Mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus
I(s)ch daht mit Marie(s)che, meun finfjähri(s)ch De(s)chtä(s)che, uffen Droddwaa laafe, entlong vun eunä stack befoahrnen Stroaß.
Gestern hodd i(s)ch im Fernsehn die Serje gegafft Die Elljens seun beraats unnä uns. Eunzelne Szene devo kreiste immä noch in meunäm Wersching rim un i(s)ch daht goar net so ri(s)chdi(s)ch woahr nemme,woas des Mäd(s)che daht. S´ lief mit däm linke Fuß uffen Roandsteu vom Droddwa un mittäm re(s)chte uf de Stroaß, die so euni(s)cheZendimedä tiefä loag. Des bewerkte baa Marie(s)che so woas Ähnli(s)ches wie hippendes Vowärddskumme, woas däm Kinn vämutli(s)ch gefiel.
Als meu De(s)chder(s)che die re(s)cht Hoand raasstrecke daht, hupte de entgeje kummende Audofahrä.
Des hoolte mi(s)ch sofodd aas meunäm Gedoankemä zurick, grabbschte noach dem Kinn, doamit´s nur uffen Droddwa si(s)ch ufhoalte sollt.
„Des seun werkli(s)ch sä gefähli(s)ch, woas de doa machst, Marie(s)che“,ämoahnte i(s)ch des Mäd(s)che, „doa kenne biddäbees Uufäl lbassieren un fer(s)chdäli(s)che Schmerrze seun die Folge. Die Knoche vun Boa orrä Erm bre(s)che, ähn Reddungswouhe kimmt mit Maddinsgeheil un Blauli(s)cht oagefliddst un werd di(s)ch ins Kroankehaas foahrn, doa wo du wocheloang in de Forzkuhl leihe musst.“
Stumm heerte des Kinn meune Aasfiehrunge zu. Als wirrä ähn Audo entgeje koam,“ wollt es si(s)ch vo mä losreiße, woassen awä zim Gligg net geloang.
„Woas duhste nur oan Bleedsinn mache“, daht i(s)ch schimpe, „Marie(s)che,hosde mä zugehhert, woas i(s)ch groad gesoat hebb?“
„I(s)ch will aach moal mit däm Reddungswouhe ins Kroankehaas foahrn“,quengelte meu De(s)chder(s)che.
„Du seun dä wohl net iwä die Folge bewusst“, klärte i(s)ch des Kinn uf, „i(s)ch hebb dä groad gesoat: Fer(s)chdäli(s)che Schmärddse wersde krieje un ähn sä loange loangwaali(s)che Kroankehaasuffenhoalt.“
„So schlimm is des doch net“, äwirrerte Marie(s)che, „de Seboastioan musste im Kroankehaas aach wochloang de Oarsch platt dricke. Awä die Kroankeschwestä Siffja woar sä lieb zu ähm, oab un zu schenkte se däm Bu äh kloa Täfel(s)che Schokoload.“
„Des woar awä nur Schokoload mit Rosine, die dä net so schmecke.“
„Woas? Schokoload mit Rosine? Ekelhaft! I(s)ch kennt Siffja joa bitte, mä nur Schokoload mit Hasselniss zu gewwe.“
„Des macht die Kroankeschwestä net“, schiddelte i(s)ch moan Kopp, „du kriegst dordd nur Schokoload mit Rosine.“
Viellaa(s)cht zeh Sekunne spätä: „Du, Schor(s)chi, i(s)ch will doch net mittäm Reddungswouhe ins Kroankehaas.“
Übersetzung:Ich lief mit Mariechen, meinem fünfjährigen Töchterchen, auf dem Gehweg, entlang einer stark befahrenen Straße.
Gestern hatte ich im Fernsehen die Serie gegafft Die Aliens sind bereits unter uns. Einzelne Szenen davon kreisten immer noch in meinem Kopf rum und ich nahm gar nicht so richtig wahr, was das Mädchen machte. S´lief mit dem linken Fuß auf dem Randstein vom Gehweg und mit dem rechten auf der Straße, die so einige Zentimeter tiefer lag.Das bewirkte bei Mariechen sowas Ähnliches wie hüpfendes Vorwärtskommen, was dem Kind vermutlich gefiel.
Als mein Töchterchen die rechte Hand ausstreckte, hupte der entgegen kommende Autofahrer.
Dies holte mich sofort aus meinem Gedankenmeer zurück, grabschte nach dem Kind, damit es sich nur auf dem Bürgersteig aufhalten sollte.
„Das ist wirklich sehr gefährlich, was du da machst, Mariechen“,ermahnte ich das Mädchen, „da können bitterböse Unfälle passieren und fürchterliche Schmerzen sind die Folgen: Deine Knochender Beine oder Arme brechen, ein Rettungswagen kommt mit Martinsgeheul und Blaulicht angeflitzt und wird dich ins Krankenhaus fahren, wo du wochenlang im Bett liegen musst.“
Stumm hörte das Kind meinen Ausführungen zu. Als wieder ein Auto kam,wollte es sich von mir losreißen, was ihm aber zum Glück nicht gelang.
„Was machst du für einen Blödsinn“, schimpfte ich, „hast du mir zugehört, was ich gerade gesagt habe?“
„Ich will auch mal mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus fahren“,quengelte mein Töchterchen.
„Du bist dir wohl nicht über die Folgen bewusst“, klärte ich das Kind auf, „ich hab dir gerade gesagt: Fürchterliche Schmerzen wirst du bekommen und einen sehr langen langweiligen Krankenhausaufenthalt.“
„So schlimm ist das doch nicht“, erwiderte Mariechen, „der Sebastian musste im Krankenhaus auch wochenlang den Arsch platt drücken. Aber die Krankenschwester Sylvia war sehr lieb zu ihm, ab und zu schenkte sie dem Bub ein Täfelchen Schokolade.“
„Das war aber nur Schokolade mit Rosinen, die dir nicht so schmecken.“
„Was? Schokolade mit Rosinen? Ekelhaft! Ich könnte Sylvia ja bitten, mir nur Schokolade mit Haselnüssen zu geben.“
„Das macht die Krankenschwester nicht“, schüttelte ich meinen Kopf, „du kriegst dort nur Schokolade mit Rosinen.“
Vielleicht10 Sekunden später: „Du Schorschi, ich will doch nicht mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus.“