Sven Hinterfrager, Sippi I
weiter unten noch Sven Hinterfrager, Sippi II
Sven Hintäfroagä kreizte baa unsrä Filosooferund uf in de Kneip Zim weise Mondmoann.
„Noa, Sven, du duhst uns des erste moal mit deunä Oawäsehaat begligge, obwohl wä in unsrä Rund schun euni(s)che Joahrn hier väsuche die Welt un uns selwä zu väschtehe, woas laadä net alleweil gelinge duht, denn wä hungern noach Woahrhaat un derste noach Äkenntnis“, begrießte Klausi, unsä Schäff-Filosoof un Dorffdi(s)chtä dän Lokoalreporddä.
„Moag schun schtimme“, nickte de Gast, „allädings hebb i(s)ch baraats heifi(s)chä mit eunzelne vun ei(s)ch iwä alles meegli(s)che gebabbelt.“
„Im leddste Monoat woar je eunmoal pro Woch eun korze Adickel iwwä Drachili in de Daacheszaatung zu läse. Awä nur dreimoal, doann koam nix mä“, waff i(s)ch eu, „obwohl es doch si(s)chä noch viel Geschprä(s)chsschtoff iwwä diesän hochindresoante Kriptid gewwe duht un viele Leit, wä nadierli(s)ch aach, mit fiebri(s)ch gliehändä Begierd nur deruf wadde Neies zu äfoahrn.“
„Glaab i(s)ch selwä aach“, daht Sven baapfli(s)chte, „allädings hebb i(s)ch deriwwä net eloa zu enscheide. Doa duhts nämli(s)ch noch die Redaktionskonferens un dän Schäffredakdeer gewwe. Un die moane, s`loangt fers erste moal, eun halbes Joahr schpätä in de Zukunft kennt mä nochemoal doariwwä woas bringe.“
„S` duht awä noch annern, rä(s)cht bemerkenswerdde, Kriptide in Siedhesse gewwe“, daht i(s)ch euwenne, „i(s)ch moan des pantä..ähnli(s)che Wäse mit dem Noam Sippi un des Eunhorn Maxili.“
Unsä Gast nickte. „Joa, i(s)ch hebb deriwwä schun geheert un aach beraats Manuskripde äarweided. In de Redaktionskonferens hebb i(s)ch aach devun gebabbelt. Awä meune liebe Kolä(s)che häm wirrä reagiert wie iwwern Drachili, mä sollt ebbes Zaat väschtrei(s)che loasse, s` wern noch genie(s)chend saure Gummernzaate kumme, doann seun se all dankbaa, doass i(s)ch sowoas beraat schtelle koann.“
Lena froate: „Hosde die Manuskripde debaa.“
„Des iwä Sippi hebb i(s)ch hier in meunä Dasch.“
„Guud, doann duh moal voläse“, fordderte Laura ähn uf.
„Mach i(s)ch gern“. Ä fischte eun gefaltete Dinavierzeddel aas de Dasch un daht beginne:
„Neies Kurijooses aas Siedhesse. In diesä Gejend solls ja net nur dän geheumnisvolle Drachili gewwe. Noch geheumnisvollä soll eune schwaddse Großkaddse im vordere Ourewoald, an de Bergschtroaß un im Ried ihre Kreise ziehe.
Vämutlich is die nur vun goans wäni(s)che Nadurfreinde iwwähaapt gesehe worn. Moan(s)che häm ach schun oan beschtimmte Schtelle Fotofalle oan Beem oagebracht, s`hodd awä nix geniddst. Sippi, diesä Noam worde däm Kriptid gegewwe, oahnte vämutli(s)ch so woas un hielt si(s)ch fern vun sol(s)che Kameras, s` will halt net gefilmt wern.
Eun Nadurbeobachtä, dä wo die groß Kadds schun viermoal hodd gucke derffe, soat, s`wär net nur eun eunzelnes Dier, sunnern beschtimmt minnesdens drei vun diesä Add, also womeegli(s)ch Sippi un noch Noachwuks.
Mä kennt nadierli(s)ch oanemme, doa is hoalt er(s)chendwo eun Pantä mit zwaa orrä mä Jungpantä aas eunäm Privatgehee(s)ch entwi(s)che.
Doa duhn si(s)ch awä euni(s)che Froage ufdränge, die wo uf Oantwordde wadde.
Erstens: Wo seun denn diese Diern aasgebroche? Nix is deriwwä bekoannt, koanä hodd die als vämisst gemeld.
Zwaatens: Woas fresse die? Pantä, also schwaddse Leopadde lauern annern Diern uf un iwäwäldi(s)che se. In unsrä Gejend kenne die zim Baaschpiel Rehe orrä Frischlinge äjoage, awä aach Schoafe, schtreinende Hunne un Hauskaddse. Koan eunzi(s)chä Fall is in leddsdä Zaat bekoannt geworn.
Driddens: Wo schloafe die in dä Noacht? In de leddst Zaat woarn heifi(s)ch Noachtfreste.
Fer Pantä is des wohl maastens zu koald.
Viertens: Wieso duht si(s)ch Sippi moan(s)chmoal wie ne goans gewehnli(s)ch Hauskadds vähoalte?
Bishä häm des dä Daacheszaatung drei goans unnäschiedli(s)che Aachezei(s)che iwäzei(s)chend beschdädi(s)cht. Oaschdadd si(s)ch uf die Mensche zu schtärddse un mit eunäm Biss in de Hals zu teete, um se oaschließend zu fresse, koame die goans friedli(s)ch uf die zu un schtreifte schnurrend um die Boa.
Un des is doch werkli(s)ch totoal uuiebli(s)ch fer große Raubkaddse.
Fer Sippi, und evenduell aach däm Nachwuks, duhts offensi(s)chtli(s)ch noch viele Geheumnisse zu lifte gewwe un so moan(s)ches Rätsel zu leese.
Hoffentli(s)ch kenne mä in de näkste Zaat noch euni(s)ches deriwwä klärn.
Djoa, ihr liewe Leut vun diesäm Schtoammdisch....äh...vun diesä Filosooferund, des is beraats meun erstä Beri(s)cht zu Sippi.“
„Koannsde denn die drei Aachezei(s)che benenne, Sven?“ grinste Laura.
„Doa hosde wohl ebbes selwä dezu aasgedenkt, gell?!“ froddselte i(s)ch.
„Zugegewwe“, nickte unsä Lokoalreporddä, „bei sol(s)che Theme braach mä die Rejeln des Kwalidähtdschornalismus net so schtreng aaslee(s)che.
Awä ebbes oan dschornalisdi(s)chä Fraahaat misstä mä schun loasse.“
Oan jänem Oawend daht i(s)ch noch eun Säkszeilä vodraache, de wo i(s)ch schun moal friehä däm Sven widme daht:
„I(s)ch seun hoalt nur eun Dschornalist
koan sor(s)chfäldi(s)ch genaaä Kronist.
Wenn i(s)ch nix Genaaes waaß
so macht mi(s)ch des net haaß.
I(s)ch duh hoalt gern schpekuliern
un alleweil frehli(s)ch fabuliern.“
Übersetzung: Sven Hinterfrager kreuzte bei uns auf in der Kneipe Zum weisen Mondmann.
„Na, Sven, du beglückst uns das erste mal mit deiner Anwesenheit, obwohl wir bereits schon einige Jahre versuchen die Welt und uns zu verstehen, was leider nicht immer gelingt, denn wir hungern nach der Wahrheit und dürsten nach Erkenntnis“, begrüßte Klausi, unser Chef-
Filosof und Dorfdichter, den Lokalreporter.
„Mag schon stimmen“, nickte unser Gast, „allerdings habe ich bereits häufiger mit einzelnen von euch über alles mögliche geredet.“
„Im letzten Monat war ja, einmal wöchentlich, ein kurzer Artikel über Drachili in der Tageszeitung zu lesen. Aber nur dreimal hintereinander“, warf ich ein, „obwohl es doch sicher noch viel Gesprächsstoff über diesen hochinteressanten Kryptid gibt und viele Leute, wir natürlich auch, mit fiebrig glühender Begierde darauf warten Neues zu erfahren.“
„Glaub ich selber auch“, pflichtete Sven bei, „allerdings ab ich darüber nicht alleine zu entscheiden. Da gibt es nämlich noch den Chefredakteur und die Redaktionskonferenz. Und die meinen, es langt erst einmal, ein halbes Jahr später in der Zukunft könnte man nochmal etwas darüber bringen.“
„Es gibt aber noch andere bemerkenswerte Kryptide in Südhessen“, wandt ich ein, „ich meine das panterähnliche Wesen mit dem Namen Sippi und das Einhorn Maxili.“
Unser Gast nickte. „Ja, ich hab schon darüber gehört und auch bereits Manuskripte erarbeitet.
In der Readaktionskonferenz hab ich auch davon gesprochen. Aber meine lieben Kollegen haben reagiert wie über dem Drachili, man sollte etwas Zeit verstreichen lassen, es kommen noch genügend saure Gurkenzeiten, dann sind sie alle dankbar, dass ich so was bereit stellen kann.“
Lena fragte: „Hast du die Manuskripte dabei?“
„Das über Sippi hab ich hier in meiner Tasche.“
„Gut, dann lies mal vor“, forderte Laura ihn auf.“
„Mach ich gern.“ Er fischte einen gefalteten Dinavierzettel aus der Tasche und begann:
„Neues Kuriioses aus Südhessen. In dieser Gegend soll es ja nicht nur den geheimnisvollen Drachili geben. Noch geheimnisvoller soll eine schwarze Großkatze im vorderen Odenwald, an der Bergstraße und im Ried ihre Kreise ziehen.
Vermutlich ist sie nur von ganz wenigen Naturfreunden überhaupt gesehen worden. Manche hatten auch schon an bestimmten Stellen Fotofallen an Bäumen angebracht, es nützte aber nichts. Sippi, dieser Name wurde dem Kryptid gegeben, ahnte vermutlich so was und hielt sich fern von solchen Kameras, es will halt nicht gefilmt werden.
Ein Naturbeobachter, der das Glück hatte, die Großkatze schon viermal zu sehen, sagte, es wäre nicht nur ein einzelnes Tier, sondern bestimmt drei dieser Art, also womöglich Sippi und noch Nachwuchs.
Man könnte natürlich annehmen, es ist halt irgendwo ein Panter mit zwei oder drei Jungtieren aus einem Privatgehege entwichen.
Da drängen sich aber einge Fragen auf, die auf Antworten warten.
Erstens: Wo sind denn diese Tiere ausgebrochen? Nichts ist darüber bekannt. Keiner hat die als vermisst gemeldet.
Zweitens: Was fressen die? Panter, also schwarze Leoparden lauern anderen Tieren auf und überwältigen sie. In unserer Gegend könnten die zum Beispiele Rehe und Frischlinge erjagen, aber auch Schafe, streunende Hunde und Katzen. Kein einziger Fall ist in letzter Zeit bekannt geworden.
Drittens: Wo schlafen die nachts? In der letzten Zeit gab es häufiger Nachtfröste. Für Panter ist das wohl meistens zu kalt.
Viertens: Wieso verhält sich Sippi manchmal wie eine ganz gewöhnliche Hauskatze? Bisher haben dies drei ganz unterschiedliche Augenzeugen überzeugende der Tageszeitung bestätigt. Anstatt sich auf die Menschen zu stürzen und mit einem Biss in den Hals zu töten, um sie anschließend zu fressen, kamen die ganz friedlich auf die zu und streiften schnurrend um die Beine.
Und das ist doch total unüblich für große Raubkatzen.
Für Sippi, und eevtuell auch dem Nachwuchs, gibt es offensichtlich noch viele Geheimnisse zu lüften und so maches Rätsel zu lösen. Hoffentlich können wir darüber in näherer Zukunft einiges klären.
Tja, liebe Leute von diesem Stammtisch....äh von dieser Filosofenrunde, das ist bereits mein erster Bericht zu Sippi.“
„Kannst du denn die drei Augenzeugen benennen, Sven?“ grinste Laura.
„Da hast du wohl etwas selber dazu ausgedacht, gell?“ frotzelte ich.
„Zugegeben“, nickte unser Lokalreporter, „bei solchen Themen braucht man die Regeln des Qualitätsjournalismus nicht so streng auslegen.
Aber etwas journalistische Freiheit müsst ihr mir schon lassen.“
An jenem Abend trug ich noch einen Sechszeiler vor, den ich schon früher mal dem Sven gewidmet hatte:
„Ich bin halt nur ein Journalist
kein sorfältig genauer Chronist.
Wenn ich nichts Genaues weiß
so macht mich das nicht heiß.
Ich will halt gern spekulieren
und immer fröhlich fabulieren.“
Sven Hinterfrager, Sippi II
Eune Woch schpätä daht de Sven beraats wirrä uf unsrä Filosooferund ufkreize.
„Des woar net schee vun dä, Schor(s)chi“, dahtä mi(s)ch väer(s)chert oababble, „i(s)ch hebb mi(s)ch dor(s)ch deun Säkszeilä doch ar(s)ch väuhzt gefiehlt.“
„Braachsde awä net“, väsuchte i(s)chän zu besänfdi(s)che, „um Legendebildung frehli(s)ch zu ferddern, muss mä hoalt ebbes orrä aach viel fabuliern, doa seun die Rejeln des Kwalidähdsdschornalismus selwstväschtännli(s)ch aaßä Kraft geseddst.“
„Na, wennde moanst.“
„Joa, des moan i(s)ch“, nickte i(s)ch.
„Diesmoal koann i(s)ch ei(s)ch werkli(s)ch neie Informaddsjoone iwwä Sippi liffern“, frohlockte unsä Lokoalreporddä, seu Schtimmung des Belaadi(s)chtseun woar väschwunne, „i(s)ch hebb beraats eun Forddseddsungsberi(s)cht väfasst.
Wolltäs jedds heern?“
„Awä si(s)chä“, oantworddete Babett(s)che mit festä Schtimm. Wä annern nickte.
Sven fischte eun Zedddel aas seunä Dasch un druch vo:
„Neies Kurijooses iwwä Sippi. Iwwä Sippi, eunäm pantäaddi(s)ch Kriptid, des wo in Siedhesse heumli(s)ch rim schtromert, seun neie Äkenntnisse aas däm Berei(s)ch Dunkelhaat dä Krippdozooloogie ins helle Daachesli(s)cht dä Beri(s)chtäschdaddung gedrunge.
In Biblis, eune Kloaschdadd siedli(s)ch vun Gernsem, duht eune Fraa wohne, i(s)ch nenn se moal Susi, die viel iwwä Sippi zu väzähle waaß.
Se soat, diesä Kriptid hädd zuerst mit drei Jungdiern uf eunäm Bauernhof im Ried geläbt. Die Leit dordd väschpeise nur veggedaari(s)ch Geri(s)chte un häm die vier schwaddse Großkaddse ach nur veggedaari(s)ch gefiddert. Besunners uf Gummern häm si(s)ch die vier wie die Bekloppte druf geschdärrdst un konnte devun nie genung krieje.
Mit Si(s)chähaat hodd de schdändi(s)ch Gummernväzähr dezu beigedraache, doass die vier Geschepp immä mä Soanfmut zei(s)chte, sä oft schnurrte un de Leit dordd wohli(s)ch de Kopp oan de Boa de Mensche rieb, hoalt wie hochzufriedene Hauskaddse.
Susi väzählte aach: Heifi(s)ch seun die Vier fer euni(s)che Daache, moan(s)chmoal bis zwaa Woche, vum Bauernhof väschwunne un schtromern dor(s)ch Siedhesse, vielaa(s)cht aach dor(s)ch Rheuhesse un selwsväschtännli(s)ch aach dor(s)chen vorddere Ourewoald. Sippi worde joa sogoar schun beobachtet, wie`s iwwä die große Granitschtoa des Felsemeers gehippt is.
Die Bauersleit, liewe Lesä, ihr kenntes si(s)chä äoahne, woarn un seun nadierli(s)ch Gummernbauern, häm si(s)ch deriwwä noch nie Sor(s)che gemacht. Alleweil kehrte Sippi mit seunä Bagaa(s)ch zurick. Vämutli(s)ch duhn die in de frei Nadur net genie(s)chend zim Fresse finne un um Schoafe, Rehe, Hunne, Kaddse unsowaatä zu joage, seun se alleweil zu friedferddi(s)ch un soanftmiedi(s)ch.
Susi moant noch, im Woald duhn die beschtimmt aach Farnnkraut fresse. Des hodd se schun vun annern Leit geheert.
Djoa, liewe Lesä, wä hoffe, sie aach waatähie mit prickelnd hochindresoante Informaddsjoone
iwwä Sippi un seum Noachwuks begligge zu kenne.
Sowaat meun Manuskript. Des is mä doch guud gelunge, gell?“
„Net schlä(s)cht“, lobte Klausi, „awä ebbes korz fer eun oaschpruchsvoll Zaatungsadickel.“
„Des macht nix“, daht Sven oabwinke, „mä koann joa noch dän Legendeberi(s)cht mit Billä ufpeppe, zim Baaschpiel wie Sippi iwä eun Felse hippe duht un eunä Kadd iwä Ried, Rheuhesse un Ourewould mit Markierunge, wo Sippi, un evenduell aach seu Bagaa(s)ch, woahrscheunli(s)ch schun gesi(s)chtet worn seun.“
Legende zu fabriziern macht Schpass,
Fälschunge macht unsä Hern net nass.
Übersetzung: Eine Woche später kreuzte Sven breits wieder in unserer Filosofenrunde auf.
„Das war nicht schön von dir, Schorschi“, redete er mich verärgert an, „ich habe mich durch den Sechszeiler doch sehr veralbert gefühlt.“
„Brauchst du aber nicht“, versuchte ich ihn zu besänftigen, „um Legendenbildung fröhlich zu fördern, muss man halt etwas oder auch viel fabulieren, da sind die Regeln des Qualitätsjournalismus selbstverständlich außer Kraft gesetzt.“
„Na, wenn du meinst.“
„Ja, das meine ich“. nickte ich.
„Diesmal kann ich euch wirklich neue Informationen über Sippi liefern“, frohlockte unser Lokalreporter, seine Stimmung des Beleidigtseins war verschwunden, ich habe bereits einen Fortsetzungsbericht verfasst.
Wollt ihr jetzt hören?“
„Aber sicher“, antwortete Babettchen mit fester Stimme. Wir anderen nickten.
Sven fischte einen Zettel aus seiner Tasche und trug vor:
„Neues Kuriioses über Sippi. Über Sippi, einem panterartigen Kryptid, welches in Südhessen heimlich rum stromert, sind neue Erkenntnisse aus dem Bereich Dunkelheit der Kryptozoologie ins helle Tageslicht der Berichterstattung gedrungen.
In Biblis, einer Kleinstadt südlich von Gernsheim, wohnt eine Frau, ich nenne sie mal Susi, die viel über Sippi zu erzählen weiß.
Sie sagt, dieser Kryptid, hätte zuerst mit drei Jungtieren auf einem Bauernhof im Ried gelebt.
Die Leute dort verspeisen nur vegetarische Gerichte und haben diese vier schwarzen Großkatzen auch nur vegetarisch gefüttert. Besonders auf Gurken haben sich die vier wie die Bekloppten drauf gestürzt und konnten davon nie genug kriegen.
Mit Sicherheit hatte der ständige Gurkenverzehr dazu beigetragen, dass die vier Geschöpfe immer mehr Sanftmut zeigten, sehr oft schnurrten und den Leuten dort wohlig ihre Köpfe
an den Beinen der Menschen rieben, eben wie hochzufriedene Hauskatzen.
Susi erzählte auch: Häufig sind die vier für einige Tage, manchmal bis zwei Wochen, vom Bauernhof verschwunden und stromern durch Südhessen, vielleicht auch durch Rheinhessen
und selbstverständlich auch durch den vorderen Odenwald. Sippi wurde sogar schon beobachtet, wie es über die großen Granitsteine des Felsenmeeres sprang.
Die Bauersleute, liebe Leser, sicher könnt ihr es erahnen, waren und sind natürlich Gurkenbauern, haben sich darüber noch nie Sorgen gemacht. Immer kehrt Sippi mit seinem Anhang zurück. Vermutlich finden die in der freien Natur nicht genügend zum Fressen und um Schafe, Hunde, Katzen und so weiter zu jagen sind sie immer zu friedfertig und sanftmütig.
Susi meint noch, im Wald fressen die bestimmt auch Farnkraut. Das hörte sie schon von anderen Leuten.
Dja, liebe Leser, wir hoffen, sie auch weiterhin mit prickelnden, hochinteressanten Informationen über Sippi und dem Nachwuchs beglücken zu können.
Soweit mein Manuskript. Das ist mit doch gut gelungen, gell?“
„Nicht schlecht“, lobte Klausi, „aber etwas kurz für einen anspruchsvollen Zeitungsartikel.“
„Das macht nichts“, winkte Sven ab, „man kann ja noch den Legendenbericht mit Bilder aufpeppen, zum Beispiel wie Sippi über einen Felsen springt und einer Karte über Ried, Rheinhessen und Odenwald mit Markierungen, wo Sippi, und eventuell auch sein Anhang, schon gesichtet worden ist.“
Legenden fabrizieren macht Spaß
Fälschungen macht unser Hirn nicht nass.