Wie ein Fels in der stürmischen Brandung

 

Schor(s)chi-Babba, väklä mä moal, wie werd mä eune oaäkoannt, geoacht Perseenli(s)chkaat“, froate mi(s)ch de zwelfjähri(s)che Macko,meun Sohn.

Wie kimmsde uf diese seltsoame Froag?“ Fer ähn Bu, dä noch nettemoal ähn Juchendli(s)chä seun, empfoand i(s)ch seu Oalie(s)che ei(s)chenaddi(s)ch.

Naja, de Macko, doa daht mi(s)ch ei(s)chentli(s)ch fast nix mä iwärasche.

Wi(s)chd(s)ch is“, begoann i(s)ch, „doass de noach bestimmte Prinzipje läwe duhst un goanz konsequent hoandelst, zim Baaspiel stets ähli(s)ch seun un Väsprä(s)chunge aach werkli(s)ch euhälst.         Machsde des, doann seun du wie ähn Fels in de stermisch Broandung des Läwens un alle Leit blicke äfer(s)chdi(s)chdi(s)ch zudä hoch.“

Ob ä des västoanne hodd, waaß i(s)ch net, awä ä hodd mi(s)ch doann in Ruh gelosse un väließ die Stubb.

Ma Fraa äschien doann un nergelte: „Woas duhsde hier rim hocke un de Oarsch platt dricke? Gestern hosde mä väsproche endli(s)ch heit de Kellä ufzuraame.“

Dezu väspierte i(s)ch net die geringste Lust, i(s)ch wollt viel liewä de Spätnachmiddaach gemietli(s)ch genieße un oaschließend koarte mit meune Freinde.

Eun wi(s)chdi(s)ches Prinzip vo mä wor un is: Nix iwästerze, genieß des Läwe, es seun korz genug.         Also werd i(s)ch mi(s)ch glaa vädricke. Die stermisch Broandung, hier konkret

des Genergel meunä Fraa, duht mi(s)ch net umwerfe. I(s)ch hebb ihr zwa woas väsproche, awä des seun ja nur ufgeschobe, net ufgehobe.

                       Die stermische Broandung des Läwens

                       prallt oan mä Fels oab vägäwens.   

Übersetzung:„Schorschi Pappa, erklär mir mal, wie wird man eine anerkannte,beachtete

Persönlichkeit“, fragte mich der 12jährige Marko, mein Sohn.

Wie kommst du auf diese seltsame Frage?“ Für einen Jungen, der noch nicht einmal ein Jugendlicher ist, empfand ich sein Anliegen sehr eigenartig.

Naja, der Marko, da überraschte mich eigentlich fast nichts mehr.

Wichtig ist“, begann ich, „dass du nach bestimmten Prinzipien lebst und ganz konsequent handelst, zum Beispiel stets ehrlich bist und Versprechungen auch wirklich einhälst.  Machst du das,dann bist du wie ein Fels in der stürmischen Brandung des Lebens und alle Leute schauen

ehrfürchtig zu dir hoch.“

Ober das verstanden hat, weiß ich nicht, aber er hat mich dann in Ruhe gelassen und verließ das Zimmer.

Meine Frau erschien und nörgelte: „Was sitzt du hier rum und drückst den Hintern platt? Gestern hast du mir versprochen endlich heute den Keller aufzuräumen.“

Dazu verspürte ich nicht die geringste Lust, ich wollte viel lieber den Spätnachmittag  gemütlich genießen und anschließend Karten spielen mit meinen Freunden.

Ein wichtiges Prinzip von mir war und ist: Nichts überstürzen, genieße das Leben, es ist kurz genug .Also werde ich mich gleich verdrücken. Die stürmische Brandung des Lebens, hier konkret das Genörgel meiner Frau, wirft mich nicht um. Ich habe ihr zwar was versprochen, aber das ist ja nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

                                   Die stürmische Brandung des Lebens

                                   prallt an mir Fels ab vergebens.