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(Videoclip Obstbaumblüte Bergstraße: https://youtu.be/1_CdYGJXZcE
„Also,die Baambliet seun eufach hälli(s)ch“, daht si(s)ch Babett(s)che begaastern, „wä misste baa uns oan de Bergstroaß defier oan be..eudruggend Fest geschtalde.“
„Oan woas hosde denn gedenkt?“ froate Klausi, unsä Schäff-Filosof, un dorank ähn Schluck Bier.
„Na ja, mä kennte oan Umzug väoaschtalde. Eune Baambliet-Kenigin kennte uf so ähn geschmickte Leitäwoage hocke, dä wo vun zwa Geil gezoje werd. Un falls si(s)ch doa niemoand finne duht dies schwäre Oamt zu dähdi(s)che, i(s)ch däht des gern mache.“
„Des glaab i(s)ch dä sofodd“, nickte Klausi, „awä deun aasloadend Bobbes sein ehä geei(s)chnet fer eun Kerbisfest un net fer Ebbel,Kersche un Berne.“
„Des woar awä jedds net lieb vun dä, Klausi“, kridisierte Heunä, unsä Koampfdrinkä, „mä kennte vielaa(s)cht noch oan Weddschtraat de Bergschträßä Doffdi(s)chtä dor(s)chfiehrn, die wo die Scheehaat de Obstbaambliet in dreffend Wordde klaade.“
„Hosde schun so`n Vers in deumem Hern aasgebriet, Heunä?“
„Hobb i(s)ch“, nickte de Oagesprochene, „ duht moal lausche:
Die Baambliet is schee, noch scheenä des Obst
des scheenst seun die geisdi(s)ch Gedränke, Prost.“
Zwaafelnd wie(s)chte i(s)ch, de Schor(s)chi, moan Wersching hie un hä. „Woas hodd die Baambliet denn mit geisdi(s)ch Gedränke zu duhn?“ froate i(s)ch.
„De Ourwällä Rachebutzä werd aas Ebbel gemoacht. Un ohne, doss die Ebbelbeem bliehe im Friejoahr duhts koa Ebbel gewwe un doamit aach koan Ourewällä Rachebutzä.“
„Eulei(s)chte duht mä des schun“, musst i(s)ch zugewwe, „awä ähn Preis wersde mit däm Zwazaalä bestimmt net gewinne. I(s)ch hebb doa woas,des seun si(s)chä geei(s)chnetä, heert moal:
Die Obstbaambliet oan de hälli(s)ch Bergstroß
seun foandasdi(s)ch schee, joa famos.
Se duht aach oan gedriebdes Hern begligge
un äh schmoachdend gekwält Seel entzigge.“
„Diesä Vierzaalä duht meu Kreativhern net begligge“, moante Klausi middäm schpeddi(s)che Unnäton, „Di(s)chtkunst hosde doamit net vollbracht,Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut, oaschtadd zu di(s)chte, hosde des Gejedaal gemacht, du hosd nämli(s)ch die eune Zaal Obstbaambliet is schee zu vier Zaale kienstli(s)ch aasgewaatet. Sowoas seun velli(s)ch iwäflissi(s)ch.“
„Doann duh uns moal woas vodraache un älei(s)chte unsä dumm Hern.“
„So eufach koann i(s)ch des net aasäm Kopp schleidern“, winkte Klausi oab, unsä Schäff-Filosof un Dorffdi(s)chtä,, „erst muss diesä Themekomplex in meunäm Kreativhern wie oan Kristall reife un wakse,also greeßä wern, kloare Koante un gladde Flä(s)che krieje.
Viellaa(s)cht koann i(s)ch baa de näkst Filosoferund ei(s)ch so`n Werk bescheern.Mit de Obstbaambliet losse si(s)ch bestimmt die Hehe un Diefe unsä menschli(s)ches Läwe doarschtelle.“
Übersetzung:„Also, die Baumblüte ist einfach herrlich“, begeisterte sich Babettchen, „wir müsssten bei uns an der Bergstraße dafür ein beeindruckendes Fest gestalten.“
„An was hast du denn gedacht?“ fragte Klausi, unser Chef-Filosof, und trank ein Schluck Bier.
„Naja, wir könnten eine Umzug veranstalten. Eine Baumblütenkönigin sitzt auf einem gechmückten Leiterwagen,der von 2 Pferden gezogen wird. Und falls sich da niemand findet, der dieses schwere Amt übernimmt, ich würde das gerne machen,“
„Das glaub ich dir sofort“, nickte Klausi, „aber dein ausladender Hintern ist eher geeignet für ein Kürbisfest und nicht für Äpfel,Birnen und Kirschen.“
„Das war aber jetzt nicht lieb von dir“, kritisierte Klausi, unser Kampftrinker, „wir könnten vielleicht noch einen Wettstreit der Bergsträßer Dorfdichter durchführen, die die Schönheit der Obstbaumblüte in treffende Worte kleiden.“
„Hast du schon so einen Vers in deinem Gehirn ausgebrütet, Heiner?“
„Habe ich“, nickte der Angesprochene, „lauscht mal:
Die Baumblüte ist schön, noch schöner das Obst,
das Schönste sind die geistigen Getränke, prost!“
Zweifelnt wiegte ich, der Schorschi, meinen Kopf hin und her. „Was hat die Baumblüte denn mit geistigen Getränken zu tun?“ fragte ich.
„Der Odenwälder Rachenputzer wird aus Äpfeln gemacht. Und ohne, dass die Äpfelbäume blühen im Frühling wird es keine Äpfel geben und damit auch keinen Odenwälder Rachenputzer.“
„Das leuchtet mir schon ein“, musste ich zugeben, „aber einen Preis wirst du mit diesem Zweizeiler bestimmt nicht gewinnen.
Ich hab da was, das ist geeigneter, hört mal:
Die Obstbaumblüte an der herrlichen Bergstraße
ist fantastisch schön, ja famos. (aufhessisch reimt es sich)
sie tut auch ein betrübtes Gehirn beglücken
und eine schmachtend gequälte Seeleentzücken.“
„Dieser Vierzeiler beglückt mein Gehirn nicht“, meinte Klausi mit einem spöttischen Unterton, „Dichtkunst hast du damit nicht vollbracht,Herr Schorschi Schnabbelschnut, „anstatt zu dichten hast du das Gegenteil gemacht, du hast nämlich die eine Zeile Obstbaumblüte ist schon zu vier Zeilen künstlich ausgeweitet. Sowas ist völlig überflüssig.“
„Dann trag uns doch mal was vor und erleuchte unser dummes Gehirn.“
„So einfach ist das nicht aus dem Kopf zu schleudern“,winkte Klausi ab, unser Chef-Filosof und Dorfdichter, „erst muss dieser Themenkomplex in meinem Kreativgehirn wie ein Kristall reifen und wachsen, also größer werden, klare Kanten und glatte Flächen kriegen. Vielleicht kann ich bei der nächsten Filosofenrunde euch soein Werk bescheren. Mit der Obstbaumblüte lassen sich bestimmt die Höhen und Tiefen unsres menschlichen Lebens darstellen.“
Baumblüte an der Bergstraße, II
Uf de näkst Filosoferund in de Wertschaft Zim weise Mondmoann daht de Klausi sofodd seu dolles Kunstwerk vodraache.
„Heert moal zu liewe Leit“, begoannä, „ meu Gedi(s)cht behannelt, owäflä(s)chli(s)ch bedroacht, die Baambliet un die Folge, in Werkli(s)chkaat awä die Hehe un Diefe vo
unserm Läwe.
Noachäm driebe Wintä is meu Hern ar(s)ch mied
`s duht si(s)ch sehne noach de äleesend Baambliet.
Doch doann is se doa, meu Seel duht vo Freid hippe
gliggli(s)ch oan de kestli(s)ch Musesaft nippe.
Ach woas! Gieri(s)ch un defdi(s)ch devun drinke
um doann wie in eun Rausch zu väsinke.
Doch laadä hält die Scheehaat net loang oa
die Bliete falle runnä, Fri(s)cht seun noch koa droa.
I(s)ch daff uf de Gass nur die Reste ufkehrn
ma Fraa un die Noachboarn duhn si(s)ch sunst deroa steern.
Im Herbst doann endli(s)ch is beännet des Leid
koann Ebbel un Berne ernte mit großä Freid.
Bearbeit zu Schnaps duh ich des Läwe genieße
koa Noachbarn un Spießä duhn mä des vädrieße.
Er(s)chendwoann im Wintä is alles ufgesoffe
koann nur noch bleed gucke,awä äwaddungsvoll hoffe:
Ä nei Ernt werd näkst Joahr wirrä Freid bringe
koann wirrä addi(s)ch di(s)chte, äh frehli(s)ch Lied singe.“
Zufriede daht Klausi si(s)ch im Kneipestuhl zuricklehne. „Des is mä doch gelunge, gell?“ moantä.
„Woas moansde mit defdi(s)ch drinke, Klausi?“ froate i(s)ch, „haaßt des, du donnerst Ferz baam Schlucke?“
„Du daffst des net so eng sehe“, äwirrerte unsä Dorffdi(s)chtä, „du musst sowoas simbolisch deite.“
„Joa schun“, musst i(s)ch zugewwe, „awä i(s)ch koaan werkli(s)ch net äkenne, doass deu Werk die Hehe un Diefe des Läwens belei(s)chte duht, ehä die Brobläm eunes gieri(s)chen Seifers.“
„Awä, Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut“, kridisierte unsä Schäff-Filosof,„du musst deu Foandasie ebbes bemiehe un net deu spießi(s)ch Grundhoaltung werke losse. Doann kimmsde schun dehinnä.“
„Werkli(s)ch? Hier seun heit all die Filosofe rä(s)cht väwerrt iwä deu Werk, net nur i(s)ch, aach Babett(s)che, Ludwi(s)ch un de Heunä.
Klausi moant, alle annern seun foandasielos Spießä
nur ä eloa de kreativ grooß Kuldurgenießä.“
Übersetzung:Bei der nächsten Filosofenrunde in der Wirtschaft Zum weisen Mondmann trug Klausi sofort sein tolles Kunstwerk vor.
„Hört mal zu liebe Leute“, begann er, „mein Gedicht behandelt, oberflächlich betrachtet, die Baumblüte und die Folgen, in Wirklichkeit aber die Höhen und Tiefen von unserem Leben.
Nach einem trüben Winter ist mein Hirn sehr müde
´s sehnt sich nach der erlösenden Baumblüte.
Doch dann ist sie da, meine Seele tut vor Freude hüpfen
glücklich am köstlichen Musensaft nippen. (reimt sich leider nur auf hessisch)
Ach was! Gierig und deftiig davon trinken
um dann wie in einem Rausch zu versinken.
Doch leider hält die Schönheit nicht lange an
die Blüten fallen runter, Früchte sind noch keine dran.
Ich darf auf der Gasse nur die Reste aufkehren
meine Frau und die Nachbarn tun sich sonst daran stören.
Im Herbst dann endlich ist beendet das Leid
kann Äpfel und Birnen ernten mit großer Freud.
Bearbeitet zu Schnaps tu ich das Leben genießen
kein Nachbar und Spießer kann das mir verdrießen.
Irgendwann im Winter ist alles aufgesoffen
kann nur noch blöd gucken, aber erwartungsvoll hoffen.
Eine neue Ernte wird nächst Jahr wieder Freude bringen
kann wieder artig dichten, ein fröhlich Lied singen.“
Zufrieden lehnte sich Klausi im Kneipenstuhl zurück.„Das ist mir doch gelungen, gell?“ meinte er.
„Was meinst du mit deftig trinken, Klausi?“ fragte ich, „heißt das, du donnerst Fürze beim Schlucken?“
„Du darfst das nicht so eng sehen“, erwiderte unser Dorfdichter, „du musst sowas symbolisch deuten.“
„Ja schon“, musste ich zugeben, „aber ich kann wirklich nicht erkennen, dass dein Werk die Höhen und Tiefen des Lebens beleuchten, eher die Probleme eines gierigen Säufers.“
„Aber, Herr Schorschi Schnabbelschnut“, kritisierte unser Chef-Filosof, „du musst deine Fantasie etwas bemühen und nicht deine spießige Grundhaltung wirken lassen. Dann kommst du schon dahinter.“
„Wirklich? Hier sind heute alle Filosofen recht verwirrt über dein Werk, nicht nur ich, auch Babettchen, Ludwig und der Heiner.
Klausi meint, alle anderen sind fantasielos Spießer
nur er alleine ein kreativer grooß(er) Kulturgenießer.“