Goethe bei der Filosofenrunde

"Die letzt zwaa  Daach hebb i(s)ch hee(s)chä Di(s)chtkunst vollbroacht“,behaaptete Klausi uf unsä Filosoferund, unserm we(s)chentli(s)che Kneipedreffe, „duht mä moal lausche:

 

 

       De oalde Geeth, de Hessekopp

     soate alleweil flip flop, flip flop

     zu eunäm schee jung Mäd(s)che

     i(s)ch glaab ihr Noam wor Grät(s)che.

 

     Es daht awä antwordde:

 

     I(s)ch koann deu Gebabbel nemmä heern,

     se duhn meu frehli(s)ch Gedoanke steern.

     I(s)ch seun a(s)ch väer(s)chert, werkli(s)ch

     un bin schun hibbeli(s)ch, kribbeli(s)ch.

 

     Drim:

 

     Duh jetz in die Forzkuhl hippe, naggi(s)ch!

     I(s)ch duh mi(s)ch wäsche, mach mi(s)ch frisch.

     Doann setze mä oa gesunne Kinnä

     die wern hoffentli(s)ch net so bleede Spinnä.“

Naja, hee(s)chä Di(s)chtkunst? Vämutli(s)ch wor koanä von uns annern devo iwäzei(s)cht.

Des daht unsern Schäff-Filosof net balaste.

„Ludwi(s)ch!“ dahtä unsern Edelmoann aospre(s)che, „woas dähtest du soage, wenn de Geeth pletzli(s)ch dor(s)ch die Dier kimme däht?“

Ä droank ähn Schluck aasäm Biergloas, doann: „Hallo, Hä Geeth! Schun loang nemmä gesehe.

Hocke se si(s)ch zu uns, i(s)ch duh äh Rund Fraabier spendiern, orrä, wenn se wolle  aach Ebbelweu.“    Ludwi(s)ch guckte um si(s)ch, ädaht Zustimmung äwadde. Ä reumte noch, musste debaa

stänni(s)ch lache:


                              

                          Ludwi(s)ch moant, ä seun ähn Poeet

                            seun awä heifi(s)ch nur  ebbes bleed.“

„Woas duhsde lache un grinse?“ babbelte Klausi uugeriehrt, „so oabaddi(s)ch is des goar net.“

Doa woar unsä Ludwi(s)ch beleidi(s)cht un daht schwei(s)che. „Un? Babett(s)che? Woas dähtest du mache?“ woand si(s)ch de Schäff-Filosof oan unsre Filosofin.

„Ähn Vers bastle, woas sunst? Zim Baaspiel:

               Werkli(s)ch edel seun Babett(s)che,

              soat nemmä Forzkuhl, nur noch Bett(s)che.“

„I(s)ch hebb aach noch woas zu soage“, meldete si(s)ch Heunä, unsä Koampfdrinkä zu Wordd,

„nadierli(s)ch däht i(s)ch aach ähn Vers reume fer unsern weltbekoannte, hessi(s)che Heumoat-di(s)chtä:

 

 

                           I(s)ch duh alleweil grindli(s)ch filosofiern

                           im Alkohol ädrinke,ins Biergloas stiern.“

Däm konnte mä nur zustimme. Die Rund guckte doann zu mä.

„I(s)ch waaß“, daht i(s)ch koppnickend  babble, „ihr duht jetz aach äh Stellungnahm vo mä äwadde.I(s)ch dähten erst begrieße un uffordern si(s)ch zu uns zu hocke.Doann: Defier, doass se schun foast zwaahunnerd dood seun, hobbe se si(s)ch gut gehoalte, Hä Geeth. Als ihre Baga(s)ch se in de Sar(s)ch leihe dahte, hobbe sewohl nur denne äh Poss vogespielt, gell? Awä moal woas Anneres: Kennte se uns  euni(s)che wertvolle Tips gewwe, wie mä scheene Verse bastle kenne?   Reume duhn si(s)ch unsre Werke schun, awä de Inhoalt, also die Theme  seun heifi(s)ch, um net zu soage maastens, doch noch ebbes oaspru(s)chslos un schli(s)cht.“

Übersetzung:„In den letzten zwei Tagen habe ich höhere Dichtkunst vollbracht“,behauptete Klausi auf unserer Filosofenrunde, unserem wöchentlichen Kneipetreffen,„lauscht mal:

              Der alte Goethe, der Hessenkopp

              sagte immer flip flop, flip flop

              zu einem schönen jungen Mädchen

              ich glaub ihr Name war Gretchen.

 

              Es aber antwortete:

 

              Ich kann dein Gequatsche nicht mehr hören

              sie tun meinef röhlichen Gedanken stören.

              Ich bin arg verärgert, wirklich

               Und bin schon aufgeregt kribbelig.

 

              Drum:

 

               Hüpfe jetzt in die Furzkuhle (Bett),nackig!

              Ich werd mich waschen, mach mich frisch.

              Dann setzen wir an gesunde Kinder,

              sie werden hoffentlich nicht so blöde   Spinner.“

Naja, höhere Dichtkunst? Vermutlich war keiner von uns Anderen davon überzeugt.

Dies belastete unseren Chef-Filosofen nicht.

„Ludwig!“sprach er unsren Edelmann an, „was würdest du sagen, wenn der Goethe plötzlich durch die Tür kommen würde?“

Er trank einen Schluck aus dem Bierglas, dann: „Hallo, Herr Goethe! Schon lange nicht mehr gesehen.Setzen sie sich zu uns, ich spendiere eine Runde Freibier, oder wenn sie auch wollen, Apfelwein.“

Ludwig guckte um sich, er erwartete Zustimmung. Er reimte noch und musste ständig lachen:

                             „Ludwig meint, er sei ein ein Poet

                               ist aber häufig etwas blöd.“

Was lachst und grinst du?“ quasselte Klausi ungerührt, „so abartig ist das gar nicht.“

Dawar unser Ludwig beleidigt und schwieg.

„Und? Babett(s)che? Was würdest du machen?“ wandte sich unser Chef-Filosof an unsere Filosofin.

„Einen Vers basteln. Was sonst? Zum Beispiel:

            Wirklich edel ist Babbettchen

            sagt nicht mehr Furzkuhl, nur noch Bettchen.“

„Ich habe auch noch was zu sagen“, meldete sich Heiner, unser Kampftrinker, zu Wort, „natürlich

würdei ch auch einen Vers reimen für unseren weltbekannten, hessischen Heimatdichter:

                 Ich tu ständig gründlich filosofieren

                 im Alkoholer trinken, ins Bierglas stieren.“

Dem konnten wir nur zustimmen. Die Runde guckte dann zu mir.

„Ich weiß“, redete ich kopfnickend, „ihr erwartet jetzt auch von mir eine Stellungnahme.

Ich würde ihn zuerst begrüßen und ihn auffordern sich zu uns zusetzen. Dann: Dafür, dass sie schon fast zweihundert Jahre tot sind, haben sie sich gut gehalten. Als ihre Angehörigen sie in den Sarg legten haben sie denen sicher nur eine Posse vorgespielt, gell? Aber mal was Anderes: Könnten Sie uns einige wertvolle Tips geben, wie man schöne Verse basteln kann? Reimen tun

sich unsre Werke bereits, aber der Inhalt, also die Themen, sind häufig, um nicht zu sagen meistens, doch noch etwas anspruchslos und schlicht.“