Schlechtes und gutes Benehmen

 

Schlächtes un gut Benemme woar moal äh Thema uf eunä unserä Filosoferunde.

Woas gutes Benemme seun ,doa woar wä uns schnell euni(s)ch. Z.B. des Biergloas alleweil aasdrinke orrä Kloß mit Soß oam Middaachsdisch  schtets uffuddern.

„Im Woald brubble seun awä schlächt Benemme“, moante de Heunä.

„Des koann i(s)ch net beschdädi(s)che“, woand i(s)ch eu, „wenn i(s)ch ähn schtacke Brubbeldruck väschpier, muss i(s)ch halt. Seun des alleweil gut Benemme

in die Hoos zu mache un schtinki(s)ch rimlaafe?“

„Als wä zuletzt zusamme in de Brombel woarn, hebb i(s)ch des mit gekriggt“, motze Heunä,„des hodd fer(s)chdäli(s)ch geschtunke und woar äh Kwaal un äh bees Schtroaf, net nur fer mi(s)ch, aach ähn Hoas seun entsetzt oangstäfillt devun gehippt un hodd sogoar des Hakeschlaage vägesse.


„Du musstest ja unbedingt direkt newä mä schtehe mit deunäm Reviekerper un zugucke wie loang die Brubbelworscht wird“, kridisierte i(s)chän vowuffsvoll.

„Awä rilpse wie äh vollgefresse Wutz seun schlächtes Benemme“, soate deruf Heunä un guckte mi(s)ch oa, als äwaddä äh Zuschtimmung vun mä.

De Klausi daht fer mi(s)ch oantwordde:“ Bei de Schineese seun Rilpse noachäm Fuddern goanz normoal, wenns net groad wie ähn Herbststorm die Drinkgläsä umwerfe duht. Se zei(s)che doamit, doasses geschmeckt hodd. Un die Schineese seun ohn Zwaafel ähn sä oald Kuldurvolk.“

„Mit schtinki(s)che Socke rimlaafe seun äh Vähalte vun Uhrumpel“, bemerkte jetz Babett(s)che, „un jemoand aaslache un immä de Bessäwissä schpiele.“

Se guckte dabei  de Klausi oa. „Woas gucksde mi(s)ch oa?“ froate väteidi(s)chend  de Klausi, „ja, i(s)ch waaß“, lenktä eu, „ moanchmoal seun i(s)ch ebbes gemeun baa de Aaswahl meunä Sprich. Awä i(s)ch mach des gern. Un des geb i(s)ch ähli(s)ch zu. Un Äli(s)chkaat seun wirra gut Benemme.“   

Na ja, diesmoal woar die Logik vun unserm Scheff-Filosof net so iwäzei(s)chend fer uns.

Wä babbelte doann noch schtunneloang mä orrä weni(s)chä unwi(s)chdi(s)ch Zeigs, woarn doann awä euni(s)ch,doasses net so oafach seun, zu soage, woas gut Benemme is. Viele Velker sehe doa woas Anneres als wä.

„Ja, des schtimmt“, beschdädi(s)chte Ludwi(s)ch, „ Wä hobbe beraats schun väzählt, vo zwaa Joarn woarn mä in Afrika, in Ghana un ...“  

„Doa seun die Leit doch sä zurick woas des gut Benemme oageht,“ fiel seu Fraa Babett(s)che ihm ins Wordd, „ in de Kneipe hämma koan Ebbelweu bekumme, obwohl wä doch aas Hesse seun.“

„Oach, deruf koann i(s)ch väzi(s)chte“, moante unsä Klausi „goabs weni(s)chtens Bier?“

„Des hadde se schun“,soate Ludwi(s)ch, „awä koan Ewerschtä Export.“

„Des seun nadierli(s)ch sä bedenkli(s)ch“, daht doa de Klausi ironisch bedeiern.

Noach waaterem unwi(s)chdi(s)chen Gebabbel, bastelte unsä Scheff-Filosof noch de Vers:

 

                              I(s)ch find meu Benemme als sauwä un edel

                              Ähn Anner schpiert nur Oabschei un Ekel

                              Ähn Drittä moant des is fer(s)chdäli(s)ch gemeun

                              Awä moan Verhalte seun erlaucht, älese un feun.

Übersetzung: Schlechtes und gutes Benehmen war mal ein Thema auf einer unserer Filosofenrunden. Was gutes Benehmen sei, darüber waren wir uns schnell einig. Z.B. das Bierglas immer ausdrinken und Kloß mit Soß am Mittagstisch stets auffuttern.

„Im Wald brubbeln (AA-machen)ist aber schlechtes Benehmen“, meinte der Heiner.

„ Das kann ich nichtbestätigen“, wandt ich ein, „wenn ich einen starken Brubbeldruck (Darmdruck)habe, muss ich halt. Ist das etwa gutes Benehmen in die Hose machen und stinkig rumlaufen?“

„Als wir zuletzt zusammen Brombeeren gepflückt haben, habe ich das mit bekomen“, motzte Heiner, „das hat fürchterlich gestunken und war eine Qual und eine böse Strafe, nicht nur für mich, auchein Hase ist entsetzt und angsterfüllt davon gesprungen und vergaß sogar dasHakenschlagen.“

„Du musstest ja unbedingt direkt neben mir stehen mit deinem Revuekörper und zuschauen wie lang die Brubbelwurst(AA-Wurst)wird“, kritisierte ich ihn vorwurfsvoll.

„Aber rülpsen wie einv ollgefressenes Schwein ist schlechtes Benehmen“, sagte daraufHeiner und guckte mich an als erwartete er Zustimmung von mir.

Der Klausi antwortete für mich: „Bei den Chinesen ist rülpsen nach dem Futtern ganz normal,wenn`s nicht gerade wie ein Herbststurm die Trinkgläser umwirft. Sie zeigen damit, dass es ihnen geschmeckt hat. Und die Chinesen gehören ohne Zweifel zu einem sehr altem Kulturvolk.“

„Mit stinkigen Socken rumlaufen ist ein Verhalten von Uhrumpeln (ungehobeltenTrotteln)“, bemerkte jetzt Babettchen,„und jemand auslachen und immer den Besserwisser spielen“.

Sie schaute dabei zum Klausi.    „Was guckst du  mich an?“ fragte verteidigend Klausi, „ja,ich weiß“, lenkte er ein, „manchmal bin ich etwas gemein bei der Auswahl meiner Sprüche.  Aber ich mache das gern. Und das gebe ich ehrlich zu. Und Ehrlichkeit ist wieder gutes Benehmen.“

Na ja, diesmal war die Logik von unserem Cheffilosofen nicht so überzeugend auf uns.

           Wir redeten dannnoch stundenlang mehr oder weniger unwichtiges Zeugs, waren dann aber einig, dass es nicht so einfach ist, genau zu sagen, was gutes Benehmen ist.

"Viele Völker sehen da wasanderes als wir."

„Ja, das stimmt“,bestätigte Ludwig, „wir haben bereits schon erzählt, vor zwei Jahren waren wir mal in Afrika, in Ghana und......“  „Da sind die Leute doch sehr zurück, was das gute Benehmen angeht“, fiel seine Frau Babettchen ihm ins Wort,  „in den Kneipen haben wir keinen Apfelwein bekommen, obwohl wir doch aus Hessen sind.“

„Ach, darauf kann ich verzichten“, meinte unser Rolfi, „gab`s wenigstens Bier?“

„Das hatten sie schon“,sagte Ludwig, „aber kein Eberstädter Export.“

„Das ist natürlich sehr bedenklich“, beteuerte Klausi gespielt ironisch.

           Nach weiterem unwichtigen Gequassel bastelte unser Cheffilosof noch den Vers:

                            Ich finde mein Benehmensauber und edel

                            Ein Anderer spürt nur Abscheu und Ekel

                            Ein Dritter meint das ist schrecklich gemein

                            Aber mein Verhalten ist erlaucht, erlesen und fein