Kurzballade XV
Waldaufenthalt mit Trudchen
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Daht laafe mit Hindin Trud(s)che im Woald
woar noch in rä(s)cht gutä Schtimmung
ging wirrä hoam, daht äwadde leckä Middaachesse boald
musste nur noch links oab oan de Wä(s)eskrimmung.

Meu lieb Dier fliddste die Beschung rauf
s`bellte, s´ hodd woas Indresoantes endeckt.
I(s)ch hinnähä, doa loage doch uuschuldi(s)ch zu hauf
märere Eiroscheun, nur ebbes väfleckt.

Woas solls, aach väflecktes Geld koann i(s)ch gebrauche
soammelte es gieri(s)ch frehli(s)ch eu
daht suchend in de Kreitä un Groas krauche
dehoam werd i(s)ch drinke deruf äh Gloas Weu.

Stie(s)ch doann peifend de Oabhoang runnä
werd Lisett(s)che die schee Iwäraschung beri(s)chte.
Iwä Moos daht i(s)ch aasruddsche, doa drunnä
woar ähn gladdä Schteu, dän daht i(s)ch net si(s)chte.

Nadierli(s)ch... daht defdi(s)ch, ar(s)ch bees hiefalle
biss mä uf die Dsung, koannte nur noch lalle.
Aach uffen Owäschenkel vum linke Boa
woar ähn grieblauä Bludäguss, goar net kloa.

„Hebb i(s)ch mä viellaa(s)cht s Boa gebroche?“
daht i(s)ch joammern, koam hoam nur gekroche.

„Di(s)ch koann mä net eloa in de Woald loasse, ährli(s)ch
des is fer di(s)ch werkli(s)ch ar(s)ch gefährli(s)ch“,
hodd`s uugeriehrt, härddslos zu mä gesoat
hodd iwähaapt net noach nähä Umschtänd gefroat.

Des gefunnene Geld wolltes  net äheitern
daht deshalb väzi(s)chte des zu äleitern.
Musst awä de äsehnt Weu noch drinke,
um doann ämaddet in de Forzkuhl väsinke.


Übersetzung:
Tat spazieren mit HündinTrudchen im Wald
war noch in recht guter Stimmung
ging wieder heim, erwartete lecker Mittagessen bald
musste nur noch linksab an der Wegeskrümmung.
Mein liebes Tier flitzte die Böschung rauf
es bellte, es hat was Interessantes entdeckt.
Ich hinterher, da lagen doch unschuldig zu hauf
mehrere Euroscheine, nur etwas verfleckt.

Was solls, auch verflecktes Geld kann ich gebrauchen
sammelte es gierig fröhlich ein
tat suchend in den Kräutern un Gras krauchen
daheim werd ich trinken darauf ein Glas Wein.

Stieg dann pfeifend den Abhang runter
werd Lisettchen die schöne Übereraschung berichten.
Über Moos tat ich ausrutschen, da drunter
war ein glatter Stein, den tat ich nicht sichten.

Natürlich....tat defdig, arg bös` hin fallen
biss mir auf die Zung`, konnte nur noch lallen.
Auch auf dem Oberschenkel vom linken Bein
war ein grünblauer Bluterguss, gar nicht klein.

„Hab ich mir vielleicht das Bein gebrochen?“
musst ich jammern, kam heim nur gekrochen.

„Dich kann man nicht allein in den Wald lassen, ehrlich
das ist für dich wirklich arg gefährlich“,
hat`s ungerührt, herzlos zu mir gesagt
hatte überhaubt nicht nach näheren Umständen gefragt.

Das gefundene Geld wollte es nicht erheitern
tat deshalb verzichten das zu erläutern.
Musste aber den ersehnten Wein noch trinken,
um dann ermattet in die Furzkuhle versinken.


Kurzballade XVI
Sehr lange Wartezeiten beim Arzt
  (direkte Fortsetzung der Kurzballade XV)



Meu bessä Hälft hodd mi(s)ch gemeun uusoanft geweckt
hebb nur ne Vertelschtunn gepennt, hebb i(s)ch uf de Uhr endeckt.
„Du musst zim Addst, i(s)ch hebb ähn Tämien gedähdi(s)cht
des hebb i(s)ch also beraats fer di(s)ch älädi(s)cht.“

Baa Doktä Zock woar die Waddeschtubb doch ar(s)ch voll
i(s)ch wusst net,   is des glei(s)chgieldi(s)ch fer mi(s)ch orrä doll?
I(s)ch hebb joa ähn Tämien, hebb i(s)ch mä gedenkt
un so werd die Behoannlung zaatgiensdi(s)ch gelenkt.

Zwaa Schtunne daht i(s)ch wadde, nix is bassiert
die Oameldefraue häm si(s)ch aach net geriehrt.
Meun Noame konnt  i(s)ch aas de Laatschpre(s)chä net heern
un niemoand, werkli(s)ch niemoand daht si(s)ch deroa schteern.

Ähn Moann soate: I(s)ch duh schun iwä zwaa Schtunne wadde,
i(s)ch will wirrä hoam, meu Lieblings..sennung duht schtadde.
Doa bliddste es pleddsli(s)ch oabrupt in meun Sinn
die Oameldung waaß viellaa(s)cht net, doaas i(s)ch doa bin.

I(s)ch hinkte zur Oameldung: „Hebbdä mi(s)ch vägesse?
 Hebb doch ähn Tämien, meu Moage väloangt Middaachesse.“
„Se misse si(s)ch aach baa uns oamelde, Hä Schnabbelschnut“,
krähte eune, in mä kochte die Wut,
„s loangt net zu wadde wie ähn Buh, goans addi(s)ch
un innäli(s)ch groantle, aach woas seun die Leit garsdi(s)ch.“


Meu Waddezaat woarn doann noach mä als drei Schtunne
als aasgemoacht Tämien hobb i(s)ch des als tämienlos emfunne.

In de Behannlungs..schtubb word doann meu Boa väsor(s)cht
addi(s)ch hockte i(s)ch doa, hebb zu allem gehor(s)cht.
Als Roatschläg bekoam i(s)ch: Net hippe, koa Schpordd dreiwe
ebbes längä als sunst ruhi(s)ch in de Forzkuhl bleiwe.

Dehoam soate ma Fraa: „Du woarst fast säks Schtunne fordd gewäse
i(s)ch hebb in de Zaat eun Buch ferdi(s)ch aasgeläse..
Allädings: Drei Schtunne seun aach beraats viel
so ne loang Waddezaat is koa schee Waddezaatschpiel.“

Na joa, i(s)ch hebb doann väschpätet meu Middaachesse eugenumme
i(s)ch hebb meu Lieblingsesse  Kloos mit Sooß bekumme.


Übersetzung:
Meine bessere Hälfte hat mich gemein unsanft geweckt
hab nur ne Viertelstunde gepennt, hab ich auf der Uhr entdeckt.
„Du musst zum Arzt, ich hab einen Tremin getätigt
das hab ich also bereits  für dich erledigt.

Bei Dokter Zock war das Wartezimmer doch arg voll
ich wusste nicht, ist das gleichgültig für mich oder toll?
Ich hab ja einen Termin, hab ich mir gedacht
und so wird die Behandlung zeitgünstig gelenkt.   (auf hessisch reimt es sich)

Zwei Schtunden tat ich warten, nichts ist passiert
die Anmeldefrauen haben sich auch nicht gerührt.
Mein Name konnt ich aus den Lautsprechern nicht hören
und niemand, wirklich niemand tat sich daran stören.

Ein Mann sagte: Ich tu schon über zwei Stunden warten
ich will wieder heim, meine Lieblingssendung tut starten.
Da blitzte es plötzlich in meinen Sinn
die Anmeldung weiß vielleicht nicht, dass ich da bin.

Ich hinkte zur Anmeldung: „Habt ihr mich vergessen?
Hab doch nen Termin, mein Magen verlangt Mittagessen.“
„Sie müssen sich auch bei uns anmelden, Herr Schnabbelschnut“,
krähte eine, in mir kochte die Wut,
„s` langt nicht zu warten wie ein Bub, ganz artig
und innerlich granteln, ach was sind die Leut` garstig.“

Meine Wartezeit war dann noch mehr als drei Stunden
als ausgemachten Termin hab ich das als terminlos empfunden.

Im Behandlungszimmer wurde dann mein Bein versorgt
artig saß ich da, hab zu allem gehorcht.     (auf hessisch reimt es sich)
Als Ratschläge bekam ich: Nicht hüpfen, kein(en) Sport treiben
etwas länger als sonst in der Furzkuhle bleiben.     (Furzkuhle = Bett)

Daheim sagte meine Frau: „Du warst fast sechs Stunden fort gewesen
ich hab in der Zeit ein Buch fertig ausgelesen.
Allerdings: Drei Stunden sind auch bereits viel
so ne lange Wartezeit ist kein schönes Wartezeitspiel.“

Na ja, ich hab dann verspätet mein Mittagessen eingenommem
ich hab mein Lieblingsessen  Kloß mit Soß  bekommen.