Dilemma und Scheindilemma (mit Video 1m19s)
Marie(s)che, unsä säksjähri(s)ch De(s)chdä(s)che, krähte: „Fraa Maddschbern hodd zim Basdi gesoat: Seboasdjoan, du duhsd di(s)ch jedds wohl mit eum Dilemmä rim kwäle, gell !? Du koannsd di(s)ch net enscheide, obde de jedds baam Friehschtick deu Dutt Blädds(s)chä fuddern sollst orrä deu Lewwäworschtbrood. I(s)ch waaß, die Blädds(s)chä schmecke dä bessä, seun awä uugesund un womeegli(s)ch Dor(s)chfall is die Folg.
Des Lewwäworschtbrood degeje is net so deun Fall fer deu väwehnt Dsung, is awä gesindä un schenkt Kraft.“
„Ouh, doa hodd deu Kinnägärddnärin direkt moal woas Vänienfdi(s)ches gebabbelt“, musst i(s)ch zugewwe, „waaßde jedds, Marie(s)che, woas eun Dilemmä is?“
„Net so ri(s)chdi(s)ch.“
„Eun Dilemmä hosde alleweil doann, wenn zwa Meegli(s)chkaate doa seun ebbes zu dähdi(s)che, awä beides hodd maastens Noachdaale, sodoass doass eune Enscheidung, woas nun zu mache is orrä net, schwä fällt, also beides is Scheiße.
Hosde aach woas dezu gesoat, meu Mäd(s)che?“
„Hebb i(s)ch“, nickte des Kinn, „i(s)ch daht voschlaache de Basdi kennt doch baades fuddern.“
„Un? Hoddä des gemacht ?“ wollt i(s)ch wisse.
„Noa, hoddä net. Des Lewwäworschtbrood hoddä däm dicke Sven geschenkt, dä wo doann des vägnie(s)cht moampfe daht.“
Macko, unsä zwelfjähri(s)chä Buh, daht des Geschprä(s)ch mitkrieje. „Des woar also koa ri(s)chdi(s)ch Dilemma“, moantä, „nur eun Scheundilemma, s` daht doa net nur zwaa Meegli(s)chaate gewwe, sunnern minnesten vier.
De Rolfi, meun siwwzehjähri(s)che Freind, also de Sohn vum Klausi“... „wä wisse, wä de Rolfi is, baachst net noch mä Eunselhaate deriwwä babbeln“, daht i(s)ch unnäbreche.
„Also, de Rolfi“, informierte Macko waatähie, „hodd mä ewweso eun Baaschpiel fer eun Dilemma geliffert. Ä moant, so loangsoam kimmtä zur Iwwäzei(s)chung, doasses falsch is oadauernd neie Sache zu kaafe un väbrauche, dä viele Plundä, des Wordd hoddä werkli(s)ch benuddst, däht nur die Umwelt un Nadur zäschteern.“
„Heert, heert“, daht i(s)ch grinsend oantwordde,“also muss die Familje Schnabbelschnut
die viele iwäflissische Geschenkedaache doch ar(s)ch, ar(s)ch euschränke.“
„So hebb i(s)ch des net väschtoanne“, daht Macko euwenne, „i(s)ch will jedds bloß eun ri(s)chdi(s)ch Baaschpiel fer eun Dilemma bringe.
Also, de Rolfi moant, die Fabrike un Betriebe duhn viel Zei(s)ch brodudsiern un väkaafe.
Die Wertschaft däht doann bliehe, viele Leit hädde Arweid un de allgemeun Wohlschtoand däht prima gedeihe, allädings uf Koste de Umwelt. Mä un alleweil neie un neieste Audos brei(s)chte ach mä Schtroaße, die nur unsre Wäldä zäschtickle un er(s)chendwoann hätte viele Bauern Brobläme Gemies un Obst zu zi(s)chte, waal die Biene un Insekte fehle, die die Bliete beschteibe.
Des is joa wohl eun ä(s)cht Dilemmä: Blieht die Wertschaft, hämmä koa Arweidslosi(s)chkaat, doafier Wohlschtoand, awä die Umwelt geht kaputt. Duhn wä net so viel kaafe, gedeiht die Nadur, awä die Wertschaft fließt die Bach runnä.“
„Koann i(s)ch nur zuschtimme“, nickte i(s)ch, „des hodd alles de Rolfi väzählt?
Nun joa, mä merkt, de Rolfi werd loangsoam eldä un reifä. Vo korzem hoddä noch goans annersdä geredd.“
„Uf moan(s)che Geschenkedaache kenne wä in Zukunft väzi(s)chte“, daht Macko voschlaache, „defier sollte wä awä als Aasglei(s)ch eunmoali(s)ch eun Daach de Umweltrettung aasgiebi(s)ch väoaschdoalde.“
„Woas soll denn oan däm Feiädaach bassiern?“ wollt i(s)ch wisse.
„Is doch kloar“, daht unsä Kinn oantwordde, „voziegli(s)ch besunneres Esse, des aach ruhi(s)ch ebbes deirä seun koann un fer die Kinnä selwsväschtännli(s)ch viele älesene, deire Geschenke.“
Hintergrundmusik: Cinematic Adventure -Audio Panda (NCM)
Übersetzung: Mariechen, unser 6-jähriges Töchterchen, krähte: „Fraa Matschbirne sagte zum Basti: Sebastian, du quälst dich jetzt mit einem Dilemma rum, gell !? Du kannst dich nicht entscheiden, ob du jetzt beim Frühstück deine Tüte Plätzchen fuddern sollst oder dein Leberwurstbrot. Ich weiß, die Plätzchen schmecken dir besser, sind aber ungesund und womöglich Durchfall ist die
Folge.
Das Leberwurstbrot dagegen ist nicht so dein Fall für deine verwöhnte Zunge, ist aber gesünder nd schenkt Kraft.“
„Ouh, da hat deine Kindergärtnerin direkt mal was Vernünftiges gesagt“, musste ich zugeben, „weißt du nun, Mariechen, was ein Dilemma ist?“
„Nicht so richtig.“
„Ein Dilemma ist immer dann, wenn zwei Möglichkeiten da sind etwas zu machen, aber beides hat meistens Nachteile, sodass eine Entscheidung, was nun zu machen ist oder nicht, schwer fällt, also beides ist Scheiße.
Hast du auch was dazu gesagt, mein Mädchen ?“
„Hab ich“, nickte das Kind, „ich schlug vor, der Basti könnte doch beides futtern.“
„Und? Hat er das gemacht ?“ wollte ich wissen.
„Nein, hat er nicht. Das Leberwurstbrot schenkte er dem dicken Sven, der dann das vergnügt mampfte.“
Marko, unser 12-jähriger Bub, kriegte dieses Gespräch mit. „Das war doch kein richtiges Dilemma“, meinte er, „nur ein Scheindilemma, s gab da nicht nur 2 Möglichkeiten, sondern mindestens 4.
Der Rolfi, mein 17-jähriger Freund, also der Sohn vom Klausi“.....“wir wissen, wer der Rolfi ist, brauchst nicht noch mehr Einzelheiten über ihn schwätzen“, unterbrach ich.
„Also, der Rolfi“, informierte Marko weiterhin, „hatte mir ebenso ein Beispiel für ein Dilemma geliefert. Er meinte, so langsam käme er zur Überzeugung, dass es falsch ist andauernd neue Sachen zu kaufen und zu verbrauchen, der viele Plunder, dieses Wort benutzte er wirklich, würde nur die Umwelt und Natur zerstören.“
„Hört, hört“, antwortete ich grinsend, „also muss die Familie Schnabbelschnut die vielen überflüssigen Geschenketage doch sehr, sehr einschränken.“
„So verstand ich das nicht“, wandt Marko ein, „ich will jetzt bloß ein richtiges Beispiel für ein Dilemma bringen.
Also, der Rolfi meint, die Fabriken und Betriebe tun viel Zeugs produzieren und verkaufen. Die Wirtschaft würde dann blühen, viele Leute htten Arbeit und der allgemeine Wohlstand würde prima gedeihen, allerdings auf Kosten der Umwelt. Mehr und immer neue und neueste Autos bräuchten auch mehr Straßen, die nur unsere Wälder zerstückeln und irgendwann hätten viele Bauern Probleme Gemüse und Obst zu züchten, weil die Bienen und Insekten fehlen, die die Blüten bestäuben.
Das ist ja wohl ein echtes Dilemma: Blüht die Wirtschaft, haben wir keine Arbeistlosigkeit, dafür Wohlstand, aber Wirtschaft fließt den Bach runter.“
„Kann ich nur zustimmen“, nickte ich, „das hat alles der Rolfi erzählt ?
Nun ja, man merkt, der Rolfi wird langsam älter und reifer. Vor kurzem hatte er noch ganz anders geredet.“
„Auf manche Geschenketage können wir in Zukunft verzichten“, schlug Marko vor, „dafür sollten wir aber einmalig als Ausgleich einen Tag der Umweltrettung ausgiebig veranstalten.“
„Was soll an dem Feiertag passieren?“ wollte ich wissen.
„Ist doch klar“, antwortete unser Kind, „vorzüglich besonderes Essen, welches auch ruhig etwas teurer sein kann und für die Kinder selbstverständlich viele erlesene, teure Geschenke.“
