ich hab dich sehr gut verstanden. Du willst sagen: Lass uns zusammen nackt ins Bett hüpfen, eng aneinander schmiegen und dann abwarten, was passiert.“  

 

Deu Duft äinnert mi(s)ch oan Fliedä un Jasmin, die Frehli(s)chkaat oan lusdi(s)che Elfe, awä deu woarmhärrzi(s)ch Lieb seun uuväglaa(s)chli(s)ch.  (Dein Duft erinnert mich an Flieder und Jasmin, deine Fröhlichkeit an lustige Elfen, aber deine warmherzige Liebe ist unvergleichlich)

 

Du seun fe mi(s)ch wie gliggsschwäbendä Sunnescheun, dä meu trist Seel äwärmt un des bishä drauri(s)che Härdds zim Juweln bringt.(Du bist für mich wie glücksschwebender Sonnenschein, der meine triste Seele erwärmt und das bisher traurige Herz zum Jubeln bringt)

 

Deu  soanft Ruh weckt in mä wohlduend Gebor(s)chehaat. I(s)ch fiehl mi(s)ch doann wie ähn werdi(s)chä Kaisäadlä, dä oam Gliggshimmel seu ähoabene Kreise fliegt.  (Deine sanfte Ruhe weckt in mir wohltuende Geborgenheit. Ich fühle mich dann wie ein würdiger Kaiseradler, der am Glückshimmel seine erhabenen Kreise fliegt)

 

Wie äh groazil Elf duhsde zu mä schwäwe, so als kimmsde direkt aasäm Gliggsädä.

(Wie eine grazile Elfe schwebst du zu mir, so als kommst du direkt aus demGlücksether)











Kommentar:   Wem diese Komplimente als sehr schnulzig und kitschig vorkommen,  kann gewisse Adjektive (Eigenschaftswörter)weglassen oder bei den zusammengesetzten Hauptwörtern nur einfache Wörter benutzen, z.B. statt Glückshimmel nur Himmel.

Man sollte aber auch nicht zu sehr vereinfachen. Um deutlich zu machen,was ich damit meine, will ich mal das am Beispiel   duftende Lotusblüte im gedämpften Morgenlicht verdeutlichen. Kürzer ausgedrückt heißt es dann: Lotusblüte im Morgenlicht. Noch mehr vereinfacht: Blüte im Licht  und ganz kurz  Blüte.(Dann folgt nur noch Schweigen)

Hier ist dann der mögliche Verehrer in der Talsohle der Sprach- und Einfallslosigkeit angekommen. Im Vergleich dazu ist die, wohl aus Verlegenheit geflüsterte, die Bemerkung des jugendlichen Schorschi   lieb Silke, lieb   tiefgründig und ausagekräftig.