Bedeutet alles erdulden Weisheit?
„Hallo, Hä Klausi Vielreddnä, woas du des letzte moal uf unsrä Filosoferund iwä Waashaat gebabbelt host, hebb i(s)ch mä nochemoal kridisch dor(s)chs Hern kreise losse“, soate i(s)ch in de Kneip Zim Weise Mondmoann, „doamit seun i(s)ch iwähaapt net euväschtoanne.“
„So? Woas hosde denn oan meune groandijoose Eufäll aaszusetze, Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut?“
„Waashaat hodd joa woas zu duhn mit Läwensäfoahrung“, äwirrerrte i(s)ch, „un diefe Eusi(s)chte un Woahrhaate solle zim ri(s)chdi(s)che Hoandle fiehrn. Un des duht joa net bedeite, wie oan Duckmeisä alles ädulde, joa net ufbegehrn un seu Meunung alleweil wie Grashalme im Wind zu ri(s)chte. Aaßdäm duhsde di(s)ch selwä wirräspre(s)che. I(s)ch äinnä di(s)ch hier, de folgende Säkszeilä duht vo dä schtoamme:
I(s)ch seun ähn goans ähli(s)chä Rebell
duh alleweil hoandle mee(s)chli(s)chst schnell.
Die Aasbeitung will i(s)ch sofordd oabschaffe
mi(s)ch net bevomunde losse vun bleede Affe.
Aasbeitä un Umweltväbre(s)chä solle eili(s)chst fli(s)chte
die will i(s)ch nemmä, nemmä si(s)chte.“
Klausi niggte. „Stimmt alles. Moan Kneipegast duht si(s)ch aaßähalb de worm Kneip joa nur fie(s)che, waalä in däm Moment nix anneres duhn koann. In Werkli(s)chkaat seun ä viellaa(s)cht aach eun Rebell un ploant in seunäm Kopp, wie mä geje die Bierpreisähee(s)chung vogehe misst.“
„Oh, joa“, frohlockte Heunä Koampfdrinkä, „baa so eunäm Vohabe bin i(s)ch sofordd debaa.
I(s)ch will goar net wisse, ob des weise seun orrä net. Mä sollte net nur die Bierpreisähee(s)chung bekämpfe, mä solle uubedingt fer eune Bierpreissenkung eudräre....ach woas, Freibier fer alle un immä. Dezu noch eun effentli(s)ches Schwimmbecke in jädem Dorff. Des muss nadierli(s)ch aach fer alle Ber(s)chä kostelos seun.“
„Woas hodd de Bierpreis mit Schwimmbecke zu duhn?“ kridisierte Klausi.
„Sä viel“, behadde Heunä, „des Schwimmbecke hodd nadierli(s)ch gefillt seun mit Bier, zim Baaspiel Ewerschdä Äkspordd.“
„Net schlä(s)cht diese Idee, Hä Heunä Koampfdrinkä. Awä werd si(s)ch des Bier aach vädraache mit unsrä Haut? I(s)ch glaab, bestimmt wäni(s)chä. Doa misse uns vohä noch woas eufalle losse.“
(Hintergrundmusik: Elektrnomia & JJD-Free(NCS Release)
Übersetzung:„Hallo, Herr Klausi Vielredner, was du das letzte mal auf unserer Filosofenrunde über Weisheit geschwätzt hast, habe ich ich noch mal kritisch durch mein Gehirn kreisen laasen“, sagte ich in der Kneipe Zum weisen Mondmann, „damit bin ich überhaupt nicht einverstanden.“
„So? Was hast du denn an meinen grandiosen Einfällen auszusetzen, Herr Schorschi Schnabbelschnut?“
„Weisheit hat ja was mit Lebenserfahrung zu tun“, erwiderte ich, „und tiefe Einsichten und Wahrheiten sollen zum richtigen Handeln führen. Und dies bedeutet ja nicht, wie ein Duckmäuser alles erdulden, ja nicht aufbegehren und seine Meinung immer wie Grashalme im Wind zu richten. Außerdem widersprichst du dich selber. Ich erinner dich hier, der folgende Sechszeiler stammt von dir:
Ich bin ein ganz ehrlicher Rebell
und handle immer möglichst schnell.
Die Ausbeutung will ich sofort abschaffen
mich nicht bevormunden lassen von blöden Affen.
Ausbeuter und Umweltverbrecher sollen eiligst flüchten
die will ich nie mehr, nie mehr sichten.“
Klausi nickte. „Stimmt alles. Mein Kneipengast fügt sich außerhalb der warmen Kneipe ja nur, weil er in jenem Moment nichts anderes tun kann. In Wirklichkeit ist er vielleicht auch ein Rebell und plant in seinem Kopf, wie man gegen die Bierpreiserhöhung vorgehen müsste.“
„Oh,ja“, frohlockte Heiner Kampftrinker, „bei so einem Vorhaben bin ich sofort dabei. Ich will gar nicht wissen, ob das weise ist oder nicht. Wir sollten nicht nur die Bierpreiserhöhung bekämpfen, wir sollten unbedingt für eine Bierpreissenkung eintreten......ach was, Freibier für alle und immer. Dazu noch ein öffentliches Schwimmbecken in jedem Dorf. Das muss natürlich auch für alle Bürger kostenlos sein.“
„Was hat der Bierpreis mit Schwimmbecken zu tun?“ kritisierte Klausi.
„Sehr viel“, beharrte Heiner, „das Schwimmbecken hat selbstverständlich mit Bier gewfüllt zu sein, zum Beispiel mit Eberstädter Export.“
„Nicht schlecht, diese Idee, Herr Heiner Kampftrinker. Aber wird sich das Bier auch mit unserer Haut vertragen? Ich glaub, bestimmt weniger. Da müssen wir uns vorher was einfallen lassen.“