Wiesbaden, Landtag und Außerirdische
(mit Video 1m29s)
„Vo zwaa Woche hebb i(s)ch aas berufli(s)ch Griende Wiesboade besucht“, babbelte Klausi, unsä Scheff-Filosoof baa unsrä Filosooferund, „ un i(s)ch muss soage, diese Schdadd duht werkli(s)ch ei(s)cheaddi(s)che Leit beherber(s)che. Wenn mä moant, viele vun denne hobbe eun Dachschoade un seun Aaßäerdi(s)che, so is woahrscheunli(s)ch doch woas Woahres droa.“
„I(s)ch woar aach schun moal doa“, eißerte i(s)ch, „meun Eudruck woar, des seun goans gewehnli(s)che Leit, nix Uffälli(s)ches koannt i(s)ch endecke.“
„Doa hosde net genau hie geguckt, Schor(s)chi. Na joa, du woarst schun immä eun schle(s)chtä Menschebeoboachtä.
Doa woar zim Baaschpiel oan Moann, de wollte in de Loand..daach. De Loand..daach hodde awä groad Pallamentsferje. De Bau woar oabgeschlosse. I(s)ch bin doch eun Oabgeorddnetä, daht die seldsoam Päsoon murmle, wieso koann i(s)ch net ereu?
Na joa, dä woar beschtimmt eun Aaßäerdi(s)chä.“
„Des is doch velli(s)ch uuglaabwerddi(s)ch“, lästerte Lena, „Aaßäerdische seun doch koa dumme Wäse, die hädde doch so woas wie Pallamentsferje mit gekriggt. Die Elljens misse im Gejedaal hochintelligent seun, waal se beraats intäschtelloare Reise bewäldi(s)che.“
„Kennt mä denke, Lena. Awä aach unnä de Aaßäerdische duhts Bleedel gewwe orrä sol(s)che, die wo des geworn seun. Die Mähaat de Aaßäerdi(s)che häm halt die Dumme, orrä dumm gewordene, in Menschegeschdald mudiert, doamit se net sofordd uffalle, un uf unserm Globus aasgeseddst, aach orrä besunners in Wiesboade.“
„Des heert si(s)ch goans gewaldi(s)ch uuwerkli(s)ch oa, Klausi“, kommendierte i(s)ch seun Gebabbel, „du host joa schun heifi(s)chä vun Aaßäerdi(s)che gedraamt. Un jedds moansde, des wär dahtsä(s)chli(s)ch bassiert,“
„Noa, Schor(s)chi“, schiddelte Klausi seun Kopp, „i(s)ch koann immä noch Draam un Werkli(s)chkaat jedäzaat unnäscheide. Wenns net so wär, kennt i(s)ch niemoals eiä Scheff-Filosoof seun.
Du host joa aach schun die seldsoamsde Äei(s)chnisse gedraamt, duhsd awä zim Gligg alleweil noch wisse, woassen Draam vun dä is un woas Realidäht.“
Schdreide wollte i(s)ch mi(s)ch net oan jänem Oawend mit Klausi. I(s)ch daht deshalb noach däm Prinzip vogehe: Du host rä(s)cht un i(s)ch meu Ruh.
„Host joa rä(s)cht, Klausi. Heit oawend hämmä wirrä woas Neies gelernnt: In Wiesboade duhts wimmle oan bleede Aaßäerdi(s)che un wä kenne des net ännern, zuminnest net sofordd.
De Maddin Weusifflä, dän aas de Wormsä Gejend, hodde moal eun ieble Schpruch hier losgeloasse, dä wo viellaa(s)cht doch ebbes schtimme duht:
In däm seldsoam, ei(s)cheaddi(s)ch Wiesboade
häm viele Leit ähn gewoaldi(s)ch Dachschoade.“
Hintergrundmusik: Erik Lund -Tokyo Sunset (Vlog No Copyright Music)
Übersetzung: „Vor zwei Wochen besuchte ich aus beruflichen Gründen Wiesbaden“, schwätzte Klausi bei unserer Filosofenrunde, „und ich muss sagen, diese Stadt beherbergt wirklich eigenartige Leute. Wenn man meint, viele von denen haben einen Dachschaden und sind Außerirdische, so ist wahrscheinlich doch was Wahres dran.“
„Ich war auch schon mal da“, äußerte ich, „mein Eindruck war, das sind ganz gewöhnliche Leute, nichts Auffllioges konnte ich entdecken.“
„Da hast du nicht genau hin geguckt. Na ja, du warst schon immer ein schlechter Menschen-
beobachter.
Da war zum Beispiel ein Mann, der wollte in den Landtag. Der Landtag hatte aber gerade Parlamentsferien. Der Bau war geschlossen. Ich bin doch ein Abgeordneter, murmelte die seltsame Person, wieso kann ich nicht rein?.
Na ja, der war bestimmt ein Außerirdischer.“
„Das ist doch völlig unglaubwürdig“, lästerte Lena, „Außerirdische sind doch keine dummen Wesen, die hätten doch so was wie Parlamentsferien mit gekriegt. Die Aliens müssen im Gegenteil hochintelligent sein, weil sie bereits interstellare Reisen bewältigen.“
„Könnte man denken, Lena. Aber unter den Außerirdischen gibt es Blödel oder solche, die das geworden sind. Die Mehrheit der Außerirdischen haben halt die Dummen, oder dumm gewordenen, in Menschgestalt mutiert damit sie nicht sofort auffallen, und auf unserem Globus ausgesetzt, auch oder besonders in Wiesbaden.“
„Das hört sich ganz gewaltig unwirklich an, Klausi“, kommentierte ich sein Geschwätz, „du hast ja schon häufiger von Außerirdischen geträumt. Und jetzt meinst du, dies wäre tatsächlich passiert.“
„Nein, Schorschi“, schüttelte Klausi seinen Kopf, „ich kann immer noch Traum und Wirklichkeit jederzeit unterscheiden. Wenn es nicht so wäre,
könnte ich niemals euer Chef-Filosof sein.
Du hast ja auch schon die seltsamsten Ereignisse geträumt, aber zum Glück weißt du immer noch, was ein Traum ist und was Realität.“
Streiten wollte ich mich nicht an jenem Abend mit Klausi. Ich ging deshalb nach dem Prinzip vor: Du hast recht und ich meine Ruhe.
„Hast ja recht, Klausi. Heute abend lernten wir wieder was Neues: In Wiebaden wimmelt es an blöden Außerirdischen und wir können das nicht ändern, zumindest nicht sofort.
Der Martin Weinsüffler, den aus der Wormser Gegend, hatte mal einen üblen Spruch hier losgelassen, der vielleicht doch etwas stimmt:
In dem seltsam, eigenartig` Wiesbaden
haben viele Leute nen gewaltig` Dachschaden.“