Speicherentrümpelung

 

"Die oald Mikrowell schteert in de Ki(s)ch“, moante Lisett(s)che, „Schor(s)chi, koannsde die net moal forddschaffe?“ 

„Koann i(s)ch“, stimmte i(s)ch meu bessä Helft zu, „i(s)ch duh die erst uffen Speichä draache, viellaa(s)cht kenne mä die nochemoal braache.“

Goans im Gejesatz zu meunä sonsdi(s)ch Gewohnhaat, schnappte i(s)ch mä des Gerät un kletterte uf nä klappbare Drebb zim Spei(s)chä hoch, un des noch oam glei(s)che Daach.

Als i(s)ch dordd des Li(s)cht oaknipste, woar i(s)ch ebbes äschtaunt iwä die immens viele Sache, die doa rim stoande un laache, baa denne i(s)ch friehä aach alleweil gesoat hebb: Viellaa(s)cht koann mä des nochemoal gebraache, ne väsifft Kaffemaschin, oan grooße Kochdibbe, geei(s)chnet um nen Grooßcloan mit Esse zu väsor(s)che, eunzelne Breddä un Ladde vun Meebel, viele oaldmodische Kleider, fer die selwst uffen Flohmackt si(s)ch koan Kunne begaastern koann. I(s)ch hodd sowoas moal brobiert. Oanä froate ob die Lumpe zim Väschenke doa leihe, als Äsadds fer Butzlappe.

Oalde vägilbte Zaatschrifte, halb zädeppertes Gescherr, aasroan(s)chiertes Spielzei(s)ch unsowaatä unsofordd dahte doa aach iwärall zäschtreit rimleihe. I(s)ch musst zuerst märere oalde,väschtaabte Mäntel un Jacke zur Seit lä(s)che, doamit i(s)ch dän Gerimpelraam bedräre konnt.

Newwä mä daht`s raschle. Die Katz Berta kämpfte mit ner Illustriert, die zwoanzi(s)ch Johr oald woar. Des Dier musst uubemerkt hinnä mä die Drebb hoch geschtie(s)che seun. `S daht nur euni(s)che Sekunne bleiwe, de Kellä woar halt doch ufrä(s)chender. Dordd flitzte moanchmoal Meis rim, die dor(s)chen Li(s)chtschacht aasäm Gadde ins Haas geloange dahte.  Zim Glick dahts ufen Spei(s)chä bishä die putzi(s)ch niedli(s)che Diern noch net gewwe.  

Des koann net so bleiwe, soviel Sache, die nutzlos de Raam fillte, dämmerte in mä die Äkenntnis. Wenn i(s)ch ähli(s)ch seun, vun denne Sache koann mä nix mä gebraache, blitzte doann pletzli(s)ch meu Vänunft uf. Deshoalb väkindete i(s)ch meunä Fraa, als i(s)ch wirrä in de Wohnschtubb zurickkehrte: „Wä misse die Sperrmilloabfuhr bestelle, de Spei(s)chä is voll, doa duht nix mä hie basse.“

„Mit de Entrimplung koannsde sofodd oafoange“, schluch Lisett(s)che vo.

Väneunend schiddelte i(s)ch de Kopp. „Zuerst duh i(s)ch Millsäck kaafe,viellaa(s)cht next  Woch. Die benedi(s)ch i(s)ch fer dän kloane Krempel, wie Zaatschrifte, vägilbte Bi(s)chä, oalde Klaadä unsowaatä. Die Oabfuhr fer de Schperrmill duht erst in zwaa Woche äfolge.“

So seun i(s)ch denn aach väbliwwe. Zwaa Woche spätä begoann i(s)ch mit de Entrimplung. Volle draa se(s)chzi(s)ch Litä-Säck schleppte i(s)ch vors Haas ufen Trottwahr, draa hoalb kaputte Stiehl, mehrere annern Mebeldaale, oan aasgedient Kompjutä un märere halb värostete Dibbe.

„Wolltä aasziehe?“ froate meun Noachbaar, „machtä eune Haashoaltsufleesung?“

„Noa“,daht i(s)ch antwordde, „nur eune Entrimplung.“

Wenn mä de Mill vorm Haas soah, hädd mä moane kenne, de Speuchä seun nun lä.

„Du hosd joa so gut wie nix weg gereimt“, kridisierte meu lieb Ehefraa meune Bemiehunge, „de Schpei(s)chä seun noach wie vo voll.“

„Joa“,musst i(s)ch nickend zugewwe, „doa wern noch viele Moante, viellaa(s)cht sogoar Joahrn väschtrei(s)che.“

„Eune foandasdisch Idee hodd Eugoang in meu kreativ Hern gefunne“,väkindete i(s)ch doann meunä bessä Helft, „wenn de Speichä moal lä orrä fast lä seun sollt, kennt i(s)ch defier sor(s)che, doass Siwweschläwä hier äh drocke Unnäkunft finne. Un wenn Fledämeis si(s)ch oan die Dachbalke kralle, seun ähn nei Nadurparadies päfeckt.“

„Oh, Schor(s)chi, doa mussde awä noch viel moale sol(s)ch Entrimplungsdaache wie heit väoastalte. Die Dier(s)chä wolle si(s)ch wohl fiehle, sonst fli(s)chte die si(s)ch nur in die Ki(s)ch un in die Wohnschtubb. Die Schpinne hobbe beraats ihr Biotop in däm Oabfallmilll un jetz waaß i(s)ch aach wohä immä die ekli(s)che,schwaddsroode Käfä kimme, die Moade vo denne hobbe in so eunäm oalde Häm vun dä ihr Nest.“

         Uffen Schpei(s)chä duht leihe viel oaldä Krempel

         zärisse Klaadä, zärost Beschteck, Dippe, Bembel,

         des alles koann mä nemmä gebraache

         un musses deshoalb wegschaffe, forddraache.

         Heit hebb i(s)ch doamit schun begonne,

         hebb awä doamit so gut wie nix gewonne,

         de Schpei(s)chä seun nooach wie vo mit Mill sä voll

         des is laadä so un iwähaapt net doll.

         Awä, er(s)chendwoann werd mä des si(s)chä gelinge

         und de Schpei(s)chä dahtsä(s)chli(s)ch lä   bringe.          

        In meunäm Läwe hebb i(s)ch noch sä viel Zaat

         in de näkste Joahrzehnte so moan(s)che   Gelä-        

          (s)chenhaat

Übersetzung:„Die alte Mikrowelle stört in der Küche“, meinte Lisettchen, „Schorschi, kannst du die nicht mal fortschaffen?“

„Kann ich“, stimmte ich meiner besseren Hälfte zu, „ich trage sie erst mal auf den Speicher, vielleicht können wir die nochmal gebrauchen.“

Ganz im Gegensatz zu meiner sonstigen Gewohnheit, schnappte ich mir das Gerät und kletterte auf einer klappbaren Treppe zum Speicher hoch, und das noch am gleichen Tag.

Als ich dort das Licht anknipste, war ich etwas erstaunt über die immens vielen Sachen, die da rum standen und lagen, bei denen ich früher immer gasagt hatte: Vielleicht kan nman das nochmal gebrauchen, ne versiffte Kaffeemaschine, ein großer Kochtopf, geeignet, um einen Großclan mit Essen

zu versorgen, einzelne Bretter und Latten von Möbeln, viele altmodische Kleider, für die selbst auf dem Flohmarkt sich kein Kunde begeistern  kann. Ich hatte sowas mal probiert. Einer fragte ob die Lumpen zum Verschenken da liegen, als Ersatz für Putzlappen.

Alte,vergilbte Zeitschriften, halb zerdeppertes Geschirr, ausrangiertes Spielzeug undsoweiter undsofort lagen da auch noch zerstreut rum. Ich musste erst mehrere alte,verstaubte Mäntel und Jacken zur Seite legen, damit ich den Gerümpelraum betreten konnte.

Neben mir raschelte es. Die Katze Berta kämpfte mit einer Illustrierten,die zwanzig Jahre alt war.

DasTier musste unbemerkt hinter mir die Treppen hoch gestiegen sein. `S blieb nur einige Sekunden. Der Keller war halt doch aufregender. Dort flitzten manchmal Mäuse rum, die durch den Lichtschach tins Haus gelangten. Zum Glück gab es diese putzig niedlichen Tierchen bisher auf dem Speicher noch nicht.

Dies kann nicht so bleiben, dämmerte in mir die Erkenntnis. Wenn ich ehrlich bin, von diesen Sachen kann man nichts mehr gebrauchen, blitzte dann plötzlich meine Vernunft auf. Deshalb verkündete ich dann meiner Frau als ich wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte: „Wir müssen die Sperrmüll- abfuhr bestellen, der Speicher ist voll, da passt nichts mehr hin.“

„Mit der Entrümpelung kannst du sofort anfangen“, schlug Lisettchen vor.

Verneinend schüttelte ich den Kopf. „Zuerst kaufe ich Müllsäcke, vielleicht nächste Woche. Die

benötige ich für den kleinen Krempel, wie Zeitschriften, vergilbte Bücher, alte Kleider undsoweiter.

Die Abfuhr des Sperrmülls erfolgt erst in zwei Wochen.

So bin ich dann auch verblieben. Zwei Wochen später begann ich mit der Entrümpelung. Volle drei

Sechzigliter-Müllsäckeschleppte ich vor`s Haus auf den Gehweg, drei halb kaputte Stühle,mehrere andere Möbelteile, einen ausgedienten Computer und mehrere angerostete Töpfe.

„Wollt ihr ausziehen?“ fragte mein Nachbar, „macht ihr eine Haushaltsauflösung?“

„Nein“,anwortete ich, „nur eine Entrümpelung.“

Wenn man den Müll vor dem Haus sah, hätte man meinen können, der Speicher ist nun leer.

„Du hast ja so gut wie nichts weg geräumt“, kritisierte meine liebe Ehefrau meine Bemühungen, „der

Speicher ist nach wie vor voll.“

„Ja“,musste ich nickend zugeben, „da werden noch viele Monate vielleicht sogar Jahre versteichen.“

Eine fantastische Idee hat Eingang in mein kreatives Gehirn gefunden“,verkündete ich dann meiner besseren Hälfte, „wenn der Speicher mal leer oder fast leer sein sollte, könnte ich dafür sorgen, dass Siebenschläfer hier eine trockene Unterkunft finden. Und wenn Fledermäuse sich anden Dachbalken festkrallen,ist ein neues Naturparadies perfekt.“

„Oh,Schorschi, da musst du aber noch viele male solche Entrümpelungstage wie heute veranstalten.

Die Tierchen wollen sich wohlfühlen, sonst flüchten die sich nur in die Küche und ins Wohnzimmer.   Die Spinnen haben bereits ihr Biotop in dem Abfallmüll und jetzt weiß ich auch woher immer diese ekligen,schwarzroten Käfer kommen, die Maden von denen haben in einem alten Hemd vor dir ihr

Nest.“

Auf dem Speicher liegt viel alter Krempel

zerrissene Kleider, zerrostetes Besteck, Töpfe, Bembel.

Dies alles kann man nicht mehr gebrauchen

Deshalb muss ich das wegschaffen, forttragen.

Heute habe ich damit schon begonnen

hab aber damit so gut wie nichts gewonnen,

der Speicher ist nach wie vor mit Müll sehr voll

das ist leider so und überhaupt nicht toll.

Aber, irgendwann wird mir das sicher gelingen

und den Speicher tatsächlich leer bringen.

In meinem Leben hab ich noch sehr viel Zeit

in den nächsten Jahrzehnten noch so manche Gelegenheit.