Bensheim, verdankt Auerbach viel   (mit Video 2m36s)


„I(s)ch seun joa oft in Bensem“, informierte uns Klausi während de Filosoofenrund  in de
Kneip  Zim weise Mondmaoann, „i(s)ch daht mi(s)ch in de Kneip   Zim grimmi(s)ch Oggse  ufhoalte, um eun Kaffee zu drinke, doa hebb ich eun Schdreid mitbekumme, vunnäm Moann, dä wo im Zentrum vun diesä greeßt Kommun im Kreis Bergschtroaß wohnt un eunä Fraa aas Auäbach, des wo saat neinzeh..hunnerdneinundreißi(s)ch joa eun Schdaad..daal vun Bensem is.
Die Fraa moante, doass Bensem fer dän Turismus erst indresoant gewoarn is, als Auäbach eugemeundet worn is.
Wieso denn des, äwirrerte de Moann, die viele Fachwerkheisä, die Brunne un die oalde Ker(s)che seun doch werkli(s)ch schee un eune Aacheweid fer alle Leit.
Will i(s)ch net in Oabredd schtelle, daht die Fraa zugewwe, awä viele annern Kloaschdädde in Deutschloand kenne doamit aach punkte, sogoar in Siedhesse duhn euni(s)che si(s)ch mit so woas brieste, zim Baaschpiel, Hepprum, Lorsch, Mi(s)chelschdadd...un i(s)ch kennt noch mä ufzähle, wenn i(s)ch wollt.
Auäbach degeje schmicke zwaa sensaddsjonelle Sehenswärdi(s)chkaate, die wo in Gesoamthesse, joa sogoar in Deitschloand sä wohl bekoannt un beriehmt seun.
I(s)ch moan des Fersteloagä, des wo de zwaatgreeßt Loandschaftspack in Hesse is  un des Auäbachä Schloss. Doamit koann deu gewehnli(s)ch Schdädd(s)che net ufwadde, gell !?
Doann is Auäbach noch zusäddsli(s)ch eun Luftkurordd, awä nur Auäbach eloa. Iwwri(s)chens: Koan annern Dorff orrä Kloaschdadd de hessis(s)ch Bergschtroaß daff si(s)ch mit diesäm Brädikaat schmicke.
Wie diese Aaseunannäseddsung waatä gelaafe is, waaß i(s)ch laadä net“, babbelte Klausi,
„denn i(s)ch musste doann zurick foahrn noach Juräm, däm ehemoali(s)ch Luftkurordd.“

„Unsä Dorff werd des wohl nemmä“, moante Lena, „droddsdäm is des ewwefalls eune Pärll vun de Kett, die wo vun Ewerscht bis Heprum un sogoar noach waatä doann oan de Boadi(s)ch Bergstroaß välaafe duht.“
„Ob des werkli(s)ch so eun guudä Väglaa(s)ch is, i(s)ch moan des mit de Pärllekett, bin i(s)ch mä net si(s)chä“, daht i(s)ch bezweifle.
„Oh, doch!“ äwirrerte Laura, „allädings seun die Pärlle  unnäschiedli(s)ch grooß. Juräm is hoalt inzwische nur noch eun kloanes Pärll(s)che, Auäbach degeje die greeßte Schmuckpärll, aach viel greeßä als Bensem eloa.“
„Sol(s)che Billä duhn nur, velli(s)ch iwäflissi(s)ch, bleedsinni(s)che Schdreidereie unnä de Ordde hier uuneedi(s)ch ferddern“,daht i(s)ch euwänne, „de Lokoalpaddrijodismus feiert
schneede Driumpfe, mä net.“
„Is woas woahres droa“, nickte Klausi, „mä sollte si(s)ch liewä woas eufalle loasse, des wo die gejesaadi(s)ch Harmonie un Lieb äbliehe lässt, aach, woas des Vähältnis zwische de Auäbä(s)chä Leit un de Mensche vun de annern Bensämä Schdadd..daale bedreffe duht.“
„Hunnerdbrodsendi(s)ch ri(s)chdi(s)ch“, daht i(s)ch beschdähdi(s)che, „wä hädde joa schun moal deriwwä gebabbelt, s` is noch goar net so loang hä, wie si(s)ch des Vähältnis zwische de Noachbaaschdädde Offebach-Froankfordd bessä geschdoalde kennt. Woas wä doa äarweidet häm, kennt womeegli(s)ch aach eune Leesung seun fer unsä heiti(s)ch Brobläm.“
„Djoa, i(s)ch duh mi(s)ch äinnern“, nickte Klausi, „fer die zwaa Grooßschdädde dahte mä eune Geschenkeorgje voschlaache un scheene liewe Zwaazeilä seiseln.
Eun korzä Vers kennt seun:

Bensheim W 1.mp3 (183.42KB)
Bensheim W 1.mp3 (183.42KB)





Wä Bensemä häm die Auäbä(s)chä goans lieb,
gewwe wä denne Kiss(s)chä, tierili piep.

„Die ri(s)chdje Geschenkeaaswoahl is doa schun schwieri(s)chä“, moante Babett(s)che, „vielaa(s)cht seun die Aubä(s)chä pikiert un endeischt, se moddse: So woas hämmä uns net gewienscht, des is doch nix fer Edel..leit, wie wä wel(s)che seun.“
„Dor(s)chaas meegli(s)ch“, daht Klausi beschdähdi(s)che, „na joa,fer die Eunselhaate solle si(s)ch die Leit dordd des Hern zämaddern, des is net unsre Ufgoab.
Womeegli(s)ch is des aach goar koan so grooß Brobläm, vielaa(s)cht hodd i(s)ch doa nur dor(s)ch eun grooße Zufall sol(s)ch eun Schdreid zwische däm eune Moann un dä Fraa mitgekriggt. Aaßädäm: I(s)ch hebb net waatä väfolge kenne, wie des Geschprä(s)ch zwische denne zwaa waatä välaafe is. Vielaa(s)cht koame se zur Iwäzei(s)chung, doas die Eugemeundung velli(s)ch ri(s)chdi(s)ch woar un die Oagelä(s)chehaat mä etwoa so umschreiwe kennt:

Bensheim W 2.mp3 (209.77KB)
Bensheim W 2.mp3 (209.77KB)





Die Eugemeundung woar eune harmoni(s)ch Liebesheirat
fiehrte baade zu eunä werkli(s)ch hold Gliggseeli(s)chkaat.“

„Na, joa, du host schun moal bessä gedi(s)cht“, läsderterte i(s)ch.
„Ach, Schorschi“, äwirrerte unsä Dorffdi(s)chtä väer(s)chert,

Bensheim W 3.mp3 (147.87KB)
Bensheim W 3.mp3 (147.87KB)





du duhst wirrä moal bleed kridisiern,
oaschdadd begaasdert uf meu Lippe schtiern
.“
Unsä Scheff-Filosoof woar awä nur kords belaadi(s)cht.
Ä soate noch, wirrä im väsehnli(s)ch Tonfall: „Ich hoff, ihr hobbt heit all woas gelernnt un kennt heit oawend friedli(s)ch euschlummern un denke:

Bensheim W 4.mp3 (205.43KB)
Bensheim W 4.mp3 (205.43KB)





Wenn i(s)ch oawends in de woarm Forzkuhl leije
duh i(s)ch vägnie(s)cht mi(s)ch des Läwens freie
.“

      Hintergrundmusik: Nature -Alan Walker (NCM)


Übersetzung: „Ich bin ja oft in Bensheim“, informierte uns Klausi während der Filosofen-
runde in der Kneipe  Zum weisen Mondmann,  „ich hielt mich in der Kneipe Zum
grimmigen Ochsen  auf, um einen Kaffee zu trinken, da hab ich einen Streit mitbekommen von einem Mann, der im Zentrum dieser größten Kommune vom Kreis Begstraße wohnt und einer Frau aus Auerbach, welches seit 1939 ja ein Stadtteil von Bensheim ist.
Die Frau meinte, dass Bensheim für den Tourismus erst interessant geworden ist, als Auerbach eingemeindet wurde.
Wieso denn das, erwiderte der Mann, die vielen Fachwerkhäuser, die Brunnen nd die alten Kirchen sind doch wirklich schön und eine Augenweide für alle Leute.
Will ich nicht in Abrede stellen, gab die Frau zu, aber viele andere Kleinstädte in Deutschland können damit auch punkten, sogar in Südhessen brüsten sich so einge mit sowas, zum Beispiel Heppenheim, Lorsch, Michelstadt....und ich könnte noch mehr aufzählen, wenn ich wollte.
Auerbach dagegen schmücken zwei sensationelle Sehenswürdigkeiten, die Gesamthessen, ja sogar in Deutschland sehr wohl bekannt und berühmt sind. Ich meine das Fürstenlager, das der zweitgrößte Landschaftspark in Hessen ist und das Auerbacher Schloss. Damit kann dein gewöhnliches Städtchen nicht aufwarten, gell !?     Dann ist Auerbach noch zusätzlich ein Luftkurort, aber nur Auerbach allein.
Übrigens: Kein anderes Dorf oder andere Kleinstadt der Hessischen Bergstraße darf sich mit diesem Prädikat schmücken.
Wie diese Auseinandersetzung weiter gelaufen ist, weiß ich nicht“, schwätzte Klausi,
„denn ich musste dann zurück fahren nach Jugenheim, dem ehemaligen Luftkurort.“

„Unser Dorf wird das wohl nicht mehr“, meinte Lena, „trotzdem ist es ebenfalls eine Perle von der Kette, die von Eberstadt bis Heppenheim und sogar dann noch weiter an der Badischen Bergstraße weiter verläuft.“
„Ob das wirklich ein guter Vergleich ist, ich mein das mit der Pelenkette, bin ich mir nicht sicher“, bezweifelte ich.
„Oh, doch!“ erwiderte Laura, „allerdings sind die Perlen unterschiedlich groß. Jugenheim ist inzwischen halt nur noch ein kleines Perlchen, Auerbach dagegen die größte Schmuckperle, auch viel größer als Bensheim allein.“
„Solche Bilder tun nur, völlig überflüssig, blödsinnige Streitereien unter den Orten hier unnötig fördern“, wandt ich ein, „der Lokalpatriotismus feiert schnöde Triumpfe, mehr nicht.“
„Ist was wahres dran“, nickte Klausi, „man sollte sich lieber was einfallen lassen, dass die gegenseitige Harmonie und Liebe erblühen lässt, auch, was das Verhältnis zwischen den Auerbächer Leuten und den Menschen der anderen Bensheimer Stadtteilen betrifft.“
„Hundertprozentig richtig“, bestätigte ich „wir hatten ja schon mal darüber geredet, es ist noch gar nicht so lange her, wie sich das Verhältnis zwischen den Nachbarstädten Offenbach-Frankfurt besser gestalten könnte. Was wir da erarbeitet hatten, könnte womöglich auch eine Lösung sein für unser heutiges Problem.“

„Dja, ich erinnere mich“, nickte Klausi, „für die zwei Großstädte schlugen wir eine Geschenkorgie vor und schöne, liebe Zweizeiler säuseln.
Ein kurzer Vers könnte sein:
Wir Bensheimer haben die Auerbächer ganz lieb,
geben wir denen Küsschen, tyrieli piep
.“
„Die richtige Geschenkeauswahl ist da schon schwieriger“, meinte Babettchen, „vielleicht sind die Auerbächer pikiert und enttäuscht, sie motzen: So was haben wir uns nicht gewünscht, das ist dich nichts für Edelleute, wie wir welche sind.“
„Durchaus möglich“, bestätigte Klausi, „na ja, für die Einzelheiten sollten sich die Leute dort das Hirn zermartern, dies ist nicht unsere Aufgabe.
Womöglich ist das auch gar kein so großes Problem, vielleicht hatte ich durch eine großen Zufall solch einen Streit zwischen dem Mann und der Frau mit gekriegt. Außerdem: Ich hatte nicht weiter verfolgen können, wie das Gespräch zwischen denen zwei weiter verlaufen ist. Vielleicht kamen sie zur Überzeugung, dass die Eingemeindung völlig richtig war und die Angelegenheit an etwa so umschreiben könnte:
Die Eingemeindung war eine harmonisch` Liebesheirat
führte beide zu `ner wirklich hold` Glückseeligkeit
.“
„Na, ja, du hast schon mal besser gedichtet“, lästerte ich.
„Ach, Schorschi“, erwiderte unser Dorfdichter verärgert,
du tust wieder mal blöd kritisieren
anstatt begeistert auf meine Lippen stieren
.“
Unser Chef-Filosof war aber nur kurz beleidigt.
Er sagte noch, wieder im versöhnlichen Tonfall: „Ich hoffe, ihr habt jetzt alle was gelernt und könnt heute abend friedlich einschlummern und denken:
Wenn ich abends in der warmen Furzkuhle liege
werd ich vergnügt mich des Lebens freuen
.“      (auf Hessisch reimt es sich)