Blöde Sprüche

 „Viele bleede Ferz im Hern       

hobbe alle Deppe gern“,

reumte i(s)ch vägnie(s)cht oam Friehsticksdisch fer Lisett(s)che, meunä Fraa. I(s)ch wollt se selwstlos

mit or(s)chinelle Schpri(s)ch gekonnt ufmuntern.

Und du seun de Obädepp“, moante meu bessä Helft uugeriehrt.

Des woar iwäflissi(s)ch, ähn Giftpfeil fer meu sensibel Gemiet un ähn Voschloaghammä fer die kreativ, awä laa(s)cht gebaut Schubload im Hern. I(s)ch will gelobt wern, un koa Kiebel Häme uf mi(s)ch geschidd.

I(s)ch duh mi(s)ch net gern väschpodde lasse         

so woas duh i(s)ch goans gewaldi(s)ch hasse“,

kwoakte i(s)ch ebbes gekränkt.

Oh,oh, mä wird`s schlä(s)cht“, äwirrerte Lisett(s)che, „deu Verskunst woar schun moal bessä gewäse.“

Moag seun“, daht i(s)ch zugewwe, „mä koann net alleweil hee(s)chä Di(s)chkunst äwadde.“

Stimmt, des koann mä net“, beschtädi(s)chte ma Fraa, un:      

De Schor(s)chi glaabt, ä seun oan Poeet         

ä is eun awä nur schli(s)cht ... ebbes bleed.“

Diesä Vers wor iwri(s)chens meu Werk, statt Schor(s)chi hodd i(s)ch allädings ähn annern Noame.

Trotzdäm:Heit hodd se`s awä uf mi(s)ch oabgesehe,hebb i(s)ch mä gedenkt, die Gekränkthaat daht immä noch oan mä hafte wie Klette un daht deshalb erst moal schwei(s)che.

Fiewähaft daht meu Hern väsuche äh bassend Oantwodd zu finne, minuteloang ließ es mi(s)ch eufallslos zapple.   Na ja, viellaacht seun`s bessä im Gadde ähn Loch fer ähn neie Timpel zu buddle, die Fresch un Mol(s)ch seun si(s)chä doankboarä fer meu selwstlos Bemiehunge als maa Fraa. I(s)ch ähob mi(s)ch vom Disch un soate ähn Schpruch, dän i(s)ch friehä gebastelt hodde 

I(s)ch will net längä wadde

un laaf jetz in de Gadde.            

Des Paradies werd kreativ geschtalt            

net nur foantasielos väwalt.

Meun Gadde is nix fer bleede Spießä

awä viel fer gliehend Nadurgenießä.“

Baam Nausgehe reifte in mä die Äkenntnis, des Wordd bleed hobb i(s)ch oan jänem Mor(s)che ebbes zu heifi(s)ch benutzt, vielaacht worn meu Verse doch nur bleede Sprich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzung:

  „Viele blöde Fürze im Hirn

                                                   haben alle Deppen gern“,

reimte ich vergnügt am Frühstückstisch für Lisettchen, meine Frau. Ich wollte sie selbstlos mit originellen Sprüchen aufmuntern.

Und du bist der Oberdepp“, meinte meine bessere Hälfte ungerührt. 

Das war überflüssig, ein Giftpfeil für mein sensibles Gemüt und ein Vorschlaghammer für die Kreative,aber leicht gebaute Schublade im Gehirn. Ich will gelobt werden und keine Kübel Häme auf mich geschüttet (bekommen).

                         „Ich tu mich nicht gern verspotten lassen

                          sowas tu ich ganz gewaltig hassen“,

quakte ich etwas gekränkt.

Oh,oh, mir wird`s schlecht“, erwiderte Lisettchen, „deine Verskunst war schon mal besser gewesen.“

Mag sein“, gab ich zu, „man kann nicht immer höhere Dichtkunst erwarten.“

Stimmt,das kann man nicht“, bestätigte meine Frau...und:

                           „Der Schorschi glaubt, er sei ein Poet

                             ist aber nur schlicht.....etwas blöd.“

Dieser Spruch war übrigens mein Werk, statt Schorschi hatte ich allerdings einen anderen Namen.

Trotzdem:Heute hat sie`s aber auf mich abgesehen, dachte ich, die Gekränktheit haftete immer noch wie Kletten an mir und schweig deshalb erst mal.Fieberhaft versuchte mein Gehirn eine passende Antwort zu finden, minutenlang ließ es mich einfallslos zappeln.    Na ja, vielleicht wär`s besser im Garten ein Loch für einen neuen Tümpel zu buddeln,die Frösche und Molche sind sicher dankbarer für meine selbstlosen Bemühungen als meine Frau. Ich erhob mich vom Tisch und sagte einen Spruch, den ich schon früher mal gebastelt hatte:

                          „Ich will nicht länger warten

                           und geh jetzt inden Garten.

                           Das Paradies wird kreativ gestaltet

                           nicht nur fantasielos verwaltet.

                           Mein Garten ist nichts für blöde Spießer

                           aber viel für glühende Naturgenießer.“

Beim Rausgehen reifte in mir die Erkenntnis, das Wort blöd hatte ich an jenem Morgen etwas zu häufig benutzt, vielleicht waren meine Verse doch nur blöde Sprüche.