Marko wünscht zusätzliche Geschenketage im Jahr, Mariechen ebenfalls
    
Marko
Die Familje Schnabbelschnut hockte uf ihr kloa Gaddeterrass, daht Kaffee, Kakau drinke un Ribbelkuche fuddern.
„Na endli(s)ch hodd sich de Summä dor(s)chgeseddst“, babbelte i(s)ch, „un des woarmsunni(s)ch Weddä soll aach in de näkste Daache so bleiwe.“
„Mä kennte, alleweil wenn eune nei Jahhreszaat beginne duht“, daht Macko, unsä Sehn(s)che voschlaache, „eun besunnern Festdaach eufiehrn.“
„De heiti(s)che Daach is doch fer uns so woas wie eune Feiä“, kommendierte i(s)ch seu Eißerung, „mä hocke zusoamme im schee Gadde, fuddern un drinke woas Kestli(s)ches. Selwst zim Middaachesse hodde wä woas Delikaates genosse, nämli(s)ch unsä beriehmt  Kloos mit Sooß.“
„Joa, schun“, oantworddete Macko zeegäli(s)ch, „i(s)ch moan, des ri(s)chdje wär eune Feiä wie Geborddsdaach, Weihnoachte un unsern Familjedaach. Des haaßt also, wä sollte noch minnesdens vier waatere scheene Äei(s)chnisse pro Joahr eufiehrn. Also....jedds eun Summäfest, schpätä doann, viellaa(s)cht im Oktobä eun Herbstfest, im Joanuar orrä Februar eun Wintäfest un End April orrä Oafoang eun Friehlingsfest. Des wär doch doll, gell?“

„Un woas soll oan diese Feiern bassiern?“ froate Lisett(s)che, die Familjemuddä.
„Des is doch kloar“, daht Macko behaapte, „kestli(s)ches Esse un Drinke, oam Noachmiddaach eun scheenä Aaflug in näherä Umgebung un woas goans, goans wi(s)chdi(s)ch is, fer die Kinnä, also mi(s)ch un meu kloa Schwesdä(s)che Marie(s)che noch äkstra deire Geschenke.
I(s)ch hebb mi(s)ch mit Rolfi schun deriwwä unnähoalte. Ä daht meun Voschloag als groandjoos emfinne, moante awä, doa misste noch wäsentli(s)ch mä solche Gliggsdaache hä.“
„Vun diese Geschenkedaache hämmä doch werkli(s)ch beraats genung“, äwirrerte ich, „beraats drei Großgeschenkedaache beschtimme unsä Familjeläwe, nämli(s)ch Weuhnoachte, Geborddsdaach un Familjedaach. Hiezu kimme doann noch kloanere, wie Ostern, Nikolaus un Silvestä.“
„Des is doch net viel“, kritisierte de Buh, „Rolfi moant aach, im Laaf eunes Joahres misste minnesdens zwische zwoansi(s)ch bis dreißi(s)che sol(s)chä Gliggsdaache unsä Läwe äfreie.
Wä braache diese zwoansi(s)ch bis dreißi(s)ch Äei(s)chnisse joa net sofordd dieses Joahr all schdadde. Awä mit de besunnere vier Joahreszaatfeete kennte mä schun oafoange.
De Rolfi hodd defier eun Säkszeilä gereumt. Duht moal lausche:
(Macko fischte eun Zeddel aas seunä Hoosedasch un loas vo:)



Äh nei Jahreszaat sollt mä werddi(s)che
net eufach im Alldaachsdrodd oabferddi(s)che.
Besunners Kinnä muss mä beschenke
des duht uffen Gliggspoad se lenke.
Aach die Eldern werns freidi(s)ch schpiern
wenn ihre Kinnä heerboar jubiliern
.“
„Besunners viel Mieh hodd de Rolfi fer diesän Vers net ufgewendet. Euni(s)che Werddä seun doa iwähaapt net dreffend“, kridisierte i(s)ch des Machwerk.
„So? Des schtimmt doch Alles.“
„Noach deunä Meunung vielaa(s)cht. Doas die Kinnä heerboar jubiliern glaab i(s)ch net.
Des heert si(s)ch oa als dähte die Schpresslinge doansend mit ähobene Erm gliggsschroahlend lärmmend rim hippe. I(s)ch glaab ehä, doass baa so viele Geschenkedaache, die Kinnä uuväschämt wern, endeischt rim nergeln un läsdern I(s)ch hebb mä viel bessere Sache gewienscht un net soon Schrodd.“
„Koann i(s)ch mä läbhaft voschtelle“, nickte Lisett(s)che, meu Fraa, „die wern also net uffen Gliggspoad gelenkt, sunnern ihr uuväschämt Oaschpruchsdenke werd nur uuneedi(s)ch geferddert.“


Übersetzung:  Die Familie Schnabbelschnut saß auf ihrer kleinen Gartenterrasse, trank Kaffee, Kakao und futterte Streuselkuchen.
„Na endlich hat sich der Sommer durchgesetzt“, redete ich, „und das warmsonnige Wetter soll auch in den nächsten Tagen so bleiben.“
„Wir könnten immer, wenn eine neue Jahreszeit beginnt“, schlug Marko, unser Söhnchen, vor, „einen besonderen Festtag einführen.“
„Der heutige Tag ist doch für uns so was wie eine Feier“, kommentierte ich seine Äußerung, „wir sitzen zusammen im schönen Garten, futtern und trinken was Köstliches. Selbst zum Mittagessen genossen wir was Delikates, nämlich unser berühmtes  Kloß mit Sauce.“
„Ja, schon“, antwortete Marko zögerlich, „ich meine, das Richtige wäre eine Feier wie Geburtstag, Weihnachten und unser Familientag. Das heißt also, wir sollten noch mindestens vier weitere schöne Ereignisse pro Jahr einfüren. Also...jetzt ein Sommerfest, später dann, vielleicht im Oktober ein Herbstfest, im Januar oder Februar ein Winterfest und Ende April oder Anfang Mai ein Frühlingsfest. Das wäre doch toll, gell?“
„Und was soll an diesen Feiern passieren?“ fragte Lisettchen, unsere Familienmutter.

„Das ist doch klar“, behauptete Marko, „köstliches Essen und Trinken, am Nachmittag einen schönen Ausflug in näherer Umgebung und was ganz, ganz wichtig ist, für die Kinder, also mich und mein kleines Schwesterchen Mariechen noch extra teure Geschenke.
Ich hab mich mit Rolfi schon darüber unterhalten. Er empfand meinen Vorschlag als grandios, meinte aber, da müssten noch wesentlich mehr solcher Glückstage her.“
„Von diesen Geschenketagen haben wir doch wirklich bereits genug“, erwiderte ich, „bereits drei Großgeschenketage bestimmen unser Familienleben, nämlich Weihnachten, Geburtstag und Familientag. Hinzu kommen dann noch kleinere, wie Ostern, Nikolaus und Silvester.“
„Das sind doch nicht viele“, kritisierte der Bub, „Rolfi meint auch, im Lauf eines Jahres müssten mindestens zwischen zwanzig bis dreißig solcher Glückstage unser Leben erfreuen.
Wir brauchen diese zwanzig bis dreißig Ereignisse ja nicht sofort dieses Jahr alle starten. Aber mit den besonderen vier Jahreszeitfeten könnte man schon anfangen.
Der Rolfi hat dafür einen Sechszeiler gereimt. Hört mal zu:
(Marko fischte einen Zettel aus seiner Hosentasche und las vor:)

Eine neue Jahreszeit sollte man würdigen
nicht einfach im Alltagstrott abfertigen.
Besonders Kinder muss man beschenken
das tut auf den Glückspfad sie lenken.
Auch die Eltern werdens`freudig spüren
wenn ihre Kinder hörbar jubilieren
.“
„Besonders viel Mühe hat der Rolfi für diesen Vers nicht aufgewendet. Einige Ausdrücke sind da überhaupt nicht treffend“, kritisierte ich das Machwerk.
„So? Das stimmt doch alles.“
„Nach deiner Meinung vielleicht. Dass die Kinder hörbar jubilieren, glaub ich nicht. Das hört sich an als würden die Sprösslinge, tanzend mit erhobenen Armen, glücksstrahlend lärmend rum hüpfen. Ich glaub eher, dass bei so vielen Geschenketagen die Kinder unverschämt werden, enttäuscht rum nörgeln und lästern  Ich hab mir viel bessere Sachen gewünscht und nicht so einen Schrott.“
„Kann ich mir lebhaft vorstellen“, nickte Lisettchen, meine Frau, „die werden also nicht auf den Glückspfad gelenkt, sondern ihr unverschämtes Anspruchsdenken wird nur unnötig gefördert.“


Mariechen

„Euni(s)che Geschenkedaache mä is doch ne guut Idee“, babbelte Marie(s)che, „wä misste eunen   Daach de Schokoload   eufiehrn.“
„Moansde des werkli(s)ch ernst, meu Mäd(s)che? Mor(s)chens zim Frieschtick eune Hunnerdgramm-Vollmil(s)ch-Schokoloadetafel, zim Middaachesse Schokoloadesupp mit Bongbongs un nachmiddaachs kestli(s)che Praliene?“
„Joa, des wär schee“, Marie(s)che stroahlte vo Freid.
„Totoal uugesund is des, net nur fer deu Zähn. Du werst ne ga(r)sdi(s)ch Väschtoppung krieje, Marie(s)che. Des haaßt du koannst doann zwische eun un drei Daache nemmä scheiße un musst greune un jammern, waal schlimme Baachschmärddse di(s)ch fer(s)chdäli(s)ch kwäle. Wä misse baam Addst biddere Mädidsin fer di(s)ch väschreiwe loasse, diede doann äh gewiss Zaat nemme musst.“
„Awä diese Leidenszaat werd fer Marie(s)che beschtimmt nur euni(s)che Daache oahoalte“, waff Macko eu, „zugegewwe, vielaa(s)cht musses aach ebbes die Forzkuhl hiete. Wennsä awä wirrä bessä geht, kenne wä doann sofordd ähn waatere Geschenkedaach väoaschdalde, nämli(s)ch dän  Daach de Genesung.“


Übersetzung: „Einige Geschenketage mehr ist doch eine gute Idee“, schwätzte Mariechen, „wir müssten einen  Tag der Schokolade   einführen.“
„Meinst du das wirklich ernst, mein Mädchen? Morgens zum Früstück eine Hundertgramm-Vollmilch-Schokoladentafel, zum Mittagsessen Schokoladesuppe mit Bonbon und nachmittags köstliche Pralinen?“
„Ja, das wäre schön“, Mariechen strahlte vor Freude.
„Total ungesund ist das, nicht nur für deine Zähne. Du wirst eine garstige Verstopfung kriegen, Mariechen. Das heißt, du kannst dann zwischen ein und drei Tagen nicht mehr scheißen und musst weinen und jammern, weil schlimme Bauchschmerzen dich fürchterlich quälen.
Wir müssen beim Arzt bittere Medizin für dich verschreiben lassen, die du dann eine gewisse Zeit nehmen musst.“
„Aber diese Leidenszeit wird für Mariechen bestimmt nur einige Tage anhalten“, warf Marko ein, „zugegeben, vielleicht muss es auch etwas das Bett hüten. Wenn es ihm wieder besser geht, könnten wir dann sofort einen weiteren Geschenketag veranstalten, nämlich den  Tag der Genesung.“