Frauen-Gesprächsrunde

 

Ma Fraa besucht heifi(s)ch des Dorffcaffee. Dordd drifft se si(s)ch aach moanchmoal mit annern schlichte Zeitgenossinne, die wo mit einannnä uuwichdiges Zeigs babble.

Wä Männä soage dezu Frauetratsch, die Fraue selwä Konferenz orrä aach IKK.

Die schlauest vun denne is wohl die Walli, se moante Kaffeekränz(s)che wär wohl net die ri(s)chdi(s)ch Bezei(s)chnung fer ihre geisdisch hochstehende Geschprächsrunde,se soate  dezu    Informative Kommunikations Konferenz.

Des jedefalls  hat die Walli moal von si(s)ch gegäwe, als se moal Lisettche besucht hodd. I(s)ch konnt nur hell uf lache, awä diese Fraa moante des ernst.

„In Werkli(s)chkaat is des ja woas velli(s)ch Annerers:  Äh Band von Klatschweibern, die wo hemmungslos dä Tratschsucht frehne un uf primitivste Oart äh geschteigerd  Neigierd uf uuwi(s)chdi(s)che un sä uuwi(s)chdi(s)che Begäweheite lenke. Doa

werd sogoar äh nei Jack vum Nachboar als die Sensaddsjoon hoch geputscht“.

Die Walli hodd mä doaruf  Frauefeindlichkaat vorgeworffe. Debei woar sie es, die meunem Lisett(s)che eugerädd hädd, meune Filosoferund wär nur äh Dreffe vunn versoffene Kerle, die werres Zeigs babble un lalle 

Am letzte Sundaach hodd ma Fraa am Friehschticksdisch gesoat: „Gestern  wor i(s)ch wirrä uf de Konferenz, wie du waaßt, i(s)ch hebb wirrä jede Meng Neii(s)chkaate“, sie lachte un platzte fast vor Uugeduld oagebli(s)che Sensaddsjoone los zu wern. 

„Loss mi(s)ch roate“, koam i(s)ch ihr zuvor, „ihr hebbt ufgezählt wel)s)che Kinnä vun beschtimmte Eldern uf wel(s)chä Schul hocke gebliwwe seun, gell? “.

„Deribbä hämmä nur äh bissche gebabbelt“. 

„Awä ihr hebbt eich die Meilä zerisse, bei wel(s)ch Ehepoarn un Nichtehepoarn es kriselt, newor ?“, wandt i(s)ch eu.
“Ja, schun ehä“, musst se zugäwe.

„Un dass die Ber(s)chermeistärin ähn Hohlkopp is un ihr Moann ähn noch greeßerä, aaßädäm uume(s)chli(s)ch geklaadet“.

„Ja“,beschtädi(s)chte ma Fraa ,“awä es stimmt aach“. 

„Awä des Wesentli(s)che woar Fol(s)chendes:  Ihr saad  hemmungs- un gnadelos iwä die Fraue mit Wolllust hergezoche, die bei eiräm Tratsch net debeu woarn“.

„Diesmoal stimmts sogor, mä hebbe iwä Babett(s)che und ihrn Edelmoann Ludwi(s)ch gerädd.  Unsre Konferenz woar de Uffassung, dass mä die Beide mit unsrä neie

Nachboarn   den Edelhains    zusammebringe misst“.

„Ob des gut geht ?“, ich hodd doa so meune Bedenke, „die Edelhains spreche hochdeitsch ohne ir(s)chendeunen Akzent, die Babett un de Ludwi(s)ch awä hessisch

wie wä“.

„Ach,des is uuwi(s)chdi(s)ch“, winkte ma Fraa ab ,“ du werst sehe, die vädroage si(s)ch blendend. Baade Gruppe moane, sie hädde des Edeltum gepoachtet, wenn aach uf verschieden Oart, doa kenne se si(s)ch ägänse. Babett(s)che un ihr Ludwi(s)ch soage denne, was es haaßt, mit edle Geräte, Audo z.B. un deire Klaadä si(s)ch zu schmicke, deire Mebel seun Eigen nenne.Un doann noch äh äläse franzesisch Ki(s)ch.  Die Edelhains degeje protze mit Theater- un Literatur-Kenntnisse, von denne unsre Zwaa keu Ahnung hobbe“.

„I(s)ch seun doa skeptisch“, gab i(s)ch zu Bedenke, „die Edelhains diduliern die Zwaa viellaacht als bleede Konsumidjoode. Die soage des woahrscheinli(s)ch net so,vielaacht soage se:      Na ja, fer eufache Gemietä is äh deiä Audo woas Edles, awä fer

Kuldurleit, wie wä, zähle annern Sache.

Wome(s)chli(s)ch bezei(s)chne Babett un Ludwi(s)ch doann die Edelhains als Kulduridjoode,sie seun ja selwä koa Kuldurschaffende, sondern nur Konsumierä, die des nur mache, um oazugäwe“.

„Selwst wenn du rächt host, Schor(s)chi, mä sollt es probiern“. Des kloang awä schun etwas kleulaat. Dann, noch beschaadenä: „ Wenns denäwe geht,hodds aach seun Gutes.  Ich frei mich schun riesi(s)ch uf schpannend Auseinandersetzunge, doa wern die Fetze fliehe“.
“Also,Lisett(s)che, du glaabst jetz schun selwä, dass des net klappt“.
“Vermutli(s)ch host du rächt, Schor(s)chi. Um so bessä“, se rieb si(s)ch freidi(s)ch die Hend, „doann hebbe mä wirrä lusdi(s)che Tratschrunde.......äh Konferenze, moan i(s)ch. Schpätestens doann wenn die Edelhains  die  extroavagant Ki(s)chekunst  serviert bekumme un als Dank, dass se des net freidi(s)ch un genussvoll ädraache hobbe, als Snobs diduliert wern“.

Übersetzung:            Meine Frau besucht häufig das Dorfcaffee.  Dort trifft sie sich manchmal auch mit anderen schlichten Zeitgenossinnen, wo sie miteinander unwichtiges Zeugs reden.

        Wir Männer sagen dazu Frauentratsch, die Frauen selber  Konferenz oder auch IKK.

Die Schlaueste von denen ist wohl die Walli , sie meinte Kaffeekränzchen wäre wohl nicht die richtige Bezeichnung für ihre geistig hochstehende Gesprächsrunde, sie sagte dazu Informative Kommunikations Konferenz.
Das jedenfalls hat mal die Walli von sich gegeben, als sie Lisettchen mal besucht hatte.

Ich konnte nur hell auflachen, aber die Frau meinte das ernst.

“In Wirklichkeit ist das ja was völlig Anderes: Eine Bande von Klatschweibern, die hemmungslos der Tratschsucht fröhnen und auf primitivste Art eine gesteigerte Neugierde auf unwichtige und sehr unwichtige Begebenheiten lenken.  Da wird sogar die neue Jacke vom Nachbarn als die

Sensation hoch geputscht“.

Die Walli hat mir darauf Frauenfeindlichkeit vorgeworfen.   Dabei war sie, die meinem Lisettchen eingeredet hatte, meine Filosofenrunde wäre nur ein Treffen von versoffenen Kerlen, die wirres Zeugs reden und lallen.

      Am letzten Sonntag hatte meine Frau am Frühstückstisch gesagt: „Gestern war ich wieder auf der Konferenz, wie du weißt, ich habe wieder jede Menge Neuigkeiten“,  sie lachte und platzte fast vor Ungeduld angebliche Sensationen los zu werden.

„Lass mich raten“, kam ich ihr zuvor, „ihr habt aufgezählt, welche Kinder von bestimmten Eltern auf welchen Schulen sitzen geblieben sind, gell ?“.

„Darüber haben wir nur nebenbei geredet“.

Aber ihr habt euch die Mäuler zerrissen, bei welchen Ehepaaren und Nichtehepaaren es kriselt, nicht wahr ?“ wandt ich ein.

„Ja,schon eher“, musste sie zugeben.

„Und dass die Bürgermeisterin ein Hohlkopf ist und ihr Mann ein noch größerer, außerdem unmöglich gekleidet“.

„Ja“, bestätigte meine Frau, „aber es stimmt auch“.

„Aber das Wesentliche ist Folgendes: Ihr seid hemmungs- und gnadenlos über die Frauen mit  Wolllust hergzogen, die nicht dabei waren“.

„Diesmal stimmt´s sogar. Wir haben über Babette und ihren Edelmann Ludwig geredet. Unsre Konferenz war der Auffassung, dass man die Beiden mit unseren neuen Nachbarn den     Edelhains zusammen bringen müsste“.

„Ob das gut geht ?“ , ich hatte da so meine Bedenken, „die Edelhains sprechen hochdeutsch ohne irgendeinen Akzent, die Babett und der Ludwig aber hessisch wie wir“.

„Ach,das ist unwichtig“, winkte meine Frau ab, „du wirst sehen, dievertragen sich blendend.

Beide Gruppen meinen, sie hätten das Edeltum gepachtet, wenn auch auf verschiedene Art, da können sie sich ergänzen.     

          Babettchen und Ludwig zeigen denen,was es heißt sich mit edlen Geräten, z.B. Auto und teure Kleidern sich zu schmücken, teure Möbel sein Eigen nennen.

Und dann noch eine erlesene französische Küche. Die Edelhains dagegen protzen mit Theater- und Literatur- kenntnissen, von denen unsere Zwei keine Ahnung haben“.
“Ich bin da skeptisch“, gab ich zu Bedenken, „die Edelhains titulieren die Zwei vielleicht als blöde Konsumidioten. Das sagen die wahrscheinlich nicht so, vielleichtsagen sie:  Na ja, für einfache Gemüter ist ein teures Auto was Edles, aber für Kultuerleute wie wir zählen andere Dinge.                     Womöglich bezeichnen Ludwig und Babette die Edelhains dann als Kulturidioten,sie wären ja selber keine Kultur-schaffende, sondern nur Konsumierer, die das nur machen,

um anzugeben“.

“Selbst wenn du Recht hast, Schorchi, man sollte es probieren“. Das klang aber schon etwas kleinlaut. Dann noch bescheidener: „Wenn´s daneben geht, hat`s auch sein Gutes.  Ich freue mich schon auf spannende Auseinander-setzungen, da werden die Fetzen fliegen“.

Also,Lisettchen, du glaubst jetzt schon selber, das es nicht klappt“.
“Vermutlich hast du Recht, Schorchi. Um so besser“,sie rieb sich freudig die Hände, „dann haben

wir wieder lustige Tratschrunden.......äh Konferenzen, meine  ich. Spätestens dann, wenn die Edelhains die extravagante Küchenkunst serviert bekommen und als Dank, dass sie das nicht freudig und genussvoll ertragen haben, als Snobs tituliert werden“.