I(s)ch bin Babba seun Schadds
aach mit babbi(s)ch Gesi(s)cht un Ladds (Ich bin Papa sein Schatz,auch mit verschniertem Gesicht und Latz)
Selbsteinschätzung
Uf nä Frauetratschrund im Dorffcaffee froate Walli ma Fraa Lisett(s)che: „Wie duht deun Moann,de Schor(s)chi, si(s)ch
selwä euschätze?“
„Oh,des koann sä unnäschiedli(s)ch seun“.
„Väzähl moal! Wie moansde des?“
„Eunmoal daht i(s)ch ihn uffordern endli(s)ch die schwäre Kist vom Flur in de Kellä zu draache“, babbelte Lisett(s)che, „doa dahtä euwenne: I(s)ch seun nur ähn kloanä Moann, dezu noch schwächelnd kränkelnd, i(s)ch muss mi(s)ch sor(s)fälti(s)ch un behutsoam schoone.“
„Ähn annä moal“, väzählte ma lieb Fraa waatä, „hoddä im Gadde eune seunä Lieblingsdähti(s)chkaate värichtet, nämlich ähn groß Loch fer ähn neie Molch- un Freschtimpel aasgebuddelt.Ä wuhlt halt gern im
Dreck.Debaa haddä wie ähn stacke Ackägaul geschafft. Als ä zurick ins Haas kumme seun un si(s)ch oan de Middaachsdisch hockte, um leckere, nahrhafte Hausmoannskost zu schpoachtle, teente ä: I(s)ch fiehl mi(s)ch wie ähn schtacke Holzfällä,oanä vo de oald Sordd, die wo die metädicke Beem noch mit Hoandsäge gefällt hobbe, net mit Modorsäge. Jetz muss i(s)ch aach fuddern wie ähn dobbelte Holzfällä.
Vägnie(s)cht duh i(s)ch oam Disch nun hocke
un duh des leckä Esse eneu schtoppe.“
„Also,äh sä schillernd Persenli(s)chkaat“, bemerkte Walli, „wie duhtä denn seu Intelligenz euschtufe? Moant de Schor(s)chi, ä wär schlau orrä gese(s)chnet mit ehä bescheidene geisdi(s)che Me(s)chli(s)chkaate?“
„Doa schätztä si(s)ch alleweil glei(s)ch eu. Ä soat heifi(s)ch:
Die Intelligenz drä(s)cht in mä reife Fri(s)chte
die Bleedhaat duht scho vo waatäm fli(s)chte.
I(s)ch seun Oanä von de Schlaue
Doa koannsde immä uf mi(s)ch baue.“
Übersetzung:Auf einer Frauentratschrunde im Dorfcafe fragte Walli meine Frau Lisettchen: „Wie schätzt dein Mann, der Schorschi, sich selber ein?“
„Oh,das kann sehr unterschiedlich sein“.
„Erzähl mal! Wie meinst du das?“
„Einmal forderte ich ihn auf endlich die schwere Kiste vom Flur in den Keller zu tragen“, schwätzte Lisettchen, „ da wandt er ein: Ich bin nur ein kleiner Mann,dazu noch
schwächelnd kränkelnd, ich muss mich sorgfältig und behutsam schonen.“
„Ein anderes mal“, erzählte meine liebe Frau weiter, „hatte er im Garten eine seiner Lieblingstätigkeiten verrichtet, nämlich ein großes Loch für einen neuen Molch- und Fröschetümpel ausgebuddelt. Er wuhlt halt gern im Dreck.
Dabei hatte er wie ein starker Ackergaul geschafft (hiergeschuftet). Als er zurück ins Haus kam und sich an den Mittagstisch setzte, um leckere, nahrhafte Haus- mannskost zu spachteln (essen) , tönte er: Ich fühl mich wie ein starker Holzfäller, einer von der alten Sorte, die die meterdicken Bäume noch mit Handsägen gefällt hatten, nicht mit Motorsägen. Jetzt muss ich auch futtern wie ein doppelter Holzfäller.
Vergnügt tu ich nun am Tische hocken (sitzen)
und tu das leckere Essen reinstopfen,“
„Also,eine sehr schillernde Persönlichkeit“, bemerkte Walli, „wie stuft er denn seine Intelligenz ein? Meint der Schorschi, er wäre schlau oder gesegnet mit eher bescheidenen geistigen Möglichkeiten?“
„Da schätzt er sich stets gleich ein. Er sagt häufig:
Die Intellgenz trägt in mir reife Früchte
die Blödheit tut schon von weitem flüchte(n).
Ich bin Einer von den Schlauen
da kannst du immer auf mich bauen.“