Resilienz, Akzeptanz


„Akzeptanz gejeiwä annern Leit, awä aach zu uns selwä, is werkli(s)ch ar(s)ch wi(s)chdi(s)ch“, babbelte Klausi un daht si(s)ch eun Schluck Bier iwä seu dorsdi(s)ch Kehl kippe.
„Wieso is des wi(s)chdi(s)ch?“ wollt i(s)ch wisse.
„Na joa, des is wohl kloar: Die Widdäschtoandskraft werd geschtärkt, orrä zuminnest net geschwä(s)cht. Mä braach si(s)ch doann net mit uunidds Schtreidi(s)chkaate rim er(s)chern, wenn wä die Wertschäddsung annern Leit, mit denne wäs zu duhn hobbe pflä(s)che. Zim Baaschpiel wenn eun seldsoamä Zaatgenoss orrä -Genossin die Flache-Erd-Behaaptung insbrünsti(s)ch väsuche duht Mitber(s)chä devun zu iwäzei(s)che.
Doa sollte mä net loosbleeke: Dä häm doa wohl bleede Pseidowisseschaftlä ins Hern geschisse  orrä supäerrsinni(s)che Gedoanke häm in deum Schpaddshern gnoadelos Besidds ägriffe, wo se ihre bleede Posse dreiwe.





Wertschäddsung duht ne Päsoon ferddern goans
un doamit aach die äsehnt Akzepdoans.
Egoal obbes bedrifft die Tussi orrä Bleedelfroans.
Halt!  Des Wordd Bleedel misse wä sofordd schtrei(s)che,
sunst duhn wä Akzepdoans nur schwä orrä goar net ärei(s)che.
Denn:
Aach bescheide indelligente Leit misse mä ädulde,
des duhn wä dä Menschli(s)chkaat doch schulde
.“

„Un woas bedeit des fer uns prakdi(s)ch ?“ daht Heunä euwerffe.
„Noa joa, s`beste is wohl bei sol(s)che Mitber(s)chä goar nix äwirrern“, daht i(s)ch voschlaache, orrä nur nicke un hoffnungsvull wadde, bis de Pseidobleedel ufheert seune oabsdruuse Äkenntnisse dummfrehli(s)ch in de Ätä zu schleidern.“
„Awä zu deum Reum, Klausi, moan i(s)ch Folgendes“, babbelt i(s)ch waatä,





„Deu Gereumtes is zwoar zwaafelsohn ri(s)chdi(s)ch,
alldings nur so hiegebabbelt, also iwäflissi(s)ch.
Klausi, du hosdes vogedraache fast wie ne Pladdidied,
nur ebbes garniert mit nä gekoannt Addidied.“

Unsä Scheff-Filosoof daht äwirrern:





„Schor(s)chi, du duhst mi(s)ch net akzepdiern,  
nur, als wär i(s)ch eun Bleedel, oaschdiern.
Dehoam mussde noch fleißi(s)ch iebe,
doamit de unnädricke koannst beesaddi(s)ch Driebe.“

„Also, s´werd alleweil wirrschpri(s)chli(s)chä“, kridisierte Laura, „zuerst duhtä bleeke iwä Wertschäddsung, Akzepdoans, Harmonie un so waatä, awä wie ihr zwaa“, se deitete uf Klausi un mi(s)ch, „miteunoanä redde duht, kennt mä moane, glaa schpringdä ei(s)ch oan die Kehl un duht die vägnie(s)cht zudricke.“
„Laadä hosde ebbes rä(s)cht, Laura“, musst i(s)ch zugewwe, „un so loang s`nur iwä relladiv uuwi(s)chdi(s)che Theme geht, wie zim Baaschpiel  Sollte wä Limbor(s)chä-  Keesfressä meide  un nur mit Ourewällä-Hoandkeesgenießä uns oabgewwe, wern de Klausi un i(s)ch uns net brieheln.“
„Oagenumme, Schor(s)chi, du host Schtreid mit deunä Fraa“, daht Laura noachfroage, „wie duhsde di(s)ch doann vähoalte?“
„Zim Gligg hämmä net dauernd Schdreid, obwohl wä baade sä wohl unsre Macke häm.
Meu Fraa, des Lisett(s)che hodden Jacke- un Moantelfimmel, uf de Flohmärkte duht se schtänni(s)ch wel(s)che kaafe. Eune goanse Schtubb is doamit gefillt in unsr Hitt.
Se hodd fer mi(s)ch moal eun sibiri(s)chä Tungusemoantel mit Innefuddä, er(s)chend so eun Päls, ägadderd. I(s)ch hebb des gute Schtick noch nie gedraache un des werd aach so bleiwe. Awä woas solls, wenn Lisett(s)che deroa Schpass hodd, woarim net.
I(s)ch allädings hebb aach eun beschtimmte Fimmel, moant meu Fraa, i(s)ch selwä seh des net so. Gern duh i(s)ch im unserm Gadde un moanchmoal aach mit Nadurschuddsgruppe Tiempel fer Fresch un Mol(s)che uf Wiese äschaffe. Lisett(s)che duht des als oabaddi(s)ch emfinne, duht awä net väsuche mä des aaszuredde.





Wä  duhn uns gejesaadi(s)ch akzepdiern,
braache uns net mit kwälend Wut oaschdiern.
Unsä Zusoammeläwe is ne normoal Harmonie,
wenn aach net alleweil äfillt mit kloangvull Melodie
.“



Übersetzung::  „Akzeptanz gegenüber anderen Leuten, aber auch zu uns selber, ist wirklich sehr wichtig", schwätzte Klausi und schluckte einen Schluck Bier
über seine durstige Kehle.
„Wieso ist das wichtig?“ wollte ich wissen.
„Na ja, das ist wohl klar: Die Widerstandskraft wird gestärkt, oder zumindest nicht geschwächt. Man braucht sich dann nicht mit unnützen Streitigkeiten rum ärgern, wenn wir die Wertschätzung zu anderen Leuten, mit denen wir es zu tun haben, pflegen. Zum Beispiel: Wenn ein seltsamer Zeitgenosse orrä -genossin die Flache-Erde-Behauptung inbrünstig versucht Mitbürger davon zu überzeugen.
Da sollten wir nicht losblöken: Dir haben wohl blöde Pseudowissenschaftler ins Hirn geschissen  oder  superirrsinnige Gedanken haben in deinem Spatzenhirn gnadenlos Besitz ergriffen, wo sie ihre blöden Possen treiben.
Wertschätzung fördert eine Person ganz
und damit auch die ersehnt` Akzeptanz.
Egal ob es betrifft die Tussi oder Blödelfranz.
Halt!  Das Wort Blödeö müssen wir sofort streichen,
sonst werden wir Akzeptanz nur schwer oder gar nicht erreichen.
Denn:
Auch bescheidne intelligente Leute müssen wir erdulden,
das tun wir der Menschlichkeit  doch schulden.“

„Und was bedeutet das für uns praktisch?“ warf Heiner ein.
„Na ja, das Beste ist wohl bei solchen Mitbürgern gar nichts erwidern“, schlug ich vor, „oder nur nicken und hoffnungsvoll warten bis der Pseudoblödel aufhört seine abstrusen Erkenntnisse dummfröhlich in den Ether zu schleudern.“
„Aber zu deinem Reim, Klausi, meine ich Folgendes“, babbelte ich weiter,

„Dein Gereimtes ist zwar zweifelsohne richtig,
allerdings nur so hingeschwätzt, also überflüssig.
Klausi, du hast es vorgetragen fast wie eine Plattitüde,
nur etwas garniert mit  `ner gekonnten Attitüde
.“
Unser Chef-Filosof erwiderte:
Schorschi, du tust micht nicht akzeptieren,
nur, als wär` ich ein Blödel, anstieren.
Daheim musst du noch fleißig üben,
damit du unterdrücken kannst bösartig`  Triebe
.“
„Also, es wird immer widersprüchlicher“, kridisierte Laura, „zuerst blökt ihr über Wertschätzung, Akzeptanz, Harmonie und so weiter, aber wie ihr zwei", sie
deutete auf Klausi und mich, „miteinander redet, könnte man meinen, gleich springt ihr euch an die Kehle und tut die vergnügt zudrücken.“
„Leider hast du etwas recht, Laura“, musste ich zugeben, „und so lange es nur über relativ unwichtige Themen geht, wie zum Beispiel:  Sollten wir Limburger  -Käsefresser meiden und nur mit Odenwälder-Handkäsegenießer uns abgeben, werden der Klausi und ich uns nicht prügeln.“
„Angenommen, Schorschi, du hast Streit mit deiner Frau“, fragte Laura nach, „wie verhältst du dich dann?“
„Zum Glück haben wir nicht dauernd Streit, obwohl wir beide sehr wohl unsere Macken haben. Meine Frau, das Lisettchen, hat einen Jacken- und Mantelfimmel. Auf den Flohmärkten kauft sie ständig welche ein. Ein ganzes Zimmer ist damit gefüllt in unserer Hütte.
Sie hatte für mich mal eine sibirischen Tungusenmantel mit Innenfutter, irgend so ein Pelz, ergattert. Ich hab das gute Stück noch nie getragen und das wird auch so bleiben.
Aber was solls, wenn Lisettchen daran Spaß hat, warum nicht.
Ich allerdings hab auch einen bestimmten Fimmel, meint meine Frau, ich selber seh das nicht so. Gern erschaffe ich in unseren Garten und manchmal auch mit der Naturschutz-
gruppe auf Wiesen Tümpel für Frösche und Molche. Lisettchen empfindet das als abartig,
versucht aber nicht mir dies auszureden.

Wir tun uns gegenseitigakzeptieren,
brauchen uns nicht mit quälend Wut anstieren.
Unser Zusammenleben ist `ne normale Harmonie,
wenn auch nicht immer erfüllt mit klangvoll` Melodie.“