Videoclip "Meerschweinchen Snupi will nicht fressen": https://youtu.be/KpSFikB5VrY

 

Neue Familienmitglieder

 

Macko, unsä elfjähri(s)chä Bu, wollte zim Foamiljedaach uubedingt äh Määschweun(s)che als Geschenk hobbe. Des hoddä aach gekriggt. Mä häm des Willem gedaaft. Mit däm Noame woar unsä Seehn(s)che zuerst net euvästoanne, des seun ähn oaldä Opanoam, moandä.

„Doa hosde schun rä(s)cht“, daht i(s)ch zugewwe, „awä wä Deitsche seun halt eun sä dierliewes Volk, des woar aach schun friehä so. Un mit däm Noam Willem duhn mä diese schee Traddisjo forddsetze.“

Ob ä des eugesehe hodd, waaß i(s)ch net, daht awä geje moan Voschlaach keu Euwännunge mä vobringe.

Marie(s)che, unsä finfjähri(s)ch Mäd(s)che, wollt doann aach uubedingt äh Mäschweun(s)che seun Ei(s)chen nenne kenne.  Doa häm mä Eldern halt ähn greeßere Käfi(s)ch besor(s)cht un noch ähn zwaates Dier reugesetzt mit däm Noam Gerda.

"Krieje Willem un Gerda Mäschweun(s)che-Bobbel(s)chä?“ froate de Bu.

„Des koann schun mee(s)chli(s)ch seun“, daht i(s)ch oantwordde, „die kenne mä doann vä schenke.“

„Braache mä net“, winkte des Kinn oab , „mä hobbe doann neie Foamiljemitgliedä, die nadierli(s)ch in de Foamilje-konferenz, die mä euri(s)chte misse, schtimmberre(s)chdi(s)cht seun.“

„Familjekonferenz?“ froate i(s)ch väwunnerd, „sol(s)che Ferz hoddä si(s)chä de Rolfi ins Hern gestunke.“

Macko wie(s)chte seun Wersching ernst hie un hä. „Mä hobbe uns deriwwä moal unnähoalte.“

„Die Diern kenne doch net babble“, äwirrerte i(s)ch, „folgli(s)ch kenne se aach net oabschtimme.“

„Des waaß i(s)ch aach“, daht de Bu zugewwe, „folgli(s)ch muss i(s)ch fer Willem un seu Kinnä die Stimm oabgewwe un Marie(s)che fer Gerda. Wä schtellvädrärend fer unsä Hindin Trude un die Katz Berta babble duht, misse mä noch klärn.“

„Woas hosde dä denn vogestellt? Iwä woas soll die Familjekonferenz oabschtimme?“

„Och,doa gibt’s euni(s)ches. Zim Baaspiel sollte mä eufiehrn, mindestens zwaamoal die Woch Ribbelkuche zu backe. Un vo de Schulferje sollte i(s)ch zwa Daach vohä schun dehoam bleiwe.“

„Des seun koa guude Ideje“, klärte i(s)ch dän Bu uf, „die Mäschweun(s)che wolle beschtimmt liewä Soaload un rohe Karodde fuddern.“

„Awä die Berta-Katz un die Trudehindin net, die dähte si(s)ch mit Vägnie(s)che uf Ribbelkuche schterze.“

„Schun mee(s)chli(s)ch“, bemerkte i(s)ch, „awä fer Trud(s)che un Berta misse wä, die Eldern, also Lisett(s)che un i(s)ch, die Schtimm oabgewwe.“

Des mit däm Schulbesuch schwänze“, fuhr i(s)ch fordd, „des konnsde vägesse.     I(s)ch hebb doa ähn Voschlaach zu mache: Froag zu diesä Oagelä(s)chenhaat deu lieb Lärärin  Fraa Allesweiß.“

„Nix werd des bringe“, musste Macko zugewwe, „Fraa Allesweiß seun baa diesä Froag totoal uueusi(s)chdi(s)ch.“   

 

 

Übersetzung:Marko, unser 11-jähriger Bub, wollte zum Familientag unbedingt ein Meerschweinchen als Geschenk bekommen. Das hat er auch gekriegt. Wir haben es Wilhelm getauft. Mit dem Namen war unser Söhnchen zuerst nicht einverstanden, das sei ein alter Opaname, meinte er.

„Da hast du schon recht“, gab ich zu, „aber wir Deutschen sind halt ein sehr tierliebes Volk, das war früher auch schon so. Und mit diesem Namen setzen wir diese schöne Tradition fort“.

Ob er das eingesehen hat, weiß ich nicht, tat aber gegen meinen Vorschlag keine Einwendungen mehr vorbringen.

Mariechen,unser fünfjähriges Mädchen, wollte dann auch unbedingt ein Meerschweinchen sein Eigen nennen. Da haben wir Eltern halt einen größeren Käfig besorgt und noch ein zweites Tier reingesetzt mitdem Namen Gerda.

„Kriegen Wilhelm und Gerda Meerschweinchen-Babies?“ fragte der Bub.

„Daskann schon möglich sein“, antwortete ich, „die können wir dann verschenken.“

„Brauchen wir nicht“, winkte das Kind ab, „wir haben dann neue Familienmitglieder, die natürlich in der Familien-konferenz,  die wir einrichten müssen, stimmberechtigt sind.“

„Familienkonferenz?“ fragte ich verwundert, „solche Fürze hat dir sicher der Rolfi ins Gehirn gestunken.“

Marko wiegte seinen Kopf ernst hin und her. „Wir haben uns mal darüber unterhalten.“

„Die Tiere können doch nicht sprechen“, wand ich ein, „folglich können sie auch nicht abstimmen.“

„Das weiß ich auch“, gab der Bub zu, „folglich muss ich für Wilhelm und seine Kinder die Stimme abgeben und Mariechen für Gerda. Wer stellvertretend für unsere Hündin Trude und die Katze Berta spricht, müssen wir noch klären.“

„Was hast du dir denn vorgestellt? Über was soll die Familienkonferenz abstimmen?“

„Och, da gibt es einiges. Zum Beispiel sollten wir einführen mindestens zweimal die Woche Streuselkuchen zu backen. Und vor den Schulferien sollte ich zwei Tage schon vorher zu hause bleiben.“

„Das ist keine gute Idee“, klärte ich den Jungen auf, „die Meerschweinchen wollen bestimmt lieber Salat und rohe Karotten futtern.“

Aber die Berta-Katze und die Trude-Hündin nicht, die würden sich mit Vergnügen auf Streuselkuchen stürzen.“

„Schon möglich“, bemerkte ich, „aber für Trudchen und Berta müssen wir, die Eltern, also Lisettchen und ich, die Stimme abgeben.“

„Das mit dem Schulbesuch schwänzen“, fuhr ich fort, „das kannst du vergessen.    Ich hab da einen Vorschlag zu machen: Frag zu dieser Angelegenheit deine liebe Lehrerin, Frau Allesweiß:“

„Nichts wird das bringen“, musste Marko zugeben, „Frau Allesweiß ist bei dieser Frage total uneinsichtig.“