Bartagame
„Ich werd heit owend de Klausi dreffe“, informierte i(s)ch Lisett(s)che, meu bessä Helft, „mä wolle die Filosoferund voberaate. du waaßt joa,meu Potensjoal oan hochgaasdi(s)ch kreativ Eufäll seun riesegrooß, des hobbe schun meu liewe Eldern ri(s)chdi(s)ch äkonnt un dahte des noach Kräfte ferddern. Awä droddsdäm hebb i(s)ch des Gefiehl meu Voroatsgefäß fer schepfäri(s)ch wertvolle Gedoanke misste wirrämoal gefillt wern. Un eun Gespräch mit Klausi, unsern Schäff-Filosof, is doa eune hävoroa(s)chend Unnäschdiddsung.“
„Des haaßt also, du willst zu ähm laafe un euni(s)che Bier(s)chä kippe“, äwirrerte ma Fraa.
Iwälä(s)chend wiegte i(s)ch de Wersching hie un hä.„Aasschließe will i(s)ch des net“, daht i(s)ch zugewwe.
Zeh Minute spätä woar i(s)ch doann baa meunäm Freind.
„I(s)ch hebb äh nei Hausdier“, begrießte mi(s)ch Klausi, „eun Baddagamm. Guck dä des oa, isses net schee?“
Die Froag woar wohl net ernst gemeunt, wie ä des genissli(s)ch soate ließä koa Zweifel deroa, stolz dahdä mä äh groß Kist zei(s)che, die oan de Vorddäsaat mit zwaa väschiebboare Gloasscheibe un inne mit zwaa Lampe oan de Deck väsehe woar. So woas
ekseähnli(s)ches hockte uffen Schteu bewä(s)chungslos un streckte de Kopp ebbes in die Hee(s)ch.
„Eun Tempramentbindel is des Dier groad net“,bemerkte i(s)ch zim Klausi, „in de Kist duht des aassehe, als häsde hier eun Stick drocke Wiest oagelä(s)cht. Also, i(s)ch krigg Dorscht, wenn i(s)ch des seh, meu Kehl fiehlt si(s)ch nur dor(s)ch dän Oablick schun knochedrocke oa.“
Meun Freind winkte oab.“Du kriggst glaa eun Bier“,dahdä mi(s)ch beruhi(s)che, „meu Baddagamm soll si(s)ch wohlfiehle wie in de Stepp un Halbwiest vun Australje. Aas diesä Gejend kimme die nämli(s)ch hä. Wadds ab,Schor(s)chi, i(s)ch werd jedds Wiesteheischrecke väfiddern, du werst schtaune.“
Ä holte aasäm Schroank so oan dor(s)chsi(s)chdi(s)ches kloa Käst(s)che, mit de Heischrecke drin un ließ se ins Terroarijum falle.
Mit hektisch schnelle Koppbewä(s)chunge schnappte Klausis Liebling noach de Hipfä un im Nu woarn seks orrä siwwe Insekte gefresse.
„Die ruhi(s)ch Läwenswaas vun däm Kärl(s)che muss i(s)ch bewunnern“, begaasterte si(s)ch meun Freind, „alleweil de Kopp obbe, awä net hochmiedi(s)ch, so als kennt äm nix äschiddern,awä wenn`s druf oakimmt, zim Baaspiel baam Fresse, doann sofodd unäbiddli(s)ch zuschloage. Sowoas gefällt mä.“
„Die Eks seun goanz wild uf diese kloa Springä. Soviel ruckaddi(s)che Aktivitäte hädd i(s)ch däm Dier goar net zugedraut“, musst i(s)ch oaäkenne, „schoad seuns awä um die Wiesteheischrecke, die sehe schee un bunt aas.“
„Des moane meu Kinnä aach. Se schluuche vo fer die putzi(s)che gälblaue Wiesteheischrecke eune ekstra Kist zu kaafe un se net oan des Räptil zu fiddern, däm däht joa aach Soaload loange. So oan gnoadelose Heischreckereibä brei(s)chte mä net uf diese Add väwehne, hobbe se gesoat.“
Die Nadur mit Läwewäse seun net alleweil oan Paradies
kloane wern gefresse vun Große, des seun ar(s)ch fies.
Uuschuldi(s)ch Kinnä väliern sofodd de drei Glaube
gucke se greunend zu de Äks baam gieri(s)ch Raube.
Video "Bartagame Bati": https://youtu.be/U_r2bSb0k2s
Übersetzung: „Ich werde heute abend den Klausi treffen“, informierte ich Lisettchen, meine bessere Hälfte, „wir wollen die Filosofenrunde vorbereiten. Du weißt ja, mein Potenzial an hochgeistig kreativen Einfällen ist riesengroß, das hatten schon meine lieben Eltern erkannt und nach Kräften gefördert. Aber trotzdem habe ich das Gefühl mein Vorratsgefäß für schöpferisch wertvolle Gedanken müsste wieder mal gefüllt werden. Und ein Gespräch mit Klausi, unserem Chef-Filosofen, ist da eine hervoragende Unterstützung.“
„Das heißt also, du willst zu ihm gehen und einige Bierchen kippen“, erwiderte meine Frau.
Überlegend wiegte ich den Kopf hin und her.„Ausschließen will ich das nicht“, gab ich zu.
Zehn Minuten später war ich dann bei meinem Freund.
„Ich hab ein neues Haustier“, begrüßte mich Klausi, „eine Bartagame. Schau dir es an, ist es nicht schön?“
Die Frage war wohl nicht ernst gemeint, wie er das genüsslich sagte, ließ er keinen Zweifel daran, stolz zeigte er mir eine große Kiste, die an der Vorderseite mit zwei verschiebbaren
Glasscheiben und innen mit zwei Lampen an der Deckeversehen waren. So was Echsenähnliches saß bewegungslos auf einem Stein und streckte den Kopf etwas nach oben.
„Ein Temperamentbündel ist das Tier gerade nicht“, bemerkte ich zum Klausi, „in der Kiste sieht es aus als hättest du hier ein Stück trockene Wüste angelegt. Also, ich kriege Durst,wenn ich das sehe, meine Kehle fühlt sich sich nur diesen Anblick schon knochentrocken an.“
Mein Freund winkte ab. „Du bekommst gleich ein Bier“, beruhigte er mich, „meine Bartagame soll sich wohl fühlen wie in der Steppe und Halbwüste von Australien. Aus dieser Gegend kommen die nämlich her. Warte es ab, Schorschi, ich werde jetzt Wüstenheuschrecken verfüttern, du wirst staunen.“
Er holte aus einem Schrank so ein durchsichtiges kleines Kästchen mit den Heuschrecken drin und ließ sie ins Terrariumfallen.
Mit hektisch schnellen Kopfbewegungen schnappte KlausisLiebling nach den Hüpfern und im Nu waren 6 oder 7 Insektengefressen.
„Die ruhige Lebensweise von dem Kerlchen muss ich bewundern“, begeisterte sich mein Freund, „immer den Kopf oben,aber nicht hochmütig, so als könnte ihn nichts erschüttern, aber wenn`s drauf ankommt, zum Beispiel beim Fressen, dann sofort unerbittlich zuschlagen. So was gefällt mir.“
„Die Echse ist ganz wild auf diese kleinen Springer.So viele ruckartige Aktivitäten hätte ich dem Tier gar nichtzu getraut“, musste ich anerkennen, „schade ist es aber um die Wüstenheuschrecken, die sehen so schön bunt aus.“
„Meine Kinder meinen das auch. Sie schlugen vor für die putzigen gelb-blauen Wüstenheuschrecken eine extra Kiste zu kaufen und sie nicht an das Reptil zu verfüttern, dem würde ja auch Salat langen. So einen gnadenlosen Heuschreckenräuber bräuchte man nicht auf diese Weise verwöhnen, hatten sie gesagt.“
Die Natur mit den Lebewesen ist nicht immer ein Paradies
kleine werden gefressen von großen, das ist sehr fies.
Unschuldige Kinder verlieren sofort den treuen Glauben
gucken sie weinend zu der Echse beim gierig Rauben.
Link zu einem kurzen Videofilm über Bartaagame: