Schwarze Katze im dunklen Raum
„Klausi,kennsde die Geschicht vun de schwadds Kadds im dunkle Raum?“ froate ich.
„Moansde die Putzi, die si(s)ch im Kohlekellä vum oalde Kall vererrt hodd?“
„Noa, i(s)ch moan die Anekdot, wo si(s)ch draa Männä dreffe, de eune ähnTheolog, de annä eun
Filosof un de dritt oan Nadurwisseschaftler“, väbesserte i(s)ch seu Gedoanke.
„Ach,jedds seun de Grosche gefalle. Die suche äh Kadds im dunkle Raum, die goar net doa is un de Theolog duht schun noach nä Minut brille i(s)ch hobb se.“
„Genaa!“ bestädi(s)chte i(s)ch moan Freind, „des moan i(s)ch.“
„Die Geschicht hodd doch schun ähn so loange Boart, doass se selwä driwwä schtolpert.“
„Moag seun. Awä indressont seun, wie die Leit reagiern, wenn mä denne so ne Ufgoab schtellt, se solle ohne Hilfsmiddel äh schwadds Kadds im dunkle Raum suche. Mä duht awä väschwei(s)che, doass die Kadds goar net doa seun. Je noachdäm, woas se voschlaache,i(s)ch koann dä denn soage mit woas fer eun Mensch mä`s zu duhn hodd.“
„Väzähl moal, hosde des schun moal gemacht?“
I(s)ch nickte. „Dän Mutzi Summäglick hobb i(s)ch moal ufgeforddert,si(s)ch deriwä Gedoanke zu mache. Ä hodd Folgendes gesoat: I(s)ch muss erst meun Schäff froage, ob i(s)ch des mache daff.“
„Vum Mutzi koann mä nix anneres äwadde,“ lästerte de Klausi.
„Un du als Bolizist duhst erst oan deunä Dienstschtell noachfrage“,schpeddelte i(s)ch, „ob de Dienstweg
net väleddst werd.“
Ebbes beleidi(s)cht woar doa meun Freind schun un daht nix oantwordde.
„Meune zwa Kinnä un meunä Frau hobb i(s)ch die Ufgab aach schun geschtellt“, babbelte i(s)ch waatä, „Marie(s)che moante, `s däht heumli(s)ch Kerz un Schtrei(s)chhelzä mit nemme un äh Lekker(s)che,mit däm die Katz oagelockt werd. Macko schluch vo, unsre HindinTrude reu zuschicke, die werd doann schun des Dier(s)che raasjoage.“
„Indresonnt“,moante Klausi, beleidi(s)cht worä vämutli(s)ch nemmä, „un woas hodd deu Fraa geantwordd?“
„Die moante: Woas indressiert mi(s)ch die Kadds? Wenn`s ä gefällt, sollse doch im dunkle Raum bleiwe.Väschpiert se Hungä, werd se schun im helle Freie äscheine.“
„Klingt goans väninfdi(s)ch“, nickte Klausi.
„Hhm“,grummelte i(s)ch, i(s)ch wusst net ob i(s)chäm zuschtimme sollt orrä net, „i(s)ch väzählte ihr
oaschließend die Or(s)chinalgeschicht, also mit dem Theolog un de zwa annern Männä.“
„Un? Woas hodde se gesoat?“
„Bleedsinni(s)che Gedoankespiel(s)chä seun des. Fer erwaksne Männä, die koa Probleme hobbe un vähältensmäßi(s)ch uffen Schtoand vun kloane Buhwe seun.“
Übersetzung:„Klausi, kennst du die Geschichte von der schwarzen Katze im dunklen Raum?“ fragte ich.
„Meinst du die Putzi, die sich im Kohlenkeller vom alten Karl verirrt hatte?“
„Nein, ich meine die Anekdote wo sich drei Männer treffen, der eine ein Theologe, der andere ein Filosof und der dritte ein Naturwissenschaftler“, verbesserte ich seineGedanken.
„Ach so, jetzt ist der Groschen gefallen. Die suchen eine Katze im dunklen Raum, die gar nicht da ist und der Theologe brüllt schon nach einer Minute Ich habe sie.“
„Genau!“ bestätigte ich meinen Freund, „die meine ich.“
„Die Geschichte hat doch schon so einen langen Bart, dass sie selber darüber stolpert.“
„Mag sein. Aber interessant ist, wie die Leute reagieren, wenn man denen so eine Aufgabe stellt, sie sollen eine schwarze Katze im dunklen Raum suchen. Man verschweigt aber, dass die Katze gar nicht da ist. Je nachdem, was sie vorschlagen, ich kann dir dann sagen mit was für einen
Menschen man es zu tun hat.“
„Erzähl mal, hast du das schon mal gemacht?“
Ich nickte. „Den Mutzi Sommerglück hatte ich mal aufgefordert, sich darüber Gedanken zu machen. Er hat Folgendes gesagt: Ich muss erst meinen Chef fragen, ob ich das machen darf.“
„Von Mutzi kann man nichts anderes erwarten“, lästerte Klausi.
„Und du als Polizist fragst erst an deiner Dienststelle nach“, spottete ich, „ob der Dienstweg nicht verletzt wird.“
Etwas beleidigt war da mein Freund schon und antwortete nichts.
„Meinen zwei Kindern und meiner Frau habe ich diese Aufgabe auch schon gestellt“, redete ich weiter, „Mariechen meinte, es würde heimlich eine Kerze und Streichhölzer mitnehmen und ein Leckerchen, mit dem die Katze angelockt wird. Marko schlug vor, unsre Hündin Trude rein zu schicken, die würde das Tierchen schon rausjagen.“
„Interessant“,meinte Klausi, beleidigt war er vermutlich nicht mehr, „und was hat deine Frau geantwortet?“
„Die meinte: Was interessiert mich die Katze? Wenn`s ihr gefällt, soll sie doch bleiben im dunklen Raum. Verspürt sie Hunger, erscheint sie schon im hellen Freien.“
„Klingt ganz vernünftig“, nickte Klausi.
„Hhm“, grummelte ich, ich wusste nicht ob ich ihm zustimmen sollte oder nicht, „ich erzählte ihr anschließend die Originalgeschichte, also mit dem Theologen und den zwei anderen Männern.“
„Und? Was hatte sie gesagt?“
„Blödsinnige Gedankenspiele wären das. Für erwachsene Männer, die keine Probleme haben und verhaltensmäßig auf dem Stand von kleinen Jungen sind.“