Weilburg,  Sportler- und/oder Musikantenstatuen (mit Video 4m30s)


„In märere Schdädde oan de Hessi(s)che Loahn woar i(s)ch schun moal gewäse“, babbelte Klausi, „des hebb i(s)ch ei(s)ch joa schun moal väzählt. Limbor(s)ch, Weilbor(s)ch un Weddslaa hebb i(s)ch ebbes kenne gelernt. Dordd daht i(s)ch eune berufli(s)che Forddbildung genieße.
So goans newwebaa seun doa so euni(s)che hisdorische Fakte aas diesä Gejend in meun wissbegieriges Hern gedrunge, die aach noch die Geschi(s)chtsassistente Edelgadd un Gähadd vum Professor Schlauflidds noch vätieft häm.“
„Schun wirrä diese seldsoame Geschdoalde, die wo wä  noch nie gesehe hobbe“, daht i(s)ch, de Schor(s)chi, läsdern, „noach deune, moan(s)chmoal obsurdde, Informaddsjoone, die wo de uubedingt uns eutri(s)chtern willst, woarn orrä seun die zwaa Äkspärdde fer Siedhesse, also unsrä Regjoon hier. Seun die etwoa aach Äkspärdde fer die Loahngejend?“
„Noa, des seun se net, häm se aach net behaaptet. Awä se hebbe Kontakte zu annern Hisdorikä, die wo iwä die Loahnregjoon Bescheid wisse.
Also Kundi(s)che fer Limbor(s)ch, Weilbor(s)ch un so waatä seun se net, wisse awä zweifelsohn wesentli(s)ch mä iwä diese Schdädde als die Normoalber(s)chä, nadierli(s)ch aach mä als i(s)ch un du, Schor(s)chi.“
„Des is jedds net so wi(s)chdi(s)ch“, daht i(s)ch kridisiern, „woas willsde uns jedds eigentli(s)ch väklickern, Klausi ?“
De Oageschpro(s)chene nickte. „In Weilbor(s)chä Schlosspack, dä wo vämutli(s)ch des turisdi(s)che Gloans..schtick in däm Schdädd(s)che is, seun mä besunners zwaa vägoldete Bleiskulpdurn  ufgefoalle un doa....“

„Djoa, die hebb i(s)ch aach schun gesehe“, uunäbroa)s)ch i(s)ch un goab noch meun Senf dezu, „de Schlosspack is joa oansunsten nix Besunneres, doa fille si(s)ch er(s)chendwel(s)che Gaddebedriebe mit Friedhofsblume, iwähaapt koane apardde Wildpfloanse, ihre Geldkonte.“
„Des is eun anneres Thema“, korrigierte Klausi, „als die Schtatue des erste moal in meun Blickfeld geroate seun, hebb i(s)ch zuerst oan nackte Schportlä gedenkt, nämli(s)ch oan eun Diskuswerffä un eun Seilhippä. Die hobbe nämli(s)ch eun guud dränierte Kerpäbau mit viel Muskeln.“
„Schtimmt, s` is mä genaaso ägoange“, daht i(s)ch beschdädi(s)che.
„Doann awä äkoannte i(s)ch, die sollte wohl aach Musikoante doarschtelle, eunä mit so zwaa Rasseldingä un de annere er(s)chend so eun Bloasinsdrument.“
„Schtelle die Skulpdurn werkli(s)ch naggi(s)che Männä doa? Is des bloanke Gemä(s)cht etwoa aach zu bewunnern?“ wollte Laura wisse.
„Goans isses net so“, daht Klausi Aaskunft gewwe, „des Schpädds(s)che is dor(s)ch sowoas Kloanes Muschelähnli(s)ches vädeckt.“
„Och, des is awä schoad“, lachte Laura.

„Vun de zwaa Geschi(s)chtsassistente hebb i(s)ch deriwwä doann waatere Informaddsjoone gekriggt. Die will i(s)ch ei(s)ch, Filosoofe, net voenthoalte.
Des woar nämli(s)ch so: Vo uugefäh zwaahunnerdfuffsi(s)ch Joahrn, daht unnä viele annern Oadlige aach die junge  Christina vun Loahnaue  läwe. Se woar fuffzeh orrä se(s)chzeh  un foand die Zwillinge Matthias vun Bärenwoald  un  Johoann vun Bärenwoald  eißerst simmbadi(s)ch un wollt mit denne uubedingt oabänneln, ihre Zunei(s)chung gewinne. Als eines Daaches de begnoadete Bildhauä   Johoann Benkert ufkreizte, hodd se si(s)ch mit däm unnähoalte: „Kennte se net vun de Zwillinge Matthias un Johoann jewaals eun Bildhauäwerk erschaffe, väehrtä Hä Johoann Benkert?  Ich hobb beraats mit meum Vaddä geschproache, ä is doamit euväschtoanne un lässt si(s)ch net lumpe, ihne defier eune schdaddli(s)che Geldsumme zukumme zu loasse.“
Woas deraas enschtoanne is, is heit alleweil noch zu bewunnern.

Matthias un Johoann woarn daalwaas vun de Werke begaastert un ki(s)cherte: So dolle Schporddläfigurn hämmä laadä net. Des wä doa fer die Effentli(s)chkaat fast vullschtänni(s)ch naggi(s)ch bräsendiert wern, is net schlimm. Awä des supäkloane Gemä(s)chtschuddsding is ne Fre(s)ch..haat. Unsä reoales, dahtsä(s)chli(s)ches Geschle(s)chtsdaal hädde doa drin niemoals genie(s)chend Bladds un dähte beschtimmt halb raas gequetscht seun  un doa wärs bessä, wenn wä ohne des bleede Schuddsding zu gucke seun.“
„Noa joa, kennte so gewäse seun orrä aach net“, kommendierte Lena, „awä zu dä, Schor(s)chi, koannsde deu Kridik oan däm Pack ebbes konkredisiern?“
„Koann i(s)ch“, daht i(s)ch oantwordde, „iwä die hochgezi(s)chtete Friedhofsblumme hebb i(s)ch beraats woas gesoat. Doa muss mä awä noch äwähne des eißerst loangwaali(s)che Lindebaamwäld(s)che: Die seun aasgeri(s)chtet zueunannä, als hädd jemoand Zendimetägenaa die Beem hinnä- un newweeunannä aasgeri(s)chtet. Uffen Boode is iwähaapt nix, nur festgeschtoampfte Erd mit grau Kies bedeckt.
Also, wenn doa jemoand reu gehe duht un duht mit er(s)chendwel(s)che Iwäraschunge re(s)chne, werd nur schtumpsinni(s)ch endeischt.
Un woas kennte mä doa alles mache: Zim Baaschpiel Tiempel mit Fresch, Fisch, vielaach(s)cht sogoar Wassävehel, nadierli(s)ch aach enspre(s)chende Ploanse dezu. Orrä Benk zim Aasruhe (net nur eune oam Roand), orrä aach Schpordd- un Schpielgeräte. Awä nix, oabsolut goar nix is in däm Daal des Packs zu sehe, geschweige denn zu genieße.

Worte Weilburg.mp3 (352.28KB)
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Eun Pack ohne Iwäraschunge macht gähnend mied,
koann nemmä mä peife eun frehli(s)ch Lied.
Selbst genie(s)chend Benk zim Schloafe fehle
des is nix fer eune geschtresste Seele.“

          Hintergrundmusik: Force -Alan Walker (NCS)


Übersetzung: „In mehreren Städten an der hessischen Lahn war ich schon mal gewesen“, schwätzte Klausi, „das hatte ich euch schon erzählt. Limburg, Weilburg und Wetzlar hab ich etwas kennen gelernt. Dort  genoss ich eine berufliche Fortbildung.
So ganz nebenbei sind da so einige historische Fakten in mein wissbegieriges Hirn gedrungen, die auch noch die Geschichtsassistenten Edelgard und Gerhard vom Professor Schlauflitz noch vertieft haben.“
„Schon wieder diese seltsamen Gestalten, die wir noch nie gesehn haben“, lästerte ich, der Schorschi, „nach deinen, manchmal absurden, Informationen, die du unbedingt uns ein-
trichtern willst, waren oder sind die zwei Experten für Südhessen, also unserer Region hier. Sind die etwa auch Experten für die Lahngegend?“
„Nein, das sind sie nicht, haben die auch nicht behauptet. Aber sie haben Kontakte zu anderen Historikern, die über die Lahngegend Bescheid wissen.
Also Kundige für Limburg, Weilburg und so weiter sind sie nicht, wissen aber zweifelsohne wesentlich mehr über diese Städte als die Normalbürger, natürlich auch mehr als ich und du, Schorschi.“
„Das ist jetzt nicht so wichtig“, kritisierte ich, „was willst du uns jetzt eigentlich damit sagen, Klausi?“
Der Angesprochene nickte. „Im Weilburger Schlosspark, der vermutlich das touristische Glanzstück in dem Städchen ist, sind mir besonders zwei vergoldete Bleiskulpturen aufgefallen und da.....“

„Tja, die hab ich auch schon gesehen“, unterbrach i(s)ch und gab noch meinen Senf dazu, „der Schlosspark ist ja sonst nichts Besonderes, da füllen sich irgendwelche Gartenbetriebe mit Friedhofsblumen, überhaupt keine aparten Wildpflanzen, ihre Geldkonten."
„Das is ein anderes Thema“, korrigierte Klausi, „als die Statuen das erste mal in mein Blickfeld geraten sind, hab ich zuerst an nackte Sportler gedacht, nämlich an einen Diskuswerfer und ein Seilspringer. Die haben nämlich einen gut trainierten Körper mit vielen Muskeln.“
„Stimmt, es ist mir genauso ergangen“, bestätigte ich.
„Dann aber erkannte ich, die sollten wohl auch Musikanten darstellen, einer mit so zwei Rasseldingern und der andere mit irgenso einen Blasinstrument.“
„Stellen die Skulpturen wirklich nackte Männer dar? Ist das blanke Gemächt etwa auch zu bewundern?“ wollte Laura wissen.
„Ganz ist es so nicht“, gab Klausi Auskunft, „das Spätzchen ist durch so was Kleines Muschelähnliches verdeckt.“
„Och, das ist aber schade“, lachte Laura.

„Von den zwei Geschichtsassistenten hab ich dann darüber weitere Infromationen erhalten. Die will ich euch, Filosofen, nicht vorenthalten. Das war nämlich so: Vor ungefähr 250 Jahren lebte dort auch unter vielen anderen Adligen die junge   Christina von Lahnauen . Sie war 15 oder 16 und fand die Zwillinge  Matthias von Bärenwald  und Johann von Bärenwald  äußerst sympathisch und wollte mit denen unbedingt anbändeln, ihre Zuneigung gewinnen.      Als eines Tages der begnadate Bildhauer  Johann Benkert aufkreuzte, hatte sie sich mit dem unterhalten: „Könnten sie nicht von den Zwillingen Matthias und Johann jeweils ein Bildhauerwerk erschaffen, verehrter Herr Johann Benkert? Ich hab bereits mit meinem Vater gesprochen, er ist damit einverstanden und lässt sich nicht lumpen, ihnen dafür eine stattliche Geldsumme zukommen zu lassen.“
Was daraus entstanden ist, ist heute immer noch zu bewundern.

Matthias und Johann waren teilweise von den Werken begeistert und kicherten: So tolle Sportler figuren haben wir leider nicht. Das wir da für die Öffentlichkeit fast vollständig nackt gezeigt werden, ist nicht schlimm. Aber das superkleine Geächtschutzding ist eine Frechheit. Unser reales, tatsächliches Geschlechtsteil hätte da drin niemals genügend Platz und würde bestimmt halb raus gequetscht sein und da wäre es besser, wenn wir ohne das blöde Schutzding zu schauen sind.“
„Na ja, könnte so gewesen sein oder auch nicht“, kommentierte Lena, „aber zu dir, Schorschi, kannst du deine Kritik an dem Park etwas konkretisieren?“
„Kann ich“, antwortete ich, „über die hochgezüchteten Friedhofsblumen hab ich bereits was gesagt. Man muss aber noch erwähnen das äußerst langweilige Lindenbaumwäldchen:
Die sind ausgerichtet zueinander, als hädde jemand zentimetergenau die Bäume hintereinander und nebeneinader ausgerichtet. Auf dem Boden ist überhaupt nichts, nur festgestampfte Erde mit grauen Kies bedeckt.
Also, wenn da jemand reingeht und rechnet mit irgendwelchen Überraschungern, wird nur stumpfsinnig enttäuscht.
Und was könnte man da alles machen: Zum Beispiel Tümpel mit Fröschen, Fischen, vielleicht sogar Wasservögel, natürlich auch entsprechende Pflanzen dazu. Oder Bänke zum Ausruhen (nicht nur eine am Rande), oder auch Sport- und Spielgeräte.
Aber nichts, absolut nichts ist in diesem Teil des Parks zu sehen, geschweige denn zu genießen.
Ein Park ohne Überraschungen macht gähnend müd`
kann nicht mehr pfeifen ein fröhlich`  Lied.
Selbst genügend Bänke zum Schlafen fehle(n)
das ist nichts für eine gestresste Seele.“