Sternenhimmel

auf dieser Seite unten noch die Anekdote Sternschnuppen

Im Herbst hielte mä uns, i(s)ch un ma Fraa, eunes Owends im Gadde uf un scheppte frische Luft.

Die Noacht woar schternekloar un schun ebbes kiehl.

„Guck dä moal de häli(s)ch faszinierend Schternhimmel oa“, fordderte i(s)ch begaastert Lisett(s)che uf, „un hoalt inne, duh des gewaldi(s)ch schee Nadurpanorama uf di(s)ch euwerke losse.“

Ma bessä Helft daht net antwortdde, i(s)ch hodd de Eundruck als hädd se iwähaapt net zugeheert.

„Des Univärsum seun joa uuendli(s)ch groß“, väzählte i(s)ch ährfir(s)chdi(s)ch waatä, „wir degeje seun uubedeitende winzi(s)ch kloane Wese. Selbst unsä Globus seun im uuämessli(s)che All nur oan Staabkern(s)che. Fer`s Universum seun des velli(s)ch uubedeitend, ob wä Mensche unsre Erdkuhel uubewohnboar mache orrä goar in viele dausende Breck(s)chä assännannä sprenge. Des All kimmt aach ohn unsern Planet zurä(s)cht.“

„Hobbi(s)ch net rä(s)cht, Lisett(s)che?“ froate i(s)ch ma Fraa, als se wirrä nix soate.

„Moag seun“, daht se  geloangwaalt oantwordde, „des seun fer mi(s)ch jetz un aach mor(s)che koan Thema. Losst uns wirrä ins Haas laafe,mä is koalt.“


Übersetzung:Im Herbst hielten wir uns, ich und meine Frau, eines Abends im Garten auf und schöpften frische Luft. Die Nacht war sternenklar und schon etwas kühl.

„Schau dir mal den herrlich faszinierenden Sternenhimmel an“, forderte ich begeistert Lisettchen auf, „und halte inne, lass das gewaltig schöne Naturpanorama auf dich einwirken.“

Meine bessere Hälfte antwortete nicht, ich hatte den Eindruck als hätte sie überhaupt nicht zugehört.

„Das Universum ist ja unendlich groß“, erzählte ich ehrfürchtig weiter, „wir dagegen sind unbedeutende winzig  

kleine Wesen. Selbst unser Globus ist im unermesslichen All nur ein Staubkörnchen. Für`s Universum ist das völlig unbedeutend, ob wir Menschen unsre Erdkugel unbewohn-

bar machen oder gar in viel tausende Bröckchen auseinandersprengen. Das All kommt auch ohne

unseren Planeten zurecht.“

„Habi ch nicht recht, Lisettchen?“ fragte ich meine Frau, als sie wieder nichts sagte.

„Mag sein“, anwortete sie gelangweilt, „für mich ist das jetz und auch morgen kein Thema. Lasst uns wieder ins Haus gehen, mir ist kalt.“ 

Sternschnuppen

Heit noacht soll`s vämäht Schternschnuppe gewwe“, informierte Macko, unsä doamoals neinjähri(s)chä Bu. "wä kenne doch moal gucke."

Mä worn groad baam Middaachesse und Marie(s)che, doamoals korz vorm vierte Gebortsdaach, stocherte im Gemies ufen Dellä rim 

„Doa `s Summä seun, kenne mä heit owend uf ne Wies vum vordere Ourewoald foahrn un gucke“,

väsproach i(s)ch, „awä Marie(s)che muss des Gemies ufesse, sunst werd deraas nix.“ 

Wieso?“,froate des Kinn, „woas hobbe Schternschnuppe mit Gemies zu duhn?“ 

Joa,des seun so“, begoann i(s)ch zu väklärn, „oam nä(s)chtli(s)ch Schternehimmel duhn zu bestimmte Tärmine, heit noacht is so oanä, Schternemäd(s)che die Schtern putze. Debaa wern kloane, joa winzi(s)che Breck(s)chä oabgeribbe, die falle doann alsl ei(s)chtende Schternschnuppe zu uns uf die Erd. Die Schternemäd(s)chä,vun denne duhtes genaa zwelf gewwe, mache des awä net, wenn kloane Erdemäd(s)chä net ihr Gemies vom Dellä ufesse. Sie soage: Wenn uuaddi(s)che Kinnä bees seun, zim Baaspiel mäkele baam Esse, kenne mä  unsä Arweid net mache, doa seun mä beleidi(s)cht.“

Ob meu Gebabbel Marie(s)che iwäzei(s)cht hodd, wusst i(s)ch net, es daht awä des Gemies ufesse. `S froate noch: „Kenne mä die Schternmäd(s)chä aach heit noacht gucke?“

„Oh,des werd schwieri(s)ch“, daht i(s)ch zu Bedenke gewwe, „die seunblitzschnell, se hobbe viele Schterne zu putze in eunä Noacht.“

                         Owends,´s wor schun dämmri(s)ch, seun mä doann zur Wiss im vordere Ourewoald gefohrn.Aach Lisett(s)che, ma Fraa woar debaa. „Sunst kummst du,Schor(s)chi, wome(s)chli(s)ch erst wirrä mor(s)che zurick“, daht se als Begriendung oagewwe.

Mä hodde zwa große Luftmatratze debaa un märere Kolter. Noach däm Ufbloase de Matratze dahte mä uns drufleihe.Inzwische wors fast dunkel, awä noch koa Schtern zusehe.

Äh Vertelstunn spätä äschiene se doann, oanä noach däm annern.   

Marie(s)che wor eugeschlofe, Lisett(s)che rollte aach schun mied mit de Aache un noach finf

Minute heerte mä se laas schnar(s)che.

„Du Schor(s)chibabba“, daht mi(s)ch Macko oaspreche, „des mit de Schternemäd(s)chä, die doa oam Himmel putze, seun doch si(s)chä nur äh aasgedoacht Poss vun dä, gell?“

Joaa“,oantworddete i(s)ch gedehnt.

„Woas seun doann in Werklichkaat Schternschnuppe?“

„Iwäwie(s)chend kloane Schtaabkern(s)chä, oan Millimetä groß, die, wenn se aas däm Weltall in unsre Lufthill neufalle, uflei(s)chte. Die wern nämli(s)ch dor(s)ch die Raabungs-energie  so haaß, doass se vägliehe.“

Mä laache uf de Ricke un guckte schtänni(s)ch noach obbe. Koan lei(s)chtend Schtreife vo de Schnuppe daht unsre Aache belohne. Noach zeh Minute wor aach de Macko im Rei(s)ch de Dreem väsunke.

I(s)chselwä daht de Noachthimmel noch äh waatere dreivertel Schtunn beobachte. Einmoal soah i(s)ch aach soon helle Streife, wor mä awä net si(s)chä, viellaacht hodd aach nur ähn hoffnungs-

vollä Wunsch meune Sinne oan Schtrei(s)ch gespielt. Doa seun maa Frau wirrä ufgewoacht. „Is schun ähn Schternschnuppeschauä runnä gefalle?“froate se mi(s)ch un rieb die Aache.

„Schauä seun iwädriwwe“, daht i(s)ch antwordde, „eunmoal hobb i(s)ch woas gesehe, awä viellaacht hebb i(s)ch mi(s)ch nur gedeischt.Defier hebb i(s)ch woas anneres Ufrä(s)chendes älewt. Mehrmoals äteente aas däm Woald die Rufe vun Woaldkeiz.“

„Doann host wäni(s)chstens du ähn scheenes Awendeiä genieße derffe“,moante ma bessä Helft.

Se soate es so, doass i(s)ch net wusste, woar des ironisch gemoant orrä net.

„Kimm,loss uns die Kinnä ins Audo draache un hoamfohrn“, fordderte se mi(s)ch uf.

Vämutli(s)ch kumme die Schternschnuppe erst zwaa orrä draa Schtunne spätä“, woand i(s)ch eu, „soloang kenne mä noch wadde, mä dähte sunst eun werkli(s)ch foandasdisch Nadurschauspiel väseime.“

„I(s)ch glaab, heit hosde ähn Forz im Hern. Ich seun mied un die Forzkuhl duht wadde. Doarin friedli(s)ch un woarm zu leihe, des is fer mi(s)ch jetz foandasdi(s)ch. “

Joa,die Sache, die uns äfreie, kenne halt baa jedem rä(s)cht unnäschiedli(s)ch seun.

                Dä eune is begaastert un fasziniert

                de annä awä gähnt, uf die Schlofdeck schdiert.

 

Übersetzung:„Heute nacht soll es vermehrt Sternschnuppen geben“, informierte Marko, unser damals neunjähriger Junge, „wir können doch mal gucken.“

Wir waren gerade beim Mittagessen und Mariechen, damals kurz vor dem vierten Geburtstag, stocherte im Gemüse auf dem Teller rum.

„Da es Sommer ist, können wir heute abend zu einer Wiese im vorderen Odenwald fahren und gucken“,versprach ich, „aber Mariechen muss das Gemüse aufessen, sonstwird daraus nichts.“

„Wieso?“ fragte das Kind, „was haben Sternschnuppen mit Gemüse zu tun?“

„Ja, das ist so“, begann ich zu erklären, „am nächtlichen Sternenhimmel putzen zu bestimmten Terminen, heute nacht ist so einer, Sternenmädchen die Sterne. Dabei werden kleine, ja winzige Bröckchen abgerieben, die fallen dann als leuchtende Sternschnuppen zur Erde. Die Sternenmädchen, es gibt genau 12 von ihnen, machen das aber nicht, wenn kleine Erdenmmädchen nicht ihr Gemüse vom Teller aufessen. Sie sagen: Wenn unartige Kinder böse sind, zum Beispiel mäkeln

beim Essen, können wir unsere Arbeit nicht machen, da sind wir beleidigt.“

Ob mein Gerede Mariechen überzeugt hat, wussste ich nicht, sie aß aber ihr Gemüse auf.

`S fragte noch: „Können wir die Sternenmädchen auch heute nacht sehen?“

„Oh, das wird schwierig“, gab ich zu Bedenken, „die sind blitzschnell, sie haben viele Sterne zu putzen in einer Nacht.“

                            Abends,`s war schon dämmrig, sind wir dann zur Wiese zum vorderen Odenwald gefahren. Auch Lisettchen, meine Frau, war dabei. „Sonst kommst du, Schorschi, womöglich erst morgen wieder zurück“, gab sie als Begründung an.

Wir hatten zwei große Luftmatratzen dabei und mehrere Decken. Nach dem Aufblasen der Matratzen legten wir uns drauf. Inzwischen war`s fast dunkel, aber noch kein Stern zu sehen.

Eine Viertelstunde später erschienen sie dann, einer nach dem anderen.

Mariechen war eingeschlafen, Lisettchen rollte auch schon müde mit den Augenund nach fünf Minuten hörte man sie leise schnarchen.

„Du Schorschipapa“, sprach Marko mich an, „das mit dern Sternenmädchen, die am Himmel putzen, ist doch sicher nur eine ausgedachte Posse (hier:Geschichte) von dir,gell?“

„Jaa“, antwortete ich gedeht.

„Was sind dann in Wirklichkeit Sternschnuppen?“

„Überwiegend kleine Staubkörnchen, ein Millimeter groß, die, wenn sie aus dem Weltall in unsere Lufthülle reinfallen, aufleuchten. Die werden nämlich durch die Reibungsenergie so heiß, dass sie verglühen.“

Wir lagen auf dem Rücken und schauten ständig nach oben. Kein leuchtender Streifen der Schnuppen belohnte unsere Augen. Nach zehn Minuten war auch der Marko im Reich der Träume versunken. Ich selber beobachte noch eine weitere dreiviertel Stunde den Nachthimmel. Einmal sah ich auch so einen hellen Streifen, war mir aber nicht sicher, vielleicht hatte auch nur ein hoffnungsvoller Wunsch meinen Sinnen einen Streich gespielt. Da ist meine Frau wieder aufge-

wacht. „Ist schon ein Sternschnuppenschauer runter gefallen?“ fragte sie mich und rieb die Augen.

„Schauer ist übertrieben“, antwortete ich, „einmal habe ich was gesehen, aber vielleicht habe ich mich nur getäuscht. Dafür habe ich was anderes Aufregendes erlebt. Mehrmals ertönten aus dem Wald die Rufe von Waldkäuzen.“

„Dann hast wenigstens du ein schönes Abenteuer genießen dürfen“,meinte meine bessere Hälfte.

Sie sagte es so, dass ich nicht wusste, ob es ironisch gemeint war oder nicht.

„Komm,lass uns die Kinder ins Auto tragen und heimfahren“, forderte sie mich auf.

„Vermutlich erscheinen die Sternschnuppen erst zwei oder drei Stunden später“,wandt ich ein, „solange können wir noch warten. Wir würden sonst ein wirklich fantastisches Natur-schauspiel versäumen.“

„Ich glaube, heute hast du einen Furz im Gehirn. Ich bin müde und die Furzkuhle (dasBett)wartet. Darin friedlich und warm zu liegen, das ist für mich jetzt fantastisch.“

Ja,die Dinge, die uns erfreuen, können halt bei jedem rech tunterschiedlich sein.

         Der eine ist begeistert und fasziniert

         der andere aber gähnt, auf die Schlafdecke stiert.