Resilienz, Widerstandskraft (mit Video 1m18s)
„Hebbdä schun moal woas iwä Resiljens geheert, Filosoofe ?“ froate unsä Scheff-Filosoof, Klausi Vieleddnä.
„Awä nadierli(s)ch“, teente Heunä Koampfdrinkä, „in de Fermä, in dä wo i(s)ch in Dammschdadd schaffe duh, is des vun iwäraa(s)chendä Bedeitung, Doamit
koann zim Baaschpiel gemoant seun, doass eune Schtoahlfedä zuerst geschpannt werd un noach de Entschpaanung nix oan Ei(s)cheschafte välorn hodd, se is genaaso glänsend un uuzääkniddert, uuväbouhe wie vöhä.“
„Des zählt aach dezu“, nickte Klausi, „zuerst worde diesä Begriff nur im techni(s)che Berei(s)ch benuddst. Heitzudaach werd des awä ach fer kerpäli(s)ch un geisdi(s)che, aach seeli(s)che, Gesundhaat väwendet.“
„Ouh, des wussst i(s)ch noch net“, musste Heunä zugewwe, „wenn des so is, doann hebb i(ss)ch uf eunnäm Gebiet werkkli(s)ch eune grooße Resiljens. Des haaßt eune grooße Widäschtoanskraft, woas des Vieldrinke oageht, seudä all hier nur Wei(s)cheiä.“
„Noa, joa, ob des werkli(s)ch eun bosidivä Gewinn fer deun Kerpä auf Dauä is, is doch rä(s)cht zwaafelhaft, Heunä“, kommendierte i(s)ch seu Äkenntnis, „schun oft bisde hier in de Kneip schtorddsbesoffe vum Schtiehl(s)che gekippt. Er(s)chendwoann wersde dor(s)ch deu Vieldrinkerei schlimmste, kerpäli(s)che Beschwärrde krieje.
Eune Schtoahlfedä, die wode uns als Beischpiel äleitert host, hält aach net ewi(s)ch.“
„So isses“, daht unsä Scheff-Filosoof beschdädi(s)che, „des is aach ne Fraach vun prakdischä Indelligens, orrä wä kenne aach soage vun vänienfdi(s)chä Selwstäkenntnis.
I(s)ch hebb doa woas gereumt, duht moal lausche, liewe Leit:
Meun Kerpä hoddd net die die notwänni(s)ch Resiljens.D itschlo „S h w
Des soat mä meu foandassdi(s)ch Indelligens.
Des Hern duhd melde: Du daffst net viel mä drinke,
sunst duhsde unnerm Disch ruddsche, in Schloaf väsinke.
„S`is mä schun bassiert“, murmelte unsä Koampfdrinkä.
„Djoa, Selwstiwäschäddsung daff mä net mit dollä Resiljens väweksle“, daht i(s)ch noch meun Senf dezu gewwe, „i(s)ch glaabte schun, i(s)ch kennt eune Woanderung vun Siedschweede bis noach Sieditoalje unnänemme un nadierli(s)ch aach die Lännä Deitschloand un Schweids zu Fuß dor(s)chkweern. Laadä musste i(s)ch festschtelle, doass ne Tour dor(s)chen Ourewoald beraats die Widäschtoanskraft meunä Boa net mitmache wollte.
Längere Woanderunge väbietet meu bescheide Resiljens,
des soat mä net nur meu foandasdi(s)ch Indelligens.
I(s)ch krigg sunst schmärddshaft Krämpf in de Boa,
meu Kilometälaastung is doann zwoangsleifi(s)ch kloa.“
„Zu eunä Resiljens geheert noch dezu, doass mä seeli(s)che Schicksoalsschläche gut väkrafte koann un si(s)ch net sofordd jammernd in dunkle Kammern väkrie(s)che duht.
Die Psi(s)chologe duhn doa siwwe Berei(s)che ufzähle, die wo wä fer eune gesunde Widäschtoanskraft uubedingt dezu rä(s)chne misse, des seun: Die Akzepdoans, de Optimismus, die Selwstwerksoamkaat, die Väoantworddung, die Neddswerkorijendierung, die Leesungsorijendierung un Zukunftsorijendierung.“
„Moan(s)che deunä ufgezählte Begriffe besoage mä oabsolut goar nix“, daht i(s)ch kridisiern, „un noach de Mimike zu urdeile de annern hier aach nix.
I(s)ch will net hoffe, Klausi, doassde jedds hier Korse fer Amadeerpsi(s)chologe gnoadelos dor(s)chziehe willst. Sol(s)che Grausoamkaate koannsde uns net zumuude.“
„Waaß i(s)ch joa“, nickte unsä Scheff-Filosoof, „awä ebbes sollte wä schun deriwwä babble. Zim Baaschpiel in Äksdreemsidduaddsjoone, wie Kriege, finoansjelle Katasdroofe un so waatä, duht heifi(s)ch goar nix mä helfe.
Aach die seeli(s)ch Resiljens is oft rä(s)cht bescheide,
Kerpä un Gaast duhn desweje grausoam leide.
Drim loasst uns noch oanä drinke,
wern schpätä ämaddet in de Forzkuhl sinke.“
Hintergrundmusik: End This -Evan King (NCM)
Übersetzung: „Habt ihr schon mal was über Resilienz gehört, Filosofen?“ fragte unser Scheff-Filosof, Klausi Vielredner.
„Aber natürlich“, tönte Heiner Kampftrinker, „in der Firma in welcher ich in Darmstadt arbeite, ist das von überragender Bedeutung. Damit kann zum Beispiel gemeint sein, dass eine Stahlfeder zuerst gespannt wird und nach der Entspannung nichts an Eigenschaften verloren hat, sie ist genauso glänzend und unverknittert, unverbogen wie vorher.“
„Das zählt auch dazu“, nickte Klausi, „zuerst wurde dieser Begriff nur im technischen Bereich benutzt. Heutzutage wird das aber auch für körperliche und geistige, auch seelische, Gesundheit verwendet.“
„Ouh, das wusste ich noch nicht“, musste Heiner zugeben, „wenn dies so ist, dann hab` ich auf einem Gebiet wirklich eine große Resilienz. Das heißt eine große Widerstandskraft, was die Vieltrinkerei angeht, seid ihr alle hier nur Weicheier.“
„Na ja, ob das wirklich ein positiver Gewinn für deinen Körper auf Dauer ist, ist doch recht zweifelhaft, Heiner“, kommentierte ich seine Erkenntnis, „schon oft bist du hier in der Kneipe sturzbesoffen vom Stühlchen gekippt. Irgendwann wirst du durch deine Vieltrinkerei schlimmste, körperliche Beschwerden kriegen.
Eine Stahlfeder, die du uns als Beispiel erläutert hast, hält auch nicht ewig.“
„So ist es“, bestätigte unser Chef-Filosof, „das ist auch eine Frage von praktischer Intelligenz, wir können auch sagen von vernünftiger
Selbsterkenntnis.
Ich hab da was gereimt, hört mal, liebe Leute:
Mein Körper hat nicht die notwendig` Resilienz.
Das sagt mir meine phantastische Intelligenz.
Das Hirn meldet: Du darfst nicht mehr viel trinken,
sonst wirst du unterm Tisch rutschen, in Schlaf sinken.“
„S` ist mir schon passiert“, murmelte unser Kampftrinker.
„Tja, Selbstüberschätzung darf man nicht mit toller Resilienz verwechseln“, gab ich noch meinen Senf dazu, „ich glaubte schon, ich könnte eine Wanderung von Südschweden bis nach Süditalien unternehmen und natürlich auch die Länder Deutschland und Schweiz zu Fuß durchqueren. Leider musste ich feststellen, dass eine Tour durch den Odenwald bereits die Widerstandskraft meiner Beine nicht mitmachen wollte.
Längere Wanderungen verbietet meine bescheidene Resilienz,
das sagt mir nicht nur meine phantastische Intelligenz.
Ich krieg`sonst schmerzhafte Kräfte in den Beinen,
die Kilometerleistung ist dann zwangsläufig zum Weinen.“
„Zu einer Resilienz gehört noch, dass man seelige Schicksalsschläge gut verkraften kann und sich nicht sofort jammernd in dunkle Kammern verkriecht.
Die Psychologen zählen da sieben Bereiche auf, die wir für eine gesunde Widerstandskraft
unbedingt dazu rechnen müssen. Dies sind: Die Akzeptanz, der Optimismus, die Selbst- wirksamkeit, die Verantwortung, die Netzwerkorientierung, die Lösungsorientierung und Zukunftsorientierung.“
„Manche deiner aufgezählten Begriffe besagen mir absolut gar nichts“, kritisierte ich, „und nach den Mimiken zu urteilen den anderen hier auch nichts.
Ich will nicht hoffen, Klausi, dass du jetzt hier Kurse für Amateurpsychologen gnadenlos durchziehen willst. Solche Grausamkeiten kannst du uns nicht zumuten.“
„Weiß ich ja“, nickte unser Chef-Filosof, „aber etwas schwätzen darüber sollten wir schon. Zum Beispiel in Extremsituationen, wie Kriege, finanzielle Katastrophen und so weiter, wird häufig gar nichts mehr helfen.
Auch die seelische Resilienz ist oft recht bescheiden,
Körper und Geist tun deswegen grausam leiden.
Drum, lasst uns noch einen trinken,
werden später ermattet in die Furzkuhle sinken.“