Herbst III, Windrennen (mit Video 2m21s)
„Bekoanntli(s)ch beginne joa im Herbst die Schterme, die wo gewoaldi(s)che Schäde värusache kenne“, babbelte i(s)ch während de Filosooferund in de Kneip Zim weise Mondmoann, „un dezu hebb i(s)ch mä mit meum Kreadivhern woas goans Dolles eufalle loasse.“
Noach diesä Oakindi(s)chung musst i(s)ch allädings erstmoal eun kräfdi(s)che Schluck Bier iwä meu aasgedrocknet Kehl gieße.
„Duh uns net wie uf nä Foltä kwäle, Schor(s)chi“, moante Babett(s)che, „jedds beginn schun zu väzähle, alle seun hier geschpoannt wie eun Fliddsebouhe.“
„Noachäm Grinse zu urdeile, des wo de Klausi un die Laura hier uuväschämt zei(s)che, bin i(s)ch doa net so si(s)chä“, kommendierte i(s)ch die Bemerkung vum Babett(s)che, „awä woas solls, schpeddi(s)che Schpri(s)ch iwä meu foandasdi(s)che Gedoankegänge bin i(s)ch in diesä Rund gewehnt.
Also, des is so: Wä genieße, orrä misse ädulde, viel Wind im Herbst. Diese Dahtsach kennt allädings die Menschhaat aasnuddse, um indresoante schporddli(s)che Feste zu väoaschdoalde.
S` wär doch beschtimmt eun scheenes Äei(s)chnis, wenn baa schtack windi(s)chäm Weddä eun Marathonlaaf dor(s)chgefiehrt werd, die Athleete misse geje de Wind renne.“
„Sol(s)ch kinni(s)che Voschtellunge seun tiepi(s)ch fer unsern Schor(s)chi“, daht Klausi lästern, „aaßädäm, s` is doch iwähaapt net si(s)chä, doas baa dä Schtreck de Wind aasgere(s)chnet vun vorn uf die Daalnemmä drickt. S` kennt aach seun, doass oan däm Äei(s)chnisdaach iwähaapt koan Wind wehe duht. Des Goanse wär doann nix Anneres, als eun goans gewehnli(s)chä Marathonlaaf.“
„Oan diese Meegli(s)chkaat hebb i(s)ch schun längst gedenkt un aach ne Leesung oazubiete. Doa misse hoalt Windmaschine beraat schtehe.“
„Si(s)chä wern oan so eunäm Daach viele devun beneedi(s)cht un aach schpeddsjelle, doamit die Leit aach woas schpiern, also rejelrä(s)cht kämpfe misse geje dän Wind“, daht Ludwig euwerffe.
„Vullkumme ri(s)chdi(s)ch“, nickte i(s)ch, „s` is kloar, viele enschpre(s)chende Arweide misse vohä defier äledi(s)cht wern.“
„Beschtimmt hosde mit deum Kopp dä koan gewehnli(s)ches Schporddäei(s)chnis vogeschtellt, Schor(s)chi, gell?“ moante Laurä, „die Weddbewerbbsdaalnemmä krieje aach zwischdor(s)ch als Imbiss eun Lewwäworschtbrot iwärei(s)cht un ebbes zu drinke.“
„Kennte so kimme“, beschdädi(s)chte i(s)ch, „awä aach des Brobläm mit de si(s)ch enwickelnd Kerpähidds muss oagegoange wern. I(s)ch hebb mä gedenkt, die Daalnemmä
duhn so alle poar Kilimetä dor(s)ch Schpriehdusche laafe.Die wern awä net nur mit gewehnli(s)chäm Wasser beschpriddst, sunnern mit vädinntem Bier.“
„Werkli(s)ch?“ froate Lena, daht awä koa soforddi(s)che Oantword äwadde, se babbelte glaa waatä, „net jede un jedä will Bier genieße, moan(s)che duhn Roodweu, orrä aach er(s)chendwel(s)che Säfte bevozuuche.“
„Schtimmt“, musst i(s)ch zugewwe, „alles koan Brobläm. Oan de Schtreck seun hoalt viele Dusche, euni(s)che, die wo nur lauwoarmes Wassä schpriehe, annern Bier un wirrärim annnere Abbelsaft.
Addur Hahneschrei, eun äußerst talendiertä Windrennä, will uubedingt zwischedor(s)ch Bier siffle, sunst is des ferren eun misslungenä Daach un Holdi Hasenfuß me(s)cht Abbelsaft, während Rosi Scheeblumm nur fer Wassä emfängli(s)ch is . Des haaßt die individuell päseenli(s)che Bederffnisse wern selwsväschtännli(s)ch äfillt.“
Klausi kriddselte die goanse Zaat ebbes uf Babier. Doann: „Duht moal lausche, Filosoofe:
Baam Windrenne will eun Athleet ebbes Bier drinke,
me(s)cht als Siegä aach vägnie(s)cht de Leit zu winke.
Sunst duhtä nur missmuudi(s)ch murre
oaschdadd lusdi(s)ch krähe un gurre.“
„Wie kimmsde doann uf krähe un gurre, Klausi?“ froate Babett(s)che, „Schporddlä duhn doch sol(s)ch Gereische net aas ihrm Meil(s)che schpucke?“
„De Addur Hahneschrei schun“, daht unsä Scheff-Filosoof oantwordde.
„Wer is des? Hebb i(s)ch noch nie geheert“, moante Heunä.
„Ach“, daht i(s)ch oabwinke, „diesän Noam hebb i(s)ch mä hoalt schtellvädrärend fer er(s)chendjemoand aasgedenkt.“
„Noch annern wi(s)chdi(s)che, meegli(s)che Begäwehaate muss mä noch uubedingt bericksi(s)chtige“, eißerte Lena, „baa eum Schporddäei(s)chnis diesä Add kenne aach schlimme Uufäll bassiern, eißerst schmärddshaft Kroampfoafäll in de Boa, uugliggli(s)ches Schtolpern, so woas Ähnli(s)ches wie Härddsinfarkte unsowaatä unsofordd.
Un doann: Weje däm Klimawoandel kennte sogoar, aasgere(s)chnet oan jänem Daach, eun Orkoan wiete.“
„Schtimmt laadä“, musst i(s)ch zugewwe, „doa misse hoalt schtännisch ErsteHilfeTrupps unnäwä(s)chs seun.“
Noch mä Wäsentli(s)ches worde in jänä Filosooferund net gebabbelt. Un wenn doch, doann hebb i(s)chs vägesse.
Klausi reumte noch:
„Windrenne macht alleweil viel Schpass.
Kimmt eun Orkoan, werds allädings krass.
Die Schporddlä schtolpern, kladdsche geje Audos
wern doann fer(s)chdäli(s)ch bluude, seun bewusstlos.“
Hintergrundmusik: Living -PIKASONIC (NCM)
Übersetzung: „Bekanntli(s)ch beginnen im Herbst ja die Stürme, die gewaltigen Schaden verursachen können“, schwätzte ich während der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann, „und dazu hab ich mir mit meinem Kreativhirn was ganz Tolles einfallen lassen.“
Nach dieser Ankündigung musste ich allerdings erst mal einen kräftigen Schluck Bier über meine ausgetrocknete Kehle gießen,
„Quäle uns nicht wie auf einer Folter, Schorschi“, meinte Babettchen, „jetz beginn schon zu erzählen, alle sind hier gespannt wie ein Flitzebogen.“
„Nach dem Grinsen zu urteilen, dass Klausi und Laura hier unverschämt zeigen, bin ich da nicht so sicher“, kommentierte ich die Bemerkung vom Babettchen, „aber was solls, spöttische Sprüche über meine phantastischen Gedangengänge bin ich in dieser Runde gewöhnt.
Also, das ist so: Wir genießen, oder müssen erdulden, viel Wind im Herbst. Diese Tatsache könnte allerdings die Menschheit ausnutzen, um interessante Sportfeste zu veranstalten.
Es wäre doch ein schönes Ereignis, wenn bei stark windigem Wetter ein Marathonlauf durchgeführt wird, die Athleten müssen gegen den Wind rennen.“
„Solch kindische Vorstellungen sind typisch für unseren Schorschi“, lästerte Klausi, „außerdem, es ist doch überhaupt nicht sicher, dass bei der Strecke der Wind ausgerechnet von vorn auf die Teilnehmer drückt. Es könnte auch sein, dass an dem Ereignistag überhaupt kein Wind weht. Das Ganze wäre dann nichts Anderes, als ein ganz gewöhnlicher Marathonlauf.“
„An diese Möglichkeit hab ich schon längst gedacht und auch eine Lösung anzubieten.
Da müssen halt Windmaschinen bereit stehen.““Sicher wären an so einem Tag viele davon benötigt und auch spezielle, damit die Leute auch was spüren, also regelrecht kämpfen müssen gegen den Wind“, warf Ludwig ein.
„Vollkommen richtig“, nickte ich, „es ist klar, viele entsprechende Arbeiten müssen vorher dafür erledigt werden.“
„Bestimmt hast du mit deinem Kopf dir kein gewöhnliches Sportereignis vorgestellt, Schorschi, gell?“ meinte Laura, „die Wettkampfteilnehmer kriegen auch zwischendurch als Imbiss ein Leberwurstbrot überreicht und etwas zu trinken.“
„Könnte so kommen“, bestätigte ich, „aber auch das Problem mit der sich entwickelnden Körperhitze muss angegangen werden. Ich dachte mir, die Teilnehmer laufen so alle paar Kilometer durch eine Sprühdusche. Die werden aber nicht nur mit gewöhnlichem Wasser bespritzt, sondern mit verdünntem Bier.“
„Wirklich?“ fragte Lena, erwartete aber keine sofortige Antwort, sie redete gleich weiter, „nicht jede und jeder will Bier genießen, manche bevorzugen Rotwein oder irgendwelche Säfte.“
„Stimmt“, musste ich zugeben, „alles kein Problem. An der Strecke sind halte viele Duschen, einige, die nur lauwarmes Wasser sprühen, andere Bier und widerum ander Apfelsaft.
Artur Hahnenschrei, ein äußerst talentierter Windrenner, will unbedingt zwischendurch Bier süffeln, sonst ist das für ihn ein misslungener Tag, und Holdi Hasenfuß möchte Apfelsaft, während Rosi Schönblume nur für Wasser empfänglich ist. Das heißt, die individuell persönlichen Bedürfnisse werden selbstverständlich erfüllt.“
Klausi kritzelte die ganze Zeit etwas auf Papier. Dann: „Lauscht mal, Filosofen:
Beim Windrennen will ein Athlet etwas Bier trinken,
möchte als Sieger auch vergnügt den Leuten zu winken.
Sonst wird er nur missmutig murren
anstatt lustig krähen und gurren.“
„Wie kommst du auf krähen und gurren, Klausi?“ fragte Babettchen, „Sportler spucken doch nicht solche Geräusche aus ihrem Mäulchen?“
„Der Artur Hahnenschrei schon“, antwortete unser Chef-Filosof.
„Wer ist das? Hab ich noch nie gehört“, meinte Heiner.
„Ach“, winkte ich ab, „diesen Namen hab ich mir halt stellvertretend für irgendjemand ausgedacht.“
„Noch andere, wichtige, mögliche Begebenheiten muss man noch unbedingt berücksichtigen“, äußerte Lena, „bei einem Sportereignis dieser Art können auch schlimme Unfälle passieren, äußerst schmerzhafte Krampfanfälle in den Beinen, unglückliches Stolpern, so was Ähnliches wie Herzinfarkte undsoweiter undsofort.
Und dann: Wegen dem Klimawandel könnte sogar, ausgerechnet an jenem Tag, ein Orkan wüten.“
„Stimmt leider“, musste ich zugeben, „da müssen halt ständig ErsteHilfeTrupps unterwegs sein.“
Noch mehr Wesentliches wurde in jener Filosofenrunde nicht mehr besprochen. Und wenn doch, dann hab ich es vergessen.
Klausi reimte noch:
„Windrennen macht immer viel Spaß.
Kommt ein Orkan, wird’s allerdings krass.
Die Sportler stolpern, klatschen gegen Autos
werden dann fürchterlich bluten, sind bewusstlos.“