Kurzballade XVII
Stau auf der Autobahn

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         Baby und Katze müssen gerettet werden .



Mä woarn uf de Audoboahn noach Siedhesse
zuerst gings aach flodd, werkli(s)ch fix
wä schaffte viele Kilometer wie nix.
Im Geiste woar i(s)ch schun oam Disch Middaachesse.

Hinnä Gieße woars vobei mit schnellem Breddern
mä schtoande doann endgieldi(s)ch fest, schtill.
De Väkäsgodd machte mit uns, woassä will.
Noach nä Schtund dahte mä lustlos aasäm Wouhe kleddern.
De Audoboahnschtau broacht mi(s)ch in Raa(s)ch
i(s)ch middedrin mit Hund un Bagaa(s)ch.

De Vordämoann soate: „De Schtau is hunnerd Kilometä loang,
desweje mache se si(s)ch awä koa Sor(s)che
s`kenne mä sowieso net ännern, misse gehor(s)che.
In zeh Schtunne seun mä dehoam, seunse net boang.

Allädings is des hier ne gefährli(s)ch Regjoon.
Rheenä Lustmerddä schtromern hier in Hordde
hobbe Leit ufgefresse, dähdi(s)chde euni(s)che Mordde.
Aaßädäm goabs Iwäfäll vun Audoboahnreibä schon.“

For(s)chtärä(s)cht daht i(s)ch zurick ins Audo krie(s)che
Oangst un Poanik daht mi(s)ch vollends besie(s)che.
Des elendi(s)ch Wadde machte mi(s)ch ar(s)ch mied
koannt nemmä peife äh frehli(s)ch Lied.

In meu Hern kroch Grusel, grässli(s)ch
fer meu Gemiet is des sä hässli(s)ch.
Koanniboale wern mi(s)ch jedds uffresse,
se jauchdse: „Besunners schmackhaft seun die Hesse.“
I(s)ch will net schterwe, duh i(s)ch greune,
werd die Sunn jemoals wirrä fer mi(s)ch scheune?

Pleddsli(s)ch vänoahm i(s)ch vun Lisett(s)che die Schtimm:
„Wach uf, Schor(s)chi, deun Albdraam woar beschtimmt schlimm
du host ar(s)ch gewinselt, dahts ängstli(s)ch jammern
so als wollst di(s)ch väkrie(s)che in dunkle Kammern.“

Er(s)chend woann foand de Schtau seun End
de Väkäsgodd hodd uns mit Gnoade beschenkt.
Dehoam hämmä doann erst moal Esse eugenumme
kochte unse Lieblingsesse, hobbe Kloos mit Soß bekumme.


Übersetzung:
Wir waren auf der Autobahn nach Südhessen
zuerst ging`s auch flott, wirklich fix
wir schafften viele Kilometer wie nix.
Im Geiste war ich schon am Tisch Mittagessen.

Hinter Gießen wars vorbei mit schnellem Brettern
wir standen dann endgültig fest, still.
Der Verkehrsgott machte mit uns, was er will.
Nach ner Stunde taten wir lustlos aus dem Wagen klettern.
Der Autobahnstau brachte mich in Rage
ich mitten drin mit Hund und Bagage.

Der Vordermann sagte: „Der Stau ist 100 Kilometer lang,
deswegen machen Sie sich aber keine sorgen
s` können wir nicht ändern, müssen gehorchen.  (auf hessisch reimt es sich)
In zehn Stunden sind wir daheim, seien Sie nicht bang.

Allerdings ist das hier ne gefährlich` Region.
Rhöner Lustmörder stromern hier in Horden
haben Leute aufgefressen, tätigten einige Morde.
Außerdem gab`s Überfälle von Audobahnräuber schon.“

Furchterregt tat ich zurück ins Auto kriechen,
Angst und Panik tat mich vollends besiegen.  (auf hessisch reimt es sich)
Das elendig Warten machte mich arg müd
konnte nicht mehr pfeifen ein fröhlich Lied.


In mein Hirn kroch Grusel, grässlich
fer mein Gemüt ist das sehr hässlich.
Kanibalen werden mich jetzt aufressen,
sie jauchzen: „Besonders schmackhaft sind die Hessen.“
Ich will nicht sterben, muss ich weinen,
wird die Sonne jemals wieder für mich scheinen?

Plötzlich vernahm ich von Lisettchen die Stimm`:
„Wach auf, Schorschi, dein Albtraum war bestimmt schlimm
du hast arg gewinselt, tat`s ähngstlich jammern
so als wollst dich verkriechen in dunkle Kammern.“

Irgend wann fand der Stau sein End`
der Verkehrsgott hat uns mit Gnade beschenkt.
Daheim haben wir erst mal Essen eingenommen
kochten unser Lieblingsessen, haben Kloß mit Soß bekommen.


Kurzballade XVIII
Baby und Katze müssen gerettet werden



In de Taunusstroaß brennt eun Haus
enseddst fli(s)chte Bewohnä schnell raus.
Nur Abebi, Akono aas Nigeria in Afrika
seun korz fordd, se seun net doa.

Die kimme doann awä aach zu dem Ordd
schreie ängstli(s)ch, zei(s)che mit Fingä dordd:
„Unsä Bebie un die Kadds seun noach obbe
mä misse sfordd ins Haus dordd drobbe.“

Oawäsend Feiwäleit wolle des vähinnern
duhn baade Eldern deroa hinnern:
„Zu gefähli(s)ch“, soage se, „kenne net reu renne,
schterwe sunst, kenne sogoar nemmä flenne.
Die Raachvägiftung is doch viel zu hefdi(s)ch
Schmärddse krieje se fer(s)chdäli(s)ch, defdi(s)ch.“

Mitleid mit denne hodd Feiäwämoann Locki:
„I(s)ch werds droddsdäm väsuche, eil sofordd hie.“
Mit nä Gasmask uffen Kopp schtermdä ins Haus
um zu hoole des Baby un Kadds dordd raus.

Im Treppehaus lodern beraats die Flamme
oabgeschterddst, oagekoohlt Balke duhn ihn ramme.
Locki schteerts net,“Bebie un Kadds seun  wi(s)chdi(s)ch,
die gesund zu redde is doch alleweil ri(s)chdi(s)ch.“

Alsä die väschlosse Wohnungsdier euschlouhe duht
fliddst die Kadds oannäm vobei, oam Boa ebbes Blut.
Des Bebie schläft friedli(s)ch in seunä Wiege
fienf Sekunne schpätä duhts in seum Oarm liege.

Vorm Haus oagekumme schtrei(s)chle die Eldern die Kadds
wel(s)che in däm Moment entgeje schtreckt äh Tadds.
Abebi, dä Muddä, iwärei(s)chtä des geredd Baby
die Fraa schenkt iwägliggli(s)ch eun Kiss(s)che däm Locki.

De Gaffä Heini lästert mit laut Geteens
„Woarim nur mit Negä so eun Gedehns ?!“
Doa muss Locki ihm defdi(s)ch äh Koppnuss väbasse:
„Sol(s)che Schpri(s)ch hosde gefälligst zu unnälasse.“

Un die Moroal vun däm Äei(s)chnis?
Folgend Vierzeilä gibt doa Zei(s)chnis:

     Eißerst Bleedsinn, babbelst Schtuss
     kriggsde oanen uf die Nuss.
     Aach Schwaddse liebe Bebies un Kaddse
     wolle vägnie(s)cht in de Forzkuhl mit ihne raddse


Übersetzung:
In der Taunusstraße brennt ein Haus
entsetzt flüchten Bewohner schnell raus.
Nur Abebi, Akono aus Nigeria in Afrika
sind kurz weg. Sie sind nicht da.

Die kommen dann aber auch zu dem Ort
schreien ängstlich, zeigen mit Finger dort:
„Unser Baby und die Katze sind noch oben
wir müssen sofort ins Haus dort droben.“

Anwesend` Feuerwehrleut` wollen dies verhindern
tun beide Eltern daran hindern:
„Zu gefährlich“, sagen sie, „können nicht rein rennen,
sterben sonst, können sogar nicht mehr flennen.
Die Rauchvergiftung ist doch viel zu heftig
Schmerzen kriegen sie fürchterlich, deftig.“

Mitleid mit denen hat Feuerwehrmann Locki
„Werd`s trotzdem versuchen, eilt sofort hie.“   (hie = hin)
Mit ner Gasmask` uffen Kopof stürmt er ins Haus
um zu hoolen das Baby und die Katze raus.

Im Treppenhaus lodern bereits die Flammen
abgestürzte, angekohlte Balken tun ihn rammen.
Locki stört´ s nicht. „Baby und Katze sind  wichtig,
die gesund zu retten ist doch immer richtig.“

Als er die verschlossne Tür einschlagen tut
flitzt die Katze an ihm vorbei, am Bein etwas Blut.
Das Baby schläft friedlich in seiner Wiege
fünf Sekunden später duht in seinemn Arm liegen.   (auf hessisch reimt es sich)

Vorm Haus angekommen, streicheln die Eltern die Katze
welche in dem Moment entgegen streckt ne Tatze.
Abebi, der Mutter, überreicht das gerettete Baby
die Frau schenkt überglücklich ein Küsschen dem Locki.

Der Gaffer Heini lästert mit laut Getöns:
„Warum mit Neger nur so ein Gedöhns ?!“
Da muss Locki ihm defdig ne Kopfnuss verpassen:
„Solche Sprüche sollst du gefälligst unterlassen.“
Und die Moral von dem Ereignis?
Folgend` Vierzeilä gibt da Zeugnis:
     Äußerst Blödsinn, schwätzt du Stuss
     kriegst du einen auf die Nuss.
     Auch Schwarze lieben Babys und Katzen
     wollen vergnügt in der Furzkuhle mit ihnen ratzen.  (Furzkuhle =  Bett)