Rhön, wirklich Hort der Lustmörder?

       (mit Video 4m3s)

„Du, Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut, host moal woas zusoamme gereumt, zusoamme gestoppelt, iwä Lustmerdä aas Poppehause, so oan Dorff in de Hochrheen“, begoann Klausi Vielreddnä, unsä Schäff-Filosoof un Dorffdi(s)chtä, in de Kneip   Zim weise Mondmoann.

„Großschpuri(s)ch un ohne Selbstzwwafel hosde deun geisdi(s)ch Äguss als Korzballad gepriese, eun Werk, des wo eun gloansvollä Hochpunkt hessis(s)ch-deitschä Hochlierik doarschtelle däht.“

„So hebb i(s)ch des net gesoat“, wirräschproach i(s)ch, „Korzballad ja, awä des annere host du, Hä Klausi Vielreddnä, mä oagedi(s)cht.“

„Is ja aach egoal“, winkte Klausi oab, „awä weje deunä gliehend begasstert Ämphälunge, wie hälli(s)ch die Loandschaft seun, hebb i(s)ch leddst Woch moal ähn Korztrip dordd hie gedähdi(s)cht. S´schtimmt, die Rheen hodd in dä Hiesi(s)cht schun woas fier si(s)ch. I(s)ch hebb des Schwaddse Moor mä oageguckt un aach des Roode Moor. I(s)ch als Kriminalist muss dezu soage, woahrscheunli(s)ch hädd ähn werkli(s)ch e(s)chte Lustmerdä ehä die Lei(s)che im Roode Moor väsenkt.“

„Wieso des?“

„Oam Roode Moor is ähn ri(s)chdi(s)chä See, oam Schwaddse Moor dezu im Väglaa(s)ch nur Wassäfiddse zu gucke. De Lustmerdä Egon häddd also seu brodudsierte Lei(s)che viel eufachä im Roode Moor väschwinne loasse kenne.“

„Geschenkt“, daht i(s)ch oabwinke.„Er(s)chendjemoand hodd moal baa eunä unsrä Filosooferunne iwä eune Musikgrupp gebabbelt. Die nenne si(s)ch aach Lustmerdä aas de Rheen, oabgekerzt LuMeRe.  Viellaa(s)cht is die Rheen dahts(s)chli(s)ch eune Hoochbor(s)ch dä Lustmerdä“, moante Babett(s)che.

„I(s)ch hebb deriwwä beri(s)cht“, nickte i(s)ch, „in eunä Dammstäddä Eisdiel hodde zwaa Fraue iwä Musikaversjoone gebabbelt un doa fiel sone Bemerkung.“

„Isses doa net wi(s)chdi(s)ch, doass die Kripo moal deriwwä Noachforschunge bedreiwe duht?“ froate Heunä.

„Also“, oantworddete Klausi gedehnt, „wenn wä als Kripobolidsei jedäm Bleedsinn, dä wo aas de Bevelkärung zu uns ribbä schwabbt, noachgehe sollte, brei(s)chte mä wesentli(s)ch mä Middel un minnest dreimoal so viel Päsonoal.  Die Ufklärungskwoot wär doann awä net dreimoal so hoch.



Net jedäm Kwatsch, dän wo die Leit babble
muss mä ernst nemme
aach wenn se kwengelnd forddern un dsapple.


   Hintergrundmusik: Elektronomia-Free (NCS Release)


Übersetzung: „Du, Herr Schorschi Schnabbelschnut, hast mal was zusammen gereimt, zusammen gestoppelt, über Lustmörder aus Poppenhausen, so ein Dorf in der Hochrhön“, begann Klausi Vielredner, unser Chef-Filosof und Dorfdichter,  in der Kneipe  Zum weisen Mondmann.

„Großspurig und ohne Selbstzweifel hast du deinen geistigen Erguss als eine Kurzballade gepriesen, ein Werk, welches ein glanzvoller Hochpunkt hessisch-deutscher Lyrik darstellen würde.“

„So hab ich das nicht gesagt“, widersprach ich, „Kurzballade ja, aber das Andere hast du, Herr Klausi Vielredner, mir angedichtet.“

„Ist ja auch egal“, winkte Klausi ab, „aber wegen deiner glühend begeisterten Empfehlungen, wie herrlich dort die Landschaft ist, habe ich letzte Woche einen Kurztrip dort hin gemacht. Es stimmt, die Rhön hat in dieser Hinsicht schon was für sich. Ich habe das Schwarze Moor mit angeschaut und auch das Rote Moor.  Ich als Kriminalist muss dazu sagen, wahrscheinlich hätte ein wirklich echter Lustmörder eher die Leichen im Roten Moor versenkt.“

„Wieso das?“

„Am Roten Moor ist ein richtiger See, am Schwarzen Moor dazu im Vergleich nur Wasserpfützen zu sehen. Der Lustmörder Egon hätte also seine produzierten Leichen viel einfacher im Roten Moor verschwinden lassen können.“

„Geschenkt“, winkte ich ab.„Irgendjemand von uns hatte mal auf einer unserer Filosofenrunden über eine Musikgruppe geredet. Die nennen sich auch Lustmörder aus der Rhön, abgekürzt LuMöRö.  Vielleicht ist die Rhön tatsächlich eine Hochburg der Lustmörder“, meinte Babettchen.

„Ich berichtete darüber“, nickte ich, „in einer Darmstädter Eisdiele hatten zwei Frauen über Musikaversionen gesprochen und da fiel so eine Bemerkung.“

„Ist es da nicht wichtig, dass die Kripo mal darüber Nachforschungen betreibt?“ fragte Heiner.

„Also“, antwortete Klausi gedehnt, „wenn wir als Kriminalpolizei jedem Blödsinn, der aus der Bevölkerung zu uns rüber schwappt, nachgehen sollten, bräuchten wir wesentlich mer Mittel und mindestens dreimal so viel Personal. Die Aufklärungsquote wäre dann aber nicht dreimal so hoch.

Nicht jeden Quatsch, den die Leute babbeln    (babbeln = schwätzen)

muss man ernst nehmen

auch wenn sie quengelnd fordern und zappeln.