Guter Bekannter wird seltsam verwandelt


„Leddst Nacht hebb i(s)ch wirrä moal eun ei(s)cheaddi(s)ch Draam äläwe misse beziehungswaas genieße derffe, je noachdäm wie mäs bedroachte duht“, babbelte i(s)ch während de Filosooferund in de Kneip  Zim weise Mondmoann.
Ludwig, unsä Edelhä, guckte mi(s)ch kritisch oa, so als wollt glaa soage, woas fer eun äfunnannä Bleedsinn duht deu kinnisch Hern wirrä iwä uns aas..schidde.
„Doamit koa Missväschtännisse ufkimme, des woas i(s)ch jedds ei(s)ch beri(s)chte will, hebb i(s)ch dahtsä(s)chlich gedraamt, nix duh i(s)ch hiezu di(s)chte, obwohl i(s)ch zugewwe muss, heifi(s)ch hebb i(s)ch des beraats ebbes gedahn“, daht i(s)ch die Mitfilosoofe informiern, „awä als eusi(s)chdi(s)chä, ährli(s)chä Mensch mach i(s)ch des nemmä, i(s)ch duh nur die reune Woahrhaat iwä meu Dreem ei(s)ch begligge.“
„Des is allädings schwä zu glaabe“, grinste Klausi uuväschämt, „na joa, foang schun oa zu väzähle, Schorschi, sunst duht deu Hern noch bladdse, deu uubänni(s)ch Mtdaalungsbe-derffnis muss raas, wä werns hoffentli(s)ch ohne seeli(s)che Schäde iwäschtehe.“
Zuerst musst i(s)ch awä eun kräfdi(s)ch Schluck Bier kippe, doann: „In meune Dreem isses oft so, doass Päsoone, die wo i(s)ch beraats zwoansi(s)ch, dreißi(s)ch Joahrn nemmä gesehe hebb, wirrä dreffe duh un die doann eune wi(s)chdi(s)ch Roll in meune dreimeri(s)ch Äläbnisse schpiele.

I(s)ch woar mit eum gute Bekoannte zusoamme im Urlaub un daht zwaa Daache in eunä grooß Herber(s)ch mi(s)ch ufhoalte. Die Unnäkunft soah aas wie eune ehemoali(s)ch Fabrik mit viele leere, große Reim, joa koann schun soage Halle.
Aaßä däm Ludds, so hieß moan Beglaadä, un mä woarn woarn noch viel annern Päsoone dordd. Wä zwaa, also Ludds un i(s)ch, woarn die eunsi(s)che Äwaksne, alle annern Gäst, uugefäh zwaahunnerdfuffsi(s)ch, woarn Jugendli(s)che, so im Oaldä zwische fuffzeh un oachtzeh.
Wä seun uf eum Klasseaasflug, soate oanä, aas Offebach kimme wä. Die Deppe, die wo dordd hinne im Eck rim lungern, kimme aas Hammbor(s)ch, die genieße ewwefalls eun Klasse..aasflug.
Wo seun doann eire Leerä?, froate ich, i(s)ch duh die hier net endecke.
Ach, daht eun Mäd(s)che oabwinke, die braache mä net,

die solle gefälligst fordd bleiwe,
kenne woanners ihre Posse dreiwe.

Na, wennä des werkli(s)ch ernst moant, eißerte Ludds, doann duht ei(s)ch hoalt ohn die Leerä vägnie(s)che.
Si(s)chä moane wä des ernst, kommendierte die Juugendli(s)che, wä genieße hier viel Schpass. Hallo, Kevin, daht se rufe, kimm moal zu uns un zei(s)ch denne zwaa äldere Herre woas fer dolle Dsaubäkunstschticke du hier fabridsiern koannst.
Doa äschien aach de Kevin, eun Buh siwwzeh, orrä oachtzeh Joahrn oald. Ä hodde eun viel zu grooße, dunkelroode  Moantel oa, woar ehä eun Umhoang.
Mach i(s)ch gern, nicktä, doa muss si(s)ch eunä vun ei(s)ch zwaa uf dän Disch bladdsiern.
Ludds daht si(s)ch defier opfern, ä krabbelte uffen Disch, daht sich rickwärts hieleihe un schtarrte oan die Halledeck.
Kevin zog seun dunkelroode Umhoang aas un bedeckte doamit meun Urlaabsbeglaatä vullschtännisch zu.
Gehaamnisvull guckte de Dsauwäkienstlä um si(s)ch, hielt seu Händ aasgeschtreckt zwoansi(s)ch Dsentimetä iwä den Roode Moantel un väkiendete mit eum bedä(s)chdi(s)ch Doonfoall:

Duh sofordd väschwinne oaldä Moann,
ne nei Zaat fängt jedds fer di(s)ch oan.
Väwoandle di(s)ch in woas Kestli(s)ches
doamit wä genieße woas Festl(s)ches.

Kevin daht dän Umhoang mit eum Schwung wegziehe un...de Ludds woar dahtsä(s)chli(s)ch fordd. Defier daht dordd ne gelbli(s)ch grau, kriemelfermmi(s)ch Mass leije, die wo mi(s)ch oan Kuchetei(s)ch äinnerte.
Des is awä net schee, doassä seun Läwe nemmä genieße koann, daht i(s)ch brodesdiern, un eun oaldä Moann woar de Ludds aach net, nur uugefäh zeh Joahrn eldä als du.
Koannsde ihn aach wieder zurick väwoandeln?
Geht net, wirräschproach Kevin, defier hobbe wä jedds ähn scheene Blädds(s)chedei(s)ch, dän wo wä aasrolle, mit Keksformme, Toannebeem un Kreise, aas..schte(s)che un oaschließend nadierli(s)ch aach backe un fuddern.
„Doa muss joa in deum Draam dies grauevull Schockäläbnis deu sensiebel Gemiet gnoadelos gekwält hobbe“, bemerkte Laura.
„Iwähaapt net“, schiddelte i(s)ch väneunend meun Kopp, „s´ duht vielaa(s)cht seldsoam klinge, awä in meune Dreem is meu Mitgefiehl fer annern Leit... de Ludds woar joa net eun Freind vun mä, nur eun gutä Bekoannte...doch ar(s)ch eugeschränkt.
I(s)ch oahnte aach, doass wä aas däm Ludds-Blädds(s)chedei(s)ch  Kekse backe dähte  un de Kevin doann noch Aas..schau uf eun neies Opfä in Oagriff nemme däht.“

Übersetzung: „Letzte Nacht habe ich wieder einen eigenartigen Traum erleben müssen beziehungswiese genießen dürfen, je nachdem wie man es betrachtet“, schwätzte ich während der Filosofenrunde in der Kneipe  Zum  weisen  Mondmann.
Ludwig, unser Edelherr, guckte mich kritisch an, so als wollte er sagen, was für einen erfundenen Blödsinn wird dein kindisches Hirn wieder über uns ausschütten.
„Damit keine Missverständnisse aufkommen, das was ich jetzt euch berichten will, habe ich tatsächlich geträumt, nichts dichte ich hin zu, obwohl ich zugeben muss, häufig hatte ich das etwas gemacht“, informierte ich die Mifilosofen, „aber als einsichtiger, ehrlicher Mensch mache ich dies nicht mehr, ich tu euch nur mit der reinen Wahrheit beglücken.“
„Das ist allerdings schwer zu glauben“, grinste Klausi unverschämt, „na ja, fang schon an zu erzählen, Schorschi, sonst wird dein Hirn noch platzen, dein unbändiges Mitteilungsbedürfnis muss raus, wir werden es hoffentlich ohne
seelische Schäden überstehen.“
Zuerst musste ich aber einen kräftigen Schluck Bier kippen, dann: „In meinen Träumen ist es oft so, dass Personen, welche ich bereits seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte, wieder traf und die dann eine wichtige Rolle in meinen träumerischen Erlenbnissen spielen.

Ich war mit einem guten Bekannten zusammen im Urlaub und hielt mich 2 Tage in einer großen Herberge auf. Die Unterkunft sah aus eine ehemalige Fabrik mit vielen leeren, großen Räumen, ja man kann schon sagen Hallen.
Außer dem Lutz, so hieß mein Begleiter, und ich waren noch viele andere Personen dort.
Wir zwei, also Lutz und ich, waren die einzigen Erwachsenen, alle anderen Gäste, ungefähr 250, waren Jugendliche, so im Alter zwischen 15 und 18.
Wir sind auf einem Klassenausflug, sagte einer, aus Offenbach kommen wir. Die Deppen, die dort hinten im Eck rum lungern, kommen aus Hamburg. Die genießen ebenfalls einen Klassenausflug.
Wo sind dann eure Lehrer? fragte ich, ich entdecke die hier nicht.
Ach, tat ein Mädchen abwinken, die brauchen wir nicht.

Die sollen gefälligst fort bleiben,
können woanders ihre Possen treiben.

Na, wenn ihr das wirklich ernst meint, äußerte Lutz, dann vergnügt euch halt ohne die Lehrer.
Sicher meinen wir das ernst, kommentierte die Jugendliche, wir genießen hier viel Spaß.
Hallo, Kevin, rief sie, komm mal zu uns und zeige den zwei älteren Herren was für tolle Zauberkunststücke du hier fabrizieren kannst,

Da erschien auch der Kevin, ein Bub, 17 oder 18 Jahre alt. Er hatte einen zu großen, dunkelroten Mantel an, war eher ein Umhang.
Mach ich gern, nickte er, da muss sich einer von euch zwei auf dem Tisch platzieren.
Lutz opferte sich dafür, er krappelte auf den Tisch, lag sich rückwärts hin und starrte an die Hallendecke.
Kevin zog seinen dunkelroten Umhang aus und bedeckte damit meinen Urlaubsbegleiter vollständig zu.
Geheimnisvoll guckte der Zauberkünstler um sich, hielt seine Hände ausgestreckt 20 Zentimeter über den roten Mantel und verkündete mit einem bedächtigen Tonfall:
Tu sofort verschwinden alter Mann,
ne neue Zeit fängt jetzt für dich an.
Verwandle dich in was Köstliches
damit wir genießen was Festliches.

Kevin zug den Umhang mit einem Schwung weg und....und der Lutz war tasächlich weg.
Dafür lag dort eine gelblichgraue, krümelförmige Masse, die mich an Kuchenteig erinnerte.
Das ist aber nicht schön, dass er nicht mehr sein Leben genießen kann, protestierte ich, ein alter Mann war der Lutz such nicht, nur ungefähr 10 Jahre älter als du.     Kannst du ihn wieder zurück verwandeln?
Geht nicht, widersprach Kevin, dafür haben wir jetzt einen schönen Plätzchenteig, den wir ausrollen, mit Keksformen,  Tannenbaum und Kreisen, ausstechen und anschließend natürlich auch backen und futten.
„Da muss ja in deinem Traum dieses grauenvolle Schockerlebnis dein sensibles Gemüt gnadenlos gequält haben“, bemerkte Laura.
„Überhaupt nicht“, schüttelte ich verneinend den Koopf, „es klingt vielleicht seltsam, aber in meinen Träumen ist mein Mitgefühl für andere Leute...der Lutz war ja nicht mein Freund von mir, nur ein guter Bekannter....doch arg eingeschränkt.
Ich ahnte auch, dass wir aus dem Lutz-Plätzchenteig Kekse backen würden und der Kevin dann noch Ausschau auf ein neues Opfer in Angriff nehmen würde.“