Religionsgründer

Uf de Filosoferund in de Kneip Zim weise Mondmoann dahte mä ir(s)chendwie zim Themoa  Jesus Christus kimme.

„Zuerst woar seu Oahängäschaft ja ar(s)ch kloa“, moante Babett(s)che, „nur zwelf ei(s)chenaddi(s)che Geschdoalde lauschte seune Wo(r)dde.“

Klausi, unsä Chef-Filosof, nickte. „Wenn des iwähaaapt schtimmt, woas doa die Evangelje beschreiwe duhn“, goabä zu Bedenke, „doann vähielte si(s)ch die zwelf Jingä wie uugleibi(s)che Deppe, sä begriffs..schtuddzi(s)ch

un kloamidi(s)ch.  Allädings...“, Klausi droank noach diesä Äkenntnis ähn große Schluck Bier aasäm Gloas, „..muss des net werkli(s)ch schtimme. I(s)ch moan die Beri(s)chte iwä Jesus Christus. Die seun erst euni(s)che Joahrzehnte spätä ufgeschriwwe worn. Un je spätä des geschehe is, desto mä

Wunnä hobbe die Leit pletzli(s)ch entdeckt un deriwwä beri(s)chtet.“

„Des koann doch seun“, moante Ludwi(s)ch, „je eldä mä werd, desto gennahä duht mä si(s)ch äinnern, woas friehä, zim Baaspiel in de Kindhaat so alles bassiert seun. Während

die Sache, die gestern un vogestern worn, seun pletzli(s)ch aasäm Gedächnis väschwunne.“

„Baa Demenz duht sowoas bassiern“, väkläte unsä Schäff-Filosof.

„Willsde doamit soage, die Evangeljeschreiwä lidde unnä Demenz?“ froate Babett(s)che.

„I(s)ch waaß net, koa Oahnung“, antworddete Klausi, „ri(s)chdi(s)ch wisse mä heit a net so genaa, wä eu(s)chendli(s)ch die Ker(s)ch gegrindet hodd. Jesus Christus, falls es den Moann iwähaapt gewwe hodd, wors vämutli(s)ch net.“

„Des duht aach fer die annern Religionsgrinder zudreffe“, waff ich eu, „zim Baaspiel fer dän Mohammed.“

„Diesä Profeet hodds awä gewwe,ä daht in de arabisch Wiest läwe“,daht Babett(s)che dezu bemerke.

„Doa konnsde schun rä(s)cht hobbe, Filosofin“, beschdädi(s)chte i(s)ch, „awä werkli(s)ch genaahes waaß mä iwä dän Moann aach nix. Doa seun zwa viel geschriwwe worn, awä seu erst Biogarfie is erst zwahunnerd Joahrn spätä äschiene, doa hoddä also beraats längst seu Aache zugedrickt. un inzwische woar viel Zaat fer Legendebildung väschtri(s)che.

Also i(s)ch moan: Im Newwel dä Geschicht losse si(s)ch viele wunnäli(s)che Äei(s)chnisse beri(s)chte, die net uubedingt mit däm werkli(s)che, historische Geschehe woas zu duhn hobbe misse.“

„Des hosde schee gesoat, Hä Schor(s)chi Schnabbelschnut“, froddselte Klausi. Ä reumte noch:



Wunnä gedähti(s)cht häm Religjonsstiftä un annern Leit 

zu ihrä Zaat wusste des koanä, defier awä heit.“




Übersetzung: Auf der Filosofenrunde in der Kneipe Zum weisen Mondmann kamen wir irgendwie auf das Thema Jesus Christus.

„Zuerst war seine Anhängerschaft ja arg klein“, meinte Babettchen, „nur zwölf eigen-artige Gestalten lauschten seinen Worten.“

Klausi, unser Chef-Filosof, nickte. „Wenn das überhaupt stimmt, was die Evangelien beschreiben“, gab er zu Bedenken, „dann verhielten sich die 12 Jünger wie ungläubige Deppen, sehr begriffsstutzig und kleinmütig. Allerdings....“, Klausi trank einen großen Schluck Bier aus dem Glas, „muss das nicht wirklich stimmen. Ich meine die Berichte über Jesus Christus. Die sind erst einige Jahrzehnte später aufgeschrieben worden. Und je später das geschehen ist, desto mehr Wunder haben die Leute plötzlich entdeckt und darüber berichtet.“

„Das kann doch sein“, meinte Ludwig, „je älter man wird, desto genauer erinnert man sich daran was früher, z.B. in der Kindheit, so alles passiert ist. Während die Sachen, die gestern und vorgestern waren, plötzlich aus dem Gedächnis verschwunden sind.“

„Bei Demenz passiert so was“, erklärte Klausi.

„Willst du damit sagen, die Evangelienschreiber litten unter Demenz?“ fragte Babettchen.

Ich weiß nicht, keine Ahnung“, antwortete Klausi, „richtig wissen wir heute auch nicht so genau, wer die Kirche gegründet hat. Jesus Christus, falls es den Mann überhaupt gegeben hat, war`s vermutlich nicht.“

„Das trifft auch für andere Religionsgründer zu“, warf ich ein, „z.B. für den Mohammed.“

„Diesen Propheten gab es aber, er lebte in der arabischen Wüste“, bemerkte Babettchen dazu.

„Da kannst du schon recht haben, Filosofin“, bestätigte ich, „aber wirklich genaues weiß man über den Mann auch nichts. Da ist zwar viel geschrieben worden, aber seine erste


Biografie ist erst 200 Jahre später erschienen, da hatte er seine Augen bereits längst zuge-drückt und inzwischen war schon viel Zeit für Legendenbildung verstrichen.Also, ich meine: Im Nebel der Geschichte lassen sich viele wunderliche Ereignisse berichten, die nicht unbedingt mit dem wirklichen, historischen Geschehen was zu tun haben müssen.“

„Das hast du schön gesagt, Herr Schorschi Schnabbelschnut“, frotzelte Klausi. Er reimte noch:

 „Wunder vollbracht haben Religionsstifter und andere Leute  

zu ihrer Zeit wusste das keiner, dafür aber heute.“