Warum in die Ferne schweifen?  VI

Sahara-Abend    (mit Video 1m57s)


„Eun werkli(s)ch dolle Urlaabsoawend fer uns hier“, i(s)ch guckte um mi(s)ch während de Filosoferund in de Kneip   Zim weise Mondmoann, „däht  uns eun Wiestetripp gewwe un indresoante un gliggli(s)che Momente bescheern. Zim Baaschpiel noach  Djanet im Siede vun Algerije.“

„Isses doa net viel zu haaß fer uns väwei(s)chli(s)chte Middeleiropäjä?“ froate Babett(s)che.

„Schtimmt hunnerdbrodsendi(s)ch“, daht i(s)ch beschdädi(s)che, „desweje isses joa aach vänienfdi(s)ch des hier im Newweraam mit Biemäeusadds zu dselebriern. Doann musste aach net bleed schwiddse un koannst vägnie(s)cht Ebbelweu orrä Bier iwä deu dorsdi(s)ch Kehl fließe loasse. Iwä die Sahara duhts foandasdi(s)che Videos gewwe.  Selwsväschtännli(s)ch wern wä vohä zur Euschtimmung aach eun schpoannend Aktschenfilm genieße  wie etwoa   Voampiern suche in de Sahara Turiste fer ihrn niemoals endende Bluudbedaff.“

„Eun Kamelridd kenne mä hier in de Kneip laadä net mache“, moante Lena ebbes drauri(s)ch.

„Nadierli(s)ch geht des net“, moante Klausi, „mä koann hoalt net alles gekonnt imidiern.

I(s)ch hebb allädings eune Idee dezu, die wo in meun Hern, wie eun Blidds in die Ei(s)ch, eugeschloage hodd. Wä besor(s)che fer dän Oawend  bewä(s)chli(s)che Biroschtiehl, uf denne schaukele wä doann wie uf Dromedaarigge.“

„Werkli(s)ch, eun guudä Voschlaach, Klausi“, lobte i(s)ch, „laadä duhts eun Fänomän gewwe, uf des wo wä väzi(s)chte misse. I(s)ch moan eunen orrä märere Soandschterm.

Des wär doch eun ri(s)chdi(s)ch doll Oawendeiä, wenn wä all eun halb metä hoch mit Soand iwäschidd wern un hinnähä wirrä raas kleddern.“

„Noa, uf sol(s)che Oawendeiä will i(s)ch liewend gern väzi(s)chte“, schiddelte Laura ihrn Kopp.

„I(s)ch ewwefalls“, daht Klausi beipfli(s)chte, „doa hebbe schun Leit dän Dood äleide misse,waal se elend äschtickt seun.

Schor(s)chi, deu kinni(s)ch Hern duht heit oawend wirrä moal bleede Posse dreiwe.

Genaa so gut koannsde aach soage, doassde moal in de Alpe orrä im Himalaya mit eunä Schneelawien zugeschidd wern willst, waal des oagäbli(s)ch eun dolles Oawendeiä wär.“

So ne Meegli(s)chkaat heeb i(s)ch mä dahtsä(s)chli(s)ch schun gewienscht, daht des awä net zim Thema mache, waal i(s)ch dän zwoangsleifi(s)ch kimmende Schpodd vum Klausi un womeegli(s)ch aach vun Laura net ädraache wollt.

„In de Sahara duht eun bekoanntes un bemerkenswert Beduienevolk läwe, die Tuareg“, daht Klausi des Thema wäksle.

„Woas is denn oan diese Wiesteleit bemerkenswert?“ froate Babett(s)chen.

„Die Fraue hobbe mä zu soage als die Männä, obwohl se all si(s)ch als Moslems bezei(s)chne. Im Zelt seun die Fraue die Herrschärinne, se beschtimme wo es loang geht un baa de Kinnä..äziehung misse die Männä mache, woas die Fraue fer ri(s)chdi(s)ch hoalte.“

„Des kenne mä aach baa uns eufiehrn“, daht Laura voschlaache, „schpätestens oab dän Sahara-Oawend. Wä drei Doame vun uns  hocke geruhsoam oam Disch un die vier Männä misse uns vun hinne un vorne bediene, uns Gedränke serviern, Kuche un annern Kestli(s)chkaate kredense, benuddst Gescherr sofordd weg reime unso waatä un so fordd.“

„Des macht doch schun unser Wert Mosjö Mondmoann“, kommendierte i(s)ch ihr Gebabbel.

„Joa...schun“, Laura bewä(s)chte ihrn Kopp iwälä(s)chend hie un hä, „awä wä sollte des moal aasbrobiern. Un wenn si(s)ch des bewährn duht, mache wä des immä so.“

   Hintergrundmusik: Desert Caravan -Aaron Kenny (No Copyright Music)


Übersetzung: „Ein wirklich toller Urlaubsabend für uns hier“, ich guckte um mich während der Filosofenrunde in der Kneipe   Zum weisen Mondmann , „würde uns ein Wüstentrip geben und  interessante und glückliche Momente bescheren. Zum Beispiel nach Djanet im Süden Algeriens.“

„Ist es da nicht viel zu heiß für uns verweichlichte Mitteleuropäer?“ fragte Babettchen.

„Stimmt hundertprozentig“, bestätigte ich, „deswegen ist es ja auch vernünftig das hier im Nebenraum mit Beamereinsatz zu zelebrieren. Dann musst du auch nicht blöd stöhnen, weil dir die Schwitzbnrühe den Körper runterläuft und kannst vergnügt Apfelwein oder Bier über deine durstige Kehle fließen lassen.

Über die Sahara gibt es phantasatische Videos.

Selbstverständlich werden wir vorher zur Einstimmung auch einen spannenden Actionfilm genießen wie etwa   Vampire suchen in der Sahara Turisten für ihren niemals endenden Blutbedarf.“

„Einen Kamelritt können wir hier in der Kneipe leider nicht machen“, meinte Lena etwas traurig.

„Natürlich geht das nicht“, meinte Klausi, „man kann halt nicht alles gekonnt imitieren. Ich hab allerdings eine Idee dazu, die in meinem Hirn, wie ein Blitz in eine Eiche, einschlug.

Wir besorgen für den Abend bewegliche Bürostühle, auf denen schaukeln wir dann wie auf Dromedarrücken.“

„Wirklich, ein guter Vorschlag, Klausi“, lobte ich, „leider gibt es ein Phänomen, auf welches wir verzichten müssen. Ich meine einen oder mehrere Sandstürme.    Das wäre doch ein richtig tolles Abenteuer, wenn wir alle einen halben Meter hoch mit Sand zugeschüttet werden ind hinterher wieder raus klettern.“

„Nein, auf solche Abenteuer will ich liebend gerne verzichten“, schüttelte Laura ihren Kopf.

„Ich ebenfalls“, pflichtete Klausi bei, „da haben schon Leute den Tod erleiden müssen, weil sie elend erstickt sind.

Schorschi, dein kindisches Hirn treibt heute abend wieder mal blöde Possen.

Genau so gut kannst du auch sagen, dass du mal in den Alpen oder im Himalaya mit einer Schneelawiene zugeschüttet werden willst, weil das angeblich ein tolles Abenteuer wäre.“

So eine Möglichkeit hatte ich mir tatsächlich schon gewünscht, machte das aber nicht zum Thema, weil ich den zwangsläufigen Spott vom Klaus und womöglich auch von Laura nicht ertragen wollte.

„In der Sahara lebt ein bekanntes und bemerkenswertes Beduienenvolk, die Tuareg“, wechselte Klausi das Thema.

„Was ist denn an diesen Wüstenleuten bemerkenswert?“ fragte Babettchen.

„Die Frauen haben mehr zu sagen als die Männer, obwohl sie alle sich als Moslems bezeichnen.    Im Zelt sind die Frauen die Herscherrinnen, sie bestimmen wo es lang geht und bei der Kindererziehung müssen die Männer machen, was die Frauen für richtig halten.“

„Das können wir auch bei uns einführen“, schlug Laura vor, „spätestens ab dem Sahara-Abend. Wir drei Damen unter uns sitzen geruhsam am Tisch und die vier Männer müssen uns von hinten und vorne bedienen, uns Getränke servieren, Kuchen und andere Köstlichkeiten kredenzen, benutztes Geschirr sofort wegräumen und so weiter und so fort.“

„Das macht doch schon unser Wirt Monsieur Mondmann“, kommemntierte ich ihr Reden.

„Ja...schon“, Laura bewegte ihren Kopf überlegend hin und her, „aber wir sollten das mal ausprobieren. Und wenn sich das bewährt, machen wir das immer so.“