Hessen in der Römerzeit

Auf dieser Seite noch die Anekdote   Hessen und die Wikinger

 

Reemä un Hesse hobbe si(s)ch vo zwaadausend Johrn net gut väschtoanne“,informierte Klausi die Annern de Filoferund in de Kneip Zim weise Mondmoann.

Des wisse mä“, winkte de Heunä oab, „woarim väzählsde des jetz?“

De Limes befoand si(s)ch iwäwie(s)chend siedli(s)ch vom Schtoammesgebiet dä Chatte. Diese Germoane worn die Oahne de heiti(s)che Hesse. Die Reemä wollte die net in ihrm Rei(s)ch hobbe, se wärn zu ei(s)chaddi(s)che Leit, moante se.“

                                                                                           

Des wisse wä doch a schun längst“, soate de Ludwi(s)ch mittäm loangwaali(s)che Unnäton.

Geschenkt“,äwirrerte Klausi, „neiere hisdorische Forschunge hobbe awäLi(s)cht in die Dunkelhaat de Geschicht gebroacht un die seun sä wi(s)chdi(s)ch zim Väschtändnis unsrä Oahne.“

Des Intresse vo uns annern Vier de Filosoferund woar doamit immä noch net geweckt.

"Die Chatte un aach die Leit vom Ourewald, Ber(s)chstroß un Ried hodde doamoals beraats äh hochschtehend Kuldur, väglaachboar mit dä vun de oalde Grie(s)che orrä vun de oalde Chinese.“

Des moansde doch net ernst“,äwirrerte i(s)ch, de Schor(s)chi Schnabbelschnut, „im Väglaach zu denne worn unsre germoanische Uroahne doch ehä ähn Haufe von Dabbes un Uhrumpels.“

Klausi lachte. „Du host rä(s)cht, i(s)ch wollt ei(s)ch nur brovokoant väuhze, um zu sehe, obä alleweil schun baam Euschlowe seud. Awä woas Anneres seun wi(s)chdi(s)ch zu äwähne: Fiehrende Reemä, die woas zu soage hodde, wollte, doass die Grenz net im Taunus välaafe soll,

sunnern oam Neckar, des haaßt  unsä Gebiet, also des goanze Siedhesse wollte se net.“

Woarim denn des?“ froate Babett(s)che iwärascht.

Joa,des woar so“, Klausi droank ähn Schluck Bier un äleiterte, „moanche Reemä worn de Uffoassung,die Leit hier dähte ähn sä schlä(s)chte Eufluss uf die reemische Soldoate aasiebe.

Laadä seun doaribä nix Genaaes bekoannt, die Geschichtsfritze kenne nur Vämutunge eißern:“

Und die wärn?“ froate de Heunä.

Des Eune is des komische Gedränk, doass Ludwi(s)ch un Babett(s)che oadauernd süffle, i(s)ch moan Ebbelweu. Die reemische Offisiern hodde Oangst, ihre Soldoate dähte des de euhoamische Bewohnä noachmache un uukondrolliert des Zei(s)ch in si(s)ch neu schidde.  Des Annere woar des seltsoam Phänomen, doass die Leit hier gern gesunge häm:“

Des seun doch schee“, moante Babett(s)che, so als wollte se noch dezu soage...woas gibt’s doa euzuwenne.

Sollte mä moane“, äleiterte Klausi, „awä des sogenannte Singe wor in Werkli(s)chkaat ähn wiest Gegrehl und fiehrende Reemä hodde Oangst um die geisdi(s)ch Gesundhaat de Soldoate.“

Klausi guckte bei denne Werddä mi(s)ch oa.

Woas hobb i(s)ch demit zu duhn?“ väteidi(s)chte i(s)ch mi(s)ch, „haaßt des, ihr wollt, doass i(s)ch jetz äh frehli(s)ch Lied schmeddä?“

Noa! Uf keunen Fall!“ dahte die vier Annern wie uf Kommando oantwordde.

                                                                            

Übersetzung: „Römer und Hessen haben sich vor zweitausend Jahren nicht gut verstanden“, informierte Klausi die Anderen der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann.

Das wissen wir“, winkte der Heiner ab, „warum erzählst du das jetzt?“

Der Limes befand sich überwiegend südlich des Stammesgebietes der Chatten. Diese Germanen waren die Ahnen der heutigen Hessen. Die Römer wollten die nicht in ihrem Reich, sie wären zu eigenartige Leute, meinten sie.“

Das wissen wir doch auch schon längst“, sagte der Ludwig mit einem langweiligen Unterton.

Geschenkt“, erwiderte Klausi, „neuere historische Forschungen haben aber Licht in die Dunkelheit der Geschichte gebracht und die sind sehr wichtig zum Verständnis unserer Ahnen.“

                                        Das Interesse von uns anderen Vier der Filosofenrunde war damit aber immer noch nicht geweckt. „Die Chatten und auch die Leute vom Odenwald, Bergstraße und Ried hatten damals bereits eine hochstehende Kultur, vergleichbar mit der von den alten Griechen oder den alten Chinesen.“

Das meinst du doch nicht ernst“, erwiderte ich, der Schorschi, „im Vergleich zu denen waren unsere germanischen Urahnen doch eher ein Haufen von Dabbes (ungeschicktenTrotteln) und und Uhrumpeln (törrichten Doofköpfen).“

Klausi lachte. „Du hast recht, ich wollte euch nur provokant veruhzen (auf den Arm nehmen), ob ihr jetzt schon am Einschlafen seid. Aber was Anderes ist wichtig zu erwähnen: Führende Römer,die was zu sagen hatten, wollten, dass die Grenze nicht im Taunus verlaufen soll, sondern am Neckar, das heißt unser Gebiet, also das ganze Südhessen wollten sie nicht.“

Warum denn das ?“ fragte Babettchen überrascht.

Ja, das war so“, Klausi trank einen Schluck Bier und erläuterte, „manche Römer waren der Auffassung,die Leute hier würden auf die römichen Soldaten einen schlechten Einfluss ausüben.Leider ist darüber nichts genaues bekannt, die Geschichtsfritzen können nur Vermutungen äußern.“

Und die wären?“ fragte der Heiner.

                                                                                   

Das Eine ist das komische Getränk, dass Ludwig und Babettchen andauernd süffeln, ich meine Apfelwein. Die römischen Offiziere hatten Angst, ihre Soldaten würden das den einheimischen Bewohnern nachmachen und unkontrolliert das Zeugs in sich reinschütten.

Das Andere war das Phänomen, dass die Leute hier gern gesungen haben.“

Das ist doch schön“ meinte Babettchen, so als wollte sie noch da zu sagen....was gibt’s da einzuwenden.

Sollte man meinen“, erläuterte Klausi, „aber das sogenannte Singen war in Wirklichkeit ein wüstes Gegröhle und führende Römer hatten Angst um die geistige Gesundheit der Soldaten.“

Klausi guckte bei diesen Worten mich an.

Was hab ich damit zu tun?“ verteidigte ich mich, „heißt das, ihr wollt, dass ich jetzt ein fröhlichesLied schmettere?“

Nein! Auf keinen Fall!“ antworteten die Vier wie auf Kommando.

                                                                                     

Hessen und die Wikinger

Hebbtä schun gewusst, liewe Leit“, froate Klausi, unsä Schäff-Filosof,„doass wi(s)chdige Wikingä Hesse woarn?“

Du babbelst Kees“, äwirrerte i(s)ch uugeriehrt, „i(s)ch glaab du host  heit owend zu viel Bier ge-

drunke un deu Väschtoand duht si(s)ch im Näwwel de bleedsinni(s)che Possespiele loangsoam ufleese.“

I(s)ch seun net besoffe“, behaaptete meun Freind, „des duht stimme.“

Woas? Doass de besoffe seun?“ frotzelte ich, Schorschi Schnabbelschnut.

Doa woar unsä Wikingäfreind doch ebbes belaadi(s)cht un schwie(s)ch erst moal.

Defier daht i(s)ch die Annern, Heunä, Ludwi(s)ch un Babett(s)che ufklärn.„Die Wikingä worn äh Volk im Nordde, zim Baaspiel Norrwä(s)che, un sehelte gern uf Meere rim“, informierte i(s)ch die Filosofe,„die Hesse degeje hodde mit Seefoahrt nix zu duhn, denne woar des Wassä zu nass un koalt. Aaßädäm dahte unsre Vofoahrn net oan Kiste hocke, sunnern nur in unsrä Gejend, also waat vom Mä entfernt. Die Hesse koannte goar net die Wikingä, se hodde keun eunzi(s)ches Wordd mit denne gebabbelt.“

Gewehnli(s)ch woar unsä Schäff-Filosof nie minuteloang belaadi(s)cht, so woars aach diesmoal.

Erik de Roote hodd Greenloand entdeckt“, moante Klausi, „un Leif Eriksson Norddamerika.“

Un? Woas hodd des mit Hesse zu duhn?“

Unsä Schäff-Filosof nickte mit däm Kopp. „Des woarn in Werkli(s)chkaat Hesse“, dahtä behaapte,

als kloane Buhwe seun die in de Gejend vun Froankfordd ufgwoachse. Se hippte frehli(s)ch am Moa-Ufä rim un draamte vun Weltreise als se selwstgebastelte kloane Schiff(s)chä uffen Wassä schwimme ließe.Erst als äwaksne Männä dahte die noach Norrwä(s)che aaswoandern. Des kenntä all in de Isloandsaga noachläse.“

Also,Klausi! Des seun joa Ferz mit Kricke. Niemoals duht des in de Isloandsaga drinschtehe.“

Doch!“ beharrte Klausi uf seu Oasi(s)chte, „Schor(s)chi, koannsde mä des Gejetaal bewaase?“

Nadierli(s)ch koannt i(s)ch des net oan jänem Owend, i(s)ch daht joa net mit soeunäm Buch unnern Oarm rimlaafe, woar mä awä si(s)chä, doass i(s)ch rä(s)cht hodde.                                               

I(s)ch machdä oan Voschlaach“, mä daht doa oan sä iwäzei(s)chendä Gaastesblitz in meu Hern euschloage, „wenn des schtimme duht, waos de doa behaaptest, doann koannsde des joa aach bewaase  mit eunä Iwäsetzung vun de Isloandsaga. I(s)ch duh dä aach vier Woche Zaat losse. Konnsde des, doann muss i(s)ch zwaamoal hinnäeunannä die gesoamte Zech vun uns Finf berappe. Konnsde des net, doann musst du Klausi, fer uns bezoahle.“

Diese Wett hodd doann unsä Schäff-Filosof noach korzä Iwälä(s)chung väwei(s)chert. Seun Väschtoand woar also noch net vollstänni(s)ch im Mä de väwerrt Drunkehaat väsunke.

                                                                                    

Übersetzung:„Habt ihr schon gewusst, liebe Leute“, fragte Klausi, unser Chef-Filosof, „dass wichtige Wikinger Hessen waren?“

Du redest Käse“, erwiderte ich ungerührt, „ich glaub du hast heute zu viel Bier getrunken und dein Verstand löst sich langsam im Nebel der blödsinnigen Possenspiele auf.“

Ich bin nicht besoffen“, behauptete mein Freund, „das stimmt.“

Was?Dass du besoffen bist?“ frotzelte ich, Schorschi Schnabbelschnut.

Da war unser Wikingerfreund doch etwas beleidigt und schwieg erst mal.

Dafür klärte ich die Anderen, Heiner, Ludwig und Babettchen auf: „Die Wikinger waren ein Volk im Norden, z.B. in Norwegen, und segelten gern auf Meeren rum“, informierte ich die Filosofen, die Hessen dagegen hatten mit Seefahrt nichts zu tun, denen war das Wasser zu nass und zu kalt.

Außerdem hielten sich unsere Vorfahren nicht an Küsten auf,                                                                    

sondern nur in unserer Gegend, also weit vom Meer entfernt. Die Hessen kannten gar nicht die Wikinger, sie hatten kein einziges Wort mit denen geschwätzt.“

Gewöhnlich war unser Chef-Filosof nie minutenlang beleidigt, so war`s auch diesmal.

Erikder Rote hatte Grönland entdeckt“, meinte Klausi, „und Leif Eriksson Nordamerika.“

Und? Was hat das mit Hessen zu tun?“

Unser Chef-Filosof nickte mit dem Kopf. „Das waren in Wirklichkeit Hessen“, behauptete er, „als kleine Buben sind die in der Gegend von Frankfurt aufgewachsen. Sie hüpften fröhlich am Mainufer rum und träumten von Weltreisen als sie selbstgebastelte kleine Schiffchen auf dem Wasser schwimmen ließen.Erst als erwachsene Männer wanderten die nach Norwegen aus. Das könnt ihr alles in der Islandsaga nachlesen.“

Also,Klausi! Das sind ja Fürze mit Krücken. Niemals steht dies in der Islandsaga.“

Doch!“ beharrte Klausi auf seinen Ansichten, „Schorschi, kannst du mir das Gegenteil beweisen?“

Natürlich konnte ich dies nicht an jenem Abend, ich lief ja nicht mit so einem Buch untern Arm rum, war mir aber sicher, dass ich recht hatte.

Ich mach dir einen Vorschlag“, ein sehr überzeugender Geistesblitz schlug in meinem Gehirn ein, wenn das stimmt, was du da behauptest, dann kannst du das ja auch beweisen mit einer Übersetzung der Islandsaga. Ich lasse dir auch vier Wochen Zeit.     Kannst du das, dann muss ich zweimal hintereinander die gesamte Zeche von uns Fünf berappen. Kannst dudas nicht, dann musst du Klausi für uns bezahlen.“

Diese Wette hatte dann unser Chef-Filosof nach kurzer Überlegung verweigert. Sein Verstand war also noch nicht vollständig im Meer der verwirrten Trunkenheit versunken.