Neid und Gier (mit Video 2m46s)
„Demnäkst werd i(s)ch eun neies Audo kaafe“, babbelte Ludwig, unsä Edelhä, während unsrä Filosooferund in de Kneip Zim weise Mondmoann.
„Wieso denn des?“ froate Heunä, unsä Koampfdrinkä, „deune Edelkaross, de WLX 2020, is doch noch vullkumme in Orddnung un Reparadurn misse noch loang net gedähdi(s)cht wern.“
„Schtimmt, zwaafelsohne“, muste unsä Edelhä zugewwe, „awä die deppe Meyers hobbe dän aach, un sogoar vum neieste Baujoahr, unsers is awä beraats drei Joahrn oald.
Noa, denne Idjoode duh i(s)ch des net genne. Doa will i(s)ch net in de zwaat Reih schtehe, doa muss mi(s)ch joa schäme.“
„Du un deu Babett(s)che seun also neidi(s)ch“, soate Laura beschtimmt.
„Joa, so isses“, nickte Ludwig, „wä häm joa wohl eun drifdi(s)ch Grund dezu.“
„Diesä Grund is net drifdi(s)ch“, schiddelte Lena dän Kopp, „dä is lä(s)chli(s)ch, joa sogoar hochgroadi(s)ch lä(s)chäli(s)ch. Is dä des net peunli(s)ch?“
Unsä Edelhä dahts voziehe doaruf net zu oantwordde.
„Noa joa, wäni(s)chdens duhsde zugewwe, doassde neidi(s)ch bist“, daht Lena ebbes eulenke.
„Neidi(s)ch Gedoanke un Vähoalte werd vun de Leit maastens net zugegewwe“, daht si(s)ch Klausi, unsä Scheff-Filosoof, ins Gebabbel euschalte, „mä is aach kloar wieso. Neid zei(s)che bedeitet nämli(s)ch er(s)chend eune Schwä(s)che zei(s)che, doaas mä wäni(s)chä Geld hodd als de Beneidede, wäni(s)chä koann uf er(s)chend oanem Gebiet, vielaa(s)cht sogoar bleedä is un so waatä un so fordd.
Neid duht laadä Gefiehl un Seel psisi(s)ch schtack be..eudrä(s)chdi(s)che, des sollt mä noach Meegli(s)chkaat vämeide.
De Beneidede, awä aach die Neidä kenne soage:
Viel Geld un Gold will i(s)ch besiddse uubedingt.
Alle Welt waaß, doass eun Haufe Kacke schtinkt.
Geld jedoch net, s` duht alleweil beruhi(s)che
defier braache wä uns werkli(s)ch net enschuldi(s)che.“
Ludwig nickte oaäkennend, awä Laura brodesdierte: „Des heert si(s)ch oa, als wär Neid un Gier woas goans Nadierli(s)ches un iwähaapt nix Schlimmes,
Diesä Uffassung bin i(s)ch werkli(s)ch net un meu Schwestä Lena“, die Fraa daht uf die Genoannte deite, „aach net.
Neid un Gier bewerke nämli(s)ch, doass viele, sogoar die maaste, moane, s` is äschträwenswert viel Geld un Rei(s)chtiemä un viel iwäflissi(s)chä Krembel seun Ei(s)chen nenne kenne. Un des wirrärim bewerkt, doass Wertschaft un Industrie brumme muss. Un des bedeit: Nadur un Umwelt wern gnoadelos aasgebeit. Uf Dauä gesehe schaufelt si(s)ch die Menschhaat doamit nur ihr ei(s)chnes Groab.“
„Wenn Wertschaft un Industrie brumme...doann hämmä all awä aach Vodaale“, monate Ludwig, „Arweidsloose duhts doann nur goans wäni(s)che gewwe un in de Sunn vum Wohlschtoand kenne si(s)ch viele wärme.“
„S` schtimmt nadierli(s)ch, wenn die große Mass unsrä Gesellschaft si(s)ch nemmä däm Neid un de Gier unnäwerffe däht, doann dähte die Wertschaft, wie se heit in unserm Loand schdaddfinne duht, groandijoos kollabiern un doahiesie(s)che.
Moan Vierzaalä, dän wo i(s)ch ei(s)ch vo euni(s)che Minute bresändiert hebb, soll aach koan vänienfdi(s)chä Voschlaach seun. Bessä is, Folgendes zu beoachte:
Gier und Neid, zu jedä Zeit,
die Noachhoaldi(s)chkaat schreit:
Ihr duht Umwelt un Nadur zäschteern,
friehä orrä schpätä werdä des schpiern.“
„Haaßt des also: Wä sollte Wertschaft un Industrie oabschaffe un wirrä wie Schtoazaatmensche rim krie(s)che?“ froate Babett(s)che skepdi(s)ch.
„Hhm...I(s)ch waaß des is eun komplidsiertes, ar(s)ch schwieriges Thema. Zurick in die Schtoazaat will niemoand. Awä er(s)chendwoas muss geschehe“, daht Klausi oanwordde, „Patentredsepte koann i(s)ch mä aach net aasäm Kopp sauge.
Ich will die Menschhaat moal mit eunä Besaddsung un Baasaschdiern uf eunäm Rieseschiff väglei(s)che. Doann kenne wä soage:
Kriege mä Neid, Gier un Wertschaft net in Griff
schwimmts uffen Mä nur uf Kliff un Riff.“
Hintergrundmusik: Force -Alain Walker (NCS)
Übersetzung: „Demnächst werde ich ein neues Auto kaufen“, schwätzte Ludwig, unser Edelherr, während unserer Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann.
„Wieso denn das?“ fragte Heiner, unser Kampftrinker, „deine Edelkarosse, die WLX 2020, ist doch noch vollkommen in Ordnung und Reparaturen müssen noch lange nicht gemacht werden.“
„Stimmt, zweifelsohne“, musste unser Edelherr zugeben, „aber die deppen Meyers haben den auch, und sogar vom neuesten Baujahr, unserer ist aber bereits drei Jahre alt.
Nein, diesen Idioten gönne ich das nicht. Da will ich nicht in der zweiten Reihe stehen, da muss ich mich ja schämen.“
„Du und dein Babettchen sind also neidisch“, sagte Laura bestimmt.
„Ja, so ist es“, nickte Ludwig, „wir haben ja wohl einen triftigen Grund dazu“
„Dieser Grund is nicht triftig“, schüttelte Lena den Kopf, „der ist lächerlich, ja sogar hochgeradig lächerlich. Ist dir das nicht peinlich?“
Unser Edelherr zog es vor darauf nicht zu antworten.
„Na ja, wemigstens gibst du zu, dass du neidisch bist“, lenke Lena etwas ein.
„Neidische Gedanken und Verhaltensweisen werden von den Leuten meistens nicht zugegeben“, schaltete sich Klausi, unser Chef-Filosof, ins Gespräch ein, „mir ist auch klar wieso. Neid zeigen bedeutet nämlich irgend eine Schwäche zeigen, dass man weniger Geld hat als der Beneidete, weniger kann auf irgendeinem Gebiet, vielleicht sogar blöder ist und so weiter und so fort.
Neid beeinträchtigt leider Gefühl und Seele stark psychisch, das sollte man nach Möglichkeit vermeiden.
Der Beneidete, aber auch die Neider, können sagen:
Viel Geld und Gold will ich besitzen unbedingt.
Alle Welt weiß, dass Kacke stinkt.
Geld jedoch nicht, s`duht immer beruhigen
dafür brauchen wir uns wirklich nicht entschuldigen.“
Ludwig nickte anerkennend, aber Laura protestierte: „Dies hört sich an, als wäre Neid und Gier was ganz Natürliches und überhaupt nichts Schlimmes.
DieserAuffassung bin ich wirklich nicht und meine Schwester Lena“ die Frau deutete auf die Genannte, „auch nicht.
Neid und Gier bewirken nämlich, dass viele, sogar die meisten, meinen, es ist erstrebens-
wert viel Geld und Reichtümer und viel überflüssgen Krempel sein Eigen nennen zu können. Und das widerum bewirkt, dass Wirtschaft und Industrie brummen muss. Und das bedeutet: Natur und Umwelt werden gnadenlos ausgebeutet. Auf Dauer gesehen schaufelt sich die Menschheit damit nur ihr eigenes Grab.“
„Wenn Wirtschaft und Industrie brummen....dann genießen alle aber auch Vorteile“, meinte Ludwig, „Arbeitslose gibt es dann nur ganz wenige und in der Sonne vom Wohlstand können sich viele wärmen.“
„Es stimmt natürlich, wenn die große Masse unserer Gesellschaft sich nicht mehr dem Neid und der Gier unterwerfen würde, dann würde die Wirtschaft, wie sie heute in unserem Land stattfindet, grandios kollabieren und dahin siechen.
Mein Vierzeiler, den ich vor einigen Minuten präsentierte, soll auch kein vernünftiger Vorschlag sein. Besser ist, Folgendes zu beachten:
Gier und Neid, zu jeder Zeit,
die Nachhaltigkeit schreit:
Ihr werdet Umwelt und Natur zerstören
früher oder später werdet ihr das spüren.“
„Heißt das also: Wir sollten Wirtschaft und Industrie abschaffen und wieder wie Steinzeit-
menschen rum kriechen?“ fragte Babettchen skeptisch.
„Hhm...Ich weiß das ist ein kompliziertes, sehr schwieriges Thema. Zurück in die Steinzeit
will niemand. Aber irgendwas muss geschehen“, antwortete Klausi, „Patentrezepte kann ich auch nicht aus dem Kopf saugen.
Ich will die Menschheit mal mit einer Besatzung und Passagieren auf einem Riesenschiff vergleichen. Dann können wir sagen:
Kriegen wir Neid, Gier und Wirtschaft nicht in Griff,
schwimmt es auf dem Meer nur auf Kliff und Riff.“