Woas mache die Zwaa? Is doch kloar. De Moann babbelt ähn neie Zunge-

      bre(s)chä uf hessisch un die Fraa heert ufmerksoam un indresiert zu.

      (Was machen die Zwei? Ist doch klar. Der Mann sagt einen Zungenbrecher

        auf hessisch und die Frau hört aufmerksam und interessiert zu.)


Hessischer Dialekt, Zungenbrecher II
        weiter unten:H.D., Zungenbrecher III weiter unten (mit Kurzvideo 50s)


„I(s)ch hebb wirrä neie Dsungebre(s)chä mä aasgedenkt“, babbelte i(s)ch uf de Filosoofe-
rund in de Kneip  Zim weise Moandmoann, „duht moal lausche:

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Middäm Bierbe(s)chä koann i(s)ch  Bier nemmä be(s)chern
hodd unne zwaa Le(s)chä, s` duht ar(s)ch er(s)chern.
S` duht mi(s)ch vädrieße, drunne duhts fordd fließe,
midd meum si(s)chdi(s)ch Meil(s)che koann i(s)chs net genieße
.“

„Moansde werkli(s)ch, des is schun eun Dsungebre(s)chä?“ eißerte Heunä.
„I(s)ch glaab schun. I(s)ch nämm net oa, doass  des, wenn mäs erste moal in eunä gewehnli(s)ch Geschwindi(s)chkaat schpre(s)che duht, ohne si(s)ch zu vähaspeln, aasäm Meil(s)che velli(s)ch fließend geschpuckt werd. Un wenn mä de Hessi(s)ch Dialekt net beherrsche duht, schun moal goar net.
Hier biet i(s)ch ei(s)ch noch woas anneres oa:

Zungbr 2.mp3 (165.53KB)
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Schpri(s)chekloppä kloppe Schpri(s)ch
bis endgildi(s)ch die Dsung bri(s)cht.
Duht die Dsung net bre(s)che
duhn se waatä Schpri(s)che schpre(s)che
.“
„Des is eudaadi(s)ch schwieri(s)chä zu babble“, daht Heunä oaäkenne.
„I(s)ch hebb aach noch zwaa annern Schprie(s)ch, die duhn unsre Edelleit womeegli(s)ch als uuedel emfinne“, i(s)ch linste zu Ludwi(s)ch un Babett(s)che, „s` kimmt nämli(s)ch des Wort scheiße vo. Die Edelleit unnä uns kenne si(s)ch joa Noas un Ohrn zu hoalte.“
„Wie soll des gehe? Wä hobbe doch eune Noas un zwaa Ohrn, also drei Kerpädeile, awä nur zwaa Händ“, moante Babett(s)che.
„Ach, sowoas is koan Brobläm“, daht i(s)ch ufklärn, „du musst, Babett(s)che, eun Oarm iwwern Kopp leije. Donn koannste mit däm Owäoarm des eune Ohr zudricke un mit de Hoand des annä Ohr. Die zwaat Hoand is doann frei fer die Noas.“
Babett(s)che machte des doann doch net.
I(s)ch daht vodraache:

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Schmaddsend schlemme sei..i(s)ch Waddse,
misse doann sofordd fordd schlei(s)che,
um nochmoal schtinki(s)ch scheiße,
doann schna(s)chend raddse uf babbi(s)ch Maddraddse,
s`seun halt werkli(s)ch sei..i(s)ch Waddse
.
Un hier de zwaate Schpruch:

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De Edelwadds duht goaloant seu Boa schlenkernd schpreize,
wennä uffen Scheißpott duht schnell schee scheiße
.


I(s)ch hebb awä noch ähn annern Dsungebre(s)chä, wel(s)chä  wo net so sei..i(s)ch is:

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Edel..leit schpre(s)che edle Schpri(s)ch schpriddsi(s)ch frisch.
Schpre(s)che se net Schpri(s)ch schpriddsi(s)ch frisch,
duhn se schpeise deire Schpeise, drinke dedsent winkend Schampus deiä,
net nur baa Kuldur,  bei jedä kloane Faddske- Feiä
.“


Übersetzung:“Ich hab wieder neue Zungenbrecher mir ausgedacht“, schwätzte ich auf der Filosofenrunde in der Kneipe  Zum weisen Mondmann, „lauscht mal:
Mit dem Bierbecher kann ich Bier nicht mehr bechern
hat unten zwei Löcher , es tut arg ärgern.       
(auf hessiisch reimt es sich)
S´ tut mich verdrießen, drunten tuts fort fließen,
mit meinem Mäulchen kann ich es nicht genießen.“

„Meinst du wirklich, das ist schon ein Zungenbrecher?“ äußerte Heiner.
„Ich glaub schon. Ich nehme nicht an, dass dies, wenn man es das erste mal mit einer gewöhnlichen Geschwindigkeit spricht, ohne sich zu verhaspeln, aus dem Mäulchen völlig fließend gespuckt wird. Und wenn man den Hessischen Dialekt nicht beherrscht, schon mal gar nicht.
Hier biete ich euch noch was anderes an:
Sprücheklopfer klopfen Sprücheklopfer
bis entgültig die Zunge bricht.
Tut die Zunge nicht brechen
tun sie weiter Sprüche sprechen
.“
„Das ist eindeutig schwieriger zu sprechen,“ erkannte Heiner an.
„Ich hab auch noch zwei andere Sprüche, die unsere Edelleute womöglich als unedel empfinden“, ich linste zu Ludwig und Babettchen; „es kommt nämlich das Wort scheißen vor.  Die Edelleute unter uns können sich ja Nase und Ohren zu halten.“
„Wie soll das gehen? Wir haben doch eine Nase und zwei Ohren, also drei Körperteile, aber nur zwei Hände“, meinte Babettchen.
„Ach, so was ist kein Problem“, klärte ich auf, „du musst, Babettchen, einen Arm über den Kopf legen. Dann kannst du mit dem Oberarm das eine Ohr zudrücken und mit der Hand das andere Ohr. Die zweite Hand ist dann frei für die Nase.“
Babettchen machte das dann doch nicht.
Ich trug vor:

„Schmatzend schlemmen säuisch` Watze     (Watz =schmieriger Zeitbürger)
müssen dann sofort fort schleichen,
um nochmal stinkig scheißen,
dann schnarchend ratzen auf dreckig Matratzen,
s`sind halt wirklich säuische Watze.

Und hier der zweite Spruch:
Der Edelwatz tut galant seine Beine schlenkernd spreizen
wenn er auf dem Scheißpott will schnell schön scheißen.

Ich hab aber noch einen anderen Zungenbrecher, welcher nicht so säuisch ist:
Edelleute sprechen edle Sprüche spritzig frisch.
Sprechen sie nicht Sprüche spritzig frisch,
tun sie speisen teure Speisen, trinken dezent winkend Schampus teuer,
nicht nur bei Kultur, bei jeder kleinen Fatzke-Feier.“



Hessischer Dialekt, Zungenbrecher III

„Zwaa korze Dsungebre(s)chä hebb i(s)ch aach kre..iert“, äeffnete Klausi die Filosooferund, „net nur de Schor(s)chi koann des so halbwee(s)chs, i(s)ch aach. Heert moal:

Zungbr 6.mp3 (125.07KB)
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Drodds Mordd is Hochordd eun floddä Ordd
drim will vun dordd koana sofordd fordd.“

„Duhts eun Dorff orrä ne Schdadd mit däm Noam Hochordd gewwe?“ froate i(s)ch.
Klausi zuckte mit Schuldä un Mundwinkel. „Waaß i(s)ch net. Viellaa(s)cht is Hochordd aach nur eun Schdadd..deil vun er(s)chend eunä Kommuun. Awä Mordde duhn fast iwäall bassiern, des misstä doch zugewwe.
Ähn annä Schpruch is:

Bin ni(s)cht äpi(s)cht uf weni(s)ch Li(s)cht ohne Si(s)cht, awä äpi(s)cht uf viel Li(s)cht mit ri(s)chdi(s)ch Si(s)cht“.
„Werklich, schwieri(s)ch zu babbeln“, lobte i(s)ch, „i(s)ch koann aach wirrä neie Dsungebre(s)chä ei(s)ch bresendiern, duht moal genieße

Zungbr 7.mp3 (214.76KB)
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De Zwer(s)ch Fi(s)chteworzel
Voll naggi(s)ch, babbi(s)ch will Zwer(s)ch Fi(s)chteworzel mit krabblelnd Gekraxel uffen schteuni(s)ch Ber(s)ch wie uf Per(s)ch zim Geler(s)ch  välodderdä Klamodde mit gedrocknete Eidottä, Moddä un Schnoddä
.“

„Des is awä net schee, Schor(s)chi, doaasde di(s)ch iwä kloawieksi(s)che Mensche lusdi(s)ch mache duhst“, daht Lena kridisiern, „doa kleddert doch so eunä orrä eune nen Ber(s)ch hoch zu eunäm ar(s)ch uuappetittli(s)ch Oabfallhaufe un wuhlt dordd rim, um Klamodde zu krieje.“
„S` seun joa net alle Zwer(s)che so“, daht i(s)ch mi(s)ch vädeidi(s)che, „heert moal:

Zungbr 8.mp3 (280.91KB)
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De Zwer(s)ch Schlaubadds
Koan Wadds is Zwer(s)ch Schlaubadds, nie mit babbi(s)ch Ladds, selde naggi(s)ch,
babbeltä zacki(s)ch, awä addi(s)ch, iwä schtumpsinni(s)ch Welte, die obwohl ebbes rappli(s)ch, net ufrä(s)chend genung bewee(s)che,    werkli(s)ch fer(s)chdäli(s)ch.

Eun annä Schpruch, dä wo mä besunners gefalle duht, is:

Zungbr 9.mp3 (147.43KB)
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Babbi(s)ch vägnie(s)cht      häm die Schtibbi(s)chä Schloammschla(s)chtlä die ploanschend Umschdäddä Wassäschla(s)chtlä besie(s)cht.“
„Woas seun denn Schloammschla(s)chtlä und Wassäschla(s)chtlä?“
„Is doch kloar“, oantworddete i(s)ch, „Päsoone, die halt gern im Wassä ploansche, eloa orrä in Gruppe, evenduell aach mit eunäm Ball. Un Schloammschla(s)chtlä duhn des glei(s)che, halt im Schloamm.“

Übersetzung: „Zei kurze Zungenbrecher hab ich auch kriert“, eröffnete Klausi die Filosofenrunde, „nicht nur der Schorschi kann dies so halbwegs, ich auch. Hört mal:
Trotz Mord ist Hochort ein flotter Ort
drum will von dort keiner sofort fort
.“
„Gibt es ein Dorf oder eine Stadt mit dem Namen Hochort?“ fragte ich.
Klausi zuckte mit Schultern und Mundwinkel. „Weiß ich nicht. Vielleicht ist Hochort auch nur einer Stadtteil von irgendeiner Kommune. Aber Morde passieren fast überall, das müsst ihr doch zugeben.
Ein anderer Spruch ist:
Bin nicht erpicht auf wenig Licht ohne Sicht
aber erpicht auf viel Licht mit richtig` Sicht.

„Wirklich, schwierig zu sprechen“, lobte ich, „ich kann euch auch wieder neue Zungenbrecher präsentieren, genießt mal:

Der Zwerg Fichtenwurzel
Voll nackig, babbig will Zwerg Fichtenwurzel mit krabbelnd Gekraxel auf den steinigen Berg wie auf Pirsch zum Gelerch välotterter Klamotten mit getrocknetem Eidotter, Modder und Schnottä
.“
„Das ist aber nicht schön, Schorschi, dass du dich über kleinwüchsige Menschen lustig machst“, kritisierte Lena, „da klettert doch so einer oder eine einen Berg hoch zu einem sehr unapetitlichem Abfallhaufen und wuhlt dort rum, um Klamotten zu kriegen.“
„S` sind ja nicht alle Zwerge so“, verteidigte ich mich, „hört mal:
Der Zwerg Schlaubatz
Kein Watz ist der Zwerg Schlaubatz, nie mit babbig  Latz, selten nackig, schwätzt er zackig, aber artig, über stumpfsinnig` Welten, die obwohl etwas rapplig, nicht aufregend genug bewegen, wirklich fürchterlich
.
Ein anderer Spruch, welcher mir besonders gefällt, ist:
Babbig vergnügt    haben die Stettbacher Schlammschlachtler die plantschenden Umstädter Wasserschlachtler besiegt.“        (babbig = verschmiert)
„Was sind denn Schlammschlachtler und Wasserschlachtler?“
„Ist doch klar“, antwortete ich, „Personen, die halt gern im Wasser palntschen, allein oder in Gruppen, eventuell auch mit einem Ball. Und Schlammschlachtler machen das Gleiche, halt im Schlamm.“