Kurzballaden, X – XII
              Rhön, Lustmörder
              Vogelsberg, Nacktflitzer
              Taunus, Fakenewsmaker ( Falsche Nachrichten-Produzierer)     

Rhön, Lustmörder



Egon moante: „Loangwaali(s)ch isses in Poppehause
oan meu Dorff denk i(s)ch doa nur vollä Grause.
Debaa sollte die Aksjoone nur so fluddsche, sause.
Dolle Sache seun mä eugefalle, koane Flause.“

„So?“ froate Freind Tobi, „oan woas hosde gedenkt?
Woas hodd nur in deu kinni(s)ch Hern reu gelenkt?“
„Noa, meune Voschläg seun groandijoos, net värenkt.
Wä brduziern Lei(s)che, die wern ins schwaddse Moor väsenkt.“

Tobi wollt erst net, hodd doann awä mit gemacht
mä als zwoansi(s)ch lustmordde, woas häm se gelacht.
Schteets häm se die Doode aas Froankfordd noach Poppehause gebracht
im Koffäraam vom Audo, doch doann häm si(s)ch die Zwaa väkracht.

Die Bolidsei daht Tobi vähafte, ä musst seu Schdroaf oabsiddse
Egon daht iwä noacht väschwinne, sofordd fordd fliddse.
Die Poppehausenä moddste: “In unsre hälli(s)ch Rheen
geheern koa Lustmerdä, des is sä grässli(s)ch, werkli(s)ch net scheen.“

    Hintergrundmusik: Niviro- (NCS Release)


Übersetzung:
Egon meinte: „Langweilig ist es in Poppenhausen
an mein Dorf denk ich da nur voller Grausen.
Dabei sollten die Aktionen nur so flutschen, sausen.
Tolle Sachen sind mir eingefallen, keine Flausen.“

„So?“ fragte Freund Tobi, „an was hast du gedacht?
Was hat nur in dein kindisch Hirn rein gelenkt?       (auf hessisch richtiger Reim)
„Nein, meine Vorschläge sind grandios, nicht verrenkt.
Wir produzieren Leichen die werden ins schwarze Moor versenkt.“

Tobi wollte erst nicht, hat dann aber mit gemacht
mehr als zwanzig Lustmorde, was ham se gelacht.
Stets haben sie die Toten aus Frankfurt nach Poppenhausen gebracht
im Kofferraum vom Auto, doch dann hatten die Zwei sich verkracht.

Die Polizei verhaftete Tobi, er musste seine Strafe absitzen
Egon tat über Nacht verschwinden, sofort fort flitzen.
Die Poppenhausener motzten: „In unsre Herrliche Rhön
gehören keine Lustmörder, das ist dehr grässlich, wirklich nicht schön.“

 

Vogelsberg, Nacktflitzer



Beraats im Middelaoaldä dahte viele Ber(s)chä aas Schotte
noach Keesbach tigern un fliddse, ohn läsdi(s)ch Klamodde.
Erst Bonfadsjus kridisierte: „Loasst sol(s)che Marodde,
ihr kennt joa schee fliddse, awä nur in Klamodde.“

Die Schoddenä wirräschproache: „Wä wolle naggi(s)cht seun
des is doch goans nadierli(s)ch, werkli(s)ch edel un feun.
Unsre Geddä soage; „Jawoll, des duht nur mache
Mä unnäschdiddse des un liebe sol(s)che Sache.“

Doch de hinnähäldi(s)ch Missjonoar daht heili(s)che Ei(s)che brebariern
die Vohelsber(s)chä konnte doann nur ängstli(s)ch schtiern.
Äste un Beem daht wild schterddse uf die Nackte
sodoass viele Fliddsä dood zusoamme sackte.
Ä bleekte nur bleed: „Heide! Naggi(s)ch laafe is äh schlimm Sind
des hodd unsä all Godd doamit ei(s)ch väkind.“
Spätä daht Kall de Grooße vun denne die Kepp oabhaache:
„Eun Krist duht net fliddse, ohne Fraache.“

 

Übersetzung:
Bereits im Mittelalter taten viele Bürger aus Schotten
nach Keesbach tigern und flitzen, ohne lästige Klamotten.
Erst Bonifatius kritisierte: „Lasst solche Marotten.
Ihr könnt ja schön flitzen, aber nur in Klamotten.“

Die Schottener widersprachen: „Wir wollen nackend sein
das ist doch ganz natürlich, wirklich edel und fein.
Unsere Götter sagen: „Jawoll, das tut nur machen.
Wir unterstützen das und lieben solche Sachen.“

Doch der hinterhältige Missionar tat heilige Eichen preparieren
die Vogelsberger konnten dann nur ängstlich stieren.
Äste und Bäume stürzten wild auf die Nackten
sodass viele Flitzer tot zusammen sackten.
Er blökte nur blöd: „Heiden! Nackt laufen ist eine schlimme Sünd`
dies hat unser aller Gott damit euch verkünd`.“
Später tat Karl der Große von denen die Köpfe abschlagen:
„Ein Christ flitzt nicht, ohne Fragen.“
       (In der hochdeutschen Sprache klingt der häufige Gebrauch von tun als sehr holprig, nicht aber im hessischen Dialekt)



Taunus, Fakenewsmaker (Falsche Nachrichten-Produzierer)

 



Nah Froankfordd is äh schee Middelgeber(s)ch, genoannt Taunus
doch moan(s)che Leit, die doa wohne, babble gewaldi(s)ch viel Stuss.
Die oabsurdeste Väschweerungsdeorien hoalte die im Fluss
fer alle e(s)chte Woahrhaatssuchä is des ähn gassdi(s)ch Vädruss.

De hoch geschäddste Professor Doktä Wolfgoang vun Kroani(s)chfeld
duht behaapte: “Liewe Leit, i(s)ch will goar net eiä Geld.
Doch ebbes mä schpendiern kenntä schun, i(s)ch duh ei(s)ch begligge
meune foandasdi(s)chg Äkenntnisse wern ei(s)ch freidi(s)ch enzicke.

Aaßäerdi(s)che Reptilje in Menschegeschdald wolle ei(s)ch väskloave
ihr braacht awä net ängstli(s)ch fordd laafe
ihr misst nur meune Gejemiddel willi(s)chst kaafe
un ri(s)chdi(s)ch oawenne, des kenntä mä glaabe.“

Susi Dor(s)chblickä hodd gerufe: „Krani, heer uf mit däm Bleedsinn!
Woas du behaapte duhst, is doch nur de schlimmste Errsinn.“
„Die Fraa word ämordd, des hodde se nun vun ihrm kinni(s)ch Schträwe
hädd se uf mi(s)ch geheert, däht se heit noch vägnie(s)cht läwe.“

Übersetzung:
Nahe Frankfurt ist ein schönes Mittelgebirge, genannt Taunus
doch manche Leute, die dort wohnen, quatschen gewaltig viel Stuss.
Die absurdesten Verschwörungstheorien halten die in Fluss.
Für alle echten Wahrheitssucher ist das ein garstiger Verdruss.

Der hoch geschätzte Professor Doktor Wolfgang von Kranichfeld
behauptet oft: „Liebe Leute, ich will gar nicht euer Geld.
Doch etwas mehr spenden könnt ihr schon, ich will euch beglücken,
meine phantastischen Erkenntnisse werden euch freudig entzücken.

Außerirdische Reptilien in Menschengestalt wollen euch versklaven
ihr braucht vor denen aber nicht ängstlich  fort laufen
ihr müsst nur meine Gegenmittel willigst kaufen
und richtig anwenden, dies könnt ihr mir glauben.“

Susi Durchblicker hatte gerufen: „Krani, hör auf dem Blödsinn!
Was du behauptest ist doch nur der schlimmste Irrsinn.“
„Die Frau wurde ermordet, das hat sie nun von ihrem kindischen Streben
hätte sie auf mich gehört, würde sie heute noch vergnügt leben.“