Marko, Hausaufgaben I    (mit Video 1m49s)

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Macko koam zu mä. „Schor(s)chi, koannsde mä helfe baa de Hausufgoabe?“
Ä zei(s)chte mä ähn Zeddel uf däm viellacht dreißi(s)ch bis verzi(s)ch Wertä schtoande.

„Un? Woas sollsde doamit mache, Macko?“
„Wä misse zwaa Sädds bilde mit Prädikat, Subjekt un Objekt un noach Meegli(s)chkaat solle die aach Adverbje un Adjektive enthoalte. Wä kenne awä aach annern Werddä nemme, net nur die uffen Bladd.“
„So woas hebbdä doch schun vo eunäm Joahr gedähdi(s)cht, hosde schun wirrä alles vägesse?“

„Net ..alles...awä so moan(s)ches. Des is joa aach nur eune Wirrähoolung, hodd Fraa Allesweiß gesoat. I(s)ch glaab, beschtimmt bin i(s)ch net de Eunzi(s)che vun de Klass, de wo des nemmä so ri(s)chdi(s)ch im Kopp hodd. Kevin un de Udo häm nur rim geflakst un gesoat: Mit däm Zeddel kenne mä nix oafoange, awä fers Klo baam Brubbeln duht sich des, wenns zäknillt werd, ei(s)chne. Die Zwaaa häm laut gelacht deriwwä“
„Doa hosde joa beraats ähn guude Oafoang mit de Saddsbildung. Du koannst zim Baaschpiel ufschreiwe   Die zwaa lusdi(s)che Buhwe, Kevin un Udo, duhn vägnie(s)cht im Gedoankemä Klofreide genieße, se duhn baam Scheiße derbe Widdse reiße.
Na joa, des middäm Scheiße un Widdse koannsde aach wegloasse.“
Meu Buh daht si(s)ch des glei(s)ch ufschreiwe. „Wel(s)che Saddsdeile un Worddadde kimme nun doarin vo?“ froate meun Kinn.
„Also Macko“, schiddelte i(s)ch meun Kopp, „ebbes koannsde joa aach selwä mache, du sollst die Hausufgoabe mache, net i(s)ch. Guck doch in deum Deitschbuch noach, orrä fallsde doa nix finne duhst, doann benudds halt die Guggelsuchmaschien, tipp zim Baaschpiel in de Suchboalke Saddsdeile un du werst doa schun findi(s)ch. Des glei(s)che duhsde doann halt mit Worddadde dähdi(s)che.
Ähn annern Sadds kennt zim Baaschpiel so laute:  



Gestresst duht de Vaddä noachäm Drinke
ämaddet in die woarm Forzkuhl sinke
.“
„Baa däm Vers duh i(s)ch dä sogoar eune kloa Hilf gewwe, die Werddä  geschtresst un ämaddet seun Adverbje. Woas is hier des Subjekt?“
„De Vaddä.“
„Richdi(s)ch.“

    Hintergrundmusik:(No Copyright) Epic Cinematic Dramatic Adventure


Übersetzung: Marko kam zu mit. „Schorschi, kannst du mir helfen bei den Hausaufgaben?“
Er zeigte mir einen Zettel, auf dem vielleicht dreißig bis vierzig Wörter standen.
„Und? Was sollst du damit machen, Marko?“
„Wir müssen zwei Sätze bilden mit Prädikat, Subjekt und Objekt und nach Mööglichkeit sollen die Adverben und Adjektive enthalten. Wir können aber auch andere Wörter nehmen, nicht nur die auf dem Blatt.“
„So was habt ihr doch schon vor einem Jahr gelernt, hast du schon wieder alles vergessen?“
„Nicht...alles...aber so manches. Das ist ja auch nur eine Wiederhlung, hat Frau Alleweiß gesagt. Ich glaub, bestimmt bin ich nicht der Einzige meiner Klasse, der das nicht mehr so richtig im Kopf hat. Kevin und Udo haben nur rum geflaxt und sagten: Mit dem Zettel können wir nichts anfangen, aber fürs Klo beim Scheißen duht sich das, wenn es zerknüllt wird, eignen. Die Zwei lachten laut darüber.“
„Da hast du ja bereits einen guten Anfang mit der Satzbildung. Du kannst zum Beispiel aufschreiben

Die zwei lustigen Buben, Kevin und Udo, tun vergnügt im Gedankenmeer Klofreuden genießen, sie reißen beim Scheißen derbe Witze.
Na ja, das mit dem Scheißen und Witzen kannst du auch weglassen.“

Mein Bub schrieb sich dies gleich auf. „Welche Satzteile und Wortarten kommen nun darin vor?“ fragte mein Kind.
„Also Marko“, schüttelte ich meinen Kopf, „etwas kannst du ja auch selber machen, du sollst die Hausaufgaben machen, nicht ich. Schau doch mal in deinem Deutschbuch nach, oder falls du da nichts findest, dann benutze halt die Googlesuchmaschine, tipp zum Beispiel in den Suchbalken Satzteile und du wirst schon fündig. Das Gleiche tätigst du dann halt mit Wortarten.
Ein anderer Satz könnte zum Beispiel so lauten:
Gestresst muss der Vater nach dem Trinken
ermattet in die warme Furzkuhle sinken.“

„Bei diesem Vers geb ich dir sogar eine kleine Hilfe. Die Wörter gestresst und ermattet sind Adverben. Was ist hier das Subjekt?“
„Der Vater.“
„Richtig.“


Marko Hausaufgaben II

Zwaa Daach schpätä hebb i(s)ch meun Buh gefroat: „Woar deu Lärärin zufriede mit deune Sädds?“
„Joa un noa“, wie(s)chte Macko seun Kopp hie un hä, „die Sadds..deile un die Worddadde hädd i(s)ch ri(s)chdi(s)ch zugeorddnet, moante se, awä i(s)ch sollte des näkste moal net de  Hessi(s)ch Dialekt dähdi(s)che väwenne, sunnern  hochdeitsch.    Doann hodd se noch gefroat,woas denn eune Forzkuhl wär.“
„Un? Woas hosde doa druf gesoat?“
„I(s)ch musste erst iwälä(s)che, awä doann isses mä eugefalle, Forzkuhl is des glei(s)che wie Bett“, daht meu Seehn(s)che oantwordde, „doann moante se noch, mä kennt aach scheene Zwaazeilä uf hochdeitsch reume. Als Baaschpiel hodd se eun Vers vogedraache, de wo mä awä net gefalle hodd, se soate: Marko, du musst stets fleißig sein/ dann bist du artig, fein.
Diesä Schpruch is doch ebbes orrä sogoar rei(s)chli(s)ch depp, gell Schor(s)chi?“
„Net unbedingt“, daht i(s)ch eißern, „diesä Vers hodd woas oan si(s)ch.“
„I(s)ch muss wirrä eune neie Hausufgoab bewäldi(s)che. I(s)ch nämm oa, Schor(s)chibabba, du koannst mä debaa helfe, du bist doch de schtellvädrärende Dorff-di(s)chtä hier im Ordd“, daht Macko mi(s)ch bidde,
„mä solle eun Vers reume iwä Woald, Gadde orrä Nadur allgemeun.“



„Joa schun“, musst i(s)ch zugewwe, „i(s)ch kenn viele Verse, die seun awä all middäm Hessi(s)che Dialekt gereumt. Eunä, dä wo womeegli(s)ch fer deu Oalie(s)che basse duht, duht laute:




Im Gadde un in de schee Nadur
emfinn i(s)ch alleweil Gligg pur.
Nur Brennessel, Micke, Zecke
duhn koa Freid in mä wecke.

„Oh, des heert si(s)ch gut oa, allädings braach i(s)ch des uf hochdeitsch“, moante Macko.
„Du musst des halt ins hochdeitsch iwäseddse, deu Freindin, die Moni, die wo aach im Klasseraam newwä dä hocke duht, koann dä joa debaa helfe. Die babbelt joa wesentli(s)ch bessä die Schdoandaddschproa(s)ch als du.
Doann musste evenduell noch Ännerunge vonehme, doamit des net im Hochdeitsch pleddsli(s)ch totoal holpri(s)ch klinge duht. Si(s)chä wersde des merkke.“


Übersetzung: Zwei Tage später fragte ich meinen Bub: „War deine Lehrerin zufrieden mit deinen Sätzen?“
„Ja und nein“; wiegte Marko seinen Kopf hin und her, „die Satzteile und die Wortarten hätte ich richtig zugeordnet, meinte sie, aber ich sollte das nächste mal nicht den Hessischen Dialekt verwenden, sondern hochdeutsch. Dann fragte sie noch, was denn eine Furzkuhle wäre.“
„Und? Was hast du darauf gesagt?“
„Ich musste erst überlegen, aber dann ist es mir eingefallen, Furzkuhle ist das gleiche wie Bett“, antwortete mein Söhnchen, „dann meinte sie noch, man könnte auch schöne Zweizeiler auf hochdeutsch reimen.
Als Beispiel trug sie einen Vers vor, der mir überhaupt nicht gefiel, sie sagte:  Marko, du musst stets fleißig sein/ dann bict du artig, fein.
Dieser Spruch ist doch etwas oder sogar reichlich depp, gell Schorschi?“
„Nicht unbedingt“, äußerte ich, „dieser Vers hat was an sich.“

„Ich muss wieder eine neue Hausaufgabe bewältigen. Ich nehme an, du kannst mir dabei helfen, Schorschipapa, du bist doch der stellvertretende Dorfdichter hier im Ort“, bat Marko, „wir sollen einen Vers reimen über Wald, Garten oder Natur allgemein.“
„Ja schon“, musste ich zugeben, „ich kenne viele Verse, die aber alle mit dem Hessischen Dialekt gereimt. Einer, welcher womöglich für dein Anliegen passt, lautet:

Im Garten und in der schönen Natur
empfind´ ich immer Glück pur.
Nur Brennessel, Mücken, Zecken
tun keine Freude in mir wecken.“

„Oh, das hört sich gut an, allerdings brauch ich das auf hochdeutsch“, meinte Marko.
„Du musst dies eben ins Hochdeutsche übersetzen. Deine Freundin, die Moni, die im Klassenzimmer neben dir sitzt, kann dir ja dabei helfen. Die redet ja wesentlich besser die Standartsprache als du.
Dann musst du eventuell noch Änderungen vornehmen, damit das nicht auf hochdeutsch total holprig klingt. Sicher wirst du das merken.“